Nahost-Konflikt - Berliner Klassikszene plant keine Solidaritätskonzerte mit Israel

Sa 28.10.23 | 10:18 Uhr | Von Maria Ossowski
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Symbolbild: Sitze im Zuschauerraum der Deutschen Oper. (Quelle: dpa/B. Pedersen)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.10.2023 | Maria Ossowski | Bild: dpa/B. Pedersen

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine haben viele Orchester Solidaritätskonzerte gegeben. Ganz anders ist das nach den Hamas-Massakern in Israel. Maria Ossowski über das Schweigen in der klassischen Musik.

rbb-Kulturkorrespondentin Maria Ossowski hat sich in der Klassik-Szene in der Region umgehört und gefragt, ob - wie nach dem Überfall auf die Ukraine - auch für Israel Solidaritätskonzerte geplant sind. Die Ergebnisse ihrer Umfrage hat sie hier zusammengefasst - und ein persönliches Fazit gezogen.

Die großen öffentlich geförderten Berliner Orchester und Opernhäuser haben seit dem 7. Oktober, dem Tag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel, keine Solidaritätskonzerte geplant. Es gab Schweigeminuten vor Veranstaltungen zum Beispiel bei den Berliner Philharmonikern. Orchestervorstand Philipp Bohnen hat dazu einen kurzen Text verlesen. Die Musiker:innen der Philharmoniker fühlten mit ihrem Solobratscher Amihai Grosz, sagten sie dem rbb. Sein Neffe ist Geisel in Gaza, dessen Schicksal beschäftigt das Orchester.

Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko, probt demnächst für die Asien-Tournee. Vorher findet sicher kein Solidaritätskonzert statt, ob es anschließend eine Veranstaltung in welchem Rahmen geben könnte, sei ungewiss.

Im Konzerthausorchester gab es ebenfalls Schweigeminuten vor einem Konzert mit Christoph Eschenbach. Ob ein Solidaritätskonzert mit Israel oder ein Gedenkkonzert stattfinden könnte, möchte Intendant Sebastian Nordmann nur im Austausch mit anderen Berliner Klangkörpern entscheiden. Einen Alleingang des Konzerthausorchesters lehnt er ab.

Die Deutsche Oper Berlin hat ein deutliches Solidaritätsstatement für Israel und gegen den Terror der Hamas auf ihrer Website veröffentlicht. Das Team hat viele Kontakte zur New Israeli Opera. Ein Solidaritätskonzert sehen die Verantwortlichen nicht.

Das Intendantenduo der Komischen Oper, Philip Bröking und Susanne Moser betonen, das Thema Nahost sei zu komplex, daher bieten sie kein Sonder-Konzert an. Ex-Intendant Barrie Kosky hat bei Interviewanfragen erklären lassen, er hätte viel zu sagen, aber nicht im Moment.

Die Staatsoper Berlin hat im März 2022 ein Solidaritätskonzert für die Ukraine mit einer Ansprache von Daniel Barenboim und hoher Prominenz im Publikum ausgerichtet. Bislang ist auch am Haus Unter den Linden kein Konzert für Israel geplant.

Unsicherheit und Angst im Kulturbetrieb

Anders in Cottbus. Dieses Vierspartenhaus präsentiert am 31. Oktober ein Konzert mit einem Kaddisch, einem hebräischen Totengebet, mit dem Mozartreqiuem, mit Werken jüdischer Komponisten und mit jüdischen Künstlern wie Jascha Nemtzov oder Tehila Nini Goldstein.

Intendant Stephan Märki betont, noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg seien Jüdinnen und Juden so gefährdet gewesen wie jetzt seit dem 7. Oktober. Er will mit seinem Team ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Innerhalb eines Tages waren 400 Karten verkauft. Laut Märki zeige sich im Kulturbetrieb in puncto Israel viel Unsicherheit und Angst, die falschen Worte zu benutzen oder zur Zielscheibe zu werden.

