Pro-russische Hacker im Verdacht - Cyberangriff auf Berlin-Portal vorbei - noch keine Entwarnung in Brandenburg

Do 06.04.23 | 18:38 Uhr
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Berlin: Der Schriftzug «Zur Internetwache», aufgenommen von einem Monitor (Quelle:dpa/Susann Prautsch)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.04.2023 | Polizeisprecherin Beate Kardels | Bild: dpa/Susann Prautsch

Nach dem Cyberangriff auf offizielle Internetseiten in ganz Deutschland sind die Seiten der Berliner Behörden wieder erreichbar. In Brandenburg arbeiten die Behörden noch an der Behebung. Die Verursacher sind noch nicht ermittelt - aber es gibt einen Verdacht.

  • Nach einem Hackerangriff sind gestörte Seiten der Berliner Behörden laut Betreiber wieder erreichbar
  • Den Angaben zufolge war es der bisher "größte Angriff auf die Berliner Landesverwaltung"
  • Seiten der Brandenburger Polizei sind weiter gestört
  • Es gibt Hinweise auf einen pro-russischen Hintergrund

Der Cyberangriff auf Webseiten von Berliner Behörden ist offenbar vorbei. Es seien keine entsprechenden Aktivitäten mehr festzustellen, hieß es am Donnerstag vom Betreiber des Stadtportals berlin.de.

Demnach hatten am Mittwoch Unbekannte das Service-Portal im Zuge eines sogenannten DDoS-Angriffs mit Anfragen geflutet, um gezielt die Server zu überlasten. Folge war eine deutliche Verlangsamung des Portals, über das Berliner Behörden informieren und Bürger Dienstleistungen digital abwickeln können. Am Donnerstag lief alles wieder normal.

Laut Innenverwaltung begann die Attacke am Mittwoch kurz nach 8:00 Uhr. Am Donnerstag lief in dem Portal den Angaben zufolge alles wieder weitgehend normal. "Vereinzelte unerwünschte Nebenwirkungen aufgrund der getroffenen Gegenmaßnahmen können jedoch nicht ausgeschlossen werden", erklärte die Innenverwaltung.

Internetportal der Polizei in Brandenburg weiter gestört

Das Internetportal der Polizei Brandenburg bleibt dagegen weiter gestört. Am Donnerstag war die Online-Wache noch nicht wieder freigeschaltet. Die Seite sei noch nicht wieder in Betrieb genommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Ein genaues Datum kann derzeit nicht genannt werden."

Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam hatte der DPA gesagt: "Wir hoffen, dass wir es vor den Osterfeiertagen hinbekommen." Der Schutz der Daten der Bürgerinnen und Bürger habe aber Vorrang.

Seit Dienstagmorgen waren alle Online-Services der Polizei lahmgelegt. Via Internet ließen sich keine Strafanzeigen erstatten. Auch Fragen zu Bußgeld-Verfahren waren online nicht möglich.

Bisher größter Angriff auf Seiten der Berliner Verwaltung

Mehrere Bundesländer sind von der Attacke betroffen. Dies sei der "größte Angriff auf die Webseiten der Berliner Landesverwaltung. Und dies ist Teil eines Angriffs auf ganz Deutschland", sagte Ralf Kleindiek, Staatssekretär für Digitales in der Senatsverwaltung für Inneres, am Mittwochabend dem rbb.

Die Webseiten der Berliner Behörden waren dadurch langsamer erreichbar. Die Infrastruktur sei nicht betroffen, so Kleindiek. Das bedeute, Daten seien nicht abgeflossen oder gestohlen worden.

Hinweise auf Bekenntnis russischer Hacker werden geprüft

Es gebe Hinweise, dass sich angeblich eine russische Hacker-Gruppe auf Social-Media-Kanälen zu dem Angriff bekannt habe, sagte die Sprecherin des Brandenburger Polizeipräsidiums. "Das heißt aber nicht, dass es wirklich so ist." Die Ermittlungen müssten zeigen, wer wirklich dahinter stecke. Von einer Ermittlungsbehörde in Niedersachsen hieß es, es gebe Hinweise auf einen pro-russischen Hintergrund.

Aufgrund der Cyberattacke auf die Internetseite der Polizei werden technische Anpassungen vorgenommen, damit solch ein Fall nicht mehr passiert, wie die Sprecherin weiter sagte. Diese Arbeiten führten zu den Störungen der Internetseite. "Man hat aber kein System gehackt, und es sind keine Daten abgeflossen."

Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Computersabotage. Erkenntnisse, dass in Brandenburg auch Ministerien oder Unternehmen betroffen waren, hatte die Polizei zunächst nicht. Vergleichbare Angriffe hatte es seit Dienstag in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland gegeben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.04.2023, 08:00 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Zwei Dinge kann man an einem stillen Feiertag in Ruhe überdenken: in einem Land wie diesem, wo IT und Digitalisierung beherrscht werden wie in keinem anderen Land, mache ICH da was digital mit Daten, die "anderen nützlich" sein könnten (Bankdaten, Personaldokumente...)? Also ich mache es nicht, derzeit, habe keine Zeit für die Beseitigung von vermeidbaren Katastrophen...

