Berlin und Brandenburg - Hunderte Beschäftigte im Einzelhandel starten viertägigen Warnstreik

Fr 24.11.23 | 11:47 Uhr
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Archivbild:10.11.2023 ine als Grinch (unten) verkleidete Teilnehmerin tritt neben einem «Inflationsdrachen» bei einer Kundgebung von ver.di zum Streik im Einzelhandel am Wittenbergplatz auf.(Quelle:picture alliance/dpa/C.Soeder)
Video: rbb24 | 23.11.2023 | A. Herr/F. Michaelis | Bild: picture alliance/dpa/C.Soeder

Pünktlich zum "Black Friday" legen Beschäftigte im Einzelhandel in Berlin und Brandenburg ihre Arbeit nieder. Mehr als 1.000 Menschen beteiligen sich zum Start des viertägigen Ausstandes - und drohen mit weiteren Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft.

Im Einzelhandel in Berlin und Brandenburg ist am Freitag ein viertägiger Warnstreik gestartet.

Daran beteiligen sich etwa 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in beiden Ländern, wie die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft Verdi, Conny Weißbach, dem rbb sagte. Damit sind auch die beiden Rabatt-Tage "Black Friday" und "Cyber Monday" betroffen. Neben den Beschäftigten in den Läden beteiligen sich auch einige Betriebe des Großhandels.

Reallohnverluste sollen nicht akzeptiert werden

Es gehe darum, die Reallöhne der Handelsbeschäftigten inmitten hoher Inflation zu sichern. Die Arbeitgeberseite habe bislang nur Angebote vorgelegt, die deutliche Reallohnverluste bedeuten würden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sähen sich deshalb gezwungen, ihren Job im Handel aufzugeben, so Weißbach weiter.

Mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde gefordert

Die Tarifverhandlungen für den Handel stecken seit Monaten fest. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu.

Die Arbeitgeberseite hat die Verhandlungen auf Länderebene unterbrochen. Auf Bundesebene wollten Verdi und der Handelsverband HDE am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten.

"Wenn die Unternehmen jetzt kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, provozieren sie Streiks in der Weihnachtszeit", fügte Weißbach hinzu.

Sendung: rbb24, 24.11.2023, 13 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Vielleicht sollte ein Lokführer mal ein Monat als Verkäufer arbeiten, dann wird Er wohl keine 35 Stunden Woche mehr fordern. Wenn Verkäufer eine 35 Stunden Woche hätten, wären Geschäfte von 9:00 bis 17:00 offen, und das noch im Schichtwechsel, .

  2. 46.

    "Ursache der Inflation ist aber das übermäßige Gewinnstreben von Industrie, Handel etc"

    Falsch, das ist der Unternehmenszweck. Ursache Inflation war die Gelddruckpolitik der EZB seit der Finanzkrise. Erst wenn Geld wieder Geld kostet wird diese Inflation eingedämmt.

  3. 45.

    "In dem ich mich für die Rechte, von ArbeitnehmerInnen im Einzelhandel stark mache!"

    Und wie sieht das in der Praxis aus? Was konkret unternehmen sie? Danach fragte ich.

  4. 44.

    „dauerhaft mehr Geld fördert nur die Inflation. “
    Na, die Inflation macht sich doch schon lange durch stark steigende Preise bemerkbar. Wie sollen denn nun die Arbeitnehmer ohne Gehaltserhöhungen ihr Überleben sichern? Steigende Preise müssen zwangsläufig höhere Löhne nach sich ziehen. Ursache der Inflation ist aber das übermäßige Gewinnstreben von Industrie, Handel etc, nicht die durchaus maßvollen Forderungen der Beschäftigten.

  5. 43.

    Na so Unrecht hat "genau" nicht. Allerdings sind die Mogelpackungen eher bei unnötigem Gedöns (Süßigkeiten, Chips u.ä.) anzutreffen. Das hat nichts mit Medien zu tun, sondern (auch) mit eigenem Blick auf die Produkte.
    Aber ja, grundsätzlich sieht man eher sinkende Preise...

