Koteletts, Qualm, Konflikte - Was beim Grillen in der Großstadt und Barbecue in Brandenburg erlaubt ist

So 21.05.23 | 16:30 Uhr
  25
Im Mauerpark wird bei sonnigem Wetter angegrillt. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.05.2023 | Jenny Barke | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Im Park oder auf der Wiese ist nun wieder öfter der Grill für Würstchen, Käse oder leckeres Gemüse im Gepäck. Doch wo darf er überhaupt aufgestellt und angefacht werden? Eine Übersicht von Sylvia Lundschien

Es gibt jene Menschen, die grillen bei Sturm, Minusgraden und Eishagel. Und es gibt jene "Schönwetter-Griller", die es jetzt, da die Temperaturen steigen, wieder im Keller zwischen Fahrrad und Luftmatratze nach dem Grill kramen. Doch neben der Frage, ob Einweg, Holzkohle oder Gas verfeuert werden oder ob die Spießchen wirklich für alle reichen, stellt sich eine weitere Frage – nämlich: Wo darf man überhaupt in Berlin grillen?

Grillen ist nur in wenigen Berliner Parks erlaubt

Denn wer kein eigenes Grundstück oder Garten zum Grillen hat, der weicht meist auf eine der zahlreichen Grünflächen und Parks von Berlin aus. Doch das Grillen ist nur in wenigen davon erlaubt.

Grund für die Einschränkungen ist die Brandgefahr, aber auch Schäden an den Wiesen und Anlagen sowie der zusätzliche Müll. Weitere Faktoren sind Geruchsbelästigung, Rauch und Qualm sowie der Lärm von Grillpartys, wodurch sich Parkbesucher, aber auch Anwohnerinnen und Anwohner gestört fühlen könnten. Wer auf nicht erlaubten Flächen grillt, muss mit einer Ordnungsstrafe von bis zu 5.000 Euro rechnen.

Gibt es für einen Park oder eine Grünfläche in Berlin eine Grillerlaubnis, ist diese jedoch nicht in Stein gemeißelt. Vielmehr kann das jeweilige Bezirksamt die Erlaubnis auch kurzfristig entziehen –beispielsweise im Hochsommer bei großer Trockenheit. Aktuelle Infos gibt es bei den Grünflächenämtern sowie beim zuständigen Bezirksamt.

In diesen Parks und öffentlichen Grünflächen darf 2023 in Berlin gegrillt werden:

Grillen im Volkspark Friedrichshain

Am "Neuen Hain" im Volkspark Friedrichshain ist das Grillen erlaubt. Die Grillwiese wurde von einem privaten Pächter gemeinsam mit dem Grünflächenamt Friedrichshain-Kreuzberg entwickelt. Die gut 30 Grillparzellen müssen online vorreserviert werden [externer Link]. Grill-Fans erhalten vor Ort eine Pfandmarke für den Grill, die gut sichtbar daran befestigt werden muss. Ohne diese Marke ist das Grillen nicht erlaubt. Wer hier bucht, der kann noch eine Bierzeltgarnitur dazubekommen.

Grillen im Görlitzer Park

Im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg gibt es zwei Grillplätze - auf der Wiese gegenüber dem Kunstrasensportplatz sowie gegenüber vom Rodelhügel. Der Blücherplatz bietet Grillplätze auf einer Wiese zwischen Waterlooufer und Zossener Straße .

Grillen auf dem Tempelhofer Feld

Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof [tempelhoferfeld.de] gibt es drei Grillflächen. Diese befinden sich jeweils in der Nähe der Eingänge Tempelhofer Damm, Oderstraße und Columbiadamm.

Grafik: Wo darf in Berlin gegrillt werden
Grafik: Wo darf in Berlin gegrillt werden | Bild: rbb

Grillen im Mauerpark

Im Berliner Mauerpark ist das Grillen auf den dort vorgesehen Flächen ganzjährig erlaubt. Hier gibt es allerdings eine Zeitbeschränkung. Von Juni bis August darf von 12 bis 21 Uhr gegrillt werden, ganzjährig jedoch nur zwischen 12 und 20 Uhr.

Grillen in Treptow-Köpenick

Einen Grillplatz gibt es im Bezirk Treptow-Köpenick im Landschaftspark Johannisthal (ehemaliges Flugfeld) in der Nähe des Technologieparks Adlershof. Dorthin gelangt man über den Groß-Berliner Damm oder die Hermann-Dorner-Allee.

Grillen in weiteren Berliner Bezirken

In Charlottenburg darf nur am Goslarer Ufer, im Monbijoupark in Berlin-Mitte auf einer Fläche an der Oranienburger Straße gegrillt werden. In Wilmersdorf kann der Grill auf dem Rudolf-Mosse-Platz in der Mecklenburgischen Straße und im Preußenpark in der Württembergischen Straße entfacht werden.

