Zweiter "Warntag" - Bund verschickt Testwarnungen - Meldungen kommen nicht überall an

Do 08.12.22 | 17:38 Uhr
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Auf einer Tafel wird auf die Probewarnung im Rahmen vom Warntag hingewiesen. (Quelle: dpa/Moritz Frankenberg)
Video: rbb24 | 08.12.2022 | Bild: dpa/Moritz Frankenberg

Auch beim zweiten "Warntag" des Bundes scheinen die Warnmeldungen nicht überall und pünktlich alle Menschen erreicht zu haben. Am Donnerstag sollten die Menschen in Deutschland um 11 Uhr per SMS, App, Sirenen oder Radio eine Testwarnung erhalten.

Viele Menschen in Berlin und Brandenburg haben am Donnerstag über verschiedene Kanäle amtliche Probe-Warnmeldungen des Bundes erhalten. Um 11 Uhr erreichte viele Handys die Gefahren-Warnungen. Bei manchen Nutzern kamen die Meldungen allerdings erst verspätet, etwa gegen 11:15 Uhr, andere wurde gar nicht gewarnt.

Die Entwarnung wurde vom Bund für 11:45 Uhr über die gleichen Kanäle geplant. Auch hier erreichte viele Menschen die Meldung, andere wiederum nicht.

Ausgelöst wurde die Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die Warnmeldungen sollten Menschen unter anderem über Warn-Apps wie Nina und Katwarn sowie über die angeschlossenen Rundfunk- und Fernsehsender und online erreichen. Erstmals wurde außerdem der "Cell Broadcast" getestet, in dem Handynutzer eine Warnung direkt auf ihr Handy erhalten. In manchen Gegenden heulten außerdem Sirenen, die auf Gebäuden angebracht sind.

In Brandenburg heulten mancherorts Sirenen, in Berlin nicht

Die Feuerwehr Potsdam teilte nach einer ersten Einschätzung kurz nach dem Probealarm mit, die Sirenen hätten funktioniert. Die Warntöne seien in weiten Teilen der Landeshauptstadt zu hören gewesen.

Auch aus Sicht der Leitstelle Lausitz war der Warntag ein Erfolg. Die Warnungen und Entwarnungen hätten so stattgefunden wie mit den Landkreisen abgesprochen, sagte der zuständige Einsatzorganisator Frank Fitzner dem rbb-Studio Cottbus. Insgesamt habe es eine deutliche Verbesserung zum ersten Warntag gegeben. Auch in Cottbus haben nach rbb-Informationen Sirenen geheult.

Flächendeckend war das in Brandenburg nicht der Fall. In einigen Landesteilen hatten die Behörden bereits zuvor angekündigt, dass Anlagen stumm bleiben, weil Sirenen noch aufgebaut und technisch modernisiert werden müssten.

Stübgen: Ergebnis besser als vor zwei Jahren

"Der Warntag hat weitaus besser funktioniert als noch vor zwei Jahren", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). In den kommenden Tagen werde ausgewertet, wo es noch Schwachstellen gegeben habe, um diese zu beheben. "Klar ist heute schon, dass die Bundesregierung das auslaufende Förderprogramm zum Ausbau der Sirenen-Infrastruktur dringend verlängern muss."

Brandenburg hat 2.600 Sirenen und gehört damit zu den am besten versorgten Bundesländern. In Berlin sind die geplanten 400 neuen Sirenen größtenteils jedoch noch nicht aufgebaut und die wenigen einsatzfähigen noch nicht an ein digitales Steuerungssystem angeschlossen. Dies soll noch ein bis zwei Jahre dauern.

Erster Test vor zwei Jahren schlug fehl

BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte, das System habe gut funktioniert. Am frühen Nachmittag zog er eine erste positive Bilanz, räumte jedoch ein, dass es womöglich "an der einen oder anderen Stelle Verbesserungsbedarf" geben könne.

Mit dem bundesweiten Warntag will die Behörde herausfinden, wie viele Menschen eine Warnung vor Gefahren im Ernstfall erreichen würde. Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war einiges schief gelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet.

Wie erfolgreich der jetzige Test abgelaufen ist, wird nun genau ausgewertet.

Sendung: rbb24, 08.12.2022, 13:00 Uhr

121 Kommentare

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  1. 121.

    Meine Idee dazu ist, dass eine bundesweite Komplett-Warnung eine Maximallast für das System darstellt. Bei mir zuhause reicht es, die beiden Sirenen der Gemeinde einzuschalten (interessant übrigens die hier berichteten vielen verschiedenen Zeiten des normalen wöchentlichen Tests). Aber die von der Poltik gewünschte Digitalisierung aller Lebensbereiche verursacht grosse abhängige Vernetzungen in einem System.

  2. 120.

    Was ist an der Frage nach Ihrer Meinung merkwürdig? Sinnvoller würde ich in Hinblick auf natürliche Katastrophen kleine gleichzeitige Warngebiete (z.Bsp. jedes Bundesland einzeln) finden. Die Aufgabe, eine gleichzeitige Katastrophenwarnung über das ganze Bundesgebiet zu realisieren und zu koordinieren finde ich einfach nicht sinnvoll und lebensnah.

  3. 119.

    Guter Tipp! Ich habe dann Einstellungsmöglichkeiten für "Notfallbenachrichtigungen" gefunden, dort zum einen den "Verlauf" (darin die zwei Testwarnungen von gestern - deutsch und englisch) und zum anderen eine Einstellung für das Überstimmen von aktueller Lautstärke und "Nicht stören"-Modus, die standardmäßig aus war... (Betriebssystem ist ein vmtl. herstellerangepasstes Android 9). Kann im Ernstfall vielleicht mal nützlich sein.

