Protest gegen die Regierung im Iran - Aktivisten ziehen eine Menschenkette zum Oranienplatz

So 02.10.22 | 19:06 Uhr
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Hunderte Menschen protestieren in einem Demonstrationszug in Berlin Kreuzberg gegen die iranische Führung. (Quelle: rbb/V. Buzalka)
Audio: rbb24 Fritz | 02.10.2022 | Anna Toelke | Bild: rbb/V. Buzalka

In Berlin haben auch am Sonntag Unterstützer der Proteste im Iran gegen die dortige Regierung protestiert. Rund 500 Menschen nahmen teil und zogen dann in einer Art laufenden Menschenkette über die angekündigte Strecke vom Hermannplatz über die Adalbertstraße zum Oranienplatz.

Mehrere Tausend Menschen hatten in Berlin bereits am Samstag gegen die iranische Führung protestiert. Laut Polizei zog eine Demo von Kreuzberg nach Mitte und eine weitere durch das Regierungsviertel.

Ein Sprecher der Exil-Iraner in Deutschland forderte eine Ende des Blutvergießens und demokratische Reformen in dem Land. Angesichts der aktuellen Gewalt im Iran müsse die Bundesregierung neue Sanktionen gegen das Regime erlassen, hieß es.

Weitere Demos am Sonntag

Wie die Berliner Polizei [berlin.de] am Abend mitteilte, verliefen am Sonntag alle Proteste, Kundgebungen und Demonstrationen ruhig und friedlich.

Aktivisten hatten unter anderem zu einem "Lampionumzug für soziale Wärme" aufgerufen. Hinzu kam ein Marsch durch das Villenviertel in Berlin-Grunewald (Charlottenburg-Wilmersdorf) unter dem Motto "Umverteilung - und zwar von oben nach unten", hieß es vonseiten der Organisatoren. Es gehe darum, auf die soziale Ungleichheit aufmerksam zu machen, die sich durch die aktuelle Krise und die damit verbundene Teuerung von Energie und Alltagsversorgung verstärke, erkläre die Sprecherin von "Quartiersmanagement Grunewald" [mygruni.de], Frauke Geldher dem rbb.

Außerdem solle aufgezeigt werden, dass manche trotz der gesetzlichen Einschränkungen ihre Pools beheizen, während viele es sich kaum leisten könnten, ihr warmes Wasser im Haushalt zu bezahlen.

Fan-Fahrradtour zum Olympiastadion

Fußball-Bundesligist Hertha BSC wiederum hatte seine Fans aufgerufen, am Sonntag zum Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim mit dem Fahrrad ins Olympiastadion zu kommen. Mit einer Fan-Tour sollte auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam gemacht werden. Nach Angaben des Vereins nahmen rund 500 Fans an der Aktion teil.

Hertha-Fahrraddemo am Theodor-Heuss-Platz. (Quelle: rbb)

Demos auch am Einheitsfeiertag

Auch für Montag sind in Berlin zahlreiche Demonstrationen angemeldet: Am Tag der Deutschen Einheit sind sowohl Corona- als auch Klima-Proteste geplant. Eine weitere Demonstration zieht unter dem Motto "antifa heißt liebe" ab 12 Uhr von der Friedrichstraße aus zum Rosa-Luxemburg-Platz. Zudem wird an verschiedenen Orten an die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands erinnert. Laut Polizei sind für all diese Demos aber weniger als 250 Menschen angemeldet worden.

Für den Protestzug "Heizung, Brot und Frieden", der zwischen 13 und 17 Uhr vom Potsdamer Platz aus in Richtung Bebelplatz zieht, seien 1.000 Personen angemeldet worden, sagte ein Sprecher der Polizei.

Sendung: rbb24 Fritz, 02.10.2022, 17 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Natürlich geht es auch uns was an. Wir leben hier in Freiheit und für die Freiheit sollte man immer kämpfen. Was momentan im Iran abgeht ist ziemlich heftig und ich hoffe, dass das Regime fällt. Was können wir tun? Zu den Demos gehen und somit Druck auf unsere Regierung ausüben, sodass sie nicht mit diesen Mullahs Handel betreiben.

    Weg weg weg, der Mullah muss Weg!

  2. 16.
    Antwort auf [Thomas Dörschel ] vom 02.10.2022 um 19:02

    Langsam wird's lächerlich, Thomas Dörschel. Der User Jürgen und ich haben Ihnen und "April" bereits vor einer guten Woche geantwortet (siehe Kommentarspalte im Link). Und auch auf der gestrigen Wahlkampfveranstaltung der Grünen in Hannover, hat Annalena Baerbock erneut Stellung bezogen.

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/09/botschaft-iran-berlin-proteste-herrschaftssystem-diskriminierung-frauen.html

  3. 15.

    Ich vermisse die von unserer Außenministerin Baerbock angekündigte feministische Außenpolitik.
    Und eine klare Verurteilung der Verbrechen gegen die Menschenrechte im Iran.
    Warum äußert sie sich nicht klar?

