Berliner Zentral- und Landesbibliothek - Friedrichstraße laut Zwischenbericht geeigneter Standort für ZLB

Mo 20.11.23 | 15:58 Uhr
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Symbolbild: In einem Gang in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.11.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Christophe Gateau

Das "Quartier 207" an der Friedrichstraße ist ein geeigneter Standort für die Zentral- und Landesbibliothek. Das hat laut Kultursenator Joe Chialo (CDU) ein Zwischenbericht der Berliner Immobilienmanagement GmbH (Bim) ergeben.

Es seien erfreuliche Nachrichten, so der Kultursenator. Rechtlich sei es laut dem Zwischenbericht zulässig, das Gebäude zu einer Bibliothek umzunutzen. Aus baufachlicher Sicht sei dies ebenfalls möglich. Auch wirtschaftlich sei der Ankauf des Gebäudes an der Friedrichstraße von erheblichem Vorteil gegenüber einem Bibliotheksneubau.

Ein Neubau für die ZLB in Kreuzberg war zuletzt vorgesehen gewesen, um ihre bisher zwei Standorte, Blücherplatz in Kreuzberg und Breite Straße in Mitte, unter einem Dach zusammenzubringen.

Noch keine Mittel im Haushalt

Chialo hofft nun nach eigenen Angaben auf parlamentarische Unterstützung, sprich Geld, um das Projekt stattdessen im "Quartier 207" an der Friedrichstraße auf den Weg zu bringen. Genauer wolle er nicht auf Zahlen eingehen, um die Verhandlungsposition nicht zu schwächen.

Bislang ist offen, wie eine Finanzierung des Gebäudeankaufs und -umbaus an der Friedrichstraße aussehen könnte. Im Haushalt sind keine Mittel dafür vorgesehen. Angesichts der angespannten Haushaltslage würden mehrere Finanzierungsmodelle eruiert, sagte Chialo, "auch unkonventionelle."

Nach jetzigem Stand lägen die Kosten für einen Neubau in Höhe von voraussichtlich 640 Millionen Euro aber deutlich über denen eines Erwerbs und Umbaus des "Quartiers 207", so der Senator. Der dafür genannte Betrag von 589 Millionen Euro könne noch um einen zweistelligen Millionenbetrag gesenkt werden.

Ein abschließender Bericht zu dem Standort an der Friedrichstraße wird am 6. Dezember erwartet. Der bisherige Nutzer des Gebäudes, das Kaufhaus Galeries Lafayette, will das Gebäude noch bis Ende nächsten Jahres nutzen. Die französische Kaufhauskette hat den Mietvertrag nicht darüber hinaus verlängert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.11.2023, 16:20 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    "Der dafür genannte Betrag von 589 Millionen Euro könne noch um einen zweistelligen Millionenbetrag gesenkt werden."
    Zweistellig kann vieles heißen.
    Woher kommt denn dieser Unwillen, dazu etwas Genaueres zu sagen als "zweistellig", also zwischen zehn und 99? Aber klar, es sind ja nur öffentliche Millionen, mit denen man hier so unbekümmert jongliert wird - es könne oder es könne auch nicht, alles nicht so schlimm.
    Und die Hauptfrage wäre doch: WIE? Dazu muss es doch eine Idee geben, wenn man über eine solche Einsparung schwafelt.
    Und warum fragt denn da keiner sofort nach??

  2. 10.

    "...um ihre bisher zwei Standorte, Blücherplatz in Kreuzberg und Breite Straße in Mitte, unter einem Dach zusammenzubringen."
    Ich vermisse auch nach Monaten die klare Aussage, dass diese beiden Standorte dann auch wirklich geschlossen werden - und nicht dann auf einmal drei Standorte betrieben werden.
    Und was soll denn mit diesen beiden Standorten dann geschehen, werden sie verkauft, oder was man plant man damit?
    Wo ja nun mit der Friedrichstraße alles so bestens ist, muss sich doch irgendjemand auch schon einmal Gedanken über die alten Standorte gemacht haben...

  3. 9.

