Kleinmachnow - Erster Laborbefund bestätigt: Wildschwein statt Löwe

Mo 24.07.23 | 15:10 Uhr
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Archivbild: Der Gemeindejäger (M) und ein Mitarbeiter Ordnungsamt durchsuchen im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin den Wald. Ein gefährliches Wildtier soll in der Nacht zum Donnerstag in Brandenburg entlaufen sein und hat eine große Suchaktion ausgelöst. (Quelle: dpa/F. Sommer)
Audio: radio1 | 24.07.2023 | R. Garthoff | Bild: dpa/F. Sommer

Nach der Suche nach einer vermeintlichen Löwin bei Kleinmachnow wurde die These einer Raubkatze weiter entkräftet. Erste Laboranalysen von Haar und Kot deuten daraufhin, dass es sich um ein Wildschwein gehandelt haben soll.

Drei Tage nach dem Ende der Löwen-Suche in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) liegen erste Laborergebnisse eines Tierhaares vor, das vor Ort gefunden wurde. Zudem wurde auch eine Kotprobe durchgeführt. Demnach sollen die Ergebnisse bisher darauf hinweisen, dass es sich bei dem gesichteten Tier um ein Wildschwein handelt, teilte die Kleinmachnower Verwaltung am Montag in einem Vorabbericht mit. So soll etwa das Haar keine Eigenschaften haben, die man von Katzenhaaren kenne.

Zwar steht das endgültige Ergebnis von sichergestellten Laboranalysen durch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung noch aus, da es sich zum Teil um sehr komplexe und langwierige Untersuchungsvorgänge handeln soll, doch rein visuell spreche bereits eine Menge dafür, dass es sich um ein Wildschweinhaar handelt, heißt es im Bericht.

Dem Labor lagen zum Vergleich zwar keine Wildschweinhaare vor, Löwenhaare jedoch schon. Deren Struktur sei grundverschieden von der des Untersuchungshaares, genau wie die Struktur der Haare einer Hauskatze, das dem Löwenhaar sehr ähnlich sei. Dieses sei laut Bericht sehr dünn, leicht verformbar und in der Nähe ihrer Wurzel eher weiß.

Viel Pflanzenmaterial im Kot

Das Labor schließt aufgrund der visuellen Untersuchung daher darauf, dass es sich beim Untersuchungsgegenstand mit an Sicherheut grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um Katzenhaar handelt.

Der Kleinmachnower Gemeindeverwaltung zufolge ergaben erste Analysen auch, dass die untersuchte Kotprobe einen hohen Anteil von Pflanzenmaterial enthält und somit mutmaßlich nicht von einem fleischfressenden Tier stammt.

Nach erster Einschätzung war im Video eine Löwin zu sehen

Die Suche war am Donnerstag nach dem Video des Zeugen begonnen worden, auf dem nach erster Einschätzung der Polizei eine Löwin zu sehen war. Die Polizei suchte mit mehr als hundert Beamten, mit Hubschraubern, Wärmebildkameras und Fährtenhunden nach dem vermeintlichen Raubtier. Während des 30-stündigen Einsatzes konnten jedoch keine gesicherten Beobachtungen gemacht werden.

Am Freitagmittag wurde der Einsatz abgebrochen, nachdem Experten nach Analysen der Bilder erklärt hatten, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Löwin, sondern um ein Wildschwein gehandelt habe. Nach Angaben des Bürgermeisters Michael Grubert (SPD) und der Polizei fanden sich keine Hinweise auf eine Löwin. Die Behörden sahen keine akute Gefahr mehr und hoben eine Warnung auf.

Rechtfertigung für Großeinsatz

Der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte den Großeinsatz der Polizei trotz hoher Kosten verteidigt. "Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität", sagte Stübgen der Deutschen Presse-Agentur.

Auch der Wildtierexperte des Berliner Senats, Derk Ehlert, sagte am Montag im rbb, der Großeinsatz sei berechtigt gewesen. "Es lag ja nicht nur das Video vor, es gab ja auch Zeugenaussagen, es gab wohl weiteres Bildmaterial, was sich dann hinterher als nicht richtig rausstellte", so Ehlert bei Radioeins. "Ich finde es auch gerechtfertigt, denn wenn es eine Löwin gewesen wäre und man hätte nichts gemacht, wäre Geschrei umso größer gewesen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.07.2023, 8 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Na hoffentlich stammt das Haar vom Täter und nicht vom Opfer.

  2. 46.

    Ohje, da hat die Miezekatze aber was ausgefressen. Das gab sicher Ärger beim Nachhausekommen. Und Stubenarrest.

  3. 45.

    Wie wurde bei der Probenahme sichergestellt, daß die Proben auch vom fraglichen Tier stammen? Wie sieht das Protokoll dafür aus?