    Aus dem Online-Fragebogen lässt sich im übrigen schlussfolgern, dass über CB keine Entwarnung vorgesehen war, jedenfalls fehlt diese Auswahlmöglichkeit bei der Frage, ob man eine Entwarnung erhalten hat.

    @Bernd: Möchten Sie wirklich, dass jede Milchkanne ihren eigenen Test irgendwann im Jahr macht?

  4. 118.

    Hier in Teltow hat alles wie am Schnürchen geklappt :Handymeldung, Sirene, Entwarnung. Wollen hoffen, dass nicht irgendwann der tatsächliche Notstand eintritt.

  5. 117.

    Hier die Liste über unterstützte, gängige Handymodelle...

    https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/FAQs/DE/Cell-Broadcast/faq_cell-broadcast-020.html?nn=85578

  6. 116.

    Ich hatte auf zwei Nummern jeweils die Nachricht über die bevorstehende Übung und dann die entsprechende Warnung um 10:59... Beides Telefonica Netz

  7. 115.

    Bei mir ging die SMS Warnung auf zwei aktiven Telefonnummern schon um 10:59 ein ...

  8. 114.

    Vielleicht denken sie einfach nochmal über ihre merkwürdige Frage nach, es kann ja sein, das sie selbst auf die Antwort kommen.

  9. 113.

    " ... Honeymoon-Symphonie,..."
    Solange es nicht <Wolfgang Petry - Kein Grund zur Panik> düdelt und man den Panikbutton abschalten kann ist mir das Tönchen eigentlich egal. Gemessen an manchen Postings wäre Black Sabbath mit Paraniod vll. treffend.

  10. 112.

    Ich habe eine Chinabüchse, die ist so voreingestellt, dass es ankommt & lärmt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. ;-)
    Schaut euch eure erweiterten Einstellungen im SMS-Messager an. Darunter sind die Notfallbenachrichtigungen. Sind die Buttons auf aus, gibt es auch keine Warnung. Im Übrigen ist da auch die Nachricht von heute um 10:59 Uhr zu finden. Jedenfalls bei mir.

  11. 111.

    Mal sehen, ob es doch irgendwann durchkommt und mir jemand die Frage beantworten kann: Schon beim letzten Warntag (noch unter Merkel) erschloß sich mir nicht so richtig der Sinn dieser gleichzeitigen bundesweiten Übung. Welches Szenario soll denn damit geübt werden, bei dem zeitgleich in der ganzen Bundesrepublik eine Warnung notwendig ist? Ich kann mir kein realistisches Szenario vorstellen, das diese Anforderung hätte.

  12. 110.

    Dieser brüllende Ton soll vielleicht ein Warnton sein!? Ich bin überzeugt, dass wir zu den normalen Hinweistönen auch echte….brüllende….Warntöne verinnerlichen sollten. Denn dieser brüllende Ton macht Sinn und kann im Ernstfall Leben retten. Oder hätten Sie gerne eine Honeymoon-Symphonie, bei der Sie sich wohlfühlen, wenn Gefahr..wie auch immer…droht?

  13. 109.

    Wenn es Mal zu einem echten Notfall kommt, dann bist Du über diesen lauten nervigen Ton froh.

  14. 108.

    Nichts bekommen, die NINA App hat nur die Entwarnung geliefert. Ich hätte nichts mitbekommen, also Test bei.mir nicht bestanden.

  15. 107.

    Irgendwie haben alle die eine Nachricht vom Provider erhalten haben, dass am 08.12.2022 ab 11:00 Uhr der Warntag stattfindet, dann heute auf dem Smartphone dann keine Warnung erhalten. War bei mir und anderen Kollegen so. Bei mir und meinen Kollegen ist o2 der Provider. Meine Mutter ebenfalls bei o2 hat entsprechende Nachricht von o2 nicht erhalten und dann heute um 11:00 Uhr die Warnung erhalten.

  16. 106.

    Bei mir kam weder etwas auf meinem Handy noch in meinen Ohren an. Bemerkenswert !!!

  17. 105.

    Was auch nicht funktioniert hat ist das Radio der Zukunft wie es immer schön heißt DAB+. Vom Standard sind diese in der Lage das sie sich automatisch einschalten und den Sender wählen der Informationen verbreitet.

    Blöd nur die meisten Hersteller haben dies nicht implementiert. Deswegen blieb das DAB+ Radio auch stumm, auch weil diese Funktion vom Sender nicht aktiviert wurde. da sie ohnehin nicht funktioniert.

  18. 104.

    Wenn man ein nicht mehr ganz frisches Android-Handy mit Android 10 oder älter hat, guckt man in die Röhre bzw. erhält keine Warnmeldung. Das dürfte eine ganze Menge Handynutzer betreffen! CellBroadcasting wird wohl erst ab Android 11 unterstützt.

  19. 103.

    Also bei mir ist Nix Angekomen??

  20. 102.

    Der laute nervige aggressive Ton der Warnmeldung (Cell Broadcast) hat auch mich veranlasst - noch bevor ich den Text bis zum Ende gelesen habe - auf eine Taste zu drücken. Schwupp war der Text weg und ich saß plötzlich ohne Meldung da. Der Text war auch auf meinem Handy nicht mehr auffindbar. Dieser brüllende aggressive Ton sollte abgeschafft werden!!! Er ist kontraproduktiv und führt nicht zum Erfolg, sondern zu Frustration. Wer ist dafür verantwortlich?

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