Techno-Parade - Tausende ziehen mit "Zug der Liebe" trotz befürchtetem Unwetter durch Berlin

Sa 27.08.22 | 22:27 Uhr
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Tausende Techno-Fans nehmen am "Zug der Liebe" in Berlin teil. (Quelle: imago-images/Jürgen Held)
Video: rbb24 | 28.08.2022 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: imago-images/Jürgen Held

Es war die letzte große Techno-Parade in diesem Jahr in Berlin und Tausende kamen: Der "Zug der Liebe" ist am Samstag trotz eines befürchteten Unwetters durch die Innenstadt gezogen. Die Organisatoren hatten auch ein soziales Anliegen.

Im Juli kamen bereits 200.000 Menschen zu "Rave the Planet" mit Dr. Motte, am Samstag bewegte sich mit dem "Zug der Liebe" eine weitere Techno-Parade durch Berlin. Start war um 13 Uhr am Mauerpark - trotz einer Unwetterwarnung für die Region. 13 Musik-Trucks zogen unter dem Motto "Wir machen sichtbar" durch die Stadtteile Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg.

Verschiedene Vereine wirkten beim Zug der Liebe mit, darunter auch Reporter ohne Grenzen, die Berliner Obdachlosenhilfe und die Berliner Clubcommission. Das Ziel der Techno-Parade war laut Veranstalter, sozialen Organisationen und Berliner Vereinen eine mediale Reichweite zu geben. Auf der Webseite [zugderliebe.org] werden diese vorgestellt. Ehrenamtliche und ihre Organisationen sollen so mehr Spender und neue Mitglieder gewinnen, so der Verein.

Die Polizei zählte am späten Nachmittag rund 9.000 Teilnehmende, die Veranstalter erwarteten nach eigenen Angaben bis zu 30.000 Menschen. "Die Stimmung ist super, alle sind gechillt", sagte ein Sprecher des Vereins Zug der Liebe.

Auch das Wetter spielte einigermaßen mit: Trotz der Warnung der Meteorologen gab es in Berlin bis zum Abend keine unwetterähnlichen Zustände. Allerdings regnete es zeitweise und die Höchsttemperatur am Samstag lag in Berlin bei rund 22 Grad.

Vom Mauerpark zum Moritzplatz

Nach der Auftaktkundgebung führte die Strecke vom Mauerpark Richtung Osten entlang der Eberswalder und der Danziger Straße. Am U-Bahnhof "Frankfurter Tor" bog der Zug in die Karl-Marx-Allee in Richtung Innenstadt ab. Dann ging es über Andreastraße, Köpenicker Straße und Heinrich-Heine Straße Richtung Süden bis zum Moritzplatz. Gegen 22 Uhr sollte der Techno-Zug beendet sein, im Anschluss war eine Afterparty im nahe gelegenen Ritter Butzke geplant.

Noch während der Veranstaltung begann die Berliner Stadtreinigung (BSR) bereits mit den Aufräumarbeiten: Nach eigenen Angaben war sie mit 25 Fahrzeugen und 60 Mitarbeitern im Einsatz

Vorzeitiges Ende im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr zogen laut Polizei etwa 4.000 Menschen durch Berlin. Der Zug wurde vom Veranstalter vorzeitig beendet: Laut Polizei habe diese wegen zu vieler Corona-Verstöße keine Möglichkeit mehr gehabt, auf die Teilnehmenden einzuwirken.

Die Veranstaltung zog 2015 erstmals durch die Stadt - als Gegenpol zu den damals aufkommenden Pegida-Demonstrationen. Ihren bisherigen Höhepunkt erreichte die Demonstration 2018, als nach Veranstalterangaben rund 50.000 Menschen mitfeierten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.08.2022., 19:30 Uhr

101 Kommentare

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  1. 101.

    Tja, da wird es dann wohl bald die Gewichtseinheit "Vermutungstonne" geben.

  2. 100.

    Da frage ich mich wirklich, ob ich eine Doppelgänger(in) habe. MIV - wer schreibt denn so?
    In der Sache richtig, aber nicht unbedingt mein Stil.

  3. 99.

    @sententia
    ach ja Work-Life-Balance. Neuester Fetisch gutbürgerlicher Metropolengesellschaft. Für dessen Verwirklichung wie eh und je die Dörfer der Welt arbeiten. Billiglohn und sonst gar keine Rechte.