Die öffentlich geförderten Berliner Institutionen weisen Angst als Ursache für fehlende Solidaritätskonzerte entschieden zurück.

Den Skandal an der Deutschen Oper 2006 sehen sie in keinem Zusammenhang mit der heutigen Situation. Die damalige Intendantin Kirsten Harms hatte aus Furcht vor militanten Islamisten Hans Neuenfels' Inszenierung von Mozarts Idomeneo abgesetzt. Im Schlussbild waren die abgeschlagenen Köpfe von Mohammed, Jesus, Buddha und Poseidon zu erkennen.

"Angst oder "Ja, aber"-Relativierungen sind kein guter Ratgeber für Entscheidungen"

Fazit: Keine Solidaritäts- oder Gedenkkonzerte für Israel und/oder gegen Judenhass in Berlin. Ist das verständlich? Nein.

Berlin hat bis zur Machtergreifung Hitlers eine unvergleichliche kulturelle Blüte erlebt. Dank jüdischer Künstler. In Berlin haben die Nationalsozialisten die Vernichtung des europäischen Judentums beschlossen und geplant. Heute ist Berlin die Stadt mit den meisten Jüdinnen und Juden Deutschlands.

Angst oder "Ja, aber"-Relativierungen sind kein guter Ratgeber für Entscheidungen. Je mehr Bilder aus Gaza die Medien fluten, desto unwahrscheinlicher wird es, ein Konzert zu veranstalten, das der Opfer in Israel gedenkt. Für unsere jüdischen Bürger in Berlin jedoch stünde es jedem Orchester gut an, Solidarität zu zeigen. Nie war jüdisches Leben auch bei uns so gefährdet wie jetzt. Ich finde die Untätigkeit beschämend und kann nur Martin Luther King zitieren: "Am Ende erinnern wir nicht die Worte unserer Feinde, sondern das Schweigen unserer Freunde".

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.10.2023, 08:55 Uhr

Beitrag von Maria Ossowski

54 Kommentare

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  1. 54.

    Für den Völkermord sind Terrornetzwerke (Hisbollah, Hamas und co), sowie Despoten wie Putin, Assad und Co hauptverantwortlich. Finden Sie es gut, daß die Hamas im Gazastreifen die palästininsische Bevölkerung überhaupt nicht schützt, während sich die (bösen?) Israelis (völkerrechtlich gedeckt) gegen die Hamas wehren?

  2. 53.
    Antwort auf [Uwe] vom 29.10.2023 um 10:22

    "Was unterstellt man Putin der die gleiche Opferzahl in 20 Monaten statt 20 Tagen fabriziert?"
    Ihr Vergleich stimmt nicht, gucken Sie sich bitte nochmal die Zahlen an, die im übrigen für Gaza teilweise angezweifelt werden. So sehr mir wegen der Zivilisten in Gaza das Herz blutet, so sehr muss man trotzdem die Ursache im Blick behalten: die Hamas haben einen Terrorangriff auf Israel mit über 1400 Toten verursacht, zusätzlich der ca. 200 Geiseln, die von der Hamas genommen wurden. Die Ukraine hat nichts in dieser Richtung getan und ist trotzdem angegriffen worden. Warum kommen immer wieder solche Vergleiche?

  3. 52.

    Die letzten Kommentare von [Alfred Neumann], [Helmut Krüger] und [Jürgen] sind sehr komplex und zeigen, wenn man sie direkt hintereinander liest, das ganze Ausmaß des Konfliktes mit allen Facetten. Ich danke Ihnen allen, denn durch Ihre Kommentare wird offensichtlich, dass es keine Lösung geben wird, gegen die jemand Einspruch erheben könnte. Wenn Sie [Jürgen] schreiben, dass die Hamas nicht an einer Lösung interessiert sind, jedenfalls nicht an einer, die Israel annehmen könnte und man danach die beiden anderen Kommentare liest, wird deutlich, wie riesig das Problem ist und wie schwierig es werden wird, eine Lösung zu finden. Und wenn eine gefunden werden sollte: wie lange wird es dauern, bis sich Israelis und Palästinenser wieder annähern können? Ein Prozess, der gerade anfing, bei den Jüngeren zu funktionieren und den die Hamas durch ihren Terror erfolgreich vernichtet haben. Das ist grauenvoll.

