BER-Terminal 5 - Alter Schönefelder Flughafen wird endgültig geschlossen

Fr 18.11.22 | 16:38 Uhr | Von Thomas Rautenberg
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Symbolfoto vom Terminal 5. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.11.2022 | Thomas Rautenberg | Bild: Wolfgang Kumm/dpa

Nach den Flughäfen Tempelhof und Tegel wird nun auch Schönefeld - heute das Terminal 5 am BER - endgültig dicht gemacht. Das hat der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft am Freitag beschlossen. Von Thomas Rautenberg

Der alte Flughafen Schönefeld wird auch künftig nicht als Terminal T5 des Hauptstadtflughafens BER genutzt. Der Aufsichtsrat des Flughafens Berlin Brandenburg (FBB) beschloss am Freitag laut einer Mitteilung das endgültige Aus. Laut den ursprünglichen Plänen sollte das Terminal T5 drohende Kapazitätsengpässe am BER kompensieren - nicht zuletzt durch die geringeren Passagierzahlen in Folge der Corona-Pandemie ist das aber nicht mehr nötig.

Letzten Passagiere Februar 2021

Zuletzt waren Mitte Februar 2021 die letzten Passagiere am BER-Terminal T5 angekommen. Der europäische Luftverkehr war wegen der Corona-Pandemie in schwere Turbulenzen geraten und auch in Schönefeld wollte und konnte kaum noch jemand fliegen. Die wenigen Passagiere, die noch unterwegs waren, konnten ohne Mühe über das neue Hauptterminal T1 und später auch T2 abgefertigt werden. Das alte Flughafengebäude in Schönefeld war damit nur noch ein Klotz am Bein der ohnehin finanziell gebeutelten Flughafengesellschaft. Terminal T5 wurde in die stille Reserve versetzt.

Die Türen blieben zu in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Aufgeben wollte der damalige Airport-Chef Engelbert Lütke Daldup das Gebäude nicht. Zu groß war seine Sorge, dass die Acht-Millionen-Kapazität von T5 eines Tages bei der Passagierabfertigung fehlen könnte. "Wir werden das Terminal T5 sicher noch zehn Jahre, vielleicht länger benötigen", war Lütke Daldrup seinerzeit überzeugt.

Zeiten ändern sich

Inzwischen hat der Flugverkehr auch in Berlin wieder zugelegt. Im Oktober wurde mit rund 2,1 Millionen Passagieren die höchste monatliche Auslastung seit der Eröffnung des Flughafens BER im Jahr 2020 registriert. Insgesamt hat sich der Luftverkehr bei zwei Drittel des Vor-Corona-Niveaus wieder stabilisiert.

Einen sprunghaften Anstieg der Passagierzahlen über das normale Maß hinaus erwartet die FBB gegenwärtig nicht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich die Abfertigung in den beiden Terminals T1 und T2 so weit stabilisiert, dass auch größere Passagierzahlen bewältigt werden können. Mit anderen Worten: Das alte Terminal T5 wird nicht mehr gebraucht.

Verzicht auf Revitalisierung von T5 eine Frage der Kosten

Auf 25 Millionen Euro haben sich die jährlichen Stillstandskosten des alten Schönefelder Terminals belaufen. Und für die Wiederinbetriebnahme von T5 hätte die Flughafengesellschaft nach eigener Planung noch einmal rund 140 Millionen Euro in die Sanierung, den Neubau und die notwendige Zertifizierung investieren müssen.

Vor 2026 hätte das Terminal wohl nicht für den Flughafenbetrieb zur Verfügung gestanden. Das Problem: Nach der derzeitig geltenden Rechtslage müsste Terminal T5 schon vier Jahre später wieder geschlossen und die Passagierabfertigung am BER konzentriert werden. Und für millionenschwere Investitionen in einen Bau ohne Zukunft hat die Flughafengesellschaft kein Geld.

Flughafen-Ära geht zu Ende

Nach Tempelhof und Tegel wird der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft nun also auch Schönefeld aufs Altenteil schieben. Das letzte Kapitel einer langen Airport-Geschichte wird damit geschrieben. 1934 hatten die Henschel-Flugzeugwerke das Gelände in Betrieb genommen. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte die sowjetische Militäradministration aus dem Areal einen zivilen Flughafen gemacht, der dann 1960 zum Zentralflughafen Schönefeld wurde. Zu DDR-Zeiten war er die Basis für die staatseigene Airline Interflug. Später haben auch viele Touristen, die Westberlin besuchen wollten, den kleinen Umweg über das ostdeutsche Schönefeld genommen.

