Streik abgewendet - Verdi-Mitglieder stimmen Post-Tarifvertrag zu

Fr 31.03.23 | 16:57 Uhr
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Symbolbild: Eine Briefträgerin der Deutschen Post fährt auf ihrem Postfahrrad. (Quelle: dpa/M. Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 31.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/M. Skolimowska

Ein Streik bei der Deutschen Post ist abgewendet. Die Verdi-Mitglieder beim Bonner Logistikkonzern stimmten mit großer Mehrheit dem Mitte März ausgehandelten Tarifvertrag für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten zu, wie die Gewerkschaft am Freitag mitteilte.

In der Urabstimmung votierten 61,7 Prozent der Befragten für die Annahme des Tarifergebnisses. Auch die Verdi-Tarifkommission habe auf ihrer Sitzung am Freitag dem Tarifergebnis zugestimmt. "Damit tritt der Tarifvertrag in Kraft."

Durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren bis Ende 2024. Er sieht eine Sonderzahlung zum Inflationsausgleich von insgesamt 3.000 Euro netto für die Beschäftigten vor, gezahlt über 15 Monate. Davon sollen 1.020 Euro im April gezahlt werden, der Rest monatlich verteilt bis März 2024. Ab dem 1. April 2024 erhalten dann alle Beschäftigten monatlich 340 Euro mehr. Dies bedeutet laut Post eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent.

"Die deutliche Zustimmung zum Tarifergebnis zeigt, dass wir mit unserem Ziel, insbesondere für die unteren Entgeltgruppen einen Inflationsausgleich zu schaffen, richtig lagen", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Unbefristeter Streik abgewendet

Die Post-Beschäftigten haben in den vergangenen Wochen und Monaten wiederholt Warnstreiks in der Region eingelegt, um Bewegung in die Tarifverhandlungen zu bringen - zuletzt kurz vor der Wiederholungswahl in Berlin im Februar. Anfang März stimmten die Gewerkschaftsmitglieder noch für einen unbefristeten Streik. Einen unbefristeten Streik hatte es bei dem Logistiker zuletzt 2015 gegeben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.03.2023, 15:40 Uhr

26 Kommentare

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  1. 25.

    Falsch ist 1. das es nur um "einige" nicht Zustellungen geht und 2. das ich diese in Zusammenhang mit dem Traumabschluss gestellt haben soll. Beides ist falsch ! Schönen Abend ...

  2. 24.

    Doch hat es. Was nennen Sie an meinen Kommentar falsch? Ich habe deutlich zu den Beschwerden auch von Kunden Stellung bezogen. In anderen Kommentaren habe ich obendrein versucht die Ursache b.d.PostAG hierfür an Außenstehende zu vermitteln. Mit mäßigem Erfolg wie ich sehe.
    Das erste was Sie bei Einstellung von Seiten des ach so verständnisvollen Arbeitgebers zu hören bekommen ist: Sie haben Kundenorientiert zu arbeiten. Dies mit nur einen befristeten Arbeitsvertrag in der Hand. Nochmal. Dieser Streik war notwendig auch wenn’s auf Lasten der Kundschaft dabei geht. Verdi kämpft schon seit Jahren darum, dass der Arbeitgeber wieder Festeinstellungen vornimmt, was dieser tunlichst meidet wie die Pest.
    So nun bin ich raus aus dieser Endlos Debatte.

  3. 23.

    Die Forderungen von Verdi oder auch der EVG sind Vollkommen Verhältnismäßig und gerechtfertigt
    Zumal die Tariferhöhungen der vergangenen Jahre sehr dürftig waren und eher ein Reallohnverlust darstellten
    Damit haben sich die Postler zurecht nicht zufrieden gegeben, und die Arbeitnehmer beim ÖD oder der Bahn werden sich auch nicht mit viel zu niedrigen Abschlüssen nicht zufrieden geben

  4. 22.

    Eine interessante These und natürlich wird das Preisniveau nicht wieder wie 2021. Aber warum sollten nur die MA der DPAG das 1:1 kompensiert bekommen (so war ja die Forderung). Gerne dann auch für Gruppen die tatsächlich wenig Geld haben, aber keine Lobby. Verhältnismäßig vs. Egoismus ... ein schmaler Grat, wie sie sicher wissen.

  5. 21.