  6. 42.

    Sie sollten lieber auf die Verpackungen sehen, sich genauer informieren und nicht alles, was Ihnen in den Medien publiziert wird, glauben!

  7. 41.

    Bisschen sehr verallgemeinert und falsch.
    Nudeln sind um 20 Cent die Packung gesunken und sind immer noch 500g drin :-)
    Milch hat immer noch 1 Liter und ist billiger geworden

  8. 40.

    Es können ja auch alle nochmal klatschen, davon hab ich letztes mal 3 Monatsmieten und 2 mal Strom "bezahlt"...

  9. 38.

    "...noch nie was vom Streik im Einzelhandel mitbekommen und seit Corona bestelle ich - außer Lebensmittel - sowieso nur noch online."
    Was in diesem Zusammenhang völlig egal ist, denn wenn Sie nicht gerade beim Produzenten kaufen, dann kaufen Sie auch online im Einzelhandel - dem Handel nämlich, der an den "einzelnen" Verbraucher verkauft...
    Im Gegensatz zum Großhandel.

  10. 37.

    Der Meinung schließe ich mich ein wenig an.
    Ich selbst werde nicht soo schlecht bezahlt.
    Aber ja, ein wenig Empathie von den Kunden wäre schon mal was Schönes.
    Der Kunde will König sein, benimmt sich aber wie ein Ars.... Zumindest bei uns ganz ganz viele so.

  11. 36.

    Schichtarbeiter, die Verkäufer?
    Auch Touristen müssen nicht um 23 Uhr einkaufen.
    Aber: ich bin ganz Ihrer Meinung!
    Man kann auch einfach früher schließen

  12. 35.

    In dem ich mich für die Rechte, von ArbeitnehmerInnen im Einzelhandel stark mache!
    Es funktioniert nicht, dass sich Leute das Recht herausnehmen über Lebenssituation vieler zu urteilen. Der Einzelhandel ist Niedriglohnsektor.. die sinkende tarifbindung verstärkt das Problem...

    Alle die sich hier in der Kommentarspalte benehmen wie: Ich bin Kunde = ich bin König, verstehen nicht, wie hart und unbequem dieser Job sein kann. Höhere Löhne wären da das Mindeste.

  13. 34.

    Nunja, Sie waren wohl lange nicht einkaufen, die Preise sind wieder gesunken!
    Außerdem kann sich doch sowieso nur jeder das leisten, was er sich leisten kann, ob vor oder nach dem Streik.

  14. 33.

    Komme gerade vom Einkaufen, volle Regale, alle Kassen besetzt und viele Regaleinräumer …
    Nichts von Streik zu spüren!

  15. 32.

    Bei den enormen Preissteigerungen, besonders im Lebensmittelhandel, sollten diese bescheidenen Lohnforderungen zu erfüllen sein !!! Vielleicht sollte es bei. Ladenöffnungszeiten Einsparpotential geben ? Wer muss außerhalb der City oder touristischen Hotspots am Abend noch Kleinigkeiten einkaufen ?

  16. 31.

    Ich habe hier solche „Beschwerden“ nicht gelesen und von mir aus kann JEDER für gerechtfertigte und realisierbare Ziele streiken. Wir werden nicht verhungern und die Menschen haben gelernt, sich anzupassen!

  17. 30.

    Hä? Welches Streiks treffen denn bitte die "richtigen" Verbraucher/Kunden? Jeder Streik tut doch irgendwem weh, der eigentlich nichts für die Situation in dem Betrieb etc kann. Ich verstehe den Kommentar nicht...
    Willst du die Ware stellvertretend für das Personal auspacken und dann kaufen?

  18. 29.

    "muss solidarisch unterstützt werden! Punkt!"

    Wie sieht diese leicht dahergeschriebene Phrase in der Praxis aus? Wie konkret unterstützen sie solidarisch?

  19. 28.

    Auch sie plappern nur das Narrativ der Arbeitgeber nach. Zuerst kommt die Inflation und dann erst die Lohnforderungen!

  20. 26.

