Hotelgäste berichten über Zerstörung des "Aqua-Dom" - "Zuerst haben wir gedacht, es ist ein Gewitter"

Fr 16.12.22 | 16:45 Uhr
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Feuerwehrleute begutachten Trümmer in einem Hotel an der Karl-Liebknecht-Straße nachdem das Aquarium AquaDom geplatzt ist
Video: rbb24 | 16.12.2022 | Bild: dpa

Auf der Straße liegen Blumenkübel, Metallstreben und Glasscherben, Feuerwehrleute stehen zwischen den Trümmern. Gäste eines Hotels berichten, dass die Zerstörung mit einem explosionsartigen Knall begann.

Ein gewaltiger Knall, wie ein Blitzeinschlag, oder eine Explosion. Dann eine Flutwelle, ein Grollen, dann überall nur noch Wasser und Trümmer. So haben einige Gäste eines Hotels in Berlin-Mitte den Moment der Aqua-Dom-Zerstörung beschrieben. Eine Millionen Liter Wasser, die in einer riesigen Flutwelle durch das Gebäude gespült sind, haben Teile der Fassade mitgerissen, Innenräume und die Straße verwüstet.

Kurz nach dem Alarm um 5:43 Uhr steht ein Großaufgebot der Feuerwehr vor dem Gebäude, Sirenen heulen über den Platz vor dem Berliner Dom, Einsatzkräfte stehen fassungslos zwischen den Trümmern. Wo zuvor ein Aquarium war, sind nur noch Bruchstücke zu sehen.

"Ein regelrechter Tsunami"

Gäste eines Hotels berichten am Freitag, dass alles mit einem Knall begann, den niemand zuordnen konnte. "Wir haben uns richtig erschrocken", sagt eine Frau. Was passiert ist, erfahren manche erst später.

"Ich habe nur einen ganz lauten Krach gehört und gesehen, dass das große Aquarium gebrochen ist", berichtete eine Augenzeugin. "Ich habe dann nach vorne raus geschaut und gesehen, dass viele Einrichtungsgegenstände auf der Straße liegen und habe dann bemerkt, dass das Aquarium eben geplatzt ist und die Sachen herausgespült worden sind."

Eine Politikerin, die in dem Hotel übernachtete, berichtete, innen im Hotel sei alles zerstört, überall lägen tote Fische herum. "Das ist ein großes Desaster für die Fische und das Hotel."

Dass das Unglück sich ereignet, als viele Menschen noch schlafen, könnte eine Katastrophe verhindert haben. "Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten", sagt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Vor einem Gewimmel aus Mikrofonen und Kameras spricht Giffey von einem "regelrechten Tsunami", von einer "absoluten Zerstörung" und von "Glück im Unglück". Ähnlich äußert sich ein Sprecher der Eigentümerfirma Union Investment.

Wie ein Erdbeben

Ein Mann erzählt, er habe das Hotel morgens zum Rauchen verlassen. Vor dem Hotel sei Polizei gewesen. Er habe nicht mehr zurück ins Haus gedurft, in dem seine Frau noch gewesen sei. Am Vortag habe er noch beobachtet, wie zwei Taucher das Aquarium geputzt hätten. "Das war super interessant. Da habe ich noch Fotos gemacht."

Die Fotos von Freitag wirken dagegen wie aus einem Katastrophenfilm. Vor dem Gebäude liegen Holzteile, Blumenkübel, Absperrungen. Die Türen hängen schräg in den Rahmen.

Im Hotel war auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser. Sie sei von einem Knall und einem Gebäudebeben wach geworden. Sie habe gedacht, dass es ein kurzes Erdbeben sei. Sie sei wieder eingeschlafen und habe später gesehen, dass die Straße gesperrt sei, und dann gegoogelt. "Sehr tragisch." Drinnen sehe man Chaos, mit toten Fischen und Scherben - ein großes Desaster. Eine Frau aus Norwegen erzählt, sie hätten den Notruf gerufen und seien über einen Notausgang aus dem Hotel gelaufen.

"Ich habe gedacht, es ist ein Gewitter, irgendwo ist es jetzt eingeschlagen", sagte eine Frau dem rbb am Freitag. Sie sei aus dem Schlaf gerissen worden aber habe dann weitergeschlafen. Später sei ein Hotelbediensteter gekommen und habe von dem Vorfall berichtet. "Er hat gesagt, wir haben eine halbe bis Dreiviertelstunde Zeit." Danach wurde das Hotel evakuiert.