  4. 51.

    Israel hatte sich 2005 aus Gaza zurück gezogen und die Siedlungen dort aufgelöst. Das hat der Hamas nicht gereicht. Die haben immer wieder Terrorschläge gegen Israel verübt und von deren erklärten Ziel, die Juden zu vernichten, nicht abgeschwören. Die wollen weiterhin einen, zu dem islamistischen Staat errichten dem aber nicht nur das heutige Israel gehören soll. Dazu kommt noch die Achse Hamas-Iran-Russand, die viel nicht sehen wollen.

  5. 50.

    "Das ist das 2. Warschauer Ghetto in dem Handeln zu erkennen."

    An dem von Ihnen getätigten Satz gibt es nichts falsch zu verstehen: DAS ist die Gleichsetzung der NS-Vernichtungsmaschinerie mit dem Verhalten Israels. Bei aller Fürchterlichkeit in den Konsequenzen: Dazwischen liegen Welten und deshalb wiederhole ich meinen Vorwurf des Antisemitismus, spezifischer: Antijudaismus.

  6. 49.

    @ Turtle, Sie unterstellen aber nicht, das ALLE Palästinenser diesen Terror der Hamas unterstützen? Sehen Sie, ich auch nicht. Und in keinster Weise meine ich, das Israel schuld hat am Terror der Hamas. Ich meine, wenn die internat. Staatengemeinschaft und Israel ernsthaft an einer Zwei-Staaten-Lösung arbeiten würde, wäre der Hamas 50% ihrer Grundlage genommen. Darum sind auch die Hamas an einer Lösung nicht interessiert. Was gerade völlig ignoriert wird: der Konflikt begann nicht am 7.10.2023.

  7. 48.

    Der latente Antisemitismus des linksliberalen Bildungsbürgertum blitzt durch. Greta Thunberg hat sich wiederholt eindeutig geäußert. Hier verhindert nur ein kleiner Rest Anstand ähnlich klare Worte.

  8. 47.

    Auge um Auge, Zahn um Zahn?
    Wie soll, wie wird das enden - es kann doch nicht immer so weiter gehen, Jahrzehnt für Jahrzehnt, und zeitlich und geografisch darüber hinaus!
    Wer läßt zuerst den Stein fallen!

  9. 46.

    Ich finde die Haltung des Staatstheaters Cottbus sehr gut und hoffe, dass wenigstens die Einwohner von CB bei freiem Eintritt das Haus füllen.
    Für Berlin ist das leider eine ganz schwache "Kür", wenigstens hat die Kommentatorin und Fachfrau für Kunstfragen in ihrem Fazit eine eindeutige Haltung bezogen. Vielen Dank dafür und dass sie sich die Mühe machte, an die starken und voller Trauer bewegten Worte von MLK zu erinnern!

  10. 45.

    Da stimme ich Dir voll zu. Dieses „selbe Tat, anders bewerten“ ist eine Selbstlüge. Kritik wird mit gleich mit Antisemitismus und Rassismus versucht zu erschlagen. Meine Frau ist Jüdin, die findet das Vorgehen der Hamas und die Reaktion gegen Unschuldige im Gaza beides abartig. Wäre toll wenn alle Opfer zusammenhielten gegen Netanjahu/Hamas. Beide sind nicht besser

  11. 44.

