Suche nach Energiespar-Möglichkeiten - Heizungen in Berliner Schulen und Kitas sollen auch in der Krise anbleiben

Fr 29.07.22 | 09:47 Uhr
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Symbolbild: Eine Lehrerin im Unterricht erklärt Schülern Vokabeln. (Quelle: dpa/Gabbert)
Audio: rbb24 | Fr 29.07.22 | Menzel, J. | Bild: dpa/Gabbert

Heizung aus und alle Kinder ins Home-Schooling? Für den Berliner Senat ist das auch in der Energiekrise keine Lösung. Trotzdem soll auch im Bereich Schule und Kita Energie eingespart werden.

Die Bildungsverwaltung in Berlin will trotz der sich abzeichnenden Energiekrise in vollem Umfang am Schul- und Kita-Betrieb festhalten. Zugleich soll an den Schulen nach Möglichkeit der Verbrauch reduziert werden. In der Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU wird ein "engmaschiges Energiemanagement" angekündigt.

Geplant sei, das Erziehungspersonal sowie die Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren, um die Kosten für die gestiegen Strom- und Gaspreise einigermaßen zu begrenzen. Als Beispiele für das Energiesparen nennt die Verwaltung das Ausschalten von Licht und Heizung, insbesondere wenn Räume für längere Zeit verlassen werden. Als weitere Maßnahmen werden ein sparsamer Umgang mit Warmwasser und das vollständige Ausschalten elektrischen Geräte (kein Standby-Modus) angeführt.

Heizungen herunterregeln?

Ob Heizungen heruntergeregelt werden müssen, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten, hieß es. Als vorteilhaft bewertet der Senat, dass insbesondere Schulneubauten einschließlich der Modularen Ergänzungsbauten hohe Energieeffizienzstandards erfüllen. Welche Mehrkosten durch die Energiekrise auf die Schulen zukommen, werde aktuell versucht abzuschätzen.

Laut Bildungsverwaltung bewegten sich die jährlichen Energiekosten für die Schulen von 2017 bis 2021 in einer Spanne zwischen 44,5 und 47,8 Millionen Euro. Bei den Kitas in Trägerschaft des Landes machten sich diese Kosten im gleichen Zeitraum zwischen 3,7 und 4,1 Millionen Euro pro Jahr aus.

Auch Kitas müssen mit Kostensteigerungen rechnen

Mit den hohen Kostensteigerungen sind auch Kitas in privater Trägerschaft konfrontiert. Die Träger erhalten vom Land eine Personal- und Sachkostenpauschale, in der Aufwendungen für Energie enthalten sind. Diese Pauschale werde jährlich an den Verbraucherpreisindex und damit an die Inflation angepasst, so die Bildungsverwaltung. Für kleinere Betreuungseinrichtungen prüfe man aktuell, ob "niedrigschwellige Überbrückungsmaßnahmen" gewährt werden können, hieß es weiter.

Im Doppelhaushalt des Landes ist bislang ein Puffer für gestiegene Energiekosten in Höhe von 380 Millionen Euro enthalten. Dieses Geld ist sowohl für Verwaltung, Bezirke und Schulen als auch für private Härtefälle vorgesehen. Ein Konzept, wer welchen Anteil bekommt, werde aktuell abgestimmt, hieß es.

Einschränkungen bislang ausgeschlossen

Einschränkungen des Schul- und Kitabetriebs schließt die Bildungsverwaltung in der Antwort auf die Anfrage aus. Bereits die Pandemie habe deutlich gemacht, wie wichtig der Lern- und Lebensort Schule für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern sei. "Das Recht auf Unterricht aufgrund ggf. steigender Energiekosten einzuschränken, ist nicht beabsichtigt." Für die Kitas seien ebenfalls "keine zusätzlichen Belastungen von Familien" durch kürzere Öffnungszeiten oder weniger pädagogische Angebote geplant.

