rbb-Bürgertalk "Wir müssen reden" - Spaltet der Impfstreit die Gesellschaft?

Di 01.02.22 | 20:15 Uhr
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Die Medizinerin Sarah Dziedzina spricht am 26.01.2022 mit Patienten vor einer weiteren Impfung mit einem Impfstoff gegen das Corona-Virus vor dem Fenster einer Arztpraxis im Stadtteil Friedrichshain. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Bild: dpa/Carsten Koall

Seit Wochen demonstrieren Tausende gegen die Corona-Maßnahmen und -Impfungen. Welchen Effekt hätte eine Impfpflicht auf die aufgeheizte Atmosphäre? Darüber diskutieren Andreas Rausch und Britta Nothnagel im rbb-Bürgertalk "Wir müssen reden" ab 20:15 Uhr.

Die Corona-Politik bleibt auch nach zwei Jahren Pandemie ein Aufreger. Mittlerweile finden in Berlin und Brandenburg zahlreiche Demonstrationen mit Tausenden Teilnehmern gegen die Corona-Maßnahmen statt. Die Stimmung dort ist zunehmend aufgeheizt. Der Schwerpunkt liegt im Süden Brandenburgs in den Kreisen Elbe-Elster, Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und der Stadt Cottbus.

Derweil hat die Polizei nicht angemeldete Demonstrationen in Cottbus für 14 Tage generell untersagt. Das Verbot - insbesondere im Zusammenhang mit Aufrufen zum "Cottbuser Spaziergang" - gelte von Montag an bis zum 13. Februar. Es betreffe laut der Polizeidirektion Süd auch Ersatzveranstaltungen.

Unter den Teilnehmern der Anti-Corona-Demonstrationen finden sich nach wie vor Menschen mit teilweise sehr unterschiedlichen Weltanschauungen. Unter die Protestierenden mischen sich auch immer wieder Rechtsradikale. Nach Einschätzung der Sozialpsychologin Pia Lamberty seien diese Gruppierungen der organisatorische Unterbau: "Es ist wahnsinnig aufwändig eine neue Protestkultur aus dem Boden zu stampfen. Es ist einfacher, auf Strukturen zurückzugreifen, die schon da sind. So läuft Mobilisierung."

Es gibt aber auch Gegenstimmen: So hat das Bündnis "Cottbuser Aufbruch" einen offenen Brief im Dezember letzten Jahres veröffentlicht, den mehr als 700 Menschen unterschrieben hatten. Er richtete sich an die Menschen, die sich an die Corona-Regeln halten, sich impfen lassen und Masken tragen. Der Brief ist eine Gegenposition zu den Demos: "Und auch wenn wir das nicht auf öffentlichen Plätzen zeigen: Wir sind die Mehrheit", heißt es darin.

Wie tief ist der Graben zwischen Impfgegnern und Impfbefürwortern? Würde eine Impfpflicht die Risse in der Gesellschaft noch weiter vertiefen? Und wie können nach der Corona-Krise Impfbefürworter und Impfgegner wieder zueinander finden?

Andreas Rausch und Britta Nothnagel diskutieren ab 20:15 Uhr im rbb-Bürgertalk "Wir müssen reden" unter anderem mit:

Frank Richter (SPD), Theologe und Bürgerrechtler, Mitglied des Sächsischen Landtags

Tino Chrupalla (AfD), Bundessprecher und Fraktionsvorsitzender Bundestag

Harald Martenstein, Kolumnist "Der Tagesspiegel" und "Die Zeit"

Gudrun Widders, Amtsärztin in Spandau und Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko)

Christian Gräff (CDU), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus

Markus Hoffmann, Kritiker Coronapolitik "Oberhavel steht auf"

Christoph Polster, Pro Impfen "Cottbuser Aufbruch"

Silvio Duwe, Kontraste-Reporter "Im Sog der Lügen" (im rbb Fernsehen um 21:15 Uhr)

Von zu Hause können Zuschauer über das interaktive Publikums-Tool meinrbb.de abstimmen, sowie auf den Social-Media-Kanälen von rbb Fernsehen und Inforadio (#wirmuessenreden) mitdiskutieren.