    Sie haben recht: Wenn man etwas über das Vermögen der Gewerkschaften wissen möchte, braucht man nur mal bei Wikipedia nachzuschauen unter "Co op", "Volksfürsorge", "Bank für Gemeinwirtschaft" und natürlich "Neue Heimat".

    Bei der Gelegenheit erfährt man dann auch einiges über den ökonomischen und vor allem unternehmerischen Sachverstand der Gewerkschaften.

    Und wer noch mehr wissen möchte, kann sich ja mal informieren, wie zum Beispiel bei Verdi die Mitarbeiter bezahlt und behandelt werden.

  21. 25.

    Also über einige Kommentare bin ich echt erschrocken .
    Ob nun das streiken Sinn macht oder nicht trotzdem hat man es zu tolerieren ! Jeder was das höhere Löhne auch höhere Inflation bedeuten .
    Verdammt nochmal lasst die Leute streiken und verzichtet Mal alle auf euren verdammten Wohlstand ich kann es echt nicht mehr hören alles muss zu jederzeit verfügbar sein und wehe es gibt keine salami mehr dann wird ein Aufstand gemacht im Laden diese Gesellschaft ist einfach zum scheitern verurteilt

  22. 24.

    Och - Klopapier gibts noch überall genügend….
    Also wohl kein Grund zur Besorgnis‘

  23. 23.

    Ach ja?
    Also ich habe ne ganze Menge Angebote im stationären Handel wahrgenommen.
    Bekleidung, Schmuck, Lebensmittel, Technik...alles im Laden und nicht online

  24. 22.

    Richtig.
    Denn die Großhändler und Lager werden ja auch seit Wochen bestreikt.
    Oft genug kommt nur ein Teil der Ware oder gar keine.

  25. 21.

    Der Kunde wird letztendlich bestraft, für etwas, was er nicht zu verantworten hat. Gibt es wirklich keinen Weg, dass die Kunden, auf Grund deren Einkäufe das Arbeitsverhältsnis ja basiert, anders einbezogen werden?

  26. 20.

    Ich habe auch noch nie was vom Streik im Einzelhandel mitbekommen und seit Corona bestelle ich - außer Lebensmittel - sowieso nur noch online.
    1300 Streikende in Berlin und Brandenburg sind nun aber auch nicht der Brüller!

  27. 19.

    In manchen Supermärkten sind die Regale ziemlich leer. Z.B. bei Kaufland in Prenzlauer Berg.
    Könnte am Streik liegen ;-)

  28. 18.

    Nochdazu wo beide Aktionen eher im Online-Bereich angesiedelt sind…..

  29. 17.

    Aktuell boomt gar nix mehr. Alles mit tiefroten Zahlen. Ob Online oder Stationär. Bei der schlechten Politik die Aktuell passiert kein Wunder. Soviel Verunsicherung und keine Begleitung in die neue Welt wirkt alles gegen die Bevölkerung. Anstatt aufklären und radikale Reformen durchzusetzen wird einfach so weiter getan. Einmalzahlung/ einmalige Entlastungen würden helfen aber dauerhaft mehr Geld fördert nur die Inflation. Wer in Geschichte aufgepasst hat weiss wie immer mehr Geld den Teufelskreis beschleunigt....

  30. 16.

    Damit schadet ihr nicht die Unternehmen...nur die Mitarbeiter die für euch streikenende..Arbeiten gehn müssen..also streikt mal für mehr Mitarbeiter..damit ist uns mehr geholfen..das wir die Rente noch genießen können..und nicht vor Überstunden umgekommen sind

  31. 15.

    Ich arbeite selbst im Einzelhandel, aber ich verstehe das auch nicht ganz.
    Gerade jetzt zum Streik aufrufen, schadet uns doch selbst. Black Friday, zum Wochenende....dann bestellen die Kunden eben und wir gucken in die Röhre.
    Und ich bin ehrlich: Mehr Geld hilft mir auch nicht wirklich, wenn ich statt vertraglich 25 Stunden/Woche viel zu oft 38/Woche arbeiten muss, weil Personal fehlt.
    Und mein Arbeitgeber zahlt nicht so schlecht.
    Handel ist nicht gleich Handel.
    Abgesehen davon täte ein wenig mehr Anstand, Freundlichkeit und Verständnis mir und meinen Kollegen weitaus besser als 2€ mehr die Stunde.

