Berlin und Brandenburg - Deutscher Wetterdienst warnt ab Freitagnachmittag wieder vor Glätte

Fr 12.01.24 | 21:31 Uhr
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Symbolbild: Blitzeis auf den Straßen. (Quelle: dpa/K. Schmitt)
Video: rbb24 Abendschau | 12.01.2024 | Victor Marquardt | Bild: dpa/K. Schmitt

Minusgrade, kalte Böden, Nieselregen: Der Deutsche Wetterdienst warnt ab Freitagnachmittag erneut vor Glätte und Rutschgefahr. Die Kliniken melden zahlreiche Verletzte durch Stürze. Erst am Samstag soll sich die Situation wieder entspannen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Berlin und Brandenburg ab Freitagnachmittag erneut vor Glätte (Stufe 1 von 4). Am Nachmittag und Abend gebe es vereinzelt Schneegriesel oder Sprühregen mit Glatteisbildung, heißt es in der Mitteilung. Nachts werde der Schneegriesel oder gefrierende Sprühregen dann stärker.

Erst am Samstagmorgen ziehen die Temperaturen demnach von Nord nach Süd zögerlich wieder an, weshalb die Glättewarnung bis Samstag 10 Uhr gelte. Erst im Laufe des Samstagvormittags nimmt die Glättegefahr demnach wieder ab.

Auch die Berliner Feuerwehr warnt auf X (vormals Twitter), die Glatteisgefahr in Berlin bleibe bestehen. Um einen neuen Ausnahmezustand zu vermeiden, bekomme man Unterstützung von Hilfsorganisationen, die auch Notfallkrankentransportwagen einsetzten.

Feuerwehren warnten die Menschen zudem davor, Eisflächen auf Seen zu betreten. Weil die Eisdecke noch nicht dick genug sei, bestehe Lebensgefahr.

Zahlreiche Verletzte seit Donnerstag

Bereits am Donnerstag war es sehr glatt in Berlin und Brandenburg. Berliner Krankenhäuser melden zahlreiche Patienten, die nach Glätte-Unfällen behandelt und aufgenommen werden mussten.

Das Unfallkrankenhaus Berlin berichtete am Freitag bei der Plattform X, es seien seit Donnerstag rund 100 Patienten nach Glätte-Unfällen in der Rettungsstelle versorgt worden. "Viele erlitten Frakturen an Hand- und Sprunggelenken."

Die Charité musste nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 80 Menschen nach Stürzen versorgen, vor allem mit Brüchen, Verrenkungen und Sehnenrissen. Wegen des Blitzeises seien auch 39 Operationen notwendig geworden. Vermehrte Autounfälle wegen des Glatteises gab es am Donnerstabend und Freitagmorgen laut Polizei nicht.

Der Oberarzt Thomas Kung von der Elisabeth-Klinik in Berlin-Tiergarten sagte dem rbb am Freitag, dass allein am Donnerstag 20 Patienten behandelt worden seien, die bei der Glätte gestürzt waren. Acht Patienten wurden stationär aufgenommen.

Berliner Feuerwehr zwischenzeitlich im Ausnahmezustand

Am Donnerstag hatte die Berliner Feuerwehr Hunderte Rettungseinsätze gefahren, die auf Glätte zurückzuführen sind. Wie ein Sprecher dem rbb am Freitag sagte, gab es bis 20 Uhr rund 300 entsprechende Einsätze. Danach habe sich die Lage entspannt und die Zahl der Notrufe sei zurück gegangen. Ein ausgegebener Ausnahmezustand konnte kurz vor Mitternacht beendet werden, so der Sprecher weiter.

Auch am Freitagmorgen gab es laut Feuerwehr Glätteunfälle, allerdings nicht so gehäuft wie am Vortag. Die Bevölkerung habe sich auf die Lage eingestellt, hieß es. Man empfehle weiterhin, auf unnötige Wege zu verzichten; vor allem Bürgersteige seien teilweise noch überfroren.

Die Berliner Stadtreinigung ist nach eigenen Angaben im "Volleinsatz": Der Winterdienst streue Feuchtsalz auf wichtigen Straßen, Radfahrstreifen und Überwegen. Auf Nebenstraßen und Radwegen seien Auftaumittel aber gesetzlich nicht erlaubt, so die BSR.