Hier ist das Grillen in Berlin verboten

In Lichtenberg gilt seit Oktober 2022 ein generelles Grillverbot in allen öffentlichen Grünanlagen. Auch im Berliner Tiergarten (Großer Tiergarten) ist das Grillen seit 2012 verboten. Außerdem ist das Grillen in der Neuköllner Hasenheide untersagt.

Grillen in Berliner Parks – aber richtig

Grillen in der Stadt sollte allen Spaß machen und die Grillplätze intakt lassen. Das Thema Sicherheit spielt dabei eine große Rolle.

  • Beim Grillen im Park oder auf der Grünfläche sollte man auf fußlose Einweggrills und Gasgrills verzichten. Diese sind ein Sicherheitsrisiko und können auch dem Rasen stark schaden. Besser sind Grills, deren Füße mindesten 25 Zentimeter lang sind. Auf manchen Grillplätzen ist die Mindesthöhe der Füße auch vorgeschrieben
  • Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin sind verboten
  • Feste Grillanzünder zum Beispiel aus Wachs oder Holzwolle sind erlaubt
  • Asche muss richtig entsorgt werden – heiße Asche kann Plastik-Abfallbehälter zum Schmelzen bringen oder sogar in Brand setzen. Daher die Asche am besten vollständig abkühlen lassen. An manchen Grillplätzen gibt es auch spezielle Müllcontainer für die Asche

Weitere Konflikte entsteht beim Grillen in Berlin durch Essensreste, Müll sowie Lärm.

  • Flaschen und Verpackungen sollten mitgenommen und entsprechend entsorgt werden
  • Fachgerechtes Grillen verhindert starke und unangenehm Rauch- und Qualmentwicklung. Beispielsweise verhindert Alufolie oder Mehrweggeschirr, dass Fett auf den Grill tropft
  • Der Geräuschpegel (Gespräche, Musik) sollte der Uhrzeit möglichst angepasst werden
  • Essensreste, die nicht richtig entsorgt werden, ziehen Ratten und andere Schädlinge an

Grillen auf dem Balkon oder Hinterhof – was muss man beachten?

Wem der Park zu voll oder der Weg zu weit ist, grillt auch gerne mal auf dem Balkon oder im Hinterhof. Aber ist das erlaubt? Grundsätzlich ist die Antwort hier: ja. Aber es gibt auch Regeln zu beachten.

  • Der Mietvertrag oder die Hausordnung können das Grillen grundsätzlich untersagen. Grillen darf die Nachbarschaft nicht stören – am besten vorher ankündigen
  • Rauch und Qualm dürfen die Nachbarn nicht belästigen – Holzkohlegrills sind hier fehl am Platz. Sie sind zudem eine Brandgefahr wegen des Funkenflugs. Besser sind Kontakt- und Elektrogrills, unter Umständen auch Gasgrills
  • Der Geräuschpegel (Gespräche, Musik) sollte der Uhrzeit möglichst angepasst werden
  • Wer dagegen verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einer Geldstrafe rechnen
  • Wie oft man pro Woche oder gar Monat grillen darf, darüber gibt es laut Berliner Mietverein keine eindeutige Rechtssprechung

Grillen in Brandenburg - was gilt aktuell?

Wo und wie gegrillt werden darf, bestimmt jede Stadt und Gemeinde in Brandenburg selbst. Auskunft gibt es unter anderem bei der Stadt- und Gemeindeverwaltung oder auch bei der örtlichen Feuerwehr.

Grundsätzlich bestimmend ist in Brandenburg aber das Waldgesetz, Paragraf 23. Dieses legt fest, dass „im Wald oder in einem Abstand von weniger als 50 Metern vom Waldrand das Anzünden oder Unterhalten eines Feuers oder der Umgang mit brennenden oder glimmenden Gegenständen sowie das Rauchen verboten“ ist. Ausgenommen davon sind Grundstücksbesitzer in Waldnähe – diese müssen dennoch 30 Meter Abstand zum Wald einhalten, wenn Sie ein Feuer anzünden. Das Verbrennen von Abfällen ist auch auf dem eigenen Grundstück verboten.

Steigt die Waldbrandgefahrenstufe in Brandenburg auf 4 oder 5, darf gar kein Feuer mehr entzündet werden. Derzeit liegt die Waldbrandgefahr in der Mehrheit der Brandenburger Landkreise bei 4, nur in wenigen noch bei Stufe 3.

Sendung: rbb|24 Inforadio, 20.05.2023, 11:37 Uhr

25 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 24.

