Messegelände Berlin - Grüne Woche erstmals seit 2020 wieder für Besucher geöffnet

Fr 20.01.23 | 13:02 Uhr | Von Martin Küper
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Archivbild:Personen laufen durch die unfertige Halle des Landwirtschaftsministeriums am 18.01.23.(Quelle:dpa/F.Sommer)
Video: rbb24 Abendschau | 20.01.2022 | Martin Küper | Bild: dpa/F.Sommer

Erstmals seit 2020 findet Grüne Woche wieder mit Publikum statt. Veränderungen durch Corona sind allerdings noch zu spüren - und weitere kommen durch die aktuelle Energiekrise auf Landwirtschaft und Lebensmittelhersteller zu. Von Martin Küper

Für die Messebesucher wird diese 87. Grüne Woche, die am Freitag gestartet ist, nicht viel anders aussehen als ihre Vorgänger: An unzähligen Ständen können sie sehen und probieren, was es Neues oder auch Bewährtes gibt - regional oder aus aller Welt. Von A wie Algen bis Z wie Zucchini wird alles dabei sein.

Auch Brandenburg mit dem gewohnt großen und Berlin mit einem etwas bescheideneren Auftritt zeigen, was sich nach der nun etwas längeren Messe-Pause in der Region kulinarisch getan hat. Ergänzt werden die Essstände wie gewohnt durch eine opulente Blumenhalle und die neugestaltete Tierhalle, einen großen Erlebnisbauernhof und zahlreiche Infostände rund um eine bewusste und ausgewogene Ernährung.

Nicht so sehr fürs Publikum, aber für die Veranstalter auch wichtig: ein aufwendiges Konferenzprogramm – denn es gibt viel zu besprechen derzeit.

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Von allem etwas weniger

Dass sich die Grüne Woche bei ihrem Neustart in Präsenz nach zwei Jahren Pause etwas schlanker präsentiert als in der Vor-Pandemie-Zeit, hat auch etwas mit einer allgemeinen Messe-Verunsicherung zu tun. Immerhin wurde die Veranstaltung im Vorjahr wegen der Pandemie sehr kurzfristig abgesagt - da ist der ein oder andere Aussteller vorsichtig geworden. So wird diese Woche etwas "kompakter" sein, wie es der amtierende Messechef Dirk Hoffmann formuliert.

Erstmals gibt es in diesem Jahr kein Partnerland, denn so ein Auftritt muss länger vorbereitet werden als es offenbar möglich war. Insgesamt listet das Verzeichnis nun 1.400 Aussteller aus 60 Nationen auf, das sind etwa 400 weniger als noch 2020. Es ist nicht überraschend, dass Russland und die Ukraine nicht vertreten sind, obwohl beide Länder für die Agrar- und Lebensmittelindustrie eine deutlich wichtigere Rolle spielen, als es sich viele vor Ausbruch des Krieges so vorgestellt haben.

Rohstoff- und Lieferkettenprobleme

Genau das treibt viele Produzenten nun um: Durch den Krieg sind viele Rohstoffe deutlich teurer geworden, im Schnitt um fast 50 Prozent. Dazu kommt – auch als eine Kriegsfolge – der Energiekostenanteil, der sich nahezu verdoppelt hat. Und das in einer Phase, in der die Lebensmittel-Produzenten sowieso durch sehr schlechte Ernten und Corona-bedingte Lieferkettenprobleme sehr zu kämpfen hatte.

Christian von Boetticher als Vorsitzender der Vereinigung der deutschen Ernährungsindustrie nennt es eine "äußerst herausfordernde Zeit" und meint: Für viele Betriebe wird es eng. Vor allem die Markenartikler könnten die höheren Kosten nicht eins zu eins an die Konsumenten weitergeben und müssten nun mit dem Handel einen Weg finden, um in den Regalen zu bleiben. Auch wenn sich aktuell die Rohstoffpreise wieder etwas beruhigt hätten, so von Boetticher, stammen viele Lieferverträge nun aus dem letzten Jahr und müssten jetzt bezahlt werden. Mit wieder etwas niedrigeren Preisen sei daher vorerst nicht rechnen.