Wie die Polizei dem rbb am Freitag mitteilte, kam es am Donnerstagabend zu einem tödlichen Unfall auf der Hochstraße im Ortsteil Gesundbrunnen. Ob dieser auf Glätte zurückzuführen ist, war zunächst unklar. Anfangs hatte die Polizei dies für den Auslöser gehalten.

Wie eine Sprecherin sagte, hatte ein 74-Jähriger kurz nach 18 Uhr die Hochstraße überquert und wurde von einem Auto erfasst, das gerade einen Linienbus überholte. Der Fahrer oder die Fahrerin flüchtete unerkannt. Der Fußgänger starb einige Stunden später im Krankenhaus. Die Polizei fahndet nach dem Unfallfahrer und sucht nach Zeugen.

Schwere Unfälle in Brandenburg

Bei einem Verkehrsunfall zwischen Plänitz und Wusterhausen/Dosse wurde am Donnerstagabend eine 35 Jahre alte Autofahrerin schwer verletzt. Wie ein Sprecher der Polizeiinspektion Ostprignitz-Ruppin am Freitagmorgen sagte, verlor die Fahrerin auf glatter Fahrbahn die Kontrolle über ihr Auto und prallte gegen einen Baum.

Dabei wurde sie eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Die 35-Jährige kam schwerverletzt in ein Krankenhaus. Laut Polizei war die Fahrerin mit unangepasster Geschwindigkeit unterwegs. Es entstand ein Schaden von rund 15.000 Euro. Zu weiteren glättebedingten Unfällen in Prignitz und Ostprignitz-Ruppin kam es laut Polizei nicht.

Doppelt so viele Unfälle in Südbrandenburg

Auch die Polizeidirektion Süd hat seit Donnerstagmittag vermehrt witterungsbedingte Unfälle registriert, wie ein Sprecher rbb|24 sagte. Es sei eine ungefähre Verdopplung der Verkehrsunfälle im Vergleich zu normalen Tagen. Der Schwerpunkt lag demnach im nördlichen Dahme-Spreewald-Kreis. In den meisten Fällen sei es bei Sachschäden zwischen 1.000 und 10.000 Euro geblieben.

Nach einem Unfall Donnerstagabend auf der Autobahn 13 blockierte ein Lkw-Sattelzug zwei Fahrspuren in Richtung Dresden. Der Laster war laut Polizei auf der glatten Autobahn ins Rutschen gekommen, habe sich auf die linke Fahrspur gedreht und dort ein Auto gerammt, das gegen die Mittelschutzplanke stieß. "Entgegen erster Vermutungen wurde niemand verletzt, aber bei einem Sachschaden von etwa 40.000 Euro mussten für beide Fahrzeuge Abschleppdienste organisiert werden."

Zwischen 17 Uhr bis in die Nacht seien die Rettungskräfte in Südbrandenburg zu 20 witterungsbedingten Einsätzen gerufen worden. Am Freitag war es hingegen zunächst ruhig. so der Sprecher.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.01.2024, 07:00 Uhr

75 Kommentare

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  1. 75.

    So ein Quatsch. Habe gestern bestimmt 3 Radfahrer gesehen, die sich lang gelegt haben. Man muss immer irgendwie lenken, bremsen oder mal ausweichen. Da sollte man gleich laufen. Radfahren bei dem Wetter kann tödlich sein. Für den Fahrer und auch jedem anderen, weil so ein Idiot in ihn reinrast.

  2. 73.

    Gesetzeslage:
    "Dauert der Schneefall über 20 Uhr hinaus an oder tritt nach dieser Zeit Schneefall oder Glättebildung ein, so ist der Winterdienst bis 7 Uhr des folgenden Tages, an Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen bis 9 Uhr durchzuführen."

    Nachts muss keine Glätte bekämpft werden.
    Im Zweifelsfall muss beweisen werden, dass die Glätte vor 20 Uhr entstanden ist.

  3. 72.

    Habe gestern auch ein paar Stürze gesehen. Zur Hilfe kamen Menschen der verschiedensten Bevölkerungsgruppen. Wie sonst auch immer. Welche Gruppen meinen Sie denn? Da Sie ja mit lauschen und Posten beschäftigt waren, können Sie es nicht gewesen sein. Zwietracht säen ist das Letzte was unsere Gesellschaft jetzt braucht. Aufpassen is rutschig!