Zukunft des Areals offen

Anders als in Tempelhof und Tegel gibt es in Schönefeld noch keine Pläne, wie es mit dem dann ehemaligen Flughafengebäude weitergehen könnte. Ursprünglich wollte der Bund auf dem Gelände sein repräsentatives Regierungsterminal bauen, hat diese Pläne inzwischen aber aus Kostengründen begraben. Insofern wird das alte Terminal T5 noch lange auf der Agenda von Flughafen-Geschäftsführerin Aletta von Massenbach bleiben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.11.2022, 15 Uhr

Beitrag von Thomas Rautenberg

33 Kommentare

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  1. 33.

    Warum verteidigen Sie die ständige Erfolglosigkeit von Standortentscheidungen in Brandenburg? Haben Sie da Anteil dran?

    P.S. Es ist so leicht es besser zu machen. Wenn man die Leute vor Ort ernst nimmt.

  2. 32.

    So ist es. Diese Kiste war nur noch etwas für Interflug Nostalgiker. Weg damit.

  3. 31.

    Wo habe ich Sie verteidigt? Kann man Leute wie Sie überhaupt ernst nehmen? Er Flughafen steht, das T5 hätte eh 2030 schließen müssen. Jetzt ist es halt ein paar Jahre früher Geschichte

  4. 30.

    Na endlich ist auch dieses Ost-Relikt (so gut wie) Geschichte.
    Schon zu DDR-Zeiten war es da ne Zumutung an- oder wegzukommen.
    Auch nach der Wende/Wiedervereinigung hat er/es keinen Beitrag zu einer angenehmen Passagierathmosphäre im internationalen Flugverkehr liefern können - war hat ost/DDR.
    Schon grausam das man damit solange konfrontiert wurde und schade das das ach so tolle Tegel aufgegeben wurde bzw. der Betrieb eingestellt.

  5. 29.

    Warum verteidigen Sie die ständige Erfolglosigkeit von Standortentscheidungen in Brandenburg? Haben Sie da Anteil dran?

    P.S. Es ist si leicht es besser zu machen. Wenn man die Leute vor Ort ernst nimmt.

  6. 28.

    Warum sollte ich Ihre Erfolglosigkeit bei Fabulieren über die Passagiererzahlen unterstützen. Das T5 wird geschlossen, mögen Sie nich so sehr jammern. 2030 wäre eh Ende gewesen.

  7. 27.

    Ich habe grad die Pressemitteilung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) erhalten:
    Terminal 5 bleibt dauerhaft außer Betrieb.

  8. 26.

    Sie sollen sich nicht auf "Wossi"s Seite stellen. "Wossi" fragt sich, warum Sie Erfolglosigkeit verteidigen? Es gibt Leute, die sehnen sich nach besseren Platzierungen in wichtigen Rankings und wollen nicht "belächelt" werden...

  9. 25.

    Dann wirds ja höchste Eisenbahn,bei nächster Gelegenheit den gleichnamigen S-und Regionalbahnhof umzubenennen. Ich schlage vor einfach "Schönefeld(b. Berlin)".

  10. 24.

    Genau ihrer Meinung bin ich auch, das Gebäude muss abgerissen werden. Allerdings sollte dafür ein geräumiges und modernes Abschiebezentrum errichtet werden.

  11. 23.

    Sie haben doch auf die Pax-Zahl abgehoben, nicht ich, und sich dabei wie so oft eine echten Wossi geleistet. Dass schon früh der BBI fast schon anmaßend auf Augenhöhe mit FRA und MUC gesehen wurde, haben Sie ausgeblendet gehabt und zünden jetzt erfolglos Nebelkerzen en gros. Warum sollte ich mich auf Ihre Seite stellen?

  12. 22.