    Es sollte einmal der gesamte Senat eine Schulung für die Landeshaushaltsordnung bekommen. Hier wäre für Herrn Chialo §7 LHO bln vielleicht interessant, dieser beschäftigt sich mit den Haushaltsgrundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Eine Immobilie dieser Größe und in dieser Lage, mit einem Konzept bei dem ein späterer Auszug nicht ad hoc geschehen kann, sondern Jahre braucht, ist ein Mietverhältnis eine unkalkulierbare Kostenfalle. Gewerbemieten sind relativ unreglementiert, auch hier bei rbb24 wird regelmäßig über die plötzlichen enormen Mieterhöhungen berichtet. Bitte nicht falsch verstehen, die Lage ist optimal und ob das Gebäude architektonisch geeignet ist kann ich nicht einschätzen. Aber neben diesen gefasel von Schwebebahn, Seilbahn und ähnliches habe ich wirklich Angst davor das dieser CDU geführte Senat unsere Stadt wieder so verschuldet, wie es der Senat unter Diepgen gemacht hat!

  4. 8.

    "Angesichts der angespannten Haushaltslage würden mehrere Finanzierungsmodelle eruiert, sagte Chialo, "auch unkonventionelle.""

    Unkonventionelle Finanzierungsmodelle wie das Sonder"vermögen" des Klimafonds etwa (welcher praktisch doch nur weitere Schulden sind) sollen also eruiert werden? Man versucht hier doch nur auf "unkonventionelle" Weise die Schuldenbremse zu umschiffen und Prestigevorhaben auf Pump zu finanzieren! Das Ganze dürfen dann zukünftige Generationen wieder abbezahlen - vielleicht dann unter anderer Regierung? Aber egal, Hauptsache das Prestige-Vorhaben wird umgesetzt unter der Leitung des derzeitigen CDU-Kultursenators!

    Die BIM ist übrigens auch der Vermieter der der Amerkia-Gedenkbibliothek und der Stadtbibliothek. Wie neutral ein Zwischenbericht dieser zur Geeignetheit des neuen Standortes ist sei mal dahingestellt

  5. 7.

    Hauptsache die Friedrichstraße wird wieder für Autos gesperrt. Ist ja nicht auszuhalten wie sie jetzt wieder aussieht. War so schön angenehm ruhig in den letzten Jahren.

  6. 6.

    Was unter Fr.Jaresch begonnen wurde, wird jetzt von der CDU fortgesetzt. Die Friedrichstraße wird zu einer toten Einkaufsmeile entwickelt.

  7. 5.

    Die Amerika-Gedenkbibliothek kann wohl kaum "überleben". Die Schäden sind einfach zu groß - leider!

    Na klar, ist ein Kultursenator kein Bau-Fachmann.
    Er muss/wird sich ja wohl mit "Fachmännern/-frauen" beraten, so wie alle anderen Senatoren auch ihre Staatssekretäre ect. haben.
    Sollte man jedenfalls hoffen ;-)

    "... In der Friedrichstraße ist nicht einmal Platz für RadfahrerInnen. ..."
    Der ist gut!!!

  8. 4.

    Wir können sicher sein, daß auch die Umbaukosten steigen und steigen werden. Auch zeitlich sehe ich keine bessere Situation.
    Der zuständige Senator ist kein Fachmensch - weder in Kultursachen dieser Größenordnung noch in Bauplanung.
    Kreuzberg wird einen wichtigen Kulturstandort für ALLE verlieren und die Gegend um die Breite Straße noch leerer werden. In der Friedrichstraße ist nicht einmal Platz für RadfahrerInnen.

  9. 3.

    Warum nicht? Bei einem Neubau würde die Summe wahrscheinlich stetig ansteigen ... jedenfalls in Berlin ;-)

  10. 2.

    Kopfschüttel , da war Wowi der bessere Bürgermeister als dieser Nichtssager.

  11. 1.

    640 Mio? Dafür könntet ich ja fast 8 Magnetschwebebahnen im Testbetrieb bauen lassen oder die Letzte Generation noch gut 30.000 mal so viel Unfug machen wie bisher.

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