    Ansonsten: Berlin ist eine europäische Hauptstadt. Kann nerven. Demo, Partyumzug, viele Menschen, wenig Raum.
    Im niedersächsisch-bayrisch-sächsischen Kaff nervt der Schützenumzug jedes Jahr. Umtätätä...

    Was ist passiert? Paar tausend zogen durch die Innenstadt mit Wummtatata. Na und?
    Auch nicht mein Ding. Wohn aber eben auch nicht im Waldrandhaus.
    Muss nicht anhassen, die grad ein anderes Leben haben.

    Sind Sie doch froh. In Hamburg wurde mal die ganze Stadt als Geisel genommen. Damit welche die sich G20 und WELTwirtschaftsgipfel nennen, nur einen einzigen Regierungschef des afrikanischen Kontinents einladen.
    Die Polizei gleich grundlos reingerätscht. Nachher brannte die Stadt. Aber natürlich waren die schuld, die World-Life Balance finden: Ist gar nicht WELTwirtschaft.

  4. 98.

    "Tausende tanzen für die Diversität der Stadt". Viel blauer Dieselmief da. Von "tanzen" würde ich bei Betrachtung des Eingangsbildes nicht sprechen.
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av7/video-berlin-zug-der-liebe-2022.html

  5. 97.

    Die Müllmassen für den Liebeszug müssen enorm gewesen sein, denn dort wurden für 9000 Leute 25 Fahrzeuge eingesetzt, Die zehnmal größere Loveparade benötigte "nur" 46 Fahrzeuge.

  6. 96.

    Sind denn konkrete Zahlen zur Abfallmenge bekannt? Der Einsatz von mehr Personal lässt so nur den Schluß zu, daß man schneller fertig sein wollte um den MIEF, äh, MIV, wieder seine Spielwiesen blitzeblank zu öffnen.

  7. 95.

    Habe gelesen, 13 Trucks im Zug. Bei Schrittgeschwindigkeit und mit Standgas möchte ich nicht neben den Fahrzeugen gelaufen sein. Das Nebelt nach kurzer Zeit nämlich ganz schön (werden bestimmt auch nicht die neusten Modelle gewesen sein). Das werden die Zugedröhnten aber eh nicht mehr gemerkt haben.
    Nebenbei, diejenigen die das Spektakel gut finden, regen sich über eine Demo der LKW-Fahrer in der Stadt auf, die für ihre Arbeitsplätze demonstrieren und begründen das mit Umweltschutz und Lärmschutz.
    Na ja, ich habe auch noch nicht gewusst, dass es gutes und schlechtes Co2 gibt.
    Ansonsten habe ich nichts gegen Partylärm (ab und zu)wohne aber auch nicht in Berlin.

  8. 94.

    COOL! Nach Beitrag # 91 verursachten die "Zug der Liebe" Fans pro Kopf über zehn mal mehr Müll als die Fans der Loveparade.

  9. 93.

    Danke für diesen tollen Kommentar.
    Am besten wäre es garnicht zu Demonstrieren zu müssen dann hätten wir auch kein Verkehrs-Chaos.Aber in Berlin gibt es manche Probleme die Aufmerksamkeit verdient haben. Diese zeigen wir auf durch Demos und durch diese Störung im Straßenverkehr sowie Nah und Fernverkehr bekommt man auch mehr Reichweite. Eine Demo soll den Alltag von Menschen stören und zum nachdenken animieren. Wenn jeder soviel Verständnis zeigen würde wie Sie müsste ich nicht explizit Sie hier hervorheben und Loben.

  10. 92.

    Ich finde diesen Bericht echt schlecht. Schade RBB anstatt Dr. Motte zu Filmen der nichts mit der Veranstaltung zu tun hatte hättet ihr doch mal was von dem Veranstalter Zug der Liebe e.v. erzählen können. Die Kommentatoren lesen diesen Bericht und Wissen nicht was abgeht. Das es 13 Trucks waren von verschiedenen Vereinen alles aus Spenden Finanziert wurde und es auch darum ging gegen Enteignung zu Demonstrieren sowie hohe Mietpreise oder auch keine Unterstützung für Obdachlose etc. habt ihr nur die laute Musik betont. Nächstes mal können wir auch auf Pferden reiten … es geht nicht um die Art wie man Demonstriert (friedlich) sondern das man was macht!
    Bitte zerreißt euch nicht das Maul informiert euch! Sich gegen Demos zu äußern ohne den Inhalt zu kennen ist schwach.

