Farbattacke durch "Letzte Generation" - Brandenburger Tor soll für weitere Reinigung eingerüstet werden

Mo 30.10.23 | 14:25 Uhr
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Symbolbild: Die Farbe einer Aktion der Letzten Generation am Brandenburger Tor (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Video: rbb24 Abendschau | 30.10.2023 | Vanessa Materla | Bild: dpa/Fabian Sommer

Knapp sechs Wochen nach der Farbattacke der "Letzten Generation" auf das Brandenburger Tor in Berlin ist die Farbe immer noch zu sehen. Für einen neuen Reinigungsversuch muss das Wahrzeichen eingerüstet werden.

Die Reinigungsarbeiten am Brandenburger Tor ziehen sich nach der Farbattacke vor rund sechs Wochen weiter hin. Die Säulen des Berliner Wahrzeichens sind nach wie vor verdreckt, daher muss es nun auch eingerüstet werden. Allerdings nicht komplett, es soll möglich bleiben, durch das Tor zu laufen.

In Zusammenarbeit mit Denkmalschutz und Restauratoren sei jetzt eine geeignete Methode gefunden worden, um das Bauwerk von der restlichen Farbe befreien zu können. Das sagte die Geschäftsführerin der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), Birgit Möhring am Montag.

Dazu werde eine Art Paste aufgetragen, die zunächst einziehen müsse und anschließend abgewaschen werde. "Es kann sein, dass wir dieses Verfahren mehrfach wiederholen müssen", sagte Möhring. "Dazu werden wir das Brandenburger Tor einrüsten." Den genauen Zeitraum wollte Möhring nicht nennen, auch um mögliche Störer nicht auf den Plan zu rufen. Der Reinigungsversuch soll etwa zwei bis drei Wochen dauern.

Finanzsenator weist auf Schäden in erheblicher Höhe hin

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) bekräftigte, dass die Verursacher von der Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" für die Schäden haftbar gemacht werden sollen. Die Schäden seien durchaus beachtlich. "Wir reden von einem inzwischen sechsstelligen Betrag, rund 115.000 Euro", sagte Evers. "Nichts davon soll am Ende beim Berliner Steuerzahler kleben bleiben."

"Die ersten Teilrechnungen sind jetzt vorhanden", so der Finanzsenator. Die Namen der Verursacher seien der Staatsanwaltschaft bekannt. "Und über die Staatsanwaltschaft werden wir die auch mitgeteilt bekommen." Die Ansprüche sollen dann so schnell wie möglich geltend gemacht werden, kündigte er an. "Der Rechtsanwalt ist bereits beauftragt."

Bisherige Reinigungsmaßnahmen reichen nicht

Möhring sagte, das Brandenburger Tor sei unmittelbar nach der Farbattacke zunächst mit Heißwasser und Hochdruck gereinigt worden. Die Farbe auf diese Weise zu entfernen, habe leider nur bedingt funktioniert. Anders als von den Klimaschutzaktivisten behauptet, sei die Farbe nicht wasserlöslich gewesen. Der Sandstein, der für das Berliner Wahrzeichen verwendet worden sei, sei relativ grobkörnig und porös, Wasser dringe dort leicht ein.

Wenn das Wasser mit Farbe versetzt sei, bleibe die Farbe im Stein. Lasern sei keine Alternative, weil die Gefahr bestehe, dass die gereinigten Teile dann viel heller würden als der Rest. Möhring betonte, die Beseitigung der Schäden sei insgesamt sehr kostspielig und nannte ebenfalls die Summe 115.000 Euro, ergänzte allerdings: "Es kann aber auch ein bisschen teurer werden."

Restaurierung wird noch mehrere Wochen dauern

Am 17. September hatten Mitglieder der Gruppe "Die Letzte Generation" alle Säulen des Brandenburger Tors mit orangener und roter Farbe besprüht. Die Farbe ist tief in den historischen Sandstein eingedrungen. Deshalb ist es bisher nicht gelungen, die Farbe von den Säulen zu entfernen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 30.10.2023, 19:30 Uhr


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57 Kommentare

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  1. 57.

    "In einem demokratischen Rechtsstaat darf jeder jedem jederzeit Geld schenken"
    Aber immer schön auf die Schenkungssteuer bezahlen.
    Der Staat braucht ja Geld für den Klimaschutz.

  2. 56.

    Wossi:
    "Alle Forderungen, wie das 9€ Ticket und das T.limit, haben wissenschaftlich keinen Einfluss."