    Falsch und auch unterhaltsam (einige Fälle ?! fragen Sie mal bei der Bundesnetzagentur nach). Nur das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Der Arbeitskampf war (nur) deshalb deutlich überzogen, weil eine aktuelle Inflationsrate von 7,4% nicht in Einklang mit der Verdi Forderung von 15% zu bringen ist. Nicht mehr und nicht weniger, aber das muss man verstehen wollen ...

  6. 20.

    Falsch. Das eine hat mit dem anderen ja wohl nichts zu tun (auch wenn ich damit ihr einfaches Weltbild zerstöre). Die massiven Beschwerden bei der Bundesnetzagentur über nicht zugrstellte Post gibt's seit mehr als einem halben Jahr. Aber das wissen sie ja ...

  7. 19.

    Eine fallende Inflationsrate bedeutet noch lange nicht, dass die Preise wieder auf das alte Niveau fallen. Im März 2022 hatten wir eine Inflation von 7,3%, März dieses Jahres lag sie bei 7,4%. D.h. wenn es nicht im März 2024 zur eine Deflation von fast 15% kommen sollte, bleiben die Preise also auf einen deutlich höheren Nivau als noch 2021. Somit ist das einzige absurde an diesem Abschluss, dass er langfristig mal wieder wie in den letzten Jahren oft genug bei Tarifabschlüssen, zu einem Kaufkraft verlust führend wird.

  8. 18.

    Daher weht also der Wind. Sie gehören zu denen die meinen weil es in einigen Fällen bei der Zustellung der Post oder im Paketdienst DHL nicht klappt und es auch zu recht Beschwerden gibt, ist daher der Arbeitskampf deutlich überzogen. So finden Sie? Ich freue mich für meine ehem. Kollegen u.Kolleginnen für diesen sichtbaren Lohnfortschritt.

  9. 17.

    Gut das es Gewerkschaften wie Verdi gibt, solange die Forderungen Verhältnismäßig sind. Hier waren sie es nicht. Nur darum geht es und daran ändert auch ihre Beleidigung nichts...

  10. 16.

    Ich weiß was Sie hier andeuten wollen. Beispiel für Sie: Ich war bei der Deutschen Post 25 Jahre angestellt als fachliche TEILZEITKRAFT mit 30 Std WAZ. Und so arbeiten die meisten bei der Post AG. Oder gar mit weniger Std. WAZ. Ich war weder ein Angestellter noch Beamter. Es gab damals ein sehr ausgewogenes Verhältnis zw. Mitarbeiter/innen und unseren Vorgesetzten, den Beamten. Das hat sich aber drastisch verändert zum Ende der 90er Jahre.

  11. 14.

    Ja, aber über Leistung hat bei dem Streik auch nie jemand gesprochen außer die Kunden die sich seit Monaten über diese beschweren. Zumindest in Berlin ist es nach wie vor ein Dreh am Glücksrad ob/wann man Post zugestellt bekommt ...

  12. 13.

    Gut das es Gewerkschaften wie Verdi gibt, die sich für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen einsetzen, die für die Arbeitgeber die Arbeit machen
    Gut das solche Leute wie sie nichts zu sagen haben

  13. 12.

    Da stelle ich mir die Frage; Wann und um wie viel sich demnächst das Porto erhöht??

  14. 11.

    Dann kommen Sie nach Spandau....hier ist auch Samstags alles offen.
    Und seien Sie doch zufrieden, das es zu einem Abschluss gekommen ist.
    Vielleicht sollten sich hier auch andere User mal mit ihrem meckern zurück nehmen.
    Man schiele mal auf den RBB und dessen Vorstände....die wir alle mit unseren Gebühren bezahlen. Da bräuchte ich dann schon mal ein "Sauerstoffgerät"

  15. 10.

    Gibt es eigentlich noch „Postfilialen“?
    Früher waren das mal „Postämter“ und die Mitarbeiter „Postbeamte“. Und ich kann mich noch recht gut dran erinnern wie vor über dreißig Jahren darüber geschimpft wurde und permanent die Privatisierung gefordert wurde weil sich ja dann alles ganz entscheidend verbessern würde.
    Herzlichen Glückwunsch sowohl den Mitarbeitern als auch den Kunden! Und nicht nur bei der Post…….

  16. 9.