    Der Begriff "Leitkiltur" wurde in theologischen Kontext gesetzt - grundsätzlich machbar, aber mit hohem Risikopotential belastet, wie die aktuellen Abläufe zeigen. Auch ist die Formulierung "den deutschen Opfern und Geiseln" fragwürdig. Ist nicht jeder Tote einer zuviel - egal auf welcher "Seite" oder welchen Glaubens? Ich gehe sogar noch weiter und stelle die Frage ob das Vorgehen der israelischen Politik noch mit dem Recht auf Selbstverteidigung zu rechtfertigen ist. Diese Frage war auch Inhalt der letzten Sitzung der UN-Vollversammlung, wo die Resulotion mit der erforderlichen 2/3 Mehrheit angenommen wurde.

  12. 43.

    Bewusst falsch verstehen ist wohl Deine Stärke. OMG, verurteilt bloß nicht Israel in ihrem Handeln. Ich verurteile die Hamas ebenso, alles ist unentschuldbar. Du akzeptierst tausende tote Kinder?

  13. 42.

    Sie setzen die systematischste Erfassung, systematischste Schikanierung und systematischste Tötung, die jemals auf dem Erdball an einer Bevölkerungsgruppe stattgefunden hat, mit demjenigen gleich, was Israel ggf. aus Übermaß und als Reaktion tätigt?

    Dafür kann es nur einen Begriff: Antisemitismus, treffender: Antijudaismus, die Figur des "landraubenden Juden". Schon im Panzerkreuzer Potemkin findet sich die Stereotype des "Geldjuden", der sich mit Zylinder und offener Weste brüstend oben auf der Freitreppe steht. Dieses Bild zog sich dann durch.

  14. 41.

    Ihre Wortwahl erinnert mich an die so bezeichneten Vertriebenen-Verbände im vorherigen Bundesgebiet, die analog zu Weimarer Zeiten, wo von "dem Reich entrissene Gebiete" gesprochen wurde und diese schraffiert auf Landkarten eingetragen waren. "Bald wird sich das Blatt wieder wenden."

    Genau das meinte ich mit palästinensischem Nationalismus. Genau darin können sich die Mehrheit der Palästinenser und die israelischen Siedler, die auf andere Religionen herabschauen, die Hand reichen.

    Es wird überfällig, das auszusprechen. Nach einem Staat der Vielfalt sucht man bei Beiden vergebens.

    Mit der unabdingbaren Solidarität für Israel angesichts des jegliche Menschenrechte mit den Füßen tretenden Hamas Terror hat das allerdings nichts zu tun. Die ist in der Tat JETZT gefragt. Insofern auch an Sie:

    Bitte die zeitlichen Ebenen auseinanderhalten und sie nicht in einer Art Nullsummenspiel vermischen.

  15. 40.

    "Richtig einordnen und Haltung zeigen."
    So wie Deutschland bei der Abstimmung über die UN-Resolution? Ein leuchtendes Beispiel für Einordnung und Haltung.

  16. 39.

    Yitzhak Rabin, der Brückenbauer, in Berlin abgefunden mit einer Straße ohne Wohnadresse, getötet von einem rechtsextremistischen Siedler.

  17. 38.

    Das fing mit der Landnahme und Vertreibung der Bevölkerung 1946 an die bis heute andauert. Siehe Besiedlung Amerikas und Ureinwohner. Die leben heute in Reservaten - ähnlich Gaza, nur das es ein Freiluft-Knast aus Gnade Israels ist inkl Versorgungsabhängigkeit. Heute schafft man neue Märtyrer dort wenn man deren Familien tötet ohne Rücksicht und straffrei

  18. 37.

    "Wie eine Brücke bauen? Wie die abdingbare Heimstatt für Juden errichten und gleichzeitig andere Religionen und Kulturen in gleicher Weise achten?"

    Das ist und bleibt die Frage aller Fragen...

    Im übrigen haben Sie absolut recht, ich bin ich mit Ihren Einwendungen völlig d'accord.

  19. 36.