Sendung: rbb24 Abendschau, 16.12.2022, 19:30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Ich vermute mal, das Computerprogramm weiß das nicht und CAD (Computer Aided Design) weiß das von sich aus auch nicht. Auch scheint es tendenziell weniger Menschen der Architektur-Zunft zu geben, die im Vergleich zu ihren Vorgänger-Generationen Anschauung und Wissen miteinander verbinden können. Ich warte nur auf ein Hochhaus in Pyramidenform - mit der Spitze nach unten ;-

  2. 15.

    Was in diesem Tank geschwommen ist waren keine Speisefische, sondern teils vom Aussterben bedrohte Fischarten
    Viel wertvoller als Kabeljau und Co.

  3. 11.

    Ich fand dieses Teil schon faszinierend, das man sowas überhaupt
    bauen kann, heisst aber noch lange nicht das ich es gut finde, darin Lebewesen zu halten , nur das der Mensch, der dessen Lebensräume zerstört begangen kann
    Man sollte mit dem Geld was solch ein Teil kostet eher benutzen, die natürlichen Lebensräume von solchen Fischen zu schützen
    Weniger Plastik zu Produzieren, das in den Meeren schwimmt zb.
    Warum muss heutzutage alles ,Fleisch, Käse, Brot alles, in Plastik gehüllt sein

  4. 10.

    Ein schlimmes Unglück, aber hier sieht man wieder die Arroganz der Menschen, die Fische haben ja keine Rechte, sind ja nur kleine Tierchen! Hauptsache es sind keine Menschen umgekommen, einfach nur beschämend! Hoffentlich wird das Hotel und der Betreiber des Aquariums kräftig zur Kasse gebeten!!

  5. 9.

    Unsere gesamte Familie fand es sehr sehr schön. Für die Kinder und Enkelkinder immer ein Highlight.

  6. 8.

    @ Pp, oh Gott, Frau Giffey hat wieder was gesagt. Da muss man erst mal meckern. Von einem Erdbeben darf man reden. Von einem Gewitter darf man reden. Auch von einem Katastrophenfilm darf man reden. Aber von einem Tsunami (übrigens ohne Bezug zu 2006) darf man nicht reden. Sie sollten sich auch mal schlau machen. Tsunami = Flutwelle.

  7. 7.

    Der Alexanderplatz und Umgebung befinden sich auf einer schwimmenden Fläche. Die Gewichtsverlagerung muss beim Bauen ausgeglichen werden. Man muss ggf. Gegengewichte platzieren da die Fläche bei Toplastigkeit zu neigen droht. Der schwerere Bereich sinkt und der leichtere hebt sich.

    Ich hoffe doch, dass das heute beim Bauplanen berücksichtigt wird.

  8. 5.

    Wenn das mal nicht mit dem gesamten bauen in Berlin zu tun hat. Der Palast der Republik stand damals in einer Wanne ,um alle Bewegungen im Erdbereich abzufedern. Das gesamten Bauen um den Alex heute wirft doch eine Frage nach der anderen auf. Warum hat denn der U-Bahntunnel in diesem Bereich Risse bekommen. Ich sehe hier irgendwie Zusammenhänge. Aber macht mal weiter so....ich bekomme das ko......

  9. 4.

    Ich dachte nur: Eine ungewöhnliche Zeit um seine Polen-Böller zu testen. Da nichts nachkam war ich wieder beruhigt. Mann weiß ja nie was Putin so einfällt.

  10. 3.

    Sea Life am Ägäischen Meer
    Aqua Dom in Berlin und Griechenland

  11. 2.

    Zum Glück war es nicht mitten am Tag, wo viele Menschen unter diesem Teil gestanden hätten
    Da hätte es bestimmt auch Verletzte und Tote gegeben
    Leid tut es mir für die Toten Fische, die wegen der Profitgier der Betreiber dieses Monstrums sterben mussten
    Kein Mitleid habe ich für die Hotelführung
    Kein Verständnis habe ich für die Menschen die dieses Runde Ding schön fanden wo die Fische immer nur im Kreis geschwommen sind
    Artgerechte Haltung sieht anders aus, und so denke ich auch über viele Sea live Center und so manche Zoos in Deutschland

  12. 1.

    Frau Giffey weiss wohl nicht, was ein Tsunami ist !

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