Sendung: Wir müssen reden, 01.02.2022, 20:15 Uhr

107 Kommentare

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  1. 107.

    Ich bin geimpft und kein Impfgegner, aber ich bin gegen Impfpflichten. Ich halte das nicht für verhältnismäßig und einen Tabubruch. Wenn das einmal durchgeht, wird es früher oder später zur Übung, Tabus zu brechen. Die Pflege leidet seit vielen Jahren unter Personalmangel. Dagegen wurde und wird nichts getan. Stattdessen werden die Leute mit Auflagen belegt, die für einige, warum auch immer, nicht erfüllbar sind. Ich würde, wenn es irgend geht, die Branche wechseln. Die Politik ist offensichtlich weder gewillt, noch in der Lage, die Missstände zu beseitigen.

  2. 106.

    Wo würden Pflegekräften freigestellt? Ich persönlich kenne keine einzige Pflegekraft die wegen nicht Impfung freigestellt wurde.

  3. 105.

    Das ist ganz wundervoll – wird jedoch die Pandemie nicht bekämpfen und nicht wesentlich dazu beitragen, dass sich weniger infizieren oder so schwer daran erkranken, dass sie ins Krankenhaus müssen und Plätze okkupieren. Insbesondere gegen Letzeres kann das hier helfen: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/coronavirus-impfung-faq-1788988

  4. 104.

    Die können mir nicht leid tun. Wer sich als Pfleger dergestalt verantwortungslos verhält, sich entgegen wissenschaftlichen Fakten, die klar für eine Impfung sprechen, nicht impfen zu lassen, ist für den Beruf ungeeignet. Und dass es soweit gekommen ist, die Impfpflicht zur Sprache zu bringen, liegt einzig und allein an die Uneinsichtigkeit der Impfverweigerer und Querdenker, die zwar eine Minderheit sein mögen, aber leider immer noch mehr als genug, um unsere Anstrengungen, die Pandemie in den Griff zu bekommen, erfolgreich zu sabotieren. Diese Egoisten haben Menschen auf dem Gewissen, die wegen einer schweren Erkrankung nicht behandelt werden konnten/können, weil die Krankenhäuser wegen eben dieser Egoisten überbelegt sind. Ungeheuerlich! Und dann wagen die es noch, sich zu beklagen und sich als Opfer zu stilisieren! Geschmackloser und dreister geht es nicht!

  5. 103.

    Dann bitte sich mal mit Pflegekräften unterhalten es wurden oder werden schon viele von der Arbeit freigestellt weil sie nicht geimpft sind . Andere haben sich schon arbeitssuchend gemeldet .Das ist keine Empfehlung mehr sondern Pflicht. Ich persönlich kenne 5 die es betrifft die bis spätestens 15.März ihren Arbeitsplatz nicht mehr betreten dürfen .Alles andere was sie betreiben ist Haarspalterei. Danke .

  6. 102.

    Hallo Jack, ich empfehle Ihnen sich das Interview des Chefarztes der Lungenklinik Moers, Thomas Voshaar, im Deutschlandfunk anzuhören. Es hilft Ihnen hoffentlich die Situation besser einzuordnen und Ihren Tunnelblick zu öffnen.
    https://www.deutschlandfunk.de/naht-das-pandemie-ende-interview-mit-thomas-voshaar-lungenklinik-moers-dlf-6193d0a6-100.html

    Ein bemerkenswerter Arzt, der nicht stur nach Parametern arbeitet, sondern sich gegen das frühe Intubieren einsetzt und damit Leben rettet.
    https://www.focus.de/gesundheit/news/bis-zu-50-prozent-sterben-daran-lungenarzt-fruehe-kuenstliche-beatmung-ist-groesster-fehler-im-kampf-gegen-corona_id_12787476.html





  7. 101.