    Unsinn! Natürlich hat ein Tempolimit Einfluss auf den Schadstoffausstoß und somit auf die Erwärmung. Die Frage ist nur, wie hoch dieser Einfluss ist. Aber beim Tempolimit geht es auch um noch mehr: Senkung der Unfallgefahr und der Unfallfolgen.

  3. 55.

    Ich halte das für keine sehr gute Idee, weil das Gerüst ja für weitere Farbaktionen eine willkommene Treppe sein könnte...

  4. 54.

    Wenn es eine funktionierende Justiz gäbe, müssten die Verursacher die Reinigung mit der eigenen Zahnbürsten durchführen.

  5. 52.

    Die Eigentümerin des Bauwerkes ist für die Sicherheit der Sache zuständig. Wenn eine Beschädigung vorliegt, wie hier mit Farbe, kann die Eigentümerin den entstandenen Schaden, irgendjemand in Rechnung stellen! Die hier in den Kommentaren geäußerten wünschen, kann gern auf den Wunsch-Zettel. Bald ist ja der 24.12.
    Aber, was, wie und wem in Rechnung gestellt wird, ist alleine Sache und Zuständigkeit der Eigentümerin. Ob ich Aktionen der "Letzten Generation" gut finde oder nicht, ist ein andere Beitrag von 1000 Zeichen. Ob ich die Gewalt auf den Straßen von Berlin gut finde oder nicht ist...
    Was mich nervt sind die vollständig durchdachten Kommentare, wie z. B.: der muss das bezahlen, geht arbeiten. Nun ist so!

  6. 51.

    Ihr Kommentar ist ziemlich wirr, also entweder nicht kommentieren oder vorher drüber nachdenken.

  7. 50.

    Hätte nie gedacht, dass ich mal mit Ihnen einer Meinung bin, danke für Ihre Antwort auf einen Kommentar, der so voll daneben ist!

  8. 49.

    Ich habe eine noch bessere Idee: Wir kleben uns alle fest und warten einfach. Dann ist das Klimaproblem durch Passivität gelöst! Bagatellen wie medizinische Betreuung, Altenpflege, Lebensmittels- und Energieversorgung, Bau von Windkraftanlagen, etc. müssen dann eben mal in den Hintergrund treten.

  9. 48.

    Da haben Sie nicht ganz Unrecht. Da sich es hier aber doch um eine größere Summe handelt kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen das die LG das so locker hinblättern.
    Warten wir es ab.

  10. 47.

    Aktivisten sind in ihrem Auftreten knallhart.
    Wie lebt man mit solchen Menschen zusammen?
    Da viele von ihnen kein Geld verdienen--frage ich mich -wo werden diese Menschen wohnen?
    Bei Hotel Mama,Papa, Oma und Opa?
    Entsprechen deren Häuser und Autos alle der aktuellen Energie-Norm?-Fahren alle Familienmitglieder mit Fahrrädern und den öffentlichen Verkehrsmitteln?
    Sind deren Häuser saniert und werden mit Wärmepumpen beheizt?
    Wohnen sie in neuen Häusern?

    Wieviel Druck üben diese Aktivisten auf ihre Verwandtschaft aus---oder geht deren Frust nur gegen den Rest Deutschlands?

  11. 46.

    Unabhängig mal vom konkreten Nutzen der Aktionen und/oder wohlfeilen P R -Aktionen, ist es immer eine Frage der zugrundegelegten Prämissen und Hypthesen, was den Umgang mit der zusätzlich vom Menschen verursachten Erderwärmung angeht - über die Unstrittigkeit der zusätzl. Erderwärmung selbst, die von niemanden bestritten wird (- außer Einigen, denen es um bloße mediale Aufmerksamkeit geht.)

    Es ist die Stärke einer Geschwindigkeitsspreizung, die zu Demjenigen führt, was anschaulich als (hahnen)kampfmäßiges Fahrverhalten bezeichnet wird. "Andere wegpusten" ist da noch der harmloseste Gedankengang. Ein so ermöglichtes Fahrverhalten führt zu Abbrems- und Wiederbeschleunigungsmanövern, die es ansonsten, ohne das, angesichts eines überwiegenden Fahrflusses nicht gäbe.

    Dieser recht schlüssige und anschauliche Zusammenhang ist bei den Szenarien bewusst und interessegeleitet außer Acht gelassen worden.

  12. 45.

    Doch sind sie was die Sachbeschädigung betrifft, ist es so das auch in unserer Verfassung steht das jeder ein Recht hat auf ein faires Verfahren. Das hat sogar Herr Wegner vergessen, das sich Politik nicht einzumischen hat.