  32. 14.

    Die Kommentare sind eine Frechheit!
    Der Einzelhandel arbeitet für einen Hungerlohn, und die meisten Einzelhändler haben sich sowieso aus der Tarifbindung verabschiedet!
    Jeder Arbeitskampf im Einzelhandel muss solidarisch unterstützt werden! Punkt!

  33. 12.

    "Damit sind auch die beiden Rabatt-Tage "Black Friday" und "Cyber Monday" betroffen."
    Ein Angstmacher ist das nun nicht. Rabatte gibts das ganze Jahr über. Die Aktionen heißen dann eben jeweils anders. Mich als Kunde schrecken solche Streikaktionen nicht. Irgendwas gibts irgendwo immer zu kaufen. Es sind ja nicht gleich alle Läden zu. Insofern treffen solche Streiks erstmal nur die Arbeitgeber.

  34. 11.

    Ist schon toll. Da wird über das gemutmaßte Vermögen von Gewerkschaften geschwafelt und kein Wort über das der Schwarzens oder des Albrecht-Clans verloren.

  35. 10.

    Woran liegt denn die Laune der Mitarbeiter wenn es flächendeckend ist und wer genau ist für die Schulung der Mitarbeiter nochmal verantwortlich?

  36. 8.

    Was haben die Gewerkschaftsmitglieder denn ansonsten in die Verhandlungswaagschale zu werfen?

  37. 7.

    Somit schneidet sich der Einzelhandel ins eigene Fleisch und stellt sich ins Aus. Sie graben sich ihr eigenes Grab und dann wird wieder gejammert, dass der Onlinehandel boomt. Eigene Schuld. Die Gewerkschaften können doch auch den Hals auch nicht voll bekommen, die sollten doch mal an anfangen, in ihren Verwaltungsetagen aufzuräumen und nicht ständig immer mehr fordern. Und das freiwerdende Geld kann dann an die Beschäftigten verteilt werden. Der Fisch fängt bekanntlich am Kopf an zu stinken.

  38. 6.

    Komisch da fordern sie Solidarität für den Streik und wenn bei den Lokführer gestreikt wird motzen sie rum.... sie haben aber definitiv eine komische Doppelmoral..
    Natürlich sind beide Streiks wegen höhere Löhne und niedriger Arbeitszeiten gut und richtig... bei der GDL sollte man aber Streiks anders planen und nicht das unser Land komplett stillgelegt wird sondern versuchen nicht alle Bundesländer gleichzeitig in diesen Streik zu schicken...
    Selbige gilt auch für Verdi . Sondern mit Plan .

  39. 5.

    Schlecht gelauntes , oft total kenntnisloses Personal begegnet mir zu oft in ansonsten angenehmer, weil wenig besuchter Einkaufshalle… Darauf kann ich eigentlich auch verzichten!

  40. 4.

    Mal generell gefragt, gehen Gewerkschaftsmitglieder nicht einkaufen ? Am Ende wird hier jeder geschädigt.

  41. 3.

    Dem stationären Einzelhandel geht es so schon besch...eiden. Der Kunde sagt sich "Gut, die Läden sind dicht, dann bestelle ich eben im Internet!".

    Ob die Gewerkschaft sich und ihren Mitgliedern einen Gefallen tut, gerade in der umsatzstärksten Zeit des Jahres zu streiken, wage ich sehr zu bezweifeln...zumal es im stationären Non-Food-Bereich gerade keine Rekordgewinne zu verbuchen gibt.

    Bis auf den schwedischen Konzern, der breit aufgestellt ist, wird man deshalb hierzulande auch wenig davon mitbekommen.

  42. 2.

    Noch wie was von diesen Streiks mitbekommen, woran liegt das?

  43. 1.

    Solidarität mit den Streikenden!

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