    Ich kann nicht akzeptieren was Israel im Gaza tut. Es sterben mehr Zivilisten als im bisherigen gesamten Krieg RU gegen UA im Zeitraffer. Was hat man RU international vorgeworfen, sanktioniert, angeklagt usw - und nun schweigen die selben Ankläger und ducken sich feige weg. Das ist das 2. Warschauer Ghetto in dem Handeln zu erkennen. Man greift sogar die UN an. Die Hamas sind unentschuldbar - Israel ist nun weit schlimmer, uneingeschränkt zusehen bei einem Völkermord ist eine Schande

  20. 34.

    Die Kinder die jetzt in Gaza leben und sehen was passiert, sind die Kämpfer von morgen. Die Kämpfer von heute haben die israelische Armee vor Jahren so kennen gelernt. Das wird immer so weitergehen, daß sterben auf beiden Seiten. Es sei denn man kann sich einigen. Ich bin jetzt 65 und kenne diese Bilder schon aus meiner Kindheit.
    Es war einmal ein israelischer Regierungschef der das beenden wollte. Der wurde von seinen eigenen Leuten getötet.

  21. 33.

    In meinen Augen sollte nicht alles vermischt werden - v. a. nicht die unterschiedlichen zeitl. Ebenen:

    Aus aktuell furchtbarem Anlass besteht aller Grund, die Terrorakte der Hamas ohne Federlesens zu verurteilen. Für so etwas kann es schlichtweg keine Begründung geben, gleich auch, was vorher ggf. geschehen sein mag oder nicht.

    DANN erst die andere Ebene, die längerfristig angelegt ist u. mit der erstgenannten keinesfalls vermischt werden sollte; dabei geht es um Lösung:

    Kein Frieden in Nahost, ohne dass alle Staaten sämtliche in ihnen existierende Religionen und sämtl. in ihnen lebenden Kulturen als gleichberechtigt anerkennen.

    Die Palästinenser scheinen mir tendenziell Nationalisten zu sein, denen es genauso um einen homogenen Staat geht, wie den israelischen Siedlern, die andere Religionen als nachgeordnet ansehen. Wie eine Brücke bauen? Wie die abdingbare Heimstatt für Juden errichten und gleichzeitig andere Religionen und Kulturen in gleicher Weise achten?

  22. 32.

    Ich finde das sehr schwach!

  23. 31.

    Frau Ossowski,
    ganz große Klasse! Sie haben im Gegensatz zu der Kulturszene wenigstens den Mumm, dieses feige Wegducken anzusprechen. Dafür Danke!

  24. 30.

    Mich interessiert, was Barrie Kosky zu einem späteren Zeitpunkt noch sagen wird und hoffe, dass die Autorin auch darüber schreiben wird, dabei aber seinen Standpunkt dann seinen Standpunkt sein lassen kann.

  25. 29.

    Neutralität ist nicht unmutig, sondern oft erforderlich, um zu retten und um zu vermitteln zu können.
    Aber Sie sagen selbst, was jetzt nötig wäre: Warum nicht ein Friedenskonzert zur Unterstützung ALLER friedliebenden Menschen in der Region, verbunden mit einer klaren Absage gegen den Terror?

  26. 28.

    Natürlich ist es auch anders zu umschreiben, es ist gleichgültig, kalt, uninteressiert und wenig solidarisch inmitten dieser tollen Gesellschaft. Unmutig zu sein, Fehler unserer Vorfahren wiederholen, wie vor 100 Jahren. Musik ist die für alle verständliche Botschaft für Menschlichkeit und Miteinander. Musiker sollten die Musik für Frieden, Zusammenhalt und gegen den Hass einsetzen, wer sollte denn sonst diese Zeichen setzen? Musik kann eine so starke Botschaft der Solidarität bedeuten. Es geht nicht um andere, es geht um uns.

  27. 27.

