Ende des Umweltbonus - Diese Folgen hat das abrupte Ende der Kaufprämie für E-Autos

Mo 18.12.23 | 19:20 Uhr
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Symbolbild: Elektrofahrzeuge werden an einer Ladesäule in der Innenstadt geladen. (Quelle: dpa/Charisius)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 18.12.2023 | C. Krippahl | Bild: dpa/Charisius

Plötzlich ist Schluss: Der staatliche Umweltbonus für E-Autos ist seit Sonntag Geschichte. Damit entgehen künftig Käufern solcher Fahrzeuge mehrere Tausend Euro. Besonders hart trifft die neue Regelung vor allem eine Gruppe.

Krisengespräch in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming). Die Stimmung im Autohaus Wegener ist an diesem Montagnachmittag angespannt. "Die News ist bei uns eingeschlagen wie eine Bombe. Schon am Samstag haben uns viele Kunden angerufen, leider wurde auch schon die erste Bestellung storniert", sagt Geschäftsführer Roberto Wegener dem rbb. "Die Kunden sind super verunsichert."

Grund dafür ist die überraschend schnelle Entscheidung der Bundesregierung, den Umweltbonus für E-Autos zu beenden. [tagesschau.de] Seit Sonntag (17. Dezember) gibt es keine Sonderprämie mehr für E-Autos - das Aus kam somit ein ganzes Jahr früher als gedacht.

Wer sich nun ein E-Auto kaufen möchte, kann keinen Antrag mehr beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) stellen, um die beliebte Förderung beim Kauf eines E-Neuwagens zu erhalten. "In der Folge werden Neuwagen für Kunden teurer und für uns wird es schwieriger Elektroautos zu verkaufen," resümiert Wegener.

Tatsächlich geht es nicht um wenig Geld. Die Höhe der Förderung hing bis zu diesem Sonntag vom Wert des Neuwagens ab. Wer sich ein E-Auto für bis zu 40.000 Euro kaufte, erhielt laut der Verbraucherzentrale einen Zuschuss von 6.750 Euro. Bei Fahrzeugen zwischen 45.000 Euro und 65.000 Euro gab es einen Zuschuss von 4.500 Euro - noch teurere Autos wurden nicht gefördert. 2024 sollte die Förderung insgesamt auf 4.500 Euro gesenkt werden.

Schwächere Einkommensschichten könnten sich abwenden

Überrascht von der Entscheidung wurde auch Gregor Kolbe vom Bundesverband der Verbraucherzentrale. Er kritisiert, dass die Bundesregierung damit eine Politik präsentiere, die wenig Verlässlichkeit biete. "Letzendlich haben sich die Verbraucher darauf verlassen, dass sie auch nächstes Jahr beim Kauf eines E-Autos eine Förderung bekommen. Diese Planungssicherheit ist damit weg."

Der künftig ausbleibende Umweltbonus werde sich auf die verschiedenen Einkommensschichten unterschiedlich auswirken, prognostiziert Kolbe. Wer genug Geld habe, um sich ein E-Auto zu kaufen, werde dies wohl auch ohne den Zuschuss tun.

"Ein herber Schlag"

Wer hingegen beim Autokauf auf jeden Euro schaut, den wird die gekappte Förderung schmerzen, wie Kolbe sagt. "Für sie war die Förderung das Zündlein an der Waage bei der Entscheidung, ob sie sich ein E-Auto kaufen oder nicht. Für sie ist der Wegfall nun ein herber Schlag." Tatsächlich sind E-Autos bis heute eine teure Beschaffung; derzeit gibt es in Deutschland nur drei Modelle, die für unter 30.000 Euro erhältlich sind.

Besorgt zeigt sich auch Claudia Löffler vom ADAC Berlin-Brandenburg. "Das Ziel ist bis zum Jahr 2030 rund 15 Millionen E-Autos in Deutschland zu haben. Das Förderende wird sich als bedeutender Einbruch auswirken", sagt sie.

Der ADAC hofft nun nach eigenen Aussagen, dass die Automobilhersteller die Preise anpassen, damit sich nicht nur einkommensstarke Schichten E-Autos leisten können. "Um das Ziel mit den 15 Millionen E-Autos zu schaffen, werden wir alle brauchen", sagt Löffler.

"Das ist nun wirklich prekär für diese Menschen"

Wem bereits eine Förderung zugesagt wurde, muss sich nach Ministeriumsangaben keine Sorgen machen. Zudem würden Anträge, die bis 17. Dezember eingegangen seien, auch bearbeitet, heißt es.