Landwirtschaft muss sich - wieder einmal - neu erfinden

Bis 2030, so eines der aktuellen Koalitionsziele, sollten 30 Prozent der Landwirtschaft auf Bio-Anbau umgestellt sein. Nachhaltig und möglichst klimaneutral – mit diesen Zielen könnte auch die Agrarindustrie gut leben, sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied. Aber: "Am Ende entscheiden die Verbraucher, wieviel und wofür sie ihr Geld ausgeben." Seinen Beobachtungen nach würden gerade in letzter Zeit immer weniger Bio-Lebensmittel gekauft. Denn: Die Verbraucher sind in Inflationszeiten sparsamer geworden und greifen häufig auch auf die günstigeren Eigenmarken zurück. Diese Entwicklung und der geforderte schnelle Umbau auf die teurere biologische Produktion passten nicht zusammen. Die Grüne Woche sei daher, so Rukwied, "unser Davos", also das Forum, auf dem grundsätzlich und offen diskutiert werden müsse, wie und was wir künftig essen wollten. Es sollten nicht mehr die Preise im Vordergrund stehen, sondern Artenvielfalt und Tierwohl.

Grüne Woche für das Publikum

An Themen mangelt es diesmal also nicht, und Aussteller wie Branchenvertreter sprechen damit auch direkt jeden einzelnen Verbraucher an und sein Verhalten. Man kann aber auch einfach nur zum Schauen und Probieren auf das Messegelände kommen.

Die Grüne Woche ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet, am Freitag, 27. Januar bis 20 Uhr. Das Besucherticket kostet unverändert - wie 2020 - 15 Euro, ermäßigt 10 Euro. Wer sonntags kommen möchte, zahlt 13 Euro.

Neu ist, dass es die Tickets nur im Vorverkauf gibt - entweder online oder an BVG-Ticketautomaten und in BVG-Kundenzentren. Wer das vergessen hat oder spontan kommt, kann sich vor Ort an einen "Helpdesk" wenden, der den sofortigen Online-Kauf ermöglicht, natürlich alles bargeldfrei.

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.01.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Martin Küper

38 Kommentare

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  1. 38.

    Landwirtschaft neu erfinden ? Fleischlos ? Das gibt einen Volksaufstand. Jedes Jahr biieten der Fachhandel und die Baumärkte fast computergesteuerte Superluxusmonstergrillgeräte an und dann kein Steak ? Wir können ja auf geröstete Grillen oder Heuschrecken umsteigen mit Mehlwurmpaste. Beendet lieber die Fleischimporte aus Argentinien und Neuseeland. Ich mag am liebsten Kaninchenkeule aber nicht aus China.

  2. 37.

    Sie mei ?nen bestimmt die Aluchips- Währung made in GDR. Die vermisse ich nun mal überhaupt nicht.

  3. 36.

    Ist ja auch gut so. Die Dänen holen sich die von der Bank und kommen hier einkaufen. Ich würde lieber in Dänemark leben als hier.

  4. 35.

    Die Freiheit ist schon hier sehr eingegrenzt. Ich schrieb gestern, dass unser Bargeld ja schließlich ein ---gesetzliches Zahlungsmittel--- sind. Die Wahrheit über die TARGET-2 Kredite und wer dafür mal aufkommen muss war wohl dann doch zu viel. Heute morgen hörte ich einen Syrer reden im inforadio. Er meinte---hier sei man frei und könnte seine Meinung sagen -sinngemäß. Bei br 24 liest man ganz andere Kommentare als ich die ehrlich schreibe.

  5. 34.

    Ich kann in Dänemark , Schweden und Norwegen nach wie vor mit Bargeld bezahlen.....und das mit meinem Euro.

  6. 33.

    Wer bargeldlos kassiert, bekommt auch so sein Trinkgeld. Man sagt einfach,welche Summe es sein soll oder tippt die selber ins Bezahlgerät ein.

  7. 32.

    Wenn Sie immer auf Bargeld als Alternative bestehen, sollten Sie auf Reisen gen Norden grundsätzlich verzichten. Ich finde es hilfreich, bei einer Skandinavien Tour nicht vier verschiedene Geldbörsen einstecken zu müssen.

  8. 31.

    "Schade dass Geld oder Bankkonten nicht mehr gültig sind" -bitte mal den Zusammenhang schildern, sonst wird man aus Ihrem Satz weiterhin nicht schlau.

  9. 30.

    Schade dass Geld oder Bankkonten nicht mehr gültig sind

  10. 29.

    Tante Erna, könnten Sie mir ein Geheimnis verraten ( ich sag's auch nicht weiter) Sie bezahlen Ihre Einkäufe mit Karte und haben kein Internet ??Da muss ich wohl was verschlafen haben. Vllt. können Sie mir mal weiterhelfen.

  11. 28.

