Gefährlich-scharfe Chips - Verbraucherschützer fordern Verbot von "Hot Chip Challenge"

Mo 13.11.23 | 21:52 Uhr
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Mehrerer Packungen der "Hot Chip Challenge" liegen bei einem Kiosk neben der Kasse. (Quelle: dpa/Doreen Garud)
Video: rbb24 Abendschau | 13.11.2023 | M. Trocoli Castro | Bild: dpa/Doreen Garud

Unter Jugendlichen kursiert seit Monaten die sogenannte Hot Chip Challenge. Dabei wird vor laufender Kamera ein extrem scharfer Tortilla-Chip gegessen. Das kann böse Folgen haben, Verbraucherschützer fordern deshalb Konsequenzen.

Verbraucherschützer in Berlin mahnen an, den extrem scharfen Snack "Hot Chip Challenge" zu verbieten. Dabei handelt es sich um mit Chili gewürzte Tortilla-Chips.

Grund für die Forderung ist, dass nicht garantiert werden kann, dass es sich um ein sicheres Lebensmittel handelt. Untersuchungen haben ergeben, dass es bei dem Produkt schwankende Chargen gibt. Teilweise ist der Chili-Bestandteil Capsaicin, der den Schärfereiz auslöst, extrem hoch.

"Lebensmittel müssen sicher sein, denn Verbraucher können von außen nicht sehen, ob sie sicher sind oder nicht", sagte Britta Schaut von der Verbraucherzentrale Berlin. "Deshalb muss auch Berlin solche Maßnahmen veranlassen, um vor allem Kinder zu schützen, aber auch erwachsene Verbraucherinnen und Verbraucher."

Mehrere Kinder und Jugendliche im Krankenhaus

Auf Nachfrage der rbb24 Abendschau sagte die Berliner Verbraucherschutzsenatorin Felor Badenberg (parteilos) am Montag, dass gerade eine entsprechende Probe untersucht worden sei. Dabei seien Mängel festgestellt worden - auch bei der Kennzeichnung. Außerdem kündigte sie an: Betroffene Produkte sollen durch die amtliche Lebensmittelüberwachung aus dem Verkehr gezogen werden. Das Verbraucherschutzministerium in Potsdam wird das Produkt nicht verbieten, wie der rbb am Montag auf Nachfrage erfuhr. Es wurde aber als "nicht sicher" eingestuft.

In Berlin hat die "Hot Chip Challenge" bereits zu Krankenhaus-Fällen geführt. Nach rbb-Recherchen sind inzwischen fünf Kinder und Jugendliche allein ins Berliner Virchow-Klinikum eingeliefert worden. Eine Jugendliche mit einer Vorerkrankung musste sogar auf die Intensivstation.

Verbot in drei Bundesländern

Bei dieser seit Sommer in den sozialen Medien kursierenden Mutprobe werden die extrem scharfen Chips gegessen und Videos davon hochgeladen. Durch den Verzehr kann es zu Atemnot, Bluthochdruck, Kreislaufkollaps und Magenschmerzen kommen.

Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen haben das Produkt bereits verboten und aus den Geschäften entfernen lassen. Mehrere Chargen sind in den vergangenen Wochen wegen Gesundheitsgefahren bereits zurückgerufen worden.

Hersteller kündigt Export-Stopp an

Der Hersteller Hot Chip aus Tschechien hat am Montag auf ARD-Nachfrage angekündigt, dass der Export des extrem scharfen Tortilla-Chips nach Deutschland eingestellt werde. Allerdings soll das Produkt in abgeschwächter Form weiter vertrieben werden. Der Hersteller wirbt weiter mit einem Smartphone als Preis für die Hot-Chip-Challenge.

In jeder Packung, die der Form eines Sargs nachempfunden ist, gibt es laut Hersteller einen einzigen Chip, einen Schutzhandschuh, einen Aufkleber und eine "Rabattkarte, um die Hot-Chip-Challenge mit anderen Freunden zu teilen", wie es auf der Website heißt. Der Hersteller wirbt damit, es handele sich um die schärfsten Chips der Welt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.11.2023, 19:30 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Bin ja fast sprachlos ... "Chips sind nur sehr scharf", ist ok für Kids, Lerneffekt ect. meinen Sie wirklich ernst, oder?

    Evtl. ist dies ja interessant für Sie:
    Chip auf Schärfe-Skala lt. Hersteller bis zu 2,2 Millionen SHU / handelsübliche Tabasco-Soße ca. 2.500 SHU

    Garmisch-Partenkirchen: 13- und 14jährige im Krankenhaus
    Berlin: fünf Kinder und Jugendliche allein im Berliner Virchow-Klinikum
    USA: 14jähriger verstorben

    Es gibt auch einige Erfahrungsbericht im Netz. Vielleicht mal durchlesen, wie es Jugendliche inzwischen selbst sehen.

  2. 19.