    Hier ist keiner ein "Fan" der Zweistaaten-Lösung. Aber langfristig gesehen wird dies die beste und wohl einzige Lösung sein.
    Oder soll das die Lösung sein: die Bombardierung des Gaza-Streifens mit allen darin befindlichen Menschen bis zur totalen Zerstörung?
    Die Hamas werden sich wieder irgendwo verstecken, werden woanders auftauchen, dann geht das Ganze von vorne los - ist das die Lösung?
    Ansonsten kann man nur hoffen, dass Vermittler, dass Diplomaten aller Seiten soweit die Region beruhigen, dass nicht noch mehr Menschen getötet werden, obdachlos werden, leiden müssen.

  28. 26.

    Nie wieder ist jetzt, ich bitte Sie, Haltung zu übernehmen für unsere jüdischen Mitbürger, für unsere freie und liberale Welt, unsere Verfassung, unser GG, Werte, die Gleichheit und Würde aller stärken. Wir, die Zivilgesellschaft hat es in der Hand, für unsere liberale Welt Haltung zu zeigen, machen Sie einfach mit.

  29. 25.

    Ihr Kommentar ist sehr seltsam, stimmt. Es gibt sogar Menschen, die das Massaker leugnen wie einige den Holocaust und es gibt sogar Menschen, die den Terror nicht einordnen können, der Terror richtet sich gegen uns alle, man hasst unsere freie liberale Welt. Nicht bemerkt? Nicht bemerkt, dass sich niemand in Deutschland verstecken muss, aber Juden?
    Leitkultur müssten Sie einfach mal googeln, wer versteht die Leitkultur denn nicht?
    Gegen Terror gibt es nur eine Antwort, mutig Haltung zeigen. Machen Sie doch einfach mit, es tut nicht weh, aber morgen könnte der Hass sich schon gegen Alte, gegen Behinderte, gegen freie Menschen richten. Richtig einordnen und Haltung zeigen.

  30. 24.

    Nach dem Rückzug Israels 2005 aus Gaza bekämpften sich dort Hamas und Fatah (Hunderte tote Zivilisten). Ergebnis: die Hamas (bei der einzigen Wahl 2006 mit Mehrheit von der Bevölkerung legitimiert!) regiert den abgespaltenen Gazastreifen, die Fatah das Westjordanland. Vielleicht können die Fans der Zweistaatenlösung erklären, wie diese funktionieren sollte, wenn sich die beiden größten Organisationen " bis auf's Messer" bekämpfen u. dieser die Vernichtung Israels als Staatsräson definieren wird.

  31. 23.

    Solche Gedanken kommen mir auch immer öfter. Nicht nur bei diesem Thema. Es kommen schon Erinnerungen hoch.

  32. 22.

    Ich habe mir jetzt mit voller Absicht Ihren Kommentar herausgesucht, denn ich möchte an Hand Ihrer Aussage eine Theorie erstellen:
    Was ist, wenn genau das die Hamas erreichen wollen, dass durch die zivilen Opfer auf der palästinensischen Seite die Schuld Israel oder speziell der israelischen Regierung zugeschlagen werden soll, obwohl der Terror von der Hamas ausgeht? Sind der Hamas die Opfer auf Ihrer Seite überhaupt wichtig? Ich befürchte nicht. Sie benutzen sie nur als Propaganda für Ihre eigenen Zwecke. Das schlimme daran ist, dass es in einigen Ländern zu funktionieren scheint. Ziel ist, dass man Israel eigentlich auslöschen will. Wie soll die israelische Regierung denn gegen einen solchen Terror anders vorgehen? Ich sehe einfach keine Lösung und mir blutet gleichzeitig das Herz. Außerdem haben wir hier in Deutschland eine extrem dunkle Vergangenheit, was Jüdinnen und Juden anbelangt und ich möchte nicht, dass sie sich wieder fürchten müssen. Es ist unerträglich.

  33. 21.