    Björn, so einfach ist es eben nicht . Ich , (85) habe Computer Smartphone und bezahle meine Einkäufe mit Karte, weil Internetbanking. Trotzdem brauche ich hin und wieder Bargeld, weil ich die, vllt. altmodische, Angewohnheit habe, bei besonders kundenfreundlichen Leistungen etwas Trinkgeld zu geben. Es wär schon etwas verwirrend für den Empfänger, wenn ich seine Bankverbindung abfrage und "Danke schön, ich überweise dann 5 € " Finden Sie nicht auch ??

  12. 27.

    Genau zu denen gehöre ich, da bin ich stolz drauf. LANG LEBE DAS BARGELD!!! Die letzte Freiheit, die es noch gibt.

  13. 26.

    Grüne Woche, eine schöne Veranstaltung, nette und freundliche Austeller, hat heute Spaß gemacht. Aber bitte Bargeld nicht vergessen, Essen und Trinken nur gegen Bares. Warum es Eintrittskassen oder Automaten nicht gibt, ist nicht verständlich. Die Karten habe ich im Vorfeld mit PayPal bezahlt, gewünscht hätte ich mir den Kauf der Tickets in der App mit Apple Pay (wie BVG App). Von mir klare Empfehlung, viel Spaß.

  14. 25.

    Mit Verlaub, ich kenne noch BASIC und UNIX. Allerdings finde ich GOTO Bargeld keineswegs aus der Zeit gefallen, gar ersetzbar oder altmodisch. Es gibt halt Dinge, die lassen sich ohne diese "Klimpergroschen" einfach nicht machen. Plastikgeld als zusätzliches Angebot gerne - aber nicht andersrum.
    Sei's drum - die Grüne Woche werde ich nach langen Jahren mal wieder besuchen.

  15. 24.

    Ihren Rat empfinde ich als ein wenig diskriminierend. Meine Nachbarn sind zum großen Teil um die 80, haben nie einen Computer benutzt und besitzen höchstens ein Handy, aber kein SmartPhon. Und die wissen meist auch nicht, was ein Helpdesk ist. Aber die werden noch 10 Jahre leben - zu alt, um sich an jeden Fortschritt zu gewöhnen, und damit abgekoppelt vom gesellschaftlichen Leben. Deshalb sollte es die nächsten 10 Jahre noch Alternativen geben. Bis dahin habe ich mich dann vielleicht auch schon an Online-Banking gewöhnt ;-)

  16. 23.

    „Björn“ meint auch die schlauen Jüngeren, die sich zusätzlich ein kleines Stückchen „Geldgfreiheit“ nicht nur aus taktischen Gründen leisten.

    Hier posten so einige Leute, die alle, wirkliche alle Betriebssysteme erlebt und angewendet haben. Wenn Sie verstehen wollen was gemeint ist?

  17. 22.

    Schön das es die grüne Woche wieder gibt...ich selber war seit 25 Jahren nicht mehr dort aber das aus arbeitstechnischen Gründen.
    Ich kann verstehen das einige von Euch verärgert sind das man vor Ort keine Tickets am Schalter kaufen kann aber am Automaten der BVG oder im Kundenzentrum geht es ganz einfach....ohne App ohne Smartphone oder was auch immer. Old School mit Bargeld.
    Allen die dort hin gehen wünsche ich viel Spaß und eine erlebnisreiche kulinarische Reise "Around the World:-)"

  18. 21.

    Die schreiben dann aber Leserbriefe per Post an den rbb und posten nicht hier ihre Kommentare :-)))))

  19. 20.

    Sie wissen schon, was die Grüne Woche ist, oder? Eine Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau.

  20. 18.

    Nein, es wird auch zukünftig immer eine standhafte Bevölkerungsschicht geben,
    die den Bargeldlosen Zahlungsverkehr vehement ablehnen wird. So einfach ist das.

  21. 17.

    Es muss Alternativen geben ? Wo steht das? Nein, es muss keine Alternativen geben. Gewöhnen Sie sich an den Fortschritt

  22. 16.

    Von Smartphone als Muss zum Bezahlen steht nichts. Manche Menschen übertreiben gerne. Und wer hier online schreibt hat einen Internetzugang. Aber es ist offenbar einfacher, zu meckern und pauschal Kritik zu üben. Ganz nebenbei überlesen dann diese Menschen, dass man notfalls auch vor Ort noch online kaufen kann. Und das Angebot über die BVG wird von vielen hier ignoriert. Dafür wird gleich mal der Datenschutz angesprochen….. Ehrlich, mit solchen Menschen ist keinem geholfen.

  23. 15.