    "Manchmal ist es besser sich den Kommentar erstmal richtig durch zulesen und dann zu verstehen. "

    Hannah macht aus einer Impf-Empfehlung einfach mal einen Impf-Befehl. Wer von uns dreien Schwierigkeiten mit dem Lesen und Verstehen aufweist, ist evident!

  8. 100.

    Der Jack, aus dem Kommentar von Hannah Querdenker- Rehtorik raus zu lesen und zu unterstellen, da gehört schon viel Fantasie dazu. Sie hat lediglich auf die Zustände in unserem Gesundheitssystem mit dem fehlenden Personal, der schlechten Bezahlung und der Mehrarbeit aufmerksam gemacht. Corona hat jetzt nur das Fass zum überlaufen gebracht. Nicht mehr und nicht weniger und das ganz vernünftig! Allso bleibe bitte bei den Fakten wie es unser Freund Immanuel immer so schön sagt und sauge dir nicht irgendwas aus den Fingern was sie nicht gesagt hat. Hannah hat nur Erfahrungen aus ihrem Umfeld geschildert, sie nun in eine bestimmte Ecke zu stellen ist einfach nur billig. Manchmal ist es besser sich den Kommentar erstmal richtig durch zulesen und dann zu verstehen. Danke.

  9. 99.

    Der Titel "Wir müssen reden" war m.E. vielversprechender als die "Ausführung".
    So richtig kam die Diskussion nicht zustande.
    Es wurden teilweise die Ausführungen einzelner "ab- und unterbrochen".
    Evtl. das nächste Mal weniger Diskussionsteilnehmer oder das Beiwerk (Umfragen, Erläuterungen der Moderatoren ect.) weglassen bzw. kürzen.

    Man mag von AfD und Corona-Maßnahmen-Gegner halten, was man will, jedoch wenn man diese zu einer solchen Diskussion einlädt, bringt es m.E. nichts, sie in die Ecke zu stellen.

  10. 98.

    Unangemessene Relativierung Ihrerseits und korrekte Aussage meinerseits! Die Liegezeiten, u. a. durch Beatmung, sind bei COVID-19 viel länger als bei der Grippe. Von Triage war bei Grippefällen ebenfalls noch nicht die Rede. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Corona wesentlich gefährlicher ist und zu mehr Hospitalisierungen führt als die Grippe. Des Weiteren vergessen Sie, dass die Wirksamkeit des Grippeimpfstoffs stark schwankt und nicht mal annähernd an den gegen Corona heranreicht. Das führt dann schon mal zu mehr Krankenhauseinweisungen. Würden sich alle gegen Corona impfen lassen, würden wir nicht dieses Problem in solch einem Ausmaß haben! Moderna arbeitet bereits an einem Kombi-Impfstoff gegen Corona und Grippe. Wenn der genauso gut wirkt, dann hätten wir bei entsprechender Impfquote auch dieses Problem im Griff. Also: Die Menschen müssen sich mehr impfen lassen.

  11. 97.

    Mein Vorschlag an den RBB , vielleicht wäre es möglich solche Sendungen nochmals zu bringen und dabei einfache Menschen in einer Diskussion laufen zu lassen. Z.B. mit Pflegekräften (pro x kontra) oder auch Polizisten die ihre Situationen erläutern können. Pfleger können auch erklären warum sie kein Vertrauen in den Impfstoff haben. Man sollte den Menschen zuhören und mitnehmen. Und das wäre vielleicht eine gute Gelegenheit.

  12. 96.

    Die Zeit leerer "Parolen" ist wirklich vorbei! Wenn man die in den Dokus befragten TN hört, zeigt sich ziemlich deutl.,dass es gar nicht mehr um zielgerichtete Informationen zur Impfung mit den neuen Impfstoffen geht, sondern um Gründe zu finden, um die eigene Uninformiertheit zu übertünchen. Ich erinnere mich an einen Talk, in dem ein bek.Wissensch-journalist sehr deutlich die Entdeckung der sog. Genschere der Emannuelle Charpentier, einer tollen Frau, in Berlin arbeitend & Nobel-Preis dotiert, analysierte. Leider verpuffen solche wichtigen Statements im allg. Gelaber des Alltags. Wenn die Schweizer Akademie der Wissenschaften es schafft, entspr. Seiten in & von D zogen nach, die Wirkungsweise der mRNA-basierten Impfstoffe von allen Seiten gesehen, gut & eindeutig zu erklären, dann sind Texte wie Impfdiktatur, das Vermischen mit Symbolen aus der dunklen Vergangenheit D völlig deplaziert. Weniger Gezerre bitte zu Nebenthemen, mehr klare Kommunikation z. eigentl.Thema.