    Was ist daran komplex, wenn die Hamas-Terroristen 1.400 Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Ältere in Kibbuzim und auf einem Popkonzert erschossen, massakriert, geschändet und über 200 entführt haben (darunter Kleinkinder und Senioren um die 80Jahre)?? Einziges Kriterium: es sind Juden! Das ist nicht irgendwie komplex, sondern eindeutig pervertierte Unmenschlichkeit!

  34. 19.

    Machen Sie es nicht ein wenig einfach? Seit Jahrzehnten gibt es auch Juden und Palästinenser, die friedlich miteinander leben und arbeiten und Frieden für ihre Völker wollen. Nicht jeder Jude ist Anhänger der derzeitigen israelischen Regierung, wie auch die Proteste der letzten Wochen zeigten. Und nicht jeder Palästinenser ist Antisemit, auch wenn er sich einen eigenen Staat wünscht. Das muss man sagen dürfen, ohne gleich in die antisemitische Ecke geschoben zu werden.
    Der islamistische und stets auch antisemitische Terror sollte dagegen mit allen Mitteln bekämpft werden, und zwar weltweit.
    Aber dass sich Menschen in einer Situation, in der Terror, Recht auf ein Leben in Frieden, Recht auf einen eigenen Staat und Antisemitismus unüberschaubar durcheinander gewirbelt werden, nicht klar positionieren möchten, kann ich verstehen.

  35. 18.

    Wenn Konzerte, dann bitte auch für die "andere Seite" - die Menschenmassen, die Palästiner, die nicht die Hamas unterstützen, die zwischen den Fronten stehen und die auch Opfer sind. Ebenfalls Unschuldige, Kinder, Frauen, Alte.

  36. 17.

    "...die Ausrede, die Situation im Nahen Osten sei „zu komplex“, an Armseligkeit nicht zu überbieten. .."

    Was, bitte, ist daran armselig? Ist es nicht so? Ist es nicht so, dass, wenn man sich auf die eine Seite stellt, die andere Seite ausgeklammert wird?
    Genauso sehen das - und zurecht - zur Zeit sehr viele Zeitgenossen.

  37. 16.

    Vielen Dank für diesen ausgezeichneten Beitrag und das - leider - treffende Fazit. Die - höflich formuliert - Zaghaftigkeit der hiesigen Orchester passt zum dröhnenden Schweigen des deutschen Kulturbetriebs, der stets nur dann mit wohlfeilen Solidaritätsbekundungen zur Stelle ist, wenn man nichts riskiert und sich öffentlichen Beifalls gewiss sein kann. Umso mehr verdient das Staatstheater Cottbus Dank und Anerkennung.

    Besonders erbärmlich ist das Verhalten der Leitung der Komischen Oper, die sich in der Vergangenheit große Verdienste um die Wiederentdeckung jüdischer Komponisten erworben hat und dies auch als eine Verpflichtung verstehen sollte - angesichts des von der Hamas verübten Massakers ist die Ausrede, die Situation im Nahen Osten sei „zu komplex“, an Armseligkeit nicht zu überbieten.

    Nun gut: Ich hätte gerne ein Solidaritätskonzert besucht. Das Geld werde ich nun dem Jüdischen Nationalfonds oder einer anderen israelischen Organisation zukommen lassen.

  38. 15.

    Dieser Anspruch " Leitkultur" ist übrigens auch ein Grund weshalb es in Nahost immer wieder "knallt" - und das unabhängig vom Glauben. Eigenartig - oder?

  39. 14.

    Was, wir schaffen es da nicht, unserer jüdisch/christlicher Leitkultur, unseren jüdischen Mitbürgern, den deutschen Opfern und Geiseln, Solidarität und Mitgefühl zu signalisieren? War das damals nicht ähnlich? Die schweigende Mehrheit, die alles in der Hand gehabt hätte, mit Mut und Haltung.
    Wenn wir das nicht schaffen, in unserer verwöhnten heilen Welt, wer sind wir dann wirklich?
    Hat der Terror denn schon gewonnen, habt ihr Angst, wovor?
    Jetzt ist nie wieder, seid laut, gegen Antisemitismus, Menschenhass, ihr, die ihr es in der Hand habt mit eurer Musik, die uns alle erreichen kann, Mensch sein.
    Wo seid ihr denn, die vor den jüdischen Mitbürgern wehrhaft und aufrecht stehen, wo?
    Unsere jüdischen Mitbürger brauchen uns jetzt.

