Bei Birkenwerder (Oberhavel) - Technischer Defekt an Oberleitung Grund für liegengebliebenen Regionalzug

Mo 10.07.23 | 16:57 Uhr
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Fahrgäste stehen in der Nähe des S-Bahnhofs Birkenwerder (Landkreis Oberhavel) neben dem Zug. Ein Regionalzug der Deutschen Bahn ist am Abend wegen eines technischen Defekts stehen geblieben. (Quelle: dpa/I. Modler)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.07.2023 | Ann-Kristin Schenten | Bild: dpa/I. Modler

Bei großer Hitze strandete ein RE5 am Sonntag bei Birkenwerder. Im Nachhinein schildern einige, wie Passagiere zusammengebrochen seien - die Stimmung war angespannt. Die Deutsche Bahn will nun den Grund für die Störung des Zuges gefunden haben.

  • Nach Angaben der Bahn war die Stromversorgung unterbrochen
  • Laut Augenzeugen brachen Passagiere bei hohen Temperaturen zusammen - andere berichten von Panik
  • Bahn beruft sich auf Notfallmanagement

Ein Regionalzug der Deutschen Bahn mit einigen hundert Fahrgästen ist am Sonntagabend bei großer Hitze in der Nähe des S-Bahnhofs Birkenwerder (Oberhavel) auf der Strecke liegengeblieben. Grund war ein technischer Defekt an der Oberleitung, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn am Montag mitteilte. Der Zug war auf dem Weg nach Berlin.

Die Stromversorgung war unterbrochen, so dass auch die Klimaanlage nicht mehr funktionierte. Am Sonntagabend lagen die Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst noch bei rund 30 Grad. Wegen der Hitze war die Situation im Regionalexpress besonders angespannt.

Einige Reisende verließen Zug eigenmächtig

Einige Reisende verließen eigenständig den Zug und liefen auch auf die Gleise, wie die Bahn mitteilte. Das Unternehmen verwies darauf, dass dies lebensgefährlich sei. In dem Fall vom Sonntag sei eine besondere Gefahr durch die Stromschienen der S-Bahn und durch die noch nicht gesperrte Strecke ausgegangen. Bahnanlagen dürften nur autorisierte Personen betreten, hieß es.

"Man fühlte sich zunächst alleingelassen"

Wie eine rbb-Reporterin berichtet, die sich ebenfalls in der Regionalbahn befand, gab es zunächst keine Durchsagen, warum der Zug auf freier Strecke zum Stehen gekommen war. "Man fühlte sich zunächst alleingelassen. Aber das Zugpersonal wusste ja auch erstmal nicht mehr." Nach ihren Angaben folgte dann eine Durchsage, dass der Zug kaputt sei. Anschließend wurde darauf hingewiesen, "dass die Leute nicht auf die Schienen sollen, weil das gefährlich ist."

Zugreisende, die sich draußen aufhielten, sollen auch umgekippt sein, berichtete nach Angaben der rbb-Reporterin ein Passagier, der sich als Arzt ausgab.

Auch viele Userinnen und User schilderten bei Instagram, dass Menschen zusammengebrochen sein sollen, demnach soll auch Panik ausgebrochen sein.

Viele Fahrgäste mit Fahrrad

In dem Zug waren laut Bahn hunderte Fahrgäste, viele mit Fahrrad. Auch bei hohen Temperaturen seien alle Reisenden aus Sicherheitsgründen angehalten, im Zug zu bleiben und nicht eigenmächtig auszusteigen, teilte die Bahn weiter mit.

"Wenn ein Zug wie gestern bei Birkenwerder nicht mehr weiterfahren kann, greift unser Notfallmanagement. Unsere Mitarbeitenden sind dafür gezielt geschult und sind erfahren mit den erforderlichen Abläufen", teilte das Unternehmen weiter mit.

Das Personal sei die ganze Zeit im Zug anwesend gewesen. Die Bahn räumte ein, dass "für die Kundenbetreuer im Zug diese Situation in dem Moment genauso unverhofft entsteht wie für die Fahrgäste und bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen eine enorme Anspannung."

Rettungskräfte vor Ort

Die Reisenden, die den Regionalexpress nicht selbstständig verließen, wurden mit Unterstützung der Bundespolizei, der Feuerwehr und Sanitätern aus dem Zug evakuiert. Sie wurden den Angaben zufolge zur Weiterfahrt an den S-Bahnhof Birkenwerder in der Nähe von Berlin gebracht. Die Evakuierung des Zuges sei nach rund eineinhalb Stunden abgeschlossen gewesen, sagte ein Bahn-Sprecher.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.07.2023, 14:10 Uhr

44 Kommentare

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  1. 44.