  13. 95.

    Gut erklärt, wer wann haftet. Die Schwierigkeit: durch die vielen (Patienten-)Unterschriften sichern sich alle ab und man ist selber in der (unmöglichen) Beweispflicht. Die Umkehr der Beweislast ist durch das Wegfallen der Unterschriften möglich???

  14. 94.

    Absolut falsche Aussage, denn genau diese Situation haben wir in deutschen Krankenhäusern, also eine Überlastungssituation und das besonders im Winter!

    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/71591/Notaufnahmen-und-Rettungsdienste-sind-stark-ueberlastet

    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2015-02/grippewelle-krankenhaeuser-ueberlastet/

    https://www.br.de/nachricht/pflegenotstand-in-krankenhaeusern-wird-zur-lebensgefahr-100.html

    Hannah liegt völlig richtig mit ihrer Aussage und Sie Sie sind der eigentliche Schwurbler!

  15. 93.

    Immanuel, Sie lauf ja zur Höchstform auf.
    Haben Sie schon dafür gesorgt und für das Ende der Überlastung gesorgt? Oder schwätzen Sie hier, wie gewohnt, nur dumm rum und belehren bzw. diffamieren andere Meinungen?

  16. 92.

    Falsch, es handelt sich um eine bedingte Zulassung und bis heute ist keine reguläre Zulassung erteilt worden! https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_20_2390

    Auch falsch ist die Überlastung durch ungeimpfte, 1. kam es nie zur Überlastung und 2. die veröffentlichten Zahlen entsprachen nicht der Wahrheit!

    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-intensivbetten-bundesrechnungshof-divi-100.html

    Sie beziehen sich auch bei Ihrer letzten Behauptung erneut auf falsche Zahlen! https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/coronavirus/Inzidenz-in-Hamburg-Impfstatus-der-Infizierten-oft-unklar,coronazahlen1530.html
    Rauskommen aus ihrer Blase, da sollten Sie sich selbst mal dran halten!

  17. 91.

    Hanebüchene Behauptung, die Sie gerne argumentativ belegen dürfen...

  18. 90.

    Anstatt die Menschen in der Pandemie alles vernünftig zu erklären und nicht von oben herab und unverhältmäßig ,hätte man die Menschen mitnehmen müssen. Stattdessen wird nur gelogen und betrogen. Und dann wundern sich die Herrschaften das viele ihnen nicht mehr glauben ?

  19. 89.

    Sie haben mit ihrem Kommentar genau gezeigt zu welcher Sorte Mensch sie gehören. Nicht zuhören ,verstehen und deren Meinung zu respektieren. Mehr brauch man nicht schreiben dazu. Danke.

  20. 88.

    Gute Diskussion, verstörende "Impfgegner" im Filmbeitrag. Leider blieb die Frage nach der Haftung bei Impfschäden tatsächlich unbeantwortet. Wenn man googelt, wird man fündig: wenn die StiKo eine Empfehlung für einen Impfstoff abgegeben hat, haftet der Staat: für zu erwartende (bekannte) mögliche Impfschäden die Länder, bei noch unbekannten Impf-Folgen der Bund (geregelt im Infektionsschutzgesetz). Sofern die Zusammensetzung des Impfstoffes nicht wie vorgeschrieben/definiert in der Ampulle war, dann haftet der Impfhersteller.
    Für die korrekte Verabreichung des Impfstoffes haftet der Arzt. Das als Antwort an Herrn Chrupalla.

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