Mit Blick auf eine mögliche Verschärfung der pandemischen Lage im Herbst und Winter und die Notwendigkeit des Energiesparens spricht die Bildungsverwaltung von einem Spannungsfeld: Regelmäßiges Lüften und das Öffnen der Fenster werde in der kalten Jahreszeit wieder erforderlich sein, auch wenn dadurch Klassenzimmer abkühlen.

Sendung: radioeins, 29.07.2022, 5 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    Die Energiespartipps für die Schulangestellten sind prima. Die Umsetzung an meiner Schule wird schwierig und zwar nicht, weil das Kollegium keine Lust darauf hat. Die Schule ist über hundert Jahre alt. Warmes Wasser gibt es auf keiner der wenigen Toiletten. Im Winter freuen wir uns, wenn die Heizungsanlage überhaupt funktioniert und es nicht durch die schlecht schließenden Fenster zieht. Selbst wenn wir die Heizung regeln möchten, funktioniert das nicht. Wir müssen damit leben, dass die Heizung entweder nur handwarm wird oder wie verrückt bollert. Hätte man doch mal die Schulen rechtzeitig saniert....

  2. 34.

    Es ist auch keine Rede von "komplett abschalten", sondern von "reduzieren" und von 10 Minuten lüften kühlt der Raum nicht aus.

  3. 33.

    Das ist weder ein reines Berliner Problem, noch ein wie-auch-immer-farbiges. Es ist halt recht einfach, anderen auf der Tasche zu liegen, wer das mit Selbstachtung und Solidarität vereinbaren kann, bekommt hoffentlich irgendwann die Quittung dafür. Wenn ich manche Kommentare lesen, wird mir angst - hier driften viele in eine politische Richtung ab, die bestimmt nichts verbessert, im Gegenteil!

  4. 32.

    "wird doch schon von klein auf an geübt und vorgelebt, zu Hause und anderswo." Ja, klar, bei Ihnen und mir und vielen anderen auch, aber wenn man hier liest, dass man bei 18 Grad nur noch die Wahl hat, zu erfrieren oder von Schimmel gefressen zu werden, kommen schon Zweifel auf.

  5. 31.

    Es sollte sich herumgesprochen haben, daß es schwerer ist, einen Raum warm zu kriegen, wenn die Heizung komplett aus war. Da ist nix mehr mit sparen.

  6. 30.

    Tja, Eiskalle. Ein bisschen Nachhilfe in Naturwissenschaften und sich ins Thema Klimawandel einlesen, würde ihre Fragen beantworten.
    Bei der Panikmache gebe ich Ihnen recht. Wir müssen dringend viel Energie sparen, aber lasst die Panik weg. Man kann nämlich viel sparen ohne gleich zu Erfrieren oder im Dunklen zu sitzen. Ich liebe übrigens 23-24 Grad Raumtemperatur. Gibt es aber bei mir schon seit März nicht mehr.

  7. 29.

    Lüftungsanlgaen mit Wärmerückgewinnung im Sommer auch gern mit Klimatisierung und Pollenfilter in ausgetauschter Luft. Aber eher was für Neubauten. War auch schon mal wegen Infektionskrankheiten wie Corona vorgeschlagen worden.

  8. 28.

    Aber das was sie beschreiben wird doch schon von klein auf an geübt und vorgelebt, zu Hause und anderswo.Wenn ich das Wort sensibilisieren schön höre.Am besten die Kids bringen wie nach dem Krieg ein Stück Holz oder Kohle mit in die Einrichtungen.

  9. 27.

    Wenn ich morgens nicht Aufstehen muß um in Berlin zu leben, warum sollte jemand das tun?
    Gute Frage - nächste Frage. Rot-Rot-Grün wählen - alles OK!

  10. 26.

    Fenster und Maske auf, Heizung an. Die Verwaltung „kämpft“ mit allem was sie hat und ist bestens vorbereitet... auf den Pandemieherbst?

  11. 25.

    Fenster und Maske auf, Heizung an. Die Verwaltung „kämpft“ mit allem was sie hat und ist bestens vorbereitet... auf den Pandemieherbst?