    Sofern der Spaß im Autofahren besteht oder Grillen im eigenen Garten sehen Sie das wohl so. Aber wehe es geht um den Spaß der Besitzlosen, da gilt dann zero tolerante.

  2. 23.

    Mit der CO2- Bilanz dieses Fleisches, das da auf dem Grill liegt, könnte man 50km weit Auto fahren.

    Besonders Rindfleisch heizt das Klima an.
    Und eigentlich sollte nur noch mit Kohle aus Kokosnussschalen gegrillt werden dürfen.

    Ich bin entsetzt.

  3. 22.

    Ich hab den Eindruck mit einem "einfach nur n bischen Spaß haben" lässt sich heute so gut wie alles rechtfertigen.

  4. 21.

    Ich kann verstehen,das Grillen geil ist .Ich kann nicht verstehen,das diese HONKS.ihren Müll überall liegen lassen.Sie sorgen Dafür das Grillen mit Sicherheit bald in Öffentlichen Bereichen (Parks) Verboten wird.Danke ihr Dummköpfe,egal welcher Herkunft.

  5. 20.

    Ihr seid nur neidisch, dass ihr an dem Verzehr der leckeren gegrillten Speise nicht teilnehmen dürft ;)
    Und Holz gilt mittlerweile doch als nachhaltig weil es ein nachwachsender Rohstoff ist.

  6. 19.

    "Grillen in Berliner Parks – aber richtig"
    Das hat schon was lustiges. In einer Stadt wo die öffentliche Ordnung nicht mehr gegeben ist, und viele Parks Nahkampfgebiete sind, wird versucht das Grillen zu regeln.

  7. 18.

    "Grillen in Berliner Parks – aber richtig"
    Das hat schon was lustiges. In einer Stadt wo die öffentliche Ordnung nicht mehr gegeben ist, und viele Parks Nahkampfgebiete sind, wird versucht das Grillen zu regeln.

  8. 17.

    Das ist LEIDER nicht nur in Marzahn Hellersdorf der Fall.

    Und die Steuerzahler werden durch die BSR zur Kasse gebeten, die Hinterlassenschaften einiger UNVERNÜNFTIGER zu finanzieren.

    DA KOMMT FREUDE AUF !!!

  9. 16.

    Hoffentlich lesen sich die "GRILLENDEN" die Verordnung durch.

    Ich habe berechtigte Zweifel dass es passiert.

  10. 14.

    " öffentliche Parks, die der Erholung der Menschen dienen soll "

    demnächst auch im Park Sanssouci oder Babelsberg ?

  11. 13.

    "Es gibt jene Menschen, die Grillen bei Sturm, Minusgraden und Eishagel."
    Jepp :-) ... aber 'n Dach is' schon drüber, Plane geht auch.

  12. 12.

    Es ist ja leider immer gerade „dieses Klientel“, denen Rücksicht und Achtung anderen gegenüber fremd ist, ganz abgesehen davon, dass Grillen mit Holzkohle klimaschutztechnisch eine Katastrophe ist.

  13. 11.

    " Grillen darf die Nachbarschaft nicht stören – am besten vorher ankündigen
    Rauch und Qualm dürfen die Nachbarn nicht belästigen – " usw

    ist aber mit dem Grillen unvermeidlich verbunden

  14. 10.

    Ich finde es einfach ätzend, wenn öffentliche Parks, die der Erholung der Menschen dienen soll, mit Gestank, Dreck und Gejohle in unterschiedlichster Art und Lautstärke verunstaltet werden.

  15. 9.

    Berliner grillen und Brandenburger haben Barbecue.
    Aha.
    Issn das für'n Quatsch.
    Ick grille grundsätzlich auf der Terrasse.
    Wer meckert, wird mit Wurst beworfen.
    Am liebsten sind mir die: ich bin ja keine Spaßbremse aber....Leute.

  16. 8.

    " Was beim Grillen in der Großstadt und Barbecue in Brandenburg erlaubt ist "

    schöne Zusammenfassung , aber wer richtet sich schon danach?

  17. 7.

    Ja klar, jeder soll seinen Spaß haben. Dieser endet aber da wenn andere durch Lautstärke, Krach oder Qualm belästigt werden. Dass die einen alles hin nehmen müssen weil andere ihren Spaß haben wollen ist nicht hinzunehmen. Und nein, ich bin keine Spaßbremse, habe auch gerne Spaß aber achte dabei auf meine Nachbarn.

  18. 6.

    Grillen sollte nur im eigenen Garten erlaubt sein.
    Im Freien, Parks, Balkon, etc sollte generell verboten werden. !!!
    Es gibt auch gute geillpfannen.für die eigene Küche

Nächster Artikel