Sommer 2023 -
Bis kurz vor Ende der diesjährigen Berliner Freibadsaison, die mit einigen Krawallen für Aufsehen gesorgt hat, haben die Bäderbetriebe 153 Hausverbote gegen Besucher erteilt. Das teilten die Bäder der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mit Stand vom 19. September mit.
Damit ist die Zahl der Hausverbote im Vergleich zum Vorjahr mit 133 Verboten leicht angestiegen. Insgesamt bleiben die Zahlen aber weit unter den Werten der Vor-Corona-Jahre: 2018 waren es noch 572 Hausverbote.
Straftaten waren den Angaben zufolge eher selten der Grund, überwiegend ging es um Verstöße gegen die Hausordnung.
Ausweispflicht trifft oft auch die Falschen
Ob die neu eingeführten und umstrittenen Ausweiskontrollen auch im nächsten Sommer beibehalten werden sollen, ließen die Bäder-Betriebe offen. Nach Ende der Sommersaison wolle man zusammen mit der Senatsinnenverwaltung und der Polizei eine Bilanz ziehen und die getroffenen Maßnahmen auswerten. Wann eine Entscheidung fallen soll, wurde nicht mitgeteilt.
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte kürzlich von einem Maßnahmenkatalog mit insgesamt 40 Punkten gesprochen, von denen erst ein Teil umgesetzt sei. Das werde "selbstverständlich weitergeführt", sagte sie.
Die Ausweiskontrollen wurden ebenso wie Videoüberwachung an Eingängen nach einigen Krawallen und Schlägereien junger Männer mit folgenden Polizeieinsätzen etabliert. Damit sollten die Hausverbote gegen renitente Badegäste besser durchgesetzt werden. Häufig wurden aber auch Touristen, die nichts von der Regelung wussten, ausländische Studenten, Mütter mit Kleinkindern und Rentner, die ihre Ausweise vergessen hatten, abgewiesen.
Kosten für Wachschutz höher als in den letzten Jahren
Zuletzt hatten die Bäder-Betriebe mit einem Anstieg der Kosten für Wachleute von früher 1,5 Millionen auf nun 2 Millionen Euro gerechnet. An heißen Wochenenden waren bis zu 170 Wachleute im Einsatz, um Konflikte zu schlichten. Ihr Einsatz hängt vom Wetter und den Prognosen zur Zahl der erwarteten Besucher ab.
Allein im Juli wurden im Kreuzberger Prinzenbad 91.000 Euro für den Wachdienst ausgegeben, so viel wie nie zuvor in den vergangenen Jahren. Das waren pro Tag im Schnitt 3.000 Euro. Im Freibad Pankow waren es in einem Monat rund 65.000 Euro und im Sommerbad Neukölln rund 50.000 Euro.
Sendung: rbb24 Inforadio, 05.10.2023, 17:40 Uhr