    „Es geht um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Nicht um Angestellte.“ - Also so einen Unsinn hätte ich jetzt hier von ihnen nicht erwartet! Selbstverständlich sind Angestellte auch Arbeitnehmer! Haben sie eventuell das Wort „leitende“ vergessen? Nö, kann auch nicht sein: die werden üblicherweise außertariflich bezahlt, da ist also keine Gewerkschaft und kein Tarifvertrag zuständig! Ansonsten ist inzwischen ja die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten (früher halt zwischen Lohn- und Gehaltsempfängern) glücklicherweise so gut wie vom Tisch. Kommt aber wohl im Zuge der Digitalisierung wieder: Produkte wie ‚Workday‘ etc. nennen das dann BC und WC….
    Nach klassischer Sicht sind übrigens die Postmitarbeiter fast vollständig Angestellte! (Früher waren es übrigens mal Beamte! - Infrastruktur halt)
    Und Verdi selbst ist außer der Zuständigkeit für den ÖD historisch gesehen auch der Nachfolger der DAG!

  17. 8.

    Natürlich, die streikenden Angestellten entscheiden auch über die Öffnungszeiten.
    Du merkst schon, dass dein Kommentar Sinn- und Logik-frei ist. Nebenbei sind mir keine Postfilialen bekannt, nicht auch samstags geöffnet hätten.
    oder sollte dein Kommentar ein Aprilscherz sein.

  18. 7.

    Jaja, streiken ohne Ende für mehr Geld aber nicht einmal am Samstag eine Postfiliale öffnen!

  19. 6.

    Danke für den Hinweis. Dann hab ich wohl in Schule nicht aufgepasst, denn da hat man mir vermittelt dass einem Streik der Situation angemessene Forderungen zugrunde liegen sollte. Es ist allgemein bekannt das Verdi diesen Grundsatz in letzter Zeit nicht beherzigt. Es geht Verdi nicht um die Sache, sondern ausschließlich um Verdi und die Akquise von neuen Mitgliedern. Sie wissen das auch (da hab ich ein ganz gutes Gefühl) !

  20. 5.

    So Weltfremd ist dieser und ebenso bevorstehende Lohn-Abschluss im Öffentlichen Dienst gar nicht. Alles weitere und weshalb überhaupt solch ein Arbeitskampf um mehr Lohn notwendig ist lernt man gar schon in der Schule.

  21. 4.

    Glückwunsch auch von mir zu einem völlig weltfremden und absurden Abschluss. Bei einer aktuellen und fallenden Inflationsrate von 7,4 % kann das nicht anders bezeichnen. Den Irrsin bezahlen wird der Verbraucher ...

  22. 3.

    In Mathe wohl nicht aufgepasst... 340 Euro absolut sind wohl kaum 11,5% mehr Gehalt in den oberen Entgeltgruppen. Und die 11,5% beziehen sich ja auch auf alle Entgeltkomponenten, die erhöht werden (übrigens auch absolute Beträge). Und ansonsten wüsste ich gerne wie man beurteilen kann, dass "die da oben" nicht arbeiten. Schönes entspanntes Wochenende :-)

  23. 2.

    Sie verwechseln hier etwas gewaltig. Es geht um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Nicht um Angestellte. Unbefristete Kräfte mit höherer Lohngruppe gibt es kaum noch bei der Post. Also von höheren Lohngruppen zu fabulieren kann bei Erstgenannten nun nicht die Rede sein.
    Postangestellte wie Schichtleiter u.Aufsichten erhalten 1 X im Jahr ein guten Bonus für ihre Leistung. Alle übrigen Kollegen u. Kolleginnen bekommen 1X im Jahr eine Beurteilung wobei es auch über die Verlängerung des Vertrages geht. Wenn es nach der Post AG ginge, wären viele Vergünstigungen, Sonderzahlungen längst vom Tisch. Aber da hat der Arbeitgeber die Gewerkschaft im Nacken. Und das Ergebnis läßt sich sehen. Gute Arbeit. Glückwunsch an Benita Unger, Stefan Teuscher und allen anderen fleißigen in der Gewerkschaft.

  24. 1.

    Das Schlimme ist, dass die hohen Entgeltgruppe auch "11,5 Prozent" mehr bekommen, obwohl sie kaum was Arbeiten.

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