    Was letztens auf den 17 Juni passiert ist führt auf ein klares Versagen der Polizei zurück. Wäre diese nicht auf die Idee gekommen die gegen Fahrbahn freizugeben hätte sich auch niemand angeklebt. Einfach das nächste mal weiter nachdenken und Rahmen setzen. Der Versuch macht klug! Denn in der Sache sind die Blockaden von der Verfassung gedeckt.

  13. 44.

    Ich hasse Gewalt und verachte Staaten in denen Gewalt durch Polizei und andere Organe gegenüber Bürgern dominant ist.
    Trotzdem gibt es Situationen, wo Anweisungen zur Räumung eines Bereiches oder zur Durchsetzung eines erteilten Platzverweises mit Gewalt durchzusetzen sind. Das sind Festlegungen und Regeln die nicht verhandelbar sind, auch wenn der linksgrüne Teil der Community jetzt mit Entsetzen aufschreit und mir Menschenrechtsverletzungen vorwirft und mich als Nazi bezeichnet. DAS IST MIR SCHEISSEGAL.
    Der Staat hat die Verantwortung und Pflicht das Rechtssystem über seine Organe durchsetzen zu lassen, notfalls mit Gewalt. Und wenn der Schlagstock eingesetzt wird, weil ein Platzverweis oder Räumungsbefehl nicht befolgt werden, dann ist das so. Wenn die LG zwei- oder dreimal mit blauen Flecken abziehen, werden sie Respekt vor dem Staat lernen.

  14. 43.

    Genau…endlich Jemand, der über den Tellerrand schaut. Man muss mit diesen Aktionen nicht einverstanden sein, aber was könnte alles klimatechnisch vorangetrieben werden, wenn eben diese Stimmen hier ihre Energie genau dafür verwenden würden…stattdessen Alibigemecker!

  15. 42.

    Staatsversagen, wohin man schaut.

  16. 41.

    Rosa:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 30.10.2023 um 13:46
    Ah, heute wieder mal u.a. als "Immanuel" unterwegs...?"

    Ich weiß ja nicht, unter welchen Namen Sie so noch unterwegs sind, ich bin hier aber immer unter demselben Namen unterwegs.

    Rosa:
    "Auf dem Brandenburger Tor sind sehr viele Vorsprünge, Absätze usw. Da sind auch Tauben und hinterlassen ihren Dreck, der natürlich auch dort, wo sie hinkacken, kleben bleibt. Nicht überall sind Taubenabwehrspitzen vorhanden.
    Gehn se mal hin."

    Hier geht es aber um die Säulen mit sehr großer Oberfläche.

  17. 40.

    andreas-:
    "Antwort auf [DoktorS ] vom 30.10.2023 um 13:25
    Na hoffentlich haben sie als Doktor mehr Ahnung von ihrem Beruf.
    Ein gerichtlicher Titel verjährt nach 30 Jahren..."

    Die 30jährige Verjährungsfrist (§ 197 Absatz 1 Nr. 3 BGB) beginnt aber mit jedem neuen Vollstreckungsversuch (Beuaftragung des Gerichtsvollziehers, Kontopfändung etc.) erneut. (§ 212 Absatz 1 Nr. 2 BGB) Wenn man also alle 29 Jahre einen Vollstreckungsversuch unternimmt, dann tritt nie Verjährung ein.

  18. 39.

    Geld spielt bei den selbst ernannten Aktivisten keine Rolle. Sie haben es und zahlen. Eventuell, wenn das Tor dann sauber ist, bekommt es den nächsten Anstrich. Hauptsache man kommt damit in die Medien und berichtet und berichtet. Aber genau darum geht es ihnen. Würde keine mehr darüber reden und die Medien diese Dinge ignorieren, würde die Letzte Generation sehr schnell verschwinden.

  19. 38.

    Karsten Nilson:
    "Da ja bei der Polizei Angaben zu Personen die dieses verursacht haben vorliegen, sollten diejenigen dementsprechend zur Kasse gebeten werden. Fremdeinzahlungen nicht gestattet. Damit meine ich daß das Geld nicht von einer Firma oder Person -xy überwiesen wird, sondern DIREKT vom Verursacher."

    Letztere Fordeung ist RECHTSWIDRIG!
    In einem demokratischen Rechtsstaat darf jeder jedem jederzeit Geld schenken, also auch dessen Verbindlichkeiten begleichen!

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