  40. 13.

    @ Driver, ich verurteile den Angriff der Hamas auf Israel auf das schärfste. Ich verurteile auch die pro-Palästina Demos bei denen ich bis heute keine deutliche Abgrenzung zur Hamas zu erkennen war. Aber so wie ich auf der einen Seite klar trenne zwischen Hamas und palästinensischem Volk, trenne ich ebenso klar jüdisches Volk und israelische Regierung und Politik.
    Und bitte lesen Sie nicht aus diesen Zeilen, das ich die israelische Regierung auf eine Stufe mit der Hamas stelle.

  41. 12.

    Demokratie gegen Terror, ich finde das ganz einfach zu verstehen.

  42. 11.

    Hätte die Hamas-Führer ein Gewissen, würden die sofort die Geiseln freilassen. Die könnten den Palästinensern damit viel Leid ersparen. Höheren Mächten ist aber die geteilte Aufmerksamkeit des Westens wichtiger.

  43. 10.

    "Regierung und seiner Streitkräfte nicht gerade Solidaritätschübe , sondern bewirken langfristig eher das Gegenteil. Auch die Unterstützung unter der Israel. Bevölkerung lässt merklich nach."

    Typisches antisemitisches Geschwurbel, ohne Substanz und Wahrheitsgehalt, ganz scharf an der Strafbarkeit vorbei. Schämen sie sich.

  44. 9.

    Man traut sich nicht, das ist der wirkliche Grund.

  45. 8.

    "Angst oder "Ja, aber"-Relativierungen sind kein guter Ratgeber für Entscheidungen" - es sind Emotionen die akzeptiert werden sollten. Da kann die Politik noch so heftig den Finger heben.
    Das sind Gewissensangelegenheiten die jeder für sich zu vertreten hat und selbst das ohne sich rechtfertigen zu müssen!
    So sehe ich das.

  46. 7.

    Die Berichterstattung über DAS Thema Nummer 1 erinnert die Äteren aus der DDR an die Multispektralkamera. Tag und Nacht berichteten 1978 alle Kanäle nahezu ausschließlich darüber - worauf der Volksmund "Multispektakel" erfand und nicht mehr hinhörte.

  47. 6.

    Solange die Regierungen nicht endlich beide Staaten gleichberechtigt anerkennen wird sich kaum was ändern.

  48. 5.

    Vielen Dank für den Artikel!!

  49. 4.

    Ich schließe mich Frau Ossowskis Fazit an. Jüdinnen und Juden benötigen gerade in diesen Tagen starke Zeichen der Solidarität. Schweigen und Untätigkeit sind nicht akzeptabel. Gerade die Kulturszene sollte sich solidarisieren.

  50. 3.

    Aber eigentlich ist es für die deutsche Demokratie doch eher ein Armutszeugnis, wenn sich sogar schon Künstler nicht mehr trauen, eine Meinung zu haben. Wo ist der politische Diskurs geblieben?

  51. 2.

    Was sollten diese auch bringen. Die Regierung Israels ist der Hamas militärisch und wirtschaftlich haushoch überlegen. Ausserdem befördern das aktuelle Handeln der israel. Regierung und seiner Streitkräfte nicht gerade Solidaritätschübe , sondern bewirken langfristig eher das Gegenteil. Auch die Unterstützung unter der Israel. Bevölkerung lässt merklich nach.

  52. 1.

    Das Thema Nahost ist zu komplex. Genau das ist die richtige Antwort. Das finde ich völlig in Ordnung.

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