Besonders ärgerlich ist die Entscheidung der Bundesregierung für eine Gruppe. Da die Förderzusage erst bei der Zulassung eines Fahrzeugs gegeben wurde und nicht beim Kauf, heißt das nun: Wer bereits ein E-Fahrzeug verbindlich bestellt hat, es aber vor dem 17. Dezember nicht zulassen konnte, wird auch keine Förderung erhalten können. "Für diese Menschen ist das nun wirklich prekär, da sie in der Regel aus ihrem Vertrag auch nicht zurücktreten können", sagt Kolbe vom Bundesverband der Verbraucherzentrale.

Experten rechnen damit, dass es bereits im kommenden Jahr zu einem Rückgang bei den E-Auto-Verkäufen geben wird. Kolbe, der eine "Delle" bei den Verkaufszahlen prognostiziert, geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich potenzielle Käufer von E-Autos nun doch für einen Verbrenner entscheiden könnten.

Sendung: rbb24, 18.12.2023, 18 Uhr

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136 Kommentare

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  1. 136.

    2024 dürfen Verbrenner in der EU noch zugelassen werden. Trotzdem stellt Volvo die Produktion von Diesel-Pkw ein, mögen Sie sich noch so sehr winden. Ihre Putzfrau mit Mindestlohn wird sich eh kaum einen Neuwagen leisten können, erst recht keinen Volvo, die es als BEV ab gut 36.000 Euro gibt und als Verbrenner ab gut 42.000 Euro.

  2. 135.

    Die Diskussion über Wasserstoff erübrigt sich in ohnehin, für den Kauf von Wasserstoffautos gab es nämlich genau die gleiche Prämie wie für E-Autos.
    Mehr noch, auf Wasserstoff (egal wie grau) zahlt man nur den Produktpreis und die Umsatzsteuer. Im Vergleich zu Strom (Umlagen) und Sprit (erhebliche Steuern), ist Wasserstoff stark begünstigt.

    Trotzdem ist der große Verkaufserfolg ausgeblieben. Warum bloß?

  3. 134.

    Oh je! Hier wird ja mal wieder alles an "Argumenten" der E-Auto-Sozialismus-Kenner aufgefahren, was nicht bei drei im Phrasenschwein verschwunden ist!
    So, so, man muss also die Förderung der Rohstoffe in die Energiebilanz miteinbeziehen!? Wer macht denn das beim Verbrenner? Dort sind auch schon seit langem seltene Erden und ähnliche Rohstoffe enhalten. Und dann vielleicht auch gleich noch den Energieaufwand bei für Förderung, Raffinerie und Transport des Erdöls miteinrechnen sowie die daraus entstehenden Umweltschäden (von Fracking ganz zu schweigen).
    Elektroautos sind bestimmt nicht das Non-Plus-Ultra aber für viele Menschen -abgesehen von den in diesem Land anscheinend millionenfach vorhandenen Berufspendlern mit 250km pro Strecke- durchaus eine Alternative und die Entwicklung von Elektro-Fahrzeugen und die der Batterien ist noch lange nicht am Ende- die der Verbrenner wohl leider schon...

  4. 133.

    Sie sagen es. Dass Verkehrswende vollkommen falsch ausgelegt wird, will nur keiner einsehen. Nicht mehr, sondern weniger Mobilität hilft, den Planeten vor der hausgemachten Katastrophe zu bewahren.
    Deshalb ist die finanzielle Förderung beim Kauf von E-Autos zwar zielführend bei der Gewinnmaximierung der Autohersteller, aber ungerecht für Leute, die sich kein Auto leisten können oder wollen.

  5. 132.

    Korrektur: Skoda Kodiaq Hybrid... aber ist ja leicht zu erkennen was gemeint war.

  6. 131.