  12. 24.

    Zwischen Ihren Zeilen sehe ich immer wieder nur heiße Luft, da sind mir Grimms Märchen tatsächlich lieber !

  13. 23.

    Dann bewältigen Sie mal ihre Krise ich habe keine Hirngespinste. Sie sollten mal zwischen den Zeilen lesen und nicht nur den Grimms Märchen glauben.

  14. 22.

    Ich frage Sie, aus welchen Gründen sollen Schulgebäude zB an Wochenenden auf normaler Temperatur gehalten werden? Eine Senkung der Temperatur um 2 bis 3 Grad, auch über Nacht dürfte wohl möglich sein. Zudem wird durch Lüften immerwieder Heizenergie verbraucht, hier müssten Sie es doch besser wissen, dass kurz vor dem Lüften die Heizung abgedreht und nach dem Lüften erneut geöffnet wird. ansonsten wird Energie verschwendet.

  15. 21.

    Das wäre ja noch schöner, dass Politiker unseren Kindern mit ihrer dämlichen Sanktionspolitik, die eh nichts bringt, außer Deutschland und EU mehr schadet als irgendjemand anders, die Heizung auszudrehen .

  16. 20.

    Was soll die Frage? Spielt es eine Rolle, was für eine Einrichtung es ist, die ihre Wärme zu Fenster raus und das Licht stundenlang unbenötigt brennen lässt?

  17. 19.

    "Meine Enkelin ist jetzt Schülerin der 4.Klasse.
    Warmes Wasser gab es in ihrer Schule für Schüler noch nie auf den Toiletten und Klassenzimmern!"
    Kenne ich von Enkel auch, und beim Sport/Duschen Hüpfen für etwas warmes Wasser. Vieles also nicht ganz so neu.


  18. 18.

    Wenn die Politiker lieber die Bevölkerung für ihre falsche Politik bluten lassen ist das halt so. Der Krieg in der Ukraine ist schlimm und unmenschlich, aber alle Sanktionen treffen nur die Bevölkerung in Russland, der Ukraine und der EU. Und wer zahlt den Mist jetzt wieder, richtig wir. Energie sparen ist wichtig, aber was in diesem Land abgeht ist unbeschreiblich. Jetzt sollen wir die Zeche zahlen die uns die Politik eingebrockt hat. Ein Glück dass die Kinder das erstmal nicht ausbaden müssen

  19. 17.

    Antwort auf Lustig zu Jörg
    Ich denke Jörg hat nicht ganz Unrecht mit dem was er sagt und warum sind wir denn jetzt so angreifbar?
    Darüber sollte jeder mal nachdenken.
    Ich sage Spaltgas muss wieder hergestellt werden uns weg mit dem Russengas.

  20. 16.

    Egal, wir lange Sie es leugnen, es sind KEINE Hirngespinste und Ihre (unbewerteten)"Vorschläge" ließen sich, selbst wenn sie in Betracht gezogen würden, nicht so schnell umsetzen, wie einige Sparmaßnahmen.
    Und es ist auch völlig unerheblich, welche Regierung wann was "verbockt" hat, es geht einzig und allein darum, die Krise zu bewältigen.

  21. 14.

    Ja, wie blöd muss man denn sein? "Wie blöd muss, man denn sein, nach der Pandemie die Kinder jetzt schon wieder wegen Gas sparen nach Hause schicken zu wollen? " Will keiner, steht so im Artikel....
    "Einschränkungen des Schul- und Kitabetriebs schließt die Bildungsverwaltung in der Antwort auf die Anfrage aus. "

  22. 13.

    Lesen hilft: "Geplant sei, das Erziehungspersonal sowie die Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren, um die Kosten für die gestiegen Strom- und Gaspreise einigermaßen zu begrenzen. " Bsp.: Hände nass machen, Wasser aus, Hände einseifen, Wasser wieder an, Hände abspülen, Wasser aus, Hände abtrocknen. Genau so kann man eine Stunde vor Schulschluss die Heizung runterdrehen und vor allem, wenn die Fenster geöffnet werden.
    Kinder lernen schnell, aber wenn man ihnen "erstmal motzen" vorlebt, nicht so.

