Blitzatlas 2022 - Blitz schlägt in Brandenburg an der Havel bundesweit am seltensten ein

Mo 14.08.23 | 11:31 Uhr
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Symbolbild: Unwetter zieht mit Blitz-Gewitter über Land Brandenburg hinweg. (Quelle: IMAGO/CHP)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.08.2023 | Matthias Gindorf | Bild: IMAGO/CHP

242.000 Mal hat im vergangenen Jahr in Deutschland der Blitz eingeschlagen - der niedrigste Wert seit Start der Messung vor 30 Jahren. Die wenigsten Einschläge wurden in Brandenburg an der Havel gezählt. Die Experten sehen vor allem einen Grund.

Die Stadt Brandenburg an der Havel hat im bundesweiten Vergleich 2022 die wenigsten Blitzeinschläge erlebt. Mit 0,04 Blitzereignissen pro Quadratkilometer habe es in keiner Region weniger Einschläge gegeben, teilte der Blitz-Informationsdienst von Siemens am Montag mit.

Blitz-Spitzenreiter war demnach die kreisfreie Stadt Kempten im Allgäu mit einer Blitzdichte von 2,4 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Unter den Landeshauptstädten führe München erneut mit einer Blitzdichte von 1,5 die Liste an, gefolgt von Potsdam (knapp 1,2) und Stuttgart (1,1), hieß es weiter.

23.000 Einschläge in Brandenburg

2022 lag der Durchschnittswert für Deutschland bei knapp 0,7 registrierten Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer (2021: 1,4). Dabei ging die Zahl der Blitzeinschläge in Deutschland 2022 deutlich zurück - um fast die Hälfte des Vorjahreswerts (2021: 491.000) auf rund 242.000. Das ist laut Siemens der niedrigste Wert in der bis 1991 zurückreichenden Geschichte der Messung.

"Im Sommer, vor allem im Juni und August, herrschte teilweise extreme Dürre bei hohen Temperaturen über 35 Grad", erklärte Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Diese Zeit sei üblicherweise die beste Zeit für Gewitter. Doch die Niederschlagsmenge habe deutlich unter dem Sollwert gelegen. "Für Gewitter braucht es aber beides - Feuchtigkeit und heiße Temperaturen."

Das Land Brandenburg wies laut den aktuellen Zahlen von Siemens im vergangnen Jahr mit 0,77 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer einen Wert über dem Bundesdurchschnitt auf. Insgesamt schlug im Land fast 23.000 mal der Blitz ein. In Berlin sei es im Verlauf des Jahres zu 481 Einschlägen (Blitzdichte: 0,54) gekommen, hieß es weiter.

Dass auch dieses Jahr die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg wieder an der Spitze der Gewittergeschehnisse lagen, ist laut Thern der Nähe zur alpinen Vorgebirgslandschaft zuzuschreiben.

66.000 Blitze im Juni

Die meisten Blitze gab es im vergangenen Jahr im Juni: Mit 66.000 wurden hier mehr als ein Viertel aller Einschläge des Jahres verzeichnet. Dahinter folgte der August mit über 51.000 solcher Wetterereignissen. Blitzreichster Tag war den Angaben zufolge der 26. August mit rund 26.000 Einschlägen.

Im europäischen Vergleich befindet sich die Bundesrepublik im Mittelfeld. An der Spitze liegt Montenegro vor Bosnien-Herzegowina und Slowenien, Schlusslicht ist Irland. In Montenegro gab es demnach 2022 im Schnitt mehr als sechsmal so viele Einschläge wie in Deutschland.

Blitze verursachen nach Siemens-Angaben jährlich Schäden im dreistelligen Millionen Euro-Bereich. Wie ein Vorfall am Samstag in Unterensingen in Baden-Württemberg zeigte [tagesschau.de], kann ein Einschlag für Menschen auch lebensgefährlich oder gar tödlich enden. So etwas ist aber angesichts der Zahlen eine absolute Seltenheit.

Für den Blitzatlas [siemens.com] werden die Einschläge mit Hilfe von rund 160 miteinander verbundenen Messstationen in Europa gemessen. Obwohl zwischen den Sensoren bis zu 350 Kilometer liegen, können die Blitzeinschläge damit auf bis zu 50 Meter genau ermittelt werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.08.2023, 10 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Also, ich wohne in Brandenburg an der Havel.
    Da hat mal ein Blitz in unser 3 geschossiges Mietshaus eingeschlagen. Die komplette Sprechanlage und alle Fernseher futsch. So was habe ich nie zuvor und nie danach mehr erlebt.
    Statistik? So what ...

  2. 4.

    Eine Erklärung wurde anscheinend nur dafür geliefert, dass es letztes Jahr weniger geblitzt hat, als im Vorjahr. Dass es in Brandenburg a.d.H. so viel weniger geblitzt hat als woanders, dürfte einfach nur Zufall sein. Es kann bei der Größe das Landes Brandenburg schon mal vorkommen, dass ein Ort einen Sommer lang einfach kein Gewitter abbekommt. Dementsprechend entsteht dann so ein gewaltiger Ausreißer. Im Schnitt über mehrere Jahre sollte sich das allerdings wieder ausgleichen.

  3. 3.

    Okay, „….Feuchtigkeit und heiße Temperaturen. …“ Damit wäre ganz Brandenburg als trockenstes Bundesland als Spitzenreiter bei Blitzeinschlägen prädestiniert. Jetzt fehlt mir nur noch die Begründung der „Experten“ für die Stadt Brandenburg.
    Ansonsten ist diese ausführliche Statistik ein Füller für’s Sommerloch - aber jut, dass wa mal drüber jesprochen ham.

  4. 2.

    Tatsächlich fehlt die angekündigte Erklärung für die extrem niedrige Blitzdichte in der Stadt Brandenburg. Allerdings halte ich diesen Wert auch für nicht plausibel: 60 mal niedriger als in Kempten, 30 mal niedriger als in Potsdam, 13 mal niedriger als in Berlin ?! Also da bin ich auf einen Erklärungsversuch echt gespannt.

  5. 1.

    Ok, hab ich das jetzt überlesen oder warum blitzt es in BB/H am Wenigsten?

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