Nachfrage höher als Angebot - Wenn Kita und Hort zu sind: Kinderbetreuer in Berlin gesucht

Mo 14.11.22 | 14:08 Uhr
  4
Symbolfoto: Ein Kinderbetreuer liest mit seinen beiden Kindern auf dem Boden liegend ein Buch.(Quelle:dpa/J.Schmitz)
Bild: dpa/J.Schmitz

Für Berliner Eltern, deren Arbeitszeiten nicht immer zu Kita und Hort passen, werden noch Kinderbetreuer benötigt. "Wir suchen ganz massiv", sagte Peter Heinßen, Geschäftsführer der proFam gGmbH am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

ProFam vermittelt über das Projekt "Mobiler Kinderbetreuungsservice für Eltern mit Arbeitszeiten" (MoKis) Betreuer. Die Nachfrage von Eltern übersteige das Angebot an Betreuern deutlich. Unter den Suchenden seien viele Alleinerziehende, aber auch andere Familien mit ungünstigen Arbeitszeiten.

Angebot für Alleinerziehende und Eltern mit Arbeit in Randzeiten

Die vom Jugendamt überprüften und geschulten volljährigen Betreuer kümmern sich abends, nachts, am frühen Morgen oder auch am Wochenende im Haushalt der Familien um die Kinder, während die Eltern arbeiten und die Betreuungseinrichtungen geschlossen sind.

Seit dem Start des Projekts Mitte September 2016 bis Ende September 2022 hat die Servicestelle in 720 Fällen Betreuer vermittelt, wie die Senatsverwaltung für Familie in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte.

Laut Heinßen war es vor allem wegen der Bezahlung in den ersten Jahren nach Projektstart besonders schwierig, Betreuer zu finden. "Ihnen blieben etwa sechs Euro pro Stunde", so Heinßen. Inzwischen sei das Entgelt gestiegen. Für die Betreuung eines Kindes werden momentan 12,50 Euro brutto pro Stunde gezahlt.

Die Betreuer arbeiten als Selbstständige und werden von den Jugendämtern bezahlt. Eltern, die Betreuungsbedarf haben, müssen beim Jugendamt einen Gutschein beantragen.

Sendung: Fritz, 14.11.2022, 18:00 Uhr

4 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 4.

    Die Betreuer arbeiten als Selbstständige, müssen sich also selbst versichern. Wie soll das bei 12,50€ gehen? Das können doch nur Studenten oder Rentner sein, die das nebenher machen. Und wie ist das mit Frauen? Welches Gehalt bekommen diese dort? Noch weniger? Also kein Wunder, dass die keine Leute finden. Wer übernimmt für so wenig Geld so viel Verantwortung?

  2. 3.

    Das war gerade auch mein Gedanke. Ein Lohn knapp über Mindestlohn und das für Nacht - und Wochenendarbeit. Und davon geht dann schön noch die KV/PV ab, die Miete etc....
    Ohne Worte!

  3. 2.

    Menschen, denen wir unser Geld anvertrauen, werden besser bezahlt, als Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen... Das sagt alles über unsere Gesellschaft

  4. 1.

    Und welche Nachweise müssen die Betreuer bringen? Nur Volljährigkeit kann ja nicht ausreichen. Und bei 12,50€ macht doch keine gelernte Kraft Spätdienste oder Nachtschichten? Also welche Art von Menschen lass ich da denn auf meine Kinder los?

Nächster Artikel