Sommer 2023 - Zahl der Hausverbote in Berliner Freibädern wieder leicht gestiegen

Do 05.10.23 | 08:17 Uhr
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Symbolbild:Besucher des Sommerbades Neukölln am Columbiadamm werden am Eingang von Sicherheitspersonal kontrolliert.(Quelle:dpa/H.P.Albert)
Bild: dpa/H.P.Albert

Bis kurz vor Ende der diesjährigen Berliner Freibadsaison, die mit einigen Krawallen für Aufsehen gesorgt hat, haben die Bäderbetriebe 153 Hausverbote gegen Besucher erteilt. Das teilten die Bäder der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mit Stand vom 19. September mit.

Damit ist die Zahl der Hausverbote im Vergleich zum Vorjahr mit 133 Verboten leicht angestiegen. Insgesamt bleiben die Zahlen aber weit unter den Werten der Vor-Corona-Jahre: 2018 waren es noch 572 Hausverbote.

Straftaten waren den Angaben zufolge eher selten der Grund, überwiegend ging es um Verstöße gegen die Hausordnung.

Ausweispflicht trifft oft auch die Falschen

Ob die neu eingeführten und umstrittenen Ausweiskontrollen auch im nächsten Sommer beibehalten werden sollen, ließen die Bäder-Betriebe offen. Nach Ende der Sommersaison wolle man zusammen mit der Senatsinnenverwaltung und der Polizei eine Bilanz ziehen und die getroffenen Maßnahmen auswerten. Wann eine Entscheidung fallen soll, wurde nicht mitgeteilt.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte kürzlich von einem Maßnahmenkatalog mit insgesamt 40 Punkten gesprochen, von denen erst ein Teil umgesetzt sei. Das werde "selbstverständlich weitergeführt", sagte sie.

Die Ausweiskontrollen wurden ebenso wie Videoüberwachung an Eingängen nach einigen Krawallen und Schlägereien junger Männer mit folgenden Polizeieinsätzen etabliert. Damit sollten die Hausverbote gegen renitente Badegäste besser durchgesetzt werden. Häufig wurden aber auch Touristen, die nichts von der Regelung wussten, ausländische Studenten, Mütter mit Kleinkindern und Rentner, die ihre Ausweise vergessen hatten, abgewiesen.

Kosten für Wachschutz höher als in den letzten Jahren

Zuletzt hatten die Bäder-Betriebe mit einem Anstieg der Kosten für Wachleute von früher 1,5 Millionen auf nun 2 Millionen Euro gerechnet. An heißen Wochenenden waren bis zu 170 Wachleute im Einsatz, um Konflikte zu schlichten. Ihr Einsatz hängt vom Wetter und den Prognosen zur Zahl der erwarteten Besucher ab.

Allein im Juli wurden im Kreuzberger Prinzenbad 91.000 Euro für den Wachdienst ausgegeben, so viel wie nie zuvor in den vergangenen Jahren. Das waren pro Tag im Schnitt 3.000 Euro. Im Freibad Pankow waren es in einem Monat rund 65.000 Euro und im Sommerbad Neukölln rund 50.000 Euro.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.10.2023, 17:40 Uhr

8 Kommentare

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  1. 7.

    "Die Ausweiskontrollen wurden ebenso wie Videoüberwachung an Eingängen nach einigen Krawallen und Schlägereien junger Männer mit folgenden Polizeieinsätzen etabliert. Damit sollten die Hausverbote gegen renitente Badegäste besser durchgesetzt werden. "
    So ein Quatsch.
    Die Ausweise wurden nicht mit schwarzen Listen (Hausverbote) abgeglichen.
    Die Videoüberwachung an Eingängen schafft nur bei den Mitarbeitern am Eingang ein Sicherheitsgefühl, weil Handlungen gegen sie vielleicht nachweisbar wären.

  2. 6.

    Wann werden die Kosten für Wachschutz, Polizei und Gewalt-Arzt-Einsätze auf die Eintrittspreise umgelegt ?
    Es könnten auch 6 bis 8 Freibäder geschlossen werden um diese Kosten einzusparen ? Die Freibäder könnten in der kalten Jahreszeit für Spaziergänge geöffnet werden, kostenpflichtig, nach telefonischer Voranmeldung ...
    Winke ! Winke !

  3. 5.

    „ Das machen die Israelis schon sehr gut im Zugang zu ihren Einkaufszentren.“
    Woher stammt denn diese Info ?

  4. 4.

    Bitte nicht vergessen, in Deutschland geht Datenschutz vor Leib und Leben. Und solche Gesetze beschließen Menschen, die sich in div. sozialen Netzwerken persönlich komplett nackig machen und dann meckern wenn ihr Gesicht mal auf irgendeiner Überwachungskamera auftaucht.

  5. 3.

    Tja am besten einfach mal selber hingehen und erleben wie angeblich nur ein paar kleine Dinge und ein bisschen gegen die hausordnung verstoßen wird.
    Wundern über solche Verharmlosung wie hier in dem Bericht, aber gedanklich aufwachen.

  6. 2.

    „ Straftaten waren den Angaben zufolge eher selten der Grund, überwiegend ging es um Verstöße gegen die Hausordnung.“
    Bei den Berichten hatte man den Eindruck es herrscht Anarchie, Mord und Totschlag… war wohl doch nicht so.
    Was macht die Politik nun daraus ?
    „ Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte kürzlich von einem Maßnahmenkatalog mit insgesamt 40 Punkten gesprochen, von denen erst ein Teil umgesetzt sei. Das werde "selbstverständlich weitergeführt", sagte sie.“

    Einfach weiter machen ….

  7. 1.

    Man sollte hier mehr auf KI-unterstützte Überwachung der Freibäder setzen. Das machen die Israelis schon sehr gut im Zugang zu ihren Einkaufszentren. Die KI identifiziert dann potenzielle Störer rechtzeitig, bevor es eskaliert. Dann kehrt hier auch Ruhe ein ohne ein Hausverbot, sondern immer bereits im Eingangsbereich die Störer rausfischen!

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