    Ich war in diesem Zug. Der war vollkommen überbesetzt, Unmengen Menschen mussten stehen, Kleinkinder, Hunde, Rentner… mehr Fahrräder als erlaubt, es gab kein durchkommen mehr…..Hitze ohne Ende. Ein mitdenkender Polizist hat die Türen geöffnet und gegen Ausstieg abgesichert. Andere haben Scheiben eingeschlagen und geflüchtet. Wo war die Security der DB um so eine Überfüllung eines Zuges zu vermeiden? Das war wirklich nicht lustig!

  2. 43.

    Genau das geht nicht. Der Bahnsteig befindet sich in einer Art Seitenlage. Der Zug muß bei Einfahrt zum Bahnsteig geführt werden. Sieht bei vielen Regiobahnhöfen so aus.
    Und zur Definition Bahnhof noch der Hinweis , daß mindestens eine Weiche vorhanden sein muß.

  3. 42.

    >"Ich habe mal gelernt, daß in einem Bahnhof Züge nicht nur halten, sonden auch beginnen und enden können müssen - alles andere ist eigentlich nur ein Haltepunkt."
    99 Punkte in der ersten Prüfung zum Betriebseisenbahner! 1 Punkt Abzug, weil in einem Bahnhof Züge auch neu zusammengestellt, kreuzen und überholen können. ;-))

  4. 41.

    Erst mal ist jedes EVU in Deutschland zur Hilfe verpflichtet (dazu gibt es ganz klare Regeln) wenn es den kann! Auch hätte man wenn es möglich gewesen wäre den Zug an den Bahnsteig fahren können das ist technisch in Birke alles möglich! Wenn die Technik noch funktioniert hat eine Lok zur Verfügung stand und die Fahrgäste auch noch da gewesen sind wo sie erst mal hin gehören IM WAGEN !

    Auch werden die Mitarbeiter der BZ Berlin probiert haben sich um Hilfe zu kümmern!

  5. 40.

    "Eisenbahntechnisch ein Bahnhof, aber nicht so in der Art Bahnhof, wie sich Modellbahngucker das vorstellen." Ich habe mal gelernt, daß in einem Bahnhof Züge nicht nur halten, sonden auch beginnen und enden können müssen - alles andere ist eigentlich nur ein Haltepunkt.

  6. 39.

    Nun ja, daß der betreffende Zug ein RE war und keinen Verkehrshalt in Birkenwerder hat, ändert ja nix an der Tatsache, daß sich S-Bahn & Fernbahn(RB/RE/DB-DB-Fernverkehr)teilen können.Zu Bauarbeiten vor einigen Jahren z.b. hielt der RE planmäßig und es gab sogar ne Art „Zusatzverkehr“. OT-Ende.

  7. 38.

    Im re5 sind z. Z. standardmäßig zwei zugbegleiter. Man sieht sie im Sommer aber meist nur bei Abfahrt an einer Tür. So bald der Zug Richtung Rostock ab b-Hbf oder b-GB vollläuft, werden die Fahrkartenkontrollen eingestellt. Niemand möchte sich den Frust der Fahrgäste freiwillig antun. Verständlich. Das Land M-V hatte 2014 den entlastungszug "warnemünde express" bei der DB abbestellt. Jetzt die Schuld nur aufs 9/49-euro Ticket zu schieben, ist zu einfach. Probleme werden nicht gelöst

  8. 37.

    Was haben denn die bösen Radfahrenden getan, im Zug während des Stillstands umhergefahren? Oder störte einfach nur die Anwesenheit an sich?
    Voll ist voll, und sicher kein Vergnügen. Aber es gibt nunmal Fahrradabteile und die Möglichkeit der Fahrradmitnahme - das muss man akzeptieren, ob man es schön findet oder nicht...

  9. 36.

    >"Das ist nicht korrekt. Die Besonderheit ist in Birkenwerder , das S-Bahn und Fernbahn den gleichen Bahnsteig nutzen."
    Der hier betreffende Zug war ein Regionalexpress RE und nutzte die Fernbahngleise ohne Halt in Birkenwerder. In Birkenwerder halten außer S-Bahn nur Regionalbahnen RB am Bahnsteig.
    Ansonsten korrekt beschrieben. Birkenwerder ist einer der wenigen Kombi-Bahnstreige für S-Bahn und elektrifizierter Hauptbahn.

  10. 35.

    Um nicht mal den Mindestlohn zu bekommen? Andersrum wird ein Schuh draus: Jeder "Service"-Mitarbeiter bei der DB sollte ganz fest überlegen, ob er/sie in ihrem Job an der richtigen Stelle ist, da der eigene Arbeitgeber keinen adäquaten Kundenservice mehr bietet.

  11. 34.