    Der andere Gedanke: haben "die Russen" momentan Zeit und Muße, so eine dumpfe und billige Schiene zu fahren? Die üblichen Dumpfbacken sind an der Front, wäre es nicht sinnvoller, unsere kritische Infrastruktur anzugreifen, was ja auch nicht so schwierig wäre?

    Ist es nicht vielmehr so, dass gerade Osterferien sind und das auch noch fast überall?

  2. 12.

    Dmitrij:
    "Na klar,die Russen, wer noch sonst.
    Einfach lächerlich"

    Ich finde es überhaupt nicht lächerlich, wenn sich das bestätigt, dass Putin dafür verantwortlich ist! Wir wissen ja leider nur zu gut, dass Putin versucht mit Hackern die demokratischen Staaten zu schädigen.

    Dmitrij:
    "Zirkus regiert Deutschland"

    Tja, was soll man dazu sagen, wenn jemand demokratie als "Zirkus" bezeichnet.

  3. 11.

    Und Du glaubst das Du alles weißt? Gehen persönliche Daten verloren - DSGVO - das wird so richtig teuer. Warum sollte man es zugeben? Wir erfahren eh keine Wahrheiten.
    Digitalisierung kann auch Fluch sein - gerade Cloud

  4. 10.

    @ Dmitrij, der Verdacht liegt zumindest sehr nahe, dass es russische Hacker waren. Jedenfalls waren in der Vergangenheit solche Hackerangriffe zu einem hohen Prozentsatz russischem Ursprung. Ich bin mir sicher, dass auch die amerikanische Regierung oder auch die chinesische Regierung Hackerangriffe startet. Die wollen aber nicht auffallen und lahmlegen, sondern ausspionieren und Daten sammeln.

  5. 9.

    der Nato Bündnisfall wäre auch dann auf den Angriff auf Nordstream erst recht gegeben

  6. 8.

    Na klar,die Russen, wer noch sonst.
    Einfach lächerlich, Zirkus regiert Deutschland

  7. 7.

    Frank:
    "Und mal wieder der böse Russe."

    Tja, wenn sich das bestätigt, dann passt das leider nur allzugut in die bereits bekannte Außenpolitik des russischen Diktators und imperialistischen Angriffskriegers. Und das Wort "böse" ist doch wohl viel zu harmlos für das, was Putin zu verantworten hat.

  8. 6.

    Und mal wieder der böse Russe. Und völlig unverantwortlich den Bündnisfall fordern und die Welt in den dritten Weltkrieg ziehen wollen. Lieber mal nachdenken lieber Betreiber.

  9. 5.

    Ein besseres, hochwertigeres Übersetzungsprogramm könnt auch helfen.

  10. 4.

    "Allerdings hat es RRG in den letzten 6 Jahren auch verschlafen und eher auf Radwege statt Sicherheit gesetzt. "

    Mal sehen wann der Erste ankommt und RRG auch noch für den Ukraine Krieg verantwortlich macht.

    "Die Webseiten der Berliner Behörden waren dadurch langsamer erreichbar. Die Infrastruktur sei nicht betroffen, so Kleindiek. Das bedeute, Daten seien nicht abgeflossen oder gestohlen worden."

    Und "Nach dem Cyberangriff auf offizielle Internetseiten in ganz Deutschland "!

    "Aber die IT-Profis findet man eher nicht im öffentlichen Dienst sondern in der freien Wirtschaft." Wie man an Toll Collect gesehen hat, danke für den Lacher.

  11. 3.

    Cyberangriffe sollten auch den Nato Bündnisfall ausrufen. Und dementsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

  12. 2.

    Torsten:
    "Unzureichend gesichert obwohl das BSI schon lange selbst warnt. Aber die IT-Profis findet man eher nicht im öffentlichen Dienst sondern in der freien Wirtschaft. Allerdings hat es RRG in den letzten 6 Jahren auch verschlafen und eher auf Radwege statt Sicherheit gesetzt."

    Was soll das Eine mit dem Anderen zu tun haben? Warum soll ein Nicht-Auf-Radwege-Setzen die Sicherheit erhöhen? Im Gegenteil: Radwege erhöhen die Sicherheit im Straßenverkehr! Und es geht nicht um "Entweder Radwege oder Sicherheit", sondern um "Sowohl Radwege wie auch Sicherheit"!

    Nach "Torsten" könnte man auch sagen: Wir sollten lieber auf Sicherheit setzen, als kaputte Straßen zu reparieren! Wahrscheinlich meint er auch das.

  13. 1.

    Unzureichend gesichert obwohl das BSI schon lange selbst warnt. Aber die IT-Profis findet man eher nicht im öffentlichen Dienst sondern in der freien Wirtschaft. Allerdings hat es RRG in den letzten 6 Jahren auch verschlafen und eher auf Radwege statt Sicherheit gesetzt. Es gibt gute Berliner Unternehmen die hier helfen könnten.

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