  4. 70.

    Erschreckend- Wie kann man nur einen Menschen überfahren und ihn einfach liegen lassen. Was sind das nur für Menschen???? Mein Beileid gilt den Angehörigen und Freunden.

  5. 69.

    Die Bahnmitarbeiter sollten ihren Streik den Fahrgästen zuliebe wegen des Blitzeises jetzt schon früher beenden. Hätten diese eigentlich bereits gestern Abend verkünden sollen.

  6. 68.

    So ein Unfug, frag mal bei den Rettungssanitätern nach, wie hoch die Verletzungsgefahr bei dem Fahrrad bei Blitzeis ist. "Wenn man es bemerkt ist es meistens zu spät!"

  7. 67.

    Nach meiner Kenntnis und meiner Alltagserfahrung funktioniert in Berlin bei Polizei und Feuerwehr so ziemlich alles relativ gut. Die Stadt lebt. Die Straßen sind befahrbar. Die Verkehrsteilnehmer passen sich in der Regel den Bedingungen an. Ihre abstrakten Unterstellungen posten sie ohne exakte Fakten: Es ist Jammern auf hohem Niveau.

  8. 66.

    Egal ob Hochwasser..Schlaglöcher..Eisregen..Sturm..was auch immer.. jeder zweite kommentar ist gegen Staat oder Kommunen gerichtet..
    Ich war um 5 Uhr im Ruhrgebiet unterwegs und habe meine Bürgerpflicht erledigt.
    Wenn das jeder täte.. dann hätten wir auch einfach bessere Bedingungen draussen..
    Und wer Schiss hat vor dem Wetter,, dann bleibt doch zu Hause..
    aber hört mit der elenden Meckerei auf.. faßt euch lieber an die eigene Nase..

  9. 65.

    "unangepasster Geschwindigkeit", was bedeutet das, zu schnell oder zu langsam?

  10. 64.

    Oder nur einen halbe Strecke Für die Strecke für die die Stadt zuständig ist war nicht gestreut.Der Geweg gehört offiziell aber der Stadt. Der Verwalter wusste nicht was die Stadt auf dem Geweg aufstellt und warum.Ansonten hätte man uns Auskunft geben können.Konnte man aber nicht.

  11. 63.

    Ich fahre auch so ziemlich bei jedem Wetter, aber sicher nicht bei Glätte. Man muss es auch nicht herausfordern. Das hat auch etwas mit Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer und Rettungskräfte zu tun.

  12. 62.

    Es war leichter Eisregen, es gab schon deutlich schlimmere Eisregen in Berlin, im Winter und alles bricht zusammen und die Bevölkerung ist noch hilfloser als sonst schon. Was macht Berlin wenn wirklich etwas gravierendes passiert ???
    Der Senat spart alles (Polizei, Feuerwehr, BSR, Bildung usw) kaputt, wodurch schon der normale Alltag nicht mehr gewährleistet wird.
    Ich würde mir viel mehr als Bevölkerung und Medien sorgen um den Alltag machen.

  13. 61.

    Jeder Hausbesitzer ist zum Räumen und Streuen vor seinem Grundstück verpflichtet. Das ist keine öffentliche Aufgabe. Es gibt seit 100 Jahren gute Abhilfe für Schuhsohlen. Haben Sie Internet? Schauen Sie gern mal nach.

  14. 60.

    Es kann doch nicht sein, dass nach 12 Stunden die Gehwege immer noch nicht gestreut wurden. Ich bin für die Entprivatisierung der Streu- und Räumdienste. Denn Strafen bringen uns Fußgänger nix.

  15. 59.

    Schließe mich den Kommentar an der die Frage stellte, was für ein Land wir gerade wieder werden: die sehr große Mehrheit der Kommentare hier ist einfach nur gehässiges und selbstgefälliges Gemeckere. Braucht ihr das, um euch besser zu fühlen? Hoffe ihr lasst es dann wenigstens weniger im echten Leben an anderen Menschen aus. Danke an Dieter für deinen Kommentar - ich hoffe, du bist auch sicher angekommen. Schönes Wochenende euch.

  16. 58.

    Frage ist, warum werden die Gehwege nicht gestreut? Ganz Steglitz (z.B. Schloßstrasse)war gestern eine einzige Eisbahn, Straßen hingegen waren freigeräumt... irgendwie schräg...

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