  11. 91.

    Überschlägige Berechnung zeigt enorme Müll Verursachung beim "Zug der Liebe". 60 Stadtreiniger waren für 9000 Demoteilnehmer erforderlich. Also ein Müllentsorger für 150 Teilnehmer. Bei der letzten Loveparade kamen 200 000 Teilnehmer auf 100 Beschäftigte. Also ein Müllentsorger auf 2000 Teilnehmer.

  12. 90.

    Diese jungen Leute wollen Aufmerksam machen aber den Dreck schmeißen sie überall hin. Diese Leute ernst nehmen?

  13. 89.

    Schade. Beim letzten mal zog der Zug der Liebe noch gegen die AfD und Pegida. Jetzt ist das Motto etwas allgemeiner.

  14. 88.

    "Open Air to Go", einer der 40 Unterclubs des "Zug der Liebe" meinte , diesesmal sollte alles anders werden. Beim letzten "Zug der Liebe" hat die Polizei wegen Hygieneverstößen die Veranstaltung abgebrochen. .Es wird bei OATG immer auf den Müll geachtet, keine Generatoren werden aufs Grün geschleppt, und Jeder, wirklich Jeder ist aktiver Gestalter des Happenings. Hat wohl nicht so richtig funktioniert. "Noch während der Veranstaltung begann die Berliner Stadtreinigung (BSR) bereits mit den Aufräumarbeiten: Nach eigenen Angaben war sie mit 25 Fahrzeugen und 60 Mitarbeitern im Einsatz". (RBB) Anrainer sollten immer die Haustür fest verschlossen halten. Denn Toilettenhäuschen gab es nur wenige, und es wurde viel gebechert.

  15. 87.

    Paaaaty! Paaaaaaaty!

  16. 85.

    Trotz einer Unwetterwarnung ziehen Tausende durch die Stadt. Ja, was ist denn das?
    Nehmen die die pausenlose Panikmache nicht Ernst? Tanzen, singen, lustig sein, trotz prognostizierten Starkregen, Hagelschlag und lebensgefährlichen Gewitter. Was sind das nur für Menschen. Und ohne Masken, und dass trotz der im "Herbst zu erwartenden schwersten Pandemie-Welle"(Lauerbach).

  17. 84.

    herbert:
    "Für mich völlig unvorstellbar wie so eine Veranstaltung mit so einem Lärmpegel überhaupt genehmigt werden kann. Beim letzten Mal sind sie vor meinem Haus hergezogen. Da kann bei mir von Liebe keine REde mehr sein, sondern nur Wut und Hass. Der Lärmpegel kann nicht nur bei Kleinkindern Schäden verursachen."

    Gegenüber dem alltäglichen andauernden Straßenlärm ist doch solch eine Demo harmlos!

    Wer in einer Groß- und Hauptstadt wohnt, der weiß, dass solche Veranstaltungen an diesen Orten stattfinden. Wer kein städtisches Leben mit Demos und Veranstaltungen will, der darf nicht in eine Groß- und Hauptstadt ziehen! Mitten in der Hauptstadt und Ruhe wie auf dem einsamen Lande - das gibt es nicht und wird es nie geben!

    Leute, die sich über Stadtleben in der Stadt beschweren, sind ähnlich schräg und weltfremd drauf, wie Leute, die sich über dörfliches Leben (z.B. Hahnkrähen) auf dem Dorf beschweren.

  18. 83.

    K.s:
    "Wer hat das zu verantworten, dass so etwas durch ein Wohngebiet führt.
    Nächste bitte durch Zehlendorf, Grunewald!!!!!?"

    Die von Ihnen gewünschte Demo durch Zehlendorf, Grunewald können Sie gerne selber organisieren, anstatt dies von anderen zu fordern oder gar anderen dies vorschreiben zu wollen!

  19. 82.

    Tja, dort dürfte, wie auch hier im schönen Spandau, die Resonanz fehlen. Die Teilnehmer- und Zuschauerzahlen könnten dort doch eher deutlich einbrechen.

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