Filmfestival - Neue Berlinale-Leitung soll bis Ende des Jahres feststehen

Mo 18.09.23 | 14:57 Uhr
Der Goldene und die Silbernen Bären der Berlinale (Bild: imago images/T.Seeliger)
Bild: imago images/T.Seeliger

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) will bis Ende des Jahres die künftige Leitung für die Internationalen Filmfestspiele Berlin finden. "Wir sind auf gutem Weg mit dem Verfahren, damit wir noch in diesem Jahr eine neue Persönlichkeit präsentieren können, eine gute Berlinale 2024 hinbekommen und uns kraftvoll auf den Weg machen, dass die Berlinale auch in Zukunft ein Festival mit Glanz und internationaler Bedeutung ist", sagte sie in Berlin, wie die DPA am Montag berichtete.

Roth hatte angekündigt, die Berlinale solle künftig nur noch von einer Person geleitet werden als Nachfolge für das bisherige Führungsduo aus Carlo Chatrian (51) und Mariette Rissenbeek (66). Chatrian zog daraufhin Konsequenzen und kündigte an, das Festival nach der Ausgabe 2024 zu verlassen. Rissenbeek hatte bereits zuvor ihr Ausscheiden angekündigt.

Künstlerischer und wirtschaftlicher Bereich in einer Hand

"Nach vielen Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Branche gab es im Aufsichtsrat ein eindeutiges Votum für ein Intendanz-Modell, bei dem die Verantwortung für den künstlerischen wie für den wirtschaftlichen Bereich in einer Hand liegt", sagte Roth. "Wir brauchen eine gute Struktur für die Berlinale, damit sie diesem Anspruch gerecht wird, das größte Publikumsfestival und ein politisches Filmfestival zu sein, gleichzeitig den Arthausfilm zu repräsentieren und Berlin für die großen, bekannten Filmemacherinnen und Filmemacher attraktiv zu machen."

Roth fürchtet nach eigenen Angaben auch um die internationale Bedeutung der Filmfestspiele. "Die Berlinale sollte nicht abgehängt werden, sondern mit Cannes, Venedig und auch Toronto in einer Liga spielen. Denn da gehört sie hin."

Roth sucht "integrative und filmerfahrene" Person

Die Nachfolgefrage soll eine Kommission unter Vorsitz von Roth lösen. Bei der Suche wird sie unterstützt etwa von Regisseur und Oscar-Preisträger Edward Berger ("Im Westen nichts Neues"), der Geschäftsführerin der Deutschen Filmakademie Anne Leppin, der Schauspielerin Sara Fazilat und dem Produzent Roman Paul.

Für die Leitung hat Roth schon Vorstellungen, wie sie sagte: "Wichtig wäre eine sehr teamfähige Persönlichkeit, die auch die internationale Öffnung darstellen kann, das Festival öffnet zum asiatischen Film und den globalen Süden mitdenkt und dabei auch den deutschen Film im Blick hat." Diese Persönlichkeit müsse "integrativ sein, natürlich filmerfahren, auch mit Managerqualitäten. Das Profil entspricht dem jetzigen Tandem in einer Person, allerdings mit einem Team starker Persönlichkeiten drumherum."

Zahlreiche Filmschaffende hatten Roth in Zusammenhang mit dem geplanten Führungswechsel kritisiert. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals - in diesem Jahr war etwa US-Schauspielerin Kristen Stewart Jurypräsidentin und Hollywoodstar Sean Penn hatte seinen Dokumentarfilm zur Ukraine in Berlin vorgestellt.

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