    Es geht um Betroffene... Das Sind Menschen.
    Sie verharmlosen, wenn Sie auf eine theoretische Berechnungsgröße oder Annahmen von Entwicklungen mit der PAX-Zahl abstellen. Sie können sich noch so viel Mühe geben. Der Versuch abzulenken, von bornierten Entscheidungen (und das ist noch die höfliche Form), gelingt Ihnen auch mit Persönlichem nicht. Die Methoden der Erfolglosigkeit dürfen/müssen in einer Demokratie offen gelegt werden... Aber Sie dürfen auch weiter auf der Erfolglosseite stehen bleiben. Warum eigentlich?

  13. 21.

    Machen *Sie* bitte nicht noch lächerlicher! Sie schrieben über die Pax-Zahl und haben damit ein Eigentor geschoßen.

  14. 20.

    Wollen Sie eine ernste Angelegenheit bitte nicht ins Lächerliche ziehen? Ich denke die Kernaussage ist klar.

    P.S. Und wird solange am Leben gehalten, bis sich Erfolg bei Standortentscheidungen einstellt, sich das Verwaltungsrecht so ändert, dass Betroffene nicht mehr borniert "über den Tisch gezogen werden können" und der Umgang mit den Betroffenen sich ändert.

  15. 19.

    "Sie beschreiben wunderschön, mit dem Ziel 36 Millionen Passagiere, wie die Anwohner betrogen wurden." waren Ihre Worte. nicht meine. Warum haben Sie stattdessen nicht gleich über das Raumordnungsverfahren geschrieben, wenn Sie das angeblich haben ansprechen wollen?

  16. 18.

    Was haben Sie denn gesucht und nicht sofort gefunden? Am BER ist doch alles ganz übersichtlich und alle Prozesse zentral ausgerichtet. Also Check-in 0-9, Security 1-5, zentrale Passkontrollstellen usw. . Eigentlich ein ganz einfaches Prinzip. In Tegel war das z.T. anders. Check-in bei "Terminal" D, Gate bei A. Dass "ganze Spuren" bei den Sicherheitskontrollen nicht besetzt sind hat mit dem immer noch bestehenden Personalmangel zu tun. Im Vergleich zu Köln, Düsseldorf und Co. hat der BER den Sommer- und Herbstreiseverkehr doch mit Bravour gemeistert. Insgesamt hat man jetzt einen internationalen, ja sogar interkontinentalen Flughafen, also alles dass, was TXL nie war. Übrigens noch zur Planung: Es ist der gleiche Architekt wie in Tegel (u.a. Meinhard von Gerkan)

  17. 17.

    "Fabulieren" ist etwas ganz anderes.
    Bitte gehen Sie davon aus, dass der Betrug bei der Standortwahl so groß war, dass jedes Mal wenn über Entwicklungen gesprochen wird, daran erinnert werden muss, was damals auch schon klar war... Auch Ihre Mühen, dass in den Hintergrund treten zu lassen, werden nicht unkommentiert bleiben. Der Grund: Standortentscheidungen in Brandenburg sind...

  18. 16.

    Dann könnte ja endlich der 164 iger Bus bis Terminal 1+2 fahren.
    Eine Schande, dass der Regionalbahnhof komplett nicht mehr betrieben wird.
    Von Altglienicke zu einem Regionalbahnhof dauert länger als ein Flug nach FF/M.
    Bitte dringend den Bus 164 wenigstens verlängern!!!

  19. 15.

    Sie fabulieren über die Pax-Zahl. Nachdem das gleich mehrfach als echter "Wossi" entlarvt wurde, wechseln Sie schnell zu einem anderen Aspekt.

    Ach ja, und zu Ihrem "zu alt": Am EDDF wurde das T1 im laufenden Betrieb auf aktuellen Stand gebracht, das T2 soll nach über 30 Jahren Betriebszeit ab 2026 auf aktuellen technischen Stand gebracht werden.

  20. 14.

    Ich denke, die bleibt erstmal am Netz. Erst komplett neu gebaut und jetzt wieder alles auf Anfang? Obwohl, bei den Landesregierungen...
    Es gibt ja genug Gewerbe drum herum und es wohnen sogar Menschen im Ort Schönefeld, die diese Haltestelle täglich nutzen.
    Nicht zu vergessen: Wenn die Bahn mal wieder baut, läuft der ganze Verkehr ab/bis Bahnhof BER Terminal 5 mit SEV nach BER Terminal 1 & 2.

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