    Dennoch muss der Capsaicin-Gehalt verlässlich angegeben sein und darf nicht deutlich höher sein. Und genau darum geht es.

  3. 18.

    Die Chips sind nur sehr scharf.
    Da gegen sehr viele Wettbewerbe in den Sozialen Netzwerken.
    Die Sauce auf den Chips können sie im gut sortierten Supermarkt für kleines Geld kaufen.
    Ich finde, dass derartige Wettbewerbe angemessener sind als Sauforgien.
    Die Kids haben mein volles O.K..
    Das bisschen Kosten auf Krankenkasse bringt auf der anderen Seite einen unbezahlbaren Lerneffekt.

  4. 17.

    Dies steht doch vollkommen außer Frage!

    Aber noch einmal:
    Im Artikel geht es um nicht-ungefährliche, "ungesunde" Chips bzw. verbieten, ja oder nein?

  5. 16.

    Natürlich muss das Produkt unter Umständen verboten werden, wenn es unsicher ist. Es geht hier nicht um das Produkt an sich, sondern um die Produktsicherheit. Haben Sie den Artikel gar nicht gelesen?

  6. 15.

    Wieso vermengen Sie und auch "Deborah" hier Themen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben?

    Um des Meckerns Willen?

  7. 14.

    Jeder kann sich Chips selbst machen , im Netz ist es gut beschrieben.
    Immer alles gleich verbieten , typisch Deutsches Beamtenturm.
    Das bringt Jugendliche dazu erst Recht neugierig zu werden

  8. 13.

    Fragen sie mal die Genusswarenindustrie, dir Tabak- und Alkoholindustrie oder die Hersteller von Fertignahrung. …

  9. 12.

    Ein Verbot ist der falsche Weg. Eine Altersbegrenzung (16+ oder 18+) wie bei Alkohol, Zigaretten ect. ist da sinnvoller. Und wenn doch die Erwachsenen es für ihre Kinder kaufen, müssen sie dann anschließend selbst dafür die Verantwortung tragen.

  10. 11.

    Was soll denn hier der Blödsinn mit China, Nordkorea, Alkohol, Arbeit ect.?
    Es geht im Artikel um nicht-ungefährliche + "ungesunde" Chips!
    Haben die KH nicht genug zu tun?

  11. 10.

    Das mit den Verboten im Zusammenhang mit Alkohol wurde doch schon sehr Erfolgreich praktiziert... die USA. Ist etwas her und hat der Bevölkerung wohl nicht so gefallen... naja bis auf ein paar Leutchen.
    Aber das wäre heute bestimmt gaaanz anders da würden Verbote wirken... wie man bei Cannabis in Deutschland sieht... weil es verboten ist, kifft auch keiner.
    Aber sie haben bestimmt ganz viele Beispiele, bei denen Verbote ein Problem in der Bevölkerung gelöst haben.

  12. 9.

    Hauptsache es darf weiter geraucht werden, nichtrauchern den Weg voll genebelt werden. Hauptsache der hochprozentige Alkohol (und Zigaretten nicht vergessen) steht noch an der Supermarktkasse griffbereit. Hauptsache der Postkasten ist voll mit unbestellter Papierwerbung und Prospekten - Produzierter Müll, aber alle reden über Gesundheit und Grün. Aber eine Hot Chip Challenge muss verboten werden. Bei solchen Interventionen kann man sich nur an den Kopf fassen.

  13. 7.

    Wenn Sie nur Verbote möchte, wandern Sie doch aus nach Nordkorea oder China, da könnten sie sich wohlfühlen.

  14. 4.

    Dann kaufen die Kids das via Real Online oder Amazon oder Ali Express…
    Superscharfe Saucen mit Prädikat „ungenießbar“ werden auch frei zugänglich gehandelt.
    Deutschland und seine Verbotskultur….statt mal nen coolen Comic zu entwerfen und eine lebensbejahende Gegenkultur zu implementieren…

  15. 3.

    Vielleicht sollte man einfach mehr gesunden Menschenverstand fordern. Dann blieben die Dinger im Regal liegen.
    Aber wer sagte nochmal: Zwei Dinge sind unendlich: Die menschliche Dummheit und das Universum. Wobei das mit dem Universum nicht ganz sicher sei?

  16. 2.

    Volle Zustimmung

    Wir brauchen viel mehr Verbote (Kein Ironie)

    Etwa von Feuerwerke, Motorsport, Autos die schneller als erlaubt fahren können, €bikes (nur Hilfe bergauf wäre sinnvoll) scharfe Brotmesser und und und

    Auch Alkoholkonsum muss erheblich verringert werden

    Stattdessen wird Kiffen legalisiert!

  17. 1.

    Verbieten und zwar schnell für die Gesundheit und gegen irrwitzige Mutproben!

    Bei krummen Gurken und Äpfel ohne Mindestmaß ging es doch recht zügig! ;-(

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