    Man hätte einfach Ticketautomaten nehmen können… Ist ja nicht die einzige Veranstaltung. Aber die Variante über die BVG sollte fast für jeden machbar sein. Die meisten kommen eh mit den Öffis.

  24. 14.

    Na ja, sie meinte, dass sie kein Smartphone hat... Zum Glück ist das noch nicht Pflicht....:))

  25. 13.

    Man verlangt noch denselben Preis wie vor Corona und wird dann auch noch zu einem Online-Kauf gezwungen.
    Sorry da bleib ich lieber daheim und feiere meine eigene kleine grüne Woche, dann wirds auch bunt.

  26. 12.

    Die Grüne Woche muss sich wandeln und kann die nächste Messe sein, die Berlin verliert bzw. ganz aufgegeben wird. Wenn man sich nicht anstrengt. Es war nicht Frau Popp, es ist die Ideologie ("zu wenig gepimpt") incl. Formulierungen, die etwas suggerieren was nicht da ist. Die Grüne Woche muss Antworten geben auf geschlossene Kreisläufe, Energieerzeugung, Tierwohl. Hochwertige Nahrungsmittel können die Bauern und Erzeuger sehr gut. Forderungen stellen ist bei soviel Fleiß auch erlaubt: Anreize für marktfähige Preise mit Vorschlägen an die EU und auch das man an den Nachbarn Energie direkt verkaufen kann, statt an die Leipziger Strombörse... Potential ist da.

  27. 11.

    „ Internet oder Smartphone (was ich nicht habe)“

    Fragt sich, wie Sie hier kommentieren….. ohne Internet.

    Leute, wenn Ihr sonst keine Sorgen habt, dann geht es euch doch verdammt gut.

  28. 10.

    Am BVG Automat kann man doch mit Bargeld zahlen.

  29. 9.

    Bezahle auch mit Karte, möchte aber nicht gezwungen werden Internet oder Smartphone (was ich nicht habe) benutzen zu müssen, es muß auch immer andere Alternativen geben.

  30. 8.

    Immer weniger Unternehmen akzeptieren Bargeld. Es ist zu teuer und zu gefährlich. Man denke an Überfälle.

    Am Bargeld festzuhalten ist ein deutlicher Rückschnitt. Man schaue nach Skandinavien oder in die USA. Da ist Bargeld am aussterben.

  31. 7.

    Ich will mal festhalten, dass die meisten Menschen Bioprodukte wohl kaum der Nachhaltigkeit wegen kaufen, denn eher, weil sie denken, die Produkte seien weniger karzinogen.

    Nachhaltigkeit ist eine Angelegenheit, die gerade jetzt den Erzeugern, den Bauern selbst am Herzen liegen sollte.

  32. 6.

    So hinterweltlich bin ja ich mit meinen fast 70 noch nicht einmal!
    Ich bezahl zu 95% mit Karte!

  33. 5.

    Wahnvorstellungen oder einfach nur Paranoid? Einen Internetanschluss scheinen sie doch auch zu haben, Smartphone und EC/Kreditkarte auch. Vor was haben sie Angst, das ihre Daten 2 mal von einem Anbieter gelesen werden?

  34. 4.

    Dass der Eintrittspreis stabil geblieben ist, ist ja sehr erfreulich; dafür wurden die Hürden erhöht, überhaupt eine Eintrittskarte zu erwerben.
    Es mag banal klingen, ist es aber nicht. Der Aufwand ist für mich persönlich kein Problem, aber es wird Menschen geben, die dadurch vom Messebesuch abgehalten oder ausgeschlossen werden.
    Tickets online oder am BVG-Automaten, keine Kassen mit Bargeldzahlung vor Ort. So kann man auch Besucher vergraulen.
    Ich finde das Verhalten der Messe reichlich daneben und hoffe, dass die Politik regulierend eingreifen wird wie bei der BVG mit dem Fahrkartenverkauf in den Bussen.
    Meine Prognose: Im nächsten Jahr wird es wieder Tageskassen geben, mit Personal und Barzahlungsmöglichkeit.

  35. 3.

    Genau aus diesem Grund werde ich die Grüne Woche in diesem Jahr nicht besuchen.

  36. 2.

    Ich würde mir die Datenauskunft VORHER ziehen, aber jeder wie er es mag. ;-)

  37. 1.

    Keine Kasse mehr? Ich muss also meine ganzen Daten entweder vorher oder auf der Messe eingeben? Dann ziehe ich mir hinterher erst einmal eine Datenauskunft, um zu gucken, wo die Daten so gelandet sind und an wen die weitergegeben wurden. Bargeld ist Freiheit!

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