  4. 44.

    Hm, das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung verfügt nicht über Wildschweinhaare? Immerhin eine der häufigsten Wildtierarten in Brandenburg, Deutschland und Europa. Scheint mir schon erstaunlich.

  5. 43.

    Lesen kann ick selber und auf Belehrungen gut verzichten!
    Nochmal "bestätigt" oder "deutet darauf hin"? Mit Feinheiten der dt. Sprache sind Sie wohl nicht sehr vertraut, gelle?!

  6. 42.

    Das steht doch alles im Text: Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Einem bestimmten Tier kann man es noch nicht zu 100 Prozent zuordnen. Es deutet sich aber an, dass der Kot nicht von einem fleischfressenden Tier stammt und dass das Haar nicht zur Katzenfamilie gehört. Hätten Sie sich auch selber beantworten können. Einfach aufmerksam den Text lesen, statt rumzumeckern.

  7. 41.

    Danach ist man immer schlauer. Ich fand die Reaktion der Behörden richtig. Bitte einfach mal vorstellen, es wäre ein Angriff einer Raubkatze wegen fehlender Sicherheitsvorkehrungen erfolgt. Dann hätten die Verantwortlichen sich warm anziehen können. Außerdem habe ich mich in den letzten Tagen köstlich über die Reaktionen im Netz amüsiert.

  8. 40.

    Es könnte der Ort „Klein Machnow“ und die Prominenz (Geldbörse) die dort wohnt etwas mit dieser Vorgehensweise zu tun haben.
    Es gibt andere Orte, z.B. Teile von Potsdam, da würde man sicher ähnlich verfahren.

  9. 39.

    Langsam frag ich mich, was das Rumgeeiere hier soll!
    Schlagzeile: "Erster Laborbefund bestätigt: Wildschwein statt Löwe"
    Erste Überschrift: "... Erste Laboranalysen von Haar und Kot deuten daraufhin, dass es sich um ein Wildschwein gehandelt haben soll."
    Was denn nun? "bestätigt" oder "deutet darauf hin"??
    Bestätigt wurde lediglich, dass eine Haar- und eine Kotprobe eines Wildschweins entnommen und untersucht wurde. Was ja auch kein Wunder ist, wenn es um BE herum nur so von Wildschweinen wimmelt.
    Warum besorgt sich die Polizei keinen Durchsuchungsbeschluss und schaut mal nach, ob auf dem Grundstück des Remmo-Clans Spuren einer Löwin zu finden sind?

  10. 38.

    Löwin Nala sitzt vermutlich schon lange gemütlich zu Hause ... wo auch immer.
    Und keiner wird sich freiwillig melden, könnte ziemlich teure Angelegenheit werden.

  11. 37.

    Da gibt es keine Klarheit, es könnte auch das Wildschwein sein, das gefressen wurde."
    Genau.
    Und weil es eine gut erzogene Löwin war, hat sie hinterher ordentlich abgewaschen.
    Und die Knochen schön säuberlich entsorgt.
    Vllt. sollte man die Mülltonnen in, sagen wir mal einem Radius von 20 km mal auf Wildschweinmahlzeitsreste überprüfen.
    Nur um sicher zu sein.

  12. 34.

    Vorher wäre es sehr wohl gegangen, einen hilfreichen Vorschlag zu machen. Das wäre aber mit Verantwortungsübernahme verbunden gewesen. Hinterher meckern ist und bleibt ne schwache Leistung.

  13. 32.

    Hat schon mal jemand darüber nachgedacht, dass es eventuell auch ein Charolais Kalb (vielleicht ca 4 Monate alt) gewesen sein könnte? Vielleicht irgendwo von einer Weide oder vor dem Schlachter ausgerissen????

  14. 31.

    Da gibt es keine Klarheit, es könnte auch das Wildschwein sein, das gefressen wurde.
    Solch stümperhafte Tatortsuche und Tatortbeweise nicht aussagekräftig.

  15. 30.

    Klar, das war ja auch das tote Wildschwein, was gefressen wurde.

  16. 29.

    Dem schließe ich mich gerne an. Zu berücksichtigen ist ja auch die Uhrzeit. Nachts kommt so eine Meldung rein. Manche Schlaumeier denken offenbar, da kann man es innerhalb von Stunden klären. Und noch eins. Es gibt nunmal in Kleinmachnow eine Villa eines Clanmitglieds. Und der Faible einiger Clanmitglieder für Grosskatzen ist bekannt. Im Grunde muss man irgendwie mit allem rechnen. Der Einsatz der Polizei kann als Übung auch positiv betrachtet werden.

  17. 28.

    Wieso schreiben Sie ihren Kommentaren erst jetzt? Hinterher den Schlaumeier zu spielen ist nicht hilfreich.

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