Shell-Projekt an der A14 - Karstädter Initiative sammelt noch mal doppelt so viele Unterschriften gegen Biomethananlage

Mi 20.09.23 | 10:31 Uhr
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In vielen Orten in der Gemeinde Karstädt lehnen die Einwohner die geplante Biomethananlage des Ölkonzerns Shell ab und haben dazu Protestplakate aufgestellt. (Foto: rbb/Haase-Wendt)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.09.2023 | Britta Streiter | Bild: rbb/Haase-Wendt

Gegen die geplante Biomethananlage des Ölkonzerns Shell hat in Karstädt (Landkreis Prignitz) eine Initiative aus Gegnern und Kritikern jetzt noch einmal knapp 2.100 Unterschriften gesammelt. Sie wurden nach eigenen Angaben am Dienstagnachmittag an die Karstädter Gemeindeverwaltung übergeben.

Die Initiative hatte eine neuerliche Unterschriftensammlung gestartet, nachdem die Gemeinde die rund 1.000 Unterschriften einer ersten Sammlung angezweifelt hatte. Der Arbeitskreis von Gegnern fordert die Gemeindevertretung auf, den Aufstellungsbeschluss für die Anlage zu stoppen, so dass sie nicht gebaut wird.

"Eigentlich müsste sie das tun, weil sowohl Bürgermeister Staeck, der Shell-Vertreter und auch einige Gemeinderäte haben öffentlich gesagt, gegen den Willen der Bevölkerung werden sie das nicht bauen", sagte Arbeitskreis-Sprecherin Beate Selders dem rbb. Karstädts Gemeindeverwaltung wollte sich am Dienstag erneut nicht äußern.

Gegner fürchten Staus und Gestank

Der Ölkonzern Shell will an der Autobahn 14 künftig täglich bis zu 1.600 Tonnen Gülle und Mist zu Biomethan verarbeiten. Es soll in eine nahegelegene Gasleitung eingespeist und später im Ruhrgebiet zu Flüssiggas für den Lkw-Verkehr weiterverarbeitet werden.

Die Kritiker bezeichnen das Verfahren als intransparent, da Veränderungen an den Planungen - etwa zur Zahl der Gär-Fermenter oder der Größe der Anlage - nicht oder nur unzureichend begründet werden würden. Außerdem fürchten die Kritiker eine starke Verkehrs- und Geruchsbelastung, da die Anlage in etwa 500 Metern Luftlinie des rund 6.000 Einwohner zählenden Ortes entfernt gebaut werden soll.

Am Donnerstag beschäftigt sich der Karstädter Hauptausschuss erneut mit dem Thema.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.09.2023, 8:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    "Ey, der Mist und die Gülle kommen aus eurer Landwirtschaft."
    Die für wen produziert? Sind Sie der eine Berliner der mit Luft und Liebe klar kommt?

    Ansonsten hab ich auch nix gegen sinnvolle Nutzung von Abfällen, aber bitte keine Häme für die Landbevölkerung die für Ernährung und zunehmend Energieversorgung der Städte sorgt.

  2. 13.

    Sehe ich genauso.

    Es riecht hin und wieder nach faulen Eiern. Ja und? Hier bei mir gab es mal Berieselungsfelder. Das riecht auch nicht besser oder angenehmer und ist gleich um die Ecke!

  3. 12.

    Methan ist 24 mal schlimmer als CO2. Es ist unter den grünen Dachfolien, weil leichter als Luft. Folien können undicht sein. Wie begegnet man der Gefahr, die auch Massen/Größenverhältnisse berücksichtigt?
    Wie ist die Anlieferung der tonnenweise benötigten Biomasse? Wieviel Transporte pro Tag und wo fahren die lang?

  4. 11.

    Nur wenn die Abstände und die Himmelsrichtung (Hauptwindrichtungsbeachtung) stimmt. Wie bei Windrädern auch. Betroffene sind nicht bestechlich. Auch nicht wenn man es versucht, um sich durchzusetzen.

  5. 10.

    Gutes Projekt, sollte man umsetzen.

  6. 9.

    Man muss aus der CO2 Belastung keinen Fetisch machen. Auch ich bin der Meinung, so eine große Chemie-Vergärungsanlage für Gülle und Mist so nahe am Wohngebiet nicht der richtige Weg ist. Die CO2= Null Bewertung gilt doch nur für die unmittelbare Vergärung. Betrachtet man die gesamte Kette einschließlich der CO2-Belastungen durch Transport und die sonstigen Umweltbelastungen auch durch Lärm und weitere chemische Stoffe, sieht doch die Rechnung ganz anders aus.

  7. 8.

    Das Problem ist, dass die Menschen die nicht dagegen sind, sich nicht trauen dies auch zu äußern. Man wird dann von den Gegnern gleich niedergemacht.
    Es stellt sich auch die Frage, wer alles unter "Druck" seine Unterschrift gegeben hat, dies ist gerade in so kleinen Orten nicht einfach die Frage nach eine Unterschrift zu verneinen. Vielleicht sollten sich die Gegner dann mal auch in der Politik engagieren, nächstes Jahr sind Kommunalwahlen, da können sie sich ja aufstelle lassen und im Gemeinderat mitwirken.

  8. 7.

    Das wird dann aus den Niederlanden kommen.Die Landwirte suchen dort händeringend Abnehmer für Gülle und Mist.

  9. 6.

    Warum wenden sich die Karstaedt Bewohner an die CDU? Die hat in der Gemeindeversammlung mehr Sitze als der Rest.

  10. 5.

    Bis zu 1600 t sollen dort täglich verarbeitet werden? Wo sin denn die Tierbestände, die solche Massen an Gülle und Mist produzieren?

    Dafür wären ja z.B. etwa 30.000 Milchkühe notwendig. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass die Landwirte der Region sämtliche ihrer organischen Düngemittel abgeben. Als vermutlich doch ein Zahlendreher?

  11. 4.

    Sicherlich ein deutliches Signal. Allerdings wäre zu bedenken, dass bei Biomethan die dabei entstehende Energie CO2-neutral ist. Das ist möglich, weil die Biomasse, aus der das Biogas entsteht, in der Vorkette bis zum Zeitpunkt ihrer Vergärung genau so viel CO2 gebunden hat, wie bei der späteren Verbrennung des Biogases wieder freigesetzt wird. Damit liegen die Emissionen von Biogas aus Biomasse bei 0,0 Gramm CO2 pro Kilowattstunde.

  12. 3.

    Einwohner an den Gewinnen beteiligen, dann schwingt die Stimmung meist sehr schnell um.

  13. 2.

    Über 2.000 Unterschriften bei gut 6.500 Einwohnern ist ein deutliches Signal - anders als 500 von über 9.000-

  14. 1.

    Das ist wieder typisch. Da soll die Gülle und der Mist aus der Landwirtschaft zu Biogas verarbeitet werden und was ist, es wird gemeckert und geschimpft.

    Typisch Deutschland. Ey, der Mist und die Gülle kommen aus eurer Landwirtschaft.

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