Modehändler meldet Insolvenz an - Peek & Cloppenburg sucht Rettung im Schutzschirmverfahren

Fr 03.03.23 | 12:57 Uhr
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Archivbild: Filiale des Modehauses Peek & Cloppenburg. (Quelle: dpa/Goldmann)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Goldmann

Der Modehändler Peek & Cloppenburg (PC) leidet zunehmend unter der schwierigen Marktsituation. Das Unternehmen hat Insolvenz beantragt und sucht Rettung in einem sogenannten Schutzschirmverfahren.

Die Geschäftsführung habe den Antrag am Freitag gestellt, um den bereits angestoßenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen, teilte das Düsseldorfer Unternehmen mit. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop blieben ohne Einschränkung geöffnet. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.

Bei der auf Sanierung ausgerichteten Insolvenzvariante übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachwalter die Aufsicht über die Rettung. Die Unternehmensführung behält die Kontrolle, wird aber von einem externen Sanierungsexperten beraten.

Neun Standorte in Berlin und Brandenburg

Das Modeunternehmen betreibt in Berlin sieben (Tauentzienstraße in Schöneberg, Gorkistraße in Tegel, Leipziger Platz in Mitte, Schloßstraße in Steglitz, Gropius Passagen in Neukölln, Eastgate in Marzahn und Spandau Arcaden in Spandau) und in Brandenburg zwei Standorte (A10 Center Wildau und Stern-Center Potsdam). Bundesweit hat Peek & Cloppenburg rund 6.800 Beschäftigte, davon 600 in den Filialen.

Die Covid-Pandemie habe zu einem massiven Umsatzeinbruch geführt, zudem seien die Konsumenten seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zurückhaltend, begründet die Geschäftsleitung die angespannte Situation.

Das Unternehmen will das Schutzschirm-Insolvenzverfahren nutzen, um sich an die veränderten Marktbedingungen in Deutschland anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen. Eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, wie der Händler betonte.

Zentrale wird besonders unter die Lupe genommen

Geschäftsführer Thomas Freude sagte der "Wirtschaftswoche", im Laufe des Verfahrens "werden auch Arbeitsplätze wegfallen müssen". Klar sei, "dass wir uns in der Zentrale all jene Hierarchieebenen und Bereiche genau anschauen werden, in denen die Kosten in den vergangenen Jahren überproportional gewachsen sind". Zurzeit seien dort rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. "Das ist eine Größe, die nicht zum Geschäftsvolumen passt", sagte Freude dem Blatt weiter.

In der Corona-Zeit habe das Unternehmen 30 Prozent Umsatz verloren und gleichzeitig viele Stellen in administrativen Bereichen geschaffen. Nach dem Ende der Corona-Auflagen sei die Erholung "nicht so stark wie erhofft" ausgefallen, und "auch das vergangene Geschäftsjahr lief für uns nicht besonders erfolgreich". Auch die Erwartungen an das Onlinegeschäft hätten sich "nicht ansatzweise erfüllt", so Freude.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.03.2023, 12:40 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Naja, P&C hat ganz massiv Qualität verloren. Selbst am Tauentzien gibt es inzwischen sehr viele Ramschware. Die Ware hängt ungebügelt, so wie sie aus dem Karton gekommen ist, im Verkaufsraum. Nicht ansprechend.

  2. 9.

    "Bundesweit hat Peek & Cloppenburg rund 6.800 Beschäftigte, davon 600 in den Filialen."
    Gut, also 600 in den Läden - das wären bei 67 Geschäften pro Laden nicht einmal zehn, in den großen Häusern?
    Dann noch 800 in der Verwaltung, mehr als in den Läden?
    Und dann also 1400 in Läden und Verwaltung zusammen. Und was machen die anderen 5400?
    Irgendwie passen die Zahlen nicht hinten und nicht vorne zusammen, aber offenbar prüft das keiner mal auf Plausibilität...

  3. 8.

    Nein nein, Entwarnung, die sind nicht insolvent. Die Verkaufen nur nichts mehr. Würde Habeck sagen. Gut, dass diese Partei aus dem Senat geflogen ist, ich hoffe der Bund zieht bald nach.

  4. 7.

    "Das Wort taucht in dem Text nicht auf." Gleich im ersten Absatz: "Das Unternehmen hat Insolvenz beantragt"

  5. 6.

    Ich drücke dem Unternehmen und den Mitarbeitern alle Daumen. Wer auf freundliche Mitarbeiter und keinen Wert auf Massenware legt, ist bei P&C richtig.

  6. 5.

    Der Mittelstand kauft jetzt online ein - oder spart sich gleich sein Geld wegen der harten Zeiten.

  7. 4.

    Die sind nicht insolvent, die wissen nur wie man die Coronakredite und Zugaben vom Staat los wird

  8. 3.

    Soweit ich im Bilde bin, wird ab jetzt für maximal 3 Monate vom Staat die Gehälter der Angestellten gezahlt.........und danach wird man sehen, ob es das Unternehmen geschafft hat...

  9. 2.

    Peek und Cloppenburg, Galeria Kaufhof,
    Alles Kaufhäuser des Mittelstands den es in dieser Form in Deutschland nicht mehr gibt.
    Das Böse ist so schlittert das Land immer schneller in den Untergang. Das Land ist durch Corona und dem Ukraine Krieg leider schwer angeschlagen und schon reden Politiker über Sanktionen gegen China. Viel Spaß. Wie es mit US Firmen funktioniert sehen wir in Brandenburg bei Amazon.

  10. 1.

    Sind die jetzt insolvent oder nicht? Das Wort taucht in dem Text nicht auf.

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