Leichtbauhallen in Tegel geplant - Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen in Berlin wird immer komplizierter

Fr 02.12.22 | 11:15 Uhr
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Archivbild:Geflüchtete Menschen aus der Ukraine sitzen am 09.11.2022 im Aufenthaltsraum im Ukraine-Ankunftszentrum Tegel, Terminal C, im ehemaligen Flughafen Tegel.(Quelle:dpa/C.Koall)
Audio: rbb 88.8 | 02.12.2022 | Silke Mehring | Bild: dpa/C.Koall

In der letzten Novemberwoche hat Berlin jeden Tag rund 260 Ukraine-Flüchtlinge registriert. Die Unterbringung gestaltet sich zunehmend schwierig; die Unterkünfte des Landes sind voll - in Tegel entstehen deshalb Leichtbauhallen für den Winter.

Die Einrichtungen des Landes Berlin für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine geraten zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Von den 29.000 Plätzen in regulären Unterkünften des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) waren Ende November 99,5 Prozent belegt. Das geht aus Zahlen der Senatsverwaltung für Integration hervor, die rbbl24 vorliegen.

143 Plätze für 4.000 Menschen

Angesichts der hohen Auslastung gestaltet sich die Verlegung Geflüchteter aus den Ankunftszentren in Tegel und Reinickendorf zunehmend schwierig, wie ein Sprecher der Senatsverwaltung für Integration rbbl24 mitteilte.

Den 143 freien Plätzen in den LAF-Unterkünften stand in der vergangenen Woche ein Unterbringungsbedarf für rund 4.000 Kriegsgeflüchtete und Asylsuchende gegenüber, die sich bereits in den beiden Ankunftszentren befanden und noch nicht in reguläre Unterkünfte verlegt werden konnten. Die Kapazitäten in den Ankunftszentren seien bereits "verdichtet" worden.

Abgesehen von den Wartenden in den Ankunftszentren bestehe ein Unterbringungsbedarf aber auch bei den privat untergebrachten Kriegsgeflüchteten. Wie viele Menschen, die in privaten Wohnungen untergekommen sind, auf die Vermittlung in eine Flüchtlingsunterkunft warten, sei nicht zu ermitteln, heißt es in einer Einschätzung der Senatsverwaltung für Integration.

Bis zu 10.000 neue Plätze bis Jahresende benötigt

Insgesamt geht die Verwaltung von einem zusätzlichen Bedarf von bis zu 10.000 Unterkunftsplätzen bis Jahresende aus. "Der große Mehrbedarf ist durch die Akquise von regulären Unterkünften und Hostels nicht zu decken. Daher wird der Aufbau von großflächigen temporären Notunterkünften in Leichtbauhallen in die Wege geleitet." Hinter dem Ankunftszentrum am Terminal C in Tegel sollen so 3.200 zusätzliche Plätze entstehen.

Sozialsenatorin Katja Kipping (Die Linke) hatte Anfang November die zweite Stufe ihres Notfallplans ausgerufen und davor gewarnt, dass Flüchtlinge aufgrund fehlender Kapazitäten zur Unterbringung obdachlos bleiben könnten. Als vorübergehende Lösung brachte die Senatorin Zelt-Unterkünfte ins Spiel, als Standorte kämen beispielsweise das Tempelhofer Feld, der Olympiapark, das Messegelände sowie Freiflächen auf dem früheren Flughafen Tegel infrage, so Kipping.

In der letzten Novemberwoche hat das LAF in Berlin pro Tag durchschnittlich 261 Geflüchtete aus der Ukraine registriert. Beim Berliner Landesamt für Einwanderung (LEA) wurden bis zum 13. November Aufenthaltstitel für rund 86.000 Menschen aus der Ukraine beantragt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.12.2022, 14:12 Uhr

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14 Kommentare

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  1. 14.

    Das verlagert das Problem nur. Die Ukrainer können auch in der Ukraine bleiben, der Krieg betrifft nicht die ganze Land. Alles westliche vom Dnipro ist nicht betroffen.

  2. 13.

    Kipping hat Anfang November Stufe 2 ihres Notfallplans ausgerufen. Ja wie sieht es dann bei Stufe 3 aus???

  3. 12.

    Die BRD hielt trotz Teilung an der gemeinsamen deutschen Nationalität aller Deutschenfest.
    Deshalb erhielt man als DDR-Bürger nach Flucht - egal ob aus politischen, wirtschaftlichen (es wird doch heutzutage von den Befürwortern einer unkontrollierten Migration immer so betont, dass niemand aus wirtschaftlichen Gründen seine Heimat verlässt), Knast und Freikauf auch den bundesdeutschen Pass.
    Dass Sie ernsthaft erwägen, das mit der aktuellen Situation zu vergleichen, lässt einige Schlüsse zu....

  4. 11.

    Vielleicht sollte man die Ukrainer mal auf alle Bundesländer verteilen bzw. Züge mit Flüchtlingen in Berlin durchfahren lasse.

  5. 10.

    Die EU bürdet uns Massen von blödsinnigen Vorschriften und Verboten auf und unsere Riegierung macht das alles ohne Kritik mit. Wie sieht es denn mit einer EU-weiten Verteilung aus, Berlin kann nicht ein ganzes Land aufnehmen.

  6. 8.

    Man glaubt nicht, was in Tegel alles aufgebaut wird und mit Heizöl (!!!) betriebenen Heizungen warm gemacht wird. Da stehen ja jetzt schon Zelte mit solchen Ölheizungen. Weiß Jemand, wie viel Liter die in der Stunde verbrennen? Da braucht man mir keiner mehr mit ökologischen Wertvorstellungen kommen…..

  7. 7.

    Warum müssen eigentlich alle Flüchtlinge in Berlin untergebracht werden? Deutschland ist groß und dann gibt es auch noch die EU!

  8. 6.

    Kann ich nur zustimmen. Auch wenn es weh tut , aber weiter auf alle Bundesländer verteilen und Europa als EU soll endlich mal wieder aufwachen.

  9. 5.

    Stimmt, nur leider tut dieses Land/Regierung genau das Gegenteil! Das Bürgergeld ladet natürlich herzlich ein, Sammelunterkünfte und Gutscheine für den Lebensunterhalt statt Geld sollte die Situation schnell entspannen.

  10. 4.

    Wohl dem, der als Berliner keine Wohnung sucht. Mir wird Angst und Bange um meine Kinder und Enkel.

  11. 3.

    Wieviel Anstrengungen werden denn seitens des Senats unternommen, Obdachlose in Berlin gut durch den kommenden Winter zu bringen bzw., die, die es wollen, mit Wohnraum zu versorgen? Weshalb werden in Berlin ankommende Ukraine-Flüchtlinge nicht gleich auf ALLE Bundesländer verteilt? Wer nicht bei Familie, Verwandten aufgenommen werden kann, muss akzeptieren, auch woanders ein Dach über den Kopf zu bekommen. Meine Familie ist auch im gesamten Bundesgebiet verstreut, allerdings freiwillig u. aus anderen Gründen. Das Leben ist manchmal kein Wunschkonzert. Und lieber rbb24: Das Foto vom aktuellen Artikel ist alt und wurde bereits vor Wochen von rbb24 für einen anderen Artikel verwendet.

  12. 2.

    Vielleicht ist es an der Zeit die Wirtschaftsmigranten nicht mehr aufzunehmen! Die Ukrainer haben schlimmes durchgemacht durch den Krieg…..

  13. 1.

    So schlimm wie das ist, aber ein Land und Vorallem eine Regierung muss auch mal zugeben, wenn man etwas nicht mehr Schultern kann.

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