    Hr Neumann warum wohl stellt Volvo und andere Hersteller in Europa die Produktion ihrer Verbrenner in nächster Zukunft ein, na wissen Sie warum, weil die EU das Verbot von Verbrennerautos beschlossen hat nur deswegen. Wenn es dieses Verbot nicht gebe würden sie auch weiter welche bauen, oder denken Sie die Autobauer bauen E Autos nur aus grüner Überzeugung und gut Geld lässt sich mit ihnen auch noch verdienen. Und wer fährt ein E Auto der Großteil sind ein Teil der Bevölkerung der sich das leisten kann und nicht die Putzfrau von nebenan die für Mindestlohn arbeiten geht,aber auch diese Menschen wollen mobil sein und fährt weiter Benziner.
    Die Daten der Neuzulassungen ist nicht vom vorigen Jahr sondern von 4 Quartal 23.
    Richtig EE wurden zugebaut ,decken aber nicht den Energiebedarf des ganzen Landes und werden es auch nicht,genau so wenig wie in Deutschland.
    Aber träumen können wir ja trotzdem des es klappen könnte, wer weiß das schon in ein paar Jahren sind wir alle schlauer.

  7. 130.

    Dass mit dem Zement verstehen nur die Wenigsten. Die meisten tippen aufs Gaspedal, und wollen als Erster weg von der Ampel sein, um dann als Erster an der nächsten roten Ampel zu stehen. So einfach ist deren Welt ;-)

  8. 129.

    Darum immer wieder einen Diesel.

  9. 128.

    Hr Neumann warum wohl stellt Volvo und andere Hersteller in Europa die Produktion ihrer Verbrenner in nächster Zukunft ein, na wissen Sie warum, weil die EU das Verbot von Verbrennerautos beschlossen hat nur deswegen. Wenn es dieses Verbot nicht gebe würden sie auch weiter welche bauen, oder denken Sie die Autobauer bauen E Autos nur aus grüner Überzeugung und gut Geld lässt sich mit ihnen auch noch verdienen. Und wer fährt ein E Auto denn so der Großteil sind ein Teil der Bevölkerung die sich das leisten kann und nicht die Putzfrau von nebenan die für Mindestlohn arbeiten geht,aber auch diese Menschen wollen mobil sein.
    Die Daten der Neuzulassungen ist nicht vom vorigen Jahr sondern von 4 Quartal 23.
    Richtig EE wurden zugebaut ,decken aber nicht den Energiebedarf des ganzen Landes und werden es auch nicht,genau so wenig wie in Deutschland.
    Aber träumen können wir ja trotzdem des es klappen könnte, wer weiß das schon in ein paar Jahren sind wir alle schlauer.

  10. 126.

    Herr "Grüner", das wirklich lasse ich besser weg, der Wasserstoffantrieb ist genauso wenig grün wie der Antrieb durch Elektroenergie oder durch Verbrennen von Kohlenstoff. Der Schaden tritt schon an anderer Stelle, bei der Herstellung Wasserstoffs ein. Dieser Prozess ist sehr energieaufwendig. 25 % der reingesteckten Energie, gehen verloren. Außerdem benötige ich Unmengen an Wasser, das auch nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung steht.
    Außerdem stört mich in ihrer Argumentation, dass sie das Wort „grün“ verwenden. Auf diese Weise wird diese Farbe immer mehr mit Dreck besudelt. Es ist schon schlimm genug, dass das eine Partei im Deutschen Bundestag macht. Schwarz, braun und grün kann man mittlerweile nicht mehr auseinanderhalten.

  11. 125.

    Weil Ihre Chinesen den Verkauf von Verbrennern fördern, stimmt es nicht, dass Volvo die Produktion von Diesel-PKW einstellt und andere Länder den Zündkerzenstecker ziehen wollen. Interessante Logik. Sie unterschlagen zudem die deutsche Zulassungsrally zum Ende des Jahres 2022. und betreiben damit ebenso Cherrypicking wie auch bei den Kohlekraftwerken in China. Da blenden Sie bewusst aus, dass dort ein Vielfaches an EE zugebaut wird. BloombergNEF und andere erwarten deshalb, dass der CO2-Ausstoß in China sich seinem Maximum nähert, wenn er den nicht sogar schon erreicht hat.

  12. 124.

    Wofür sonst wollen Sie um Lithium abgereicherte Salzsohle verwenden anstatt die in den Boden zu pumpen? Am bolivianischen Salar de Uyuni haben Messungen bislang jedenfalls keinen Hinweis darauf geliefert, dass der Grundwasserspiegel im Salar durch die Lithiumgewinnung gesunken ist. In Chile wird für konventionellen Bergbau 8x mehr Wasser benötigt wie für die LI-Gewinnung oder Tourismus an Salzseen. Übrigens war Australien 2022 wie schon 2021 mit deutlichem Abstand das wichtigste Förderland für Lithium.