    Das ist nicht korrekt. Die Besonderheit ist in Birkenwerder , das S-Bahn und Fernbahn den gleichen Bahnsteig nutzen. RB 20 z.b.. Das bedingt auch eine sogenannte galvanische Trennung der Stromnetze(800v-GS/15,1/3Hz-WS)was meiner Erinnerug nach zu DR-Elektrifizierungszeiten eine technische Herausforderung darstellte und wohl immer noch darstellt.
    Und „mal schnell“ ne Lok holen, ran und weg war mal. Selbst wenn die hinter dem liegengebliebenen Zug stehen würde dauerts, weil erstmal geklärt werden muß, wer das bezahlt. Das ist sogar so, wenn das ne DB!-Cargo-Lok z.b. wäre.
    Auch eine Sperrung von Gleisen folgt teilweise dieser Logik. Wobei es wenig Sinn macht, die S-Bahn Richtung Oranienburg vor der Einfahrt Birkenwerder uffn Berg stehen zu lassen.
    Auch bei „Personen im Gleis“ und darauf folgender Stillstand bedarf es einen Zeitrahmen um die Sachlage inkl.Entscheidung“Was/Wie/Wann“ zu klären. Und dieser kann laaaang werden.

  12. 33.

    Die Wagen haben Batterien die für (eingeschränkte) Beleuchtung und hoffentlich auch funktionierende Lautsprechen sorgen, aber nicht für so energiehungrige Geräte wie Klimaanlagen.

  13. 32.

    Wo war denn das Zugpersonal .Zwei Züge RE 5 an einem Tag. Die Opfer sollten eine Sammelklage gegen die Bahn wegen Körperverletzung einreichen und Schmerzensgeld verlangen.

  14. 31.

    Züge leben Jahrzehnte und werden in der Regel nicht groß modernisiert. Wenn sie das jetzt für neue Wagen Vorschrift machen würden vielleicht ihre Enkel davon profitieren können.

  15. 30.

    Nach meiner Kenntnis funktionieren Durchsagegeräte nur mit Strom, und der war komplett ausgefallen. Also hätte die Zugbegleitung es in jedem Wagen mit lauter Stimme ansagen müssen, und zwar oben und unten. Das dauert, zumal man offenbar erst mal überhaupt einen durchsagegähigen Text finden musste...

  16. 29.

    >"Warum konnte keine Rangierlok den Zug an den Haken nehmen und dorthin umsetzen"
    Birkenwerder ist eigentlich nur der S-Bahnhof und dann die Fernbahnstrecke mit Überholgleise. Eisenbahntechnisch ein Bahnhof, aber nicht so in der Art Bahnhof, wie sich Modellbahngucker das vorstellen. Da ist nix mit Güterbahnhof außer 2 Ladegleise.
    Ihre Idee mit der Ragierlok, wenn eine in der Nähe gewesen wäre, hätte zu Reichsbahnzeiten schnell funktioniert. Jetzt aber nicht mehr, weil die Loks immer unterschiedlichen Bahngesellschaften oder Konzerngruppen der DB AG (Regio, Cargo usw.) gehören. Da kann man nicht einfach die Lok des einen für den Zug des anderen nutzen. Dazu leben wir in viel zu modernen Zeiten! ;-))

  17. 28.

    Ganz ehrlich - mann sollte sich fragen, warum immer noch Personenzüge im regulärem Fahrbetrieb sind, die
    bei Stromausfall keine ausreichende Belüftung, Kühlung für die Fahrgäste realisieren (... und nein, es geht hier nicht weiterlaufen der kompletten Klimaanlage durch Akkus ...). Es müssen wohl erst Fahrgäste sterben und massive Schadensersatzklagen anlaufen. Die Auflagen von Zügen müssen massiv verbessert werden. Hierzu zählt auch eine automatisierte Zählung der Fahrgäste die mitfahren wollen um Überfüllungen zu vermeiden.

  18. 26.

    Wenn das im Bahnhof Birkenwerder ist, dann gab (gibt?) es doch neben den Fernbahngleisen noch einen Güterbereich. Warum konnte keine Rangierlok den Zug an den Haken nehmen und dorthin umsetzen, so daß ungefählich ausgestiegen werden kann (oder überhaupt durchgelüftet werden kann durch Öffnen aller Türen)? Dann hätte man weiter sehen können. Wäre insofern auch eine Lösung, da der Zug ja so auch die Strecke blockierte.

  19. 25.

    "Und der Zug kam nicht auf freier Strecke zum Stehen, sondern im Bahnhof Birkenwerder. " Und in einem Bahnhof gibt es keinen Notstromanschluß, an den man den Zug hätte anschließen können für die Klimaanlagen? Es gab nicht einmal eine Rangierlok im Bahnhof, die den Zug auf ein sicheres Gleis zum Aussteigen umsetzen konnte (oder ist Birkenwerder gar kein Bahnhof, sondern nur ein Haltepunkt)?

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