Personal und Sanierungen - Berliner Bäderbetriebe brauchen rund 20 Millionen Euro mehr als geplant

Fr 06.10.23 | 14:48 Uhr
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Das Wellenbad am Spreewaldplatz, Kreuzberg, Berlin (Quelle:dpa/Helmut Meyer)
Audio: rbb 88.8 | 06.10.2023 | Jan Menzel | Bild: dpa/Helmut Meyer

Höhere Kosten insbesondere durch Tarifabschlüsse schlagen auch bei den Berliner Bäderbetrieben durch. In der Sitzung des Sportausschusses am Freitag bezifferte die zuständige Innensenatorin Iris Spranger (SPD) den zusätzlichen finanziellen Bedarf auf jeweils rund zehn Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren.

Spranger zufolge entfällt der größte Brocken von sechs Millionen Euro jährlich auf gestiegene Personalkosten durch Tarifsteigerungen. Weitere drei Millionen Euro sind der Senatorin zufolge "zwingend" erforderlich, um die IT der Bäderbetriebe zu ertüchtigen. Eine Million werde gebraucht, um allgemeine Preissteigerungen aufzufangen. Dazu komme noch eine weitere Million für Investitionen in die Sicherheit der Bäder. Spranger sprach von Ausgaben für "gesteigerte Sicherheitsmaßnahmen inklusive Technik".

So hohe Sanierungskosten wie nie

Die Bäderbetriebe hatten im Sommer Einlass- und Ausweiskontrollen eingeführt und damit auf Gewaltvorfälle in den Bädern reagiert. Im Haushaltsentwurf des Senats für die beiden Jahren sind 68 bzw. 70 Millionen Euro so genannter konsumtiver Kosten vorgesehen. Das Parlament als Haushaltsgesetzgeber muss in den laufenden Haushaltsberatungen entscheiden, ob hier mindestens zehn Millionen Euro pro Jahr oben drauf kommen sollen.

Befürchtungen, dass bei der Sanierung und beim Bau neuer Bäder der Rotstift angesetzt werden könnte, traten die Innensenatorin und der Chef der Bäderbetriebe Johannes Kleinsorg im Ausschuss entgegen. Aktuell befänden sich Vorhaben mit einem Volumen von 150 Millionen Euro in der Umsetzung. Weitere Vorhaben in gleicher Größenordnung seien in unmittelbarer Vorbereitung. "Das ist so viel wie noch nie in der Geschichte der Berliner Bäderbetriebe", so Spranger.

Teuerste Sanierungen im Wellenbad Kreuzberg

So sei über Rücklagen des Landes der Bau eines neuen Multifunktionsbades in Pankow abgesichert. Dafür sind aktuell Kosten in Höhe von 75 Millionen Euro veranschlagt. Am Standort Spandau Süd ist eine neue Schwimmhalle mit einem Schwerpunkt für Wasserball vorgesehen. Hierfür sind 25 Millionen Euro vorgesehen. Nach Sprangers Worten sind für das Kombibad im unterversorgten Bezirk Marzahn-Hellersdorf 45 Millionen in der Investitionsplanung reserviert.

Bäderchef Kleinsorg räumte gleichwohl ein, dass sein Unternehmen angesichts der hohen Kosten Prioritäten setzen müsse. So ist die lange geplante Sanierung der Halle Krumme Straße in Charlottenburg zeitlich nach hinten gerückt. Dafür rechnet Kleinsorg damit, dass die neuen Bäder in Marzahn und Pankow 2029 eröffnet werden können. Unter den laufenden Bauvorhaben ist die Sanierung des Wellenbads Kreuzberg am Spreewaldplatz mit 42 Millionen Euro aktuell das kostspieligste.

Sendung: rbb 88.8, 06.10.2023, 14:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Es geht auch noch viel einfacher, die exorbitanten Gehälter der Geschäftsführung radikal begrenzen. Uns siehe, plötzlich wäre genug Geld da.

  2. 4.

    Die Personalkosten steigen vor allem durch die ständig wachsende Verwaltung. Während in den Bädern die Leute reihenweise kündigen , wird die Verwaltung immer weiter aufgebläht. Und das mit Lohngruppen die richtig Geld kosten. Bei Gründung der Bäderbetriebe waren 1200 Beschäftigte in den Bädern und ca. 50 in der Verwaltung. Heute sind es ca 700 an der Basis und ca 130 in der Verwaltung.

  3. 3.

    Eventuell mal in Betracht ziehen, den Schul-, Vereins-, und Kursbetrieb zu reduzieren, und die Öffnungszeiten für das öffentliche Schwimmen auszuweiten. Dann würde auch etwas mehr Geld in die Kassen fließen.

  4. 2.

    Also wir von der AFD sehen es auch so die Bäderbetriebe müssen unterstützt werden.
    Denn Schwimmen sollte jeden möglich sein.

  5. 1.

    "Höhere Kosten insbesondere durch Tarifabschlüsse schlagen auch bei den Berliner Bäderbetrieben durch. ... zusätzlichen finanziellen Bedarf auf jeweils rund zehn Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren." Das muß man doch als Ökonom bereits bei den Tarifverhandlungen gewußt haben, daß man das sich nicht leisten kann wirtschaftlich. Man kann doch nicht mehr Gehälter/Löhne zahlen, als die erwirtschafteten Einnahmen des Betriebs hergeben und damit den Bankrott der Firma riskieren? Was beschäftigen die Bäderbetriebe für Ökonomen, die so etwas zulassen?

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