    Gerade wer mit Wasser argumentiert, sollte Verbrenner erst recht verdammen. Zwei bis drei Liter davon kostet die Förderung von einem Liter Rohöl, Umweltverschmutzungen durch ausgetretenes Öl noch gar nicht eingerechnet. Dazu kommen nochmals zwei Liter Wasser in Schwedt.

  13. 123.

    Das stimmt nicht ganz Hr Neumann, die Chinesen haben die Förderung für Verbrennerautos 2022 von 5 auf 10 % angehoben weil sie erkannt haben das die steigende Nachfrage an Mobilität nicht nur durch E Autos zu realisieren ist. Desweiteren ist unserer Stromnetz auf lange Sicht nicht dafür ausgelegt wenn der Anteil an E Autos in DE drastisch steigen würde, den nur Solar und Windkraft könnten diesen Strombedarf nicht decken, das wissen sogar die Chinesen und bauen in diesem Zusammenhang und weil sie auch der weltweit größte Erzeuger von Wasserstoff sind vermehrt neue Kohlekraftwerke.
    Und noch eins durch die Auslagerung von Industriezweigen ( Stahl, Chemie, Autos)aus Deutschland zum Beispiel nach China oder Indien erhöht sich der Faktor des CO 2 Ausstoßes um 4.
    Im Nov ist der Verkauf von E Autos um fast 25% gesunken, Neuzulassungen Benzin 33,3% Diesel 16,1 % ,E Autos 18.3 % ,alles eine Frage des Geldes und durch den Wegfall der Förderung wird der Markt in DE weiter einbrechen ,zu teuer.

  14. 122.

    Wie weit kommen Sie mit dem Energieäquivalent von zwei Litern Benzin, selbst wenn man wohlwollend nur Tank-to-Wheel betrachtet? Bei einem gutem BEV reicht das für 100 km Fahrtstrecke.

  15. 121.

    Es kommt immer auf die Masse ( Gewicht) an, bei gleicher Masse immer die gleiche Energie, egal aus fossilen Brennstoffen oder Batterien, wobei in Batterien zumeist auch Fossil drinnen steckt.
    Mfg Micha

  16. 120.

    Ines, das ist nicht korrekt. Sie haben offensichtlich vergessen die verbrauchte Energie mit einzubeziehen, welche Energie für die Gewinnung der Batterie-Rohstoffe (Lithium, Mangan etc) aufgewendet werden muss. Die Rohstoifgewinnung findet derzeit hauptsächlich in armen Ländern wie Bolivien statt. Unter der Aufwendung riesiger Mengen Wasser, die anschließend kaum noch brauchbar sind werden die Salze aus dem Boden gewaschen. Das nimmt den Menschen dort die Existenzielle Grundlage.

  17. 119.

    Endlich, mir fällt ein Stein vom Herzen, ist Schluss mit der staatlichen Subventionierung der E-Autoindustrie unter dem Deckmantel des ökologischen Umbaus. Wer „autolebenslänglich“ eine 19-12 Zentner Batterie mit sich herumschleppt, muss nicht von Energieeinsparung reden. Zur Veranschaulichung des Arguments empfehle ich jedem E-Autobesitzer, das Auto mal stehen zu lassen und sich zum morgendlichen Brötchenkauf beim Bäcker mal eine Woche lang einen Sack Zement auf den Rücken zu binden.

  18. 118.

    In Berlin gibt es nur wenige Gründe wie z.B. Termindruck, um mit dem Auto zu fahren. Je weiter man sich vom Zentrum der RIngbahnblase entfernt, desto stichhaltiger wird allein schon dieses Argument pro PKW. Auch deren Einwohner greifen ebenso gerne zum eigenen PKW, wenn die ihr Habitat verlassen wollen wie umgekehrt es Groß-Berliner tun. Werr sich zudem schon mal den ÖPNV als besseren Schülerverkehr auf dem Land angeschaut hat, erkennt schnellt, dass es ohne MIV nicht geht. Selbst die Berlinerin "Tina Velo" von "Sand im Getriebe" hatte nur über "neuartige Beförderungssysteme" für die Fläche fabuliert, ohne dazu auch nur ansatzweise eine Idee zu haben.

  19. 117.

    Frage: Welche Folgen hat das abrupte Ende der Kaufprämie für E-Autos?
    Antwort: Keine, die Hersteller verdienen nur ein wenig weniger, weil die jetzt diesen Teil mit übernehmen und weniger draufschlagen!

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