  4. 14.

    Eine gute Aktion! Die mutigen Frauen im Iran haben mehr Unterstützung auch aus Deutschland verdient, denke ich.

  5. 13.
    Antwort auf [Holger 23] vom 02.10.2022 um 14:19

    „Geh doch nach Drüben“ - wenn das die Probleme in unserem Land hilft?
    Als das in der DDR passierte, war der Exitus besiegelt.
    Mit Mitläufern und organisierten Beifallklatschern funktioniert eine Demokratie eben nicht.

  6. 12.
    Antwort auf [Fatima] vom 02.10.2022 um 12:03

    Sollten wir nicht einmal damit anfangen, nicht die Gruindrechte (also auch ungestraft in Deutschland zu demonstrieren) hier in Deutschland lebender MITmenschen aus anderen Ländern einzumischen?

  7. 11.
    Antwort auf [Fatima] vom 02.10.2022 um 13:53

    Dann gehen Sie doch einmal in den Iran oder andere Autokratien und äußern dort eine von den Herrschern abweichende Meinung. Sie vergleichen also demokratische Staaten mit Autokratien.

  8. 10.
    Antwort auf [Fatima] vom 02.10.2022 um 13:53

    Ich meine die Situation überall. M.W. sind allerdings in jüngerer Zeit keine Menschen in deutschen Polizeiknästen ums Leben gekommen, weil sie ein grundlegendes Menschenrecht in Anspruch genommen haben. - Wer das Bedürfnis hat, gegen Vorschriften in Deutschland zu demonstrieren, kann dies tun, und das passiert ja auch an diesem WE wieder. Wer das Bedürfnis hat, gegen die Situation im Iran zu demonstrieren, kann auch dies tun, und das ist auch gut so. Nach meinem Eindruck sind dies vor allem Menschen mit einem direkten Bezug zum Iran.

  9. 9.
    Antwort auf [Pepe] vom 02.10.2022 um 13:40

    Das sollten wir nicht unterschätzen: Solche Regime reagieren sehr empfindlich darauf, wenn auch nur ein bisschen an ihrer Fassade gekratzt wird. Zudem zählt ja auch die deutsche Politik zu den Adressaten.

  10. 8.
    Antwort auf [Fredi ] vom 02.10.2022 um 13:16

    ... Aber auch in einem demokratischen Verfahren gewählte Machthaber dürfen niemals grundlegende Menschenrechte beschneiden.

  11. 7.
    Antwort auf [Frank S.] vom 02.10.2022 um 12:57

    Meinen Sie die Situation hier in der BRD?
    Vorschriften, Bevormundung, Diskreditierung, Diffamierung von z.B. Andersdenkenden?
    Da haben wir in unserem Land genug zutun, als uns vor jeden sich bietenden Karren zu spannen.

  12. 6.

    Die Menschenkette vom Hermannplatz bis zum Oranienplatz wird die Regierung des Irans wahrscheinlich wahnsinnig beeindrucken. So wie jede Demonstration die in Berlin bzw. Deutschland durchgeführt wird oder wurde und Probleme anderer Länder oder Staaten zum Inhalt hat oder hatte.

  13. 5.
    Antwort auf [Fatima] vom 02.10.2022 um 12:03

    Nein, damit sollten wir nicht anfangen. Menschen, die in Diktaturen gegen ihre Bevormundung demonstrieren, müssen von demokratischen Ländern unterstützt werden. Diktatoren sind krank und müssen von ihren Ämtern entbunden werden. Notfalls leider auch mit Gewalt, es sind Schwerverbrecher.

  14. 4.
    Antwort auf [Fatima] vom 02.10.2022 um 12:03

    Ja, das sehe ich auch so. Allein schon das Banner auf dem ersten Bild " Deutschland muss handeln...." Ja, aber im eigenen Land für die eigenen Probleme.

  15. 3.
    Antwort auf [Fatima] vom 02.10.2022 um 12:03

    Wenn Machthaber* anderen Menschen Vorschriften machen, obwohl es sie nichts angeht, dann ist das ein internationales Problem: Die Grundfreiheit, zu sein wie man möchte, so lange man niemand anders damit beeinträchtigt, ist keine Frage der Staatsangehörigkeit und Religion. Sie ist ein eigentlich unantastbares Menschenrecht, das für alle von uns überall auf der Welt gilt. Wenn Herrschende dieses Recht beschneiden, ist es gut und richtig, wenn wir Menschen überall auf der Welt unsere Stimmen erheben und die Opfer zumindest in Gedanken nicht allein lassen.

  16. 2.

    Sollten wir nicht einmal damit anfangen, uns nicht immer in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen?

  17. 1.

    Die Deutschen gehen für alles und jeden auf die Strasse, aber nicht für die Probleme im eigenen Land. Also kann es den Menschen ja nicht so schlecht gehen, obwohl sie ständig jammern, das sie teilweise nicht wissen wie sie was bezahlen sollen und doch alles so schlimm ist.

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