  23. 12.

    Ohne Gas läuft auch die sparsamste Gasheizung nicht. Oder haben die Schulen alle Kohle-/Holz-/Öl-/ oder Stromheizungen, dass die Politiker mal wieder unüberlegte Versprechungen abgeben können?

  24. 11.

    Meine Enkelin ist jetzt Schülerin der 4.Klasse.
    Warmes Wasser gab es in ihrer Schule für Schüler noch nie auf den Toiletten und Klassenzimmern!

  25. 10.

    Wäre ja auch noch schönerm wenn die Heizungen in den staatlichen Bildungseinrichtungen abgedreht würden und unsere Kinder für unser verkorkste Klimapolitik frieren müssten.

  26. 9.

    Blicken Sie der Realität endlich mal ins Auge, anstatt auf andere Parteien zu blicken.

  27. 8.

    Dann hat hoffentlich das Lüften bei zugleich laufender Heizung endlich mal ein Ende. Wird bei und nämlich regelmäßig praktiziert und hat sich auch nach mehreren Hinweisen, dass es weder ökologisch noch sinnvoll ist (weil die Wärme gleich wieder zum offenen Fenster über der Heizung rausgeht), geändert. Das Licht rennt auch stundenland in Räumen, in denen sich niemand auffällt...

  28. 7.

    Ich kann diese Panikmache von Presse, Funk und Fernsehen nicht mehr hören. Das sind für mich nur Hirngespinnste unser Regierenden von Bund, Ländern und EU die dieses alle so wollen. Wieso setzt man nicht weiter auf Atomkraftwerke auf Braunkohle nur weil die Grünen dieses nicht wollen, soll die Bevölkerung ohne Strom und Wärme da sitzen. Die Herrschaften sollten mal ihren Schädel einschalten und eine vernünftige Politik zum Wohle des Volkes machen dafür wurden sie gewählt und nicht für den Ami.

  29. 6.

    Sollten die Lüftungsanforderungen wegen Corona die gleichen wie letzten Winter sein, dürfte das sehr kalt werden, da bei andauernder Lüftung und damit verbundenem Energieverlust die Energieeffizienz des Gebäudes nicht zur Wirkung kommt. Wie haben sich denn das letzten Winter auf den Gasverbrauch in den Schulen ausgewirkt im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten? Dann hätte man einen Anhaltspunkt für den erwarteten Verbrauch.

  30. 5.

    Ich würde fast eine Wette abschließen, dass in 2-3 Monaten dieser "Panikmodus" beendet ist und die Energieverschwendung wieder im gewohnte Maße stattfindet.
    Es ist alles m.E. nicht langfristig gedacht.
    Ich warte schon auf den "Telefonterror", dass ich eine Wärmepumpe oder eine Solaranlage für den Balkon kaufen soll.

  31. 4.

    Das sollten wir unseren Jüngsten schon geben.

  32. 3.

    Die CDU will doch nur mit Ihrer Anfrage Aufmerksamkeit erregen um dann motzen zu können!

    Kitas und Schulen sind selbstverständlich kein Sparpotential für Energie und Homeschooling wünscht auch keiner den Kindern und Eltern.

  33. 2.

    Wie blöd muss, man denn sein, nach der Pandemie die Kinder jetzt schon wieder wegen Gas sparen nach Hause schicken zu wollen? Und Firmen und Geschäfte auch gleich schließen, weil ja irgendwer zu Hause die Kinder betreuen muss? Kommt von dieser Regierung auch nur ein einziger vernünftiger Vorschlag?

  34. 1.

    Das ist wirklich eine Zumutung . Hygienevorschriften einhalten und gleichzeitig warmes Wasser, Strom und Heizkosten sparen. Diese Vorgaben entbehren in ihrer Widersprüchlichkeit jeder Logik.

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