Verzicht bis Ende 2023 - Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften dürfen Mieten nicht mehr erhöhen

Do 20.10.22 | 11:07 Uhr
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Wohnhaus der berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE in Berlin-Lichtenberg (Quelle: imago images/Christian Ditsch)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.10.2022 | Jan Menzel | Bild: imago images/Christian Ditsch

Um Mieter von landeseigenen Wohnungen in der Energiekrise zu entlasten, sollen sie von Mieterhöhungen verschont bleiben. Auf diese befristete Lösung haben sich der Berliner Stadtentwicklungssenator und die Regierende Bürgermeisterin geeinigt.

Die sechs landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaften sollen bis Ende 2023 auf Mieterhöhungen verzichten. Das hat Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (beide SPD) vorgeschlagen. Die Regierende Bürgermeisterin habe dem zugestimmt, teilte die Stadtentwicklungsverwaltung am Donnerstag mit.

Betroffen sind 350.000 Haushalte

Nach Informationen des rbb sollen die erwarteten finanziellen Nachteile der Wohnungsbaugesellschaften mit Steuergeld kompensiert werden. Die SPD will dafür Mittel aus dem geplanten Nachtragshaushalt verwenden.

Die Forderung nach einem Mietenstopp war am Mittwoch aus den Reihen der Berliner Grünen laut geworden. "Wir müssen die Menschen in unserer Stadt dort wirksam entlasten, wo es möglich ist – und das geht ganz konkret bei den Mieten", erklärte Grünen-Landeschef Philmon Ghirmai. Von einem einjährigen Mietenstopp würden bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften rund 350.000 Haushalte profitieren.

Keine Kündigung wegen Zahlungsrückstand

Bereits im September hatte der Senat entschieden, dass Mietern von landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften bei Zahlungsrückständen wegen der deutlich gestiegenen Energiekosten nicht gekündigt werden darf. Seit Anfang Oktober wird zunächst sechs Monate lang auf Kündigungen verzichtet, wie Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) mitteilte.

Demnach werden die Wohnungsbaugesellschaften keine Kündigungen wegen Zahlungsrückständen aussprechen und auch keine Räumungen bewohnter Wohnungen veranlassen. Das soll auch für Gewerbemietverhältnisse der städtischen Wohnungsunternehmen gelten.

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat ebenfalls angekündigt, Mietern nicht im Zusammenhang mit hohen Energiekosten zu kündigen. "Bei uns wird niemand eine Wohnung verlieren, nur weil die Heizkosten nicht gezahlt werden können", zitierte die "Welt" Vorstandschef Rolf Buch. Notfalls können Vereinbarungen über Ratenzahlungen getroffen werden. Der Konzern helfe auch bei der Suche nach staatlichen Unterstützungsleistungen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20. Oktober 2022, 11 Uhr

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81 Kommentare

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  1. 80.

    „Unsere Durchschnittsmiete in Berlin liegt bei 6,78 Euro pro Quadratmeter.“

    https://www.vonovia.de/de-de/ihre-services/kundenservices/mietendeckel

    „ 6,33 Euro/m2 Durchschnittsmiete“

    https://www.berichte.degewo.de/2021/zahlen-daten/

  2. 79.

    Auweia, von Gewaltenteilung und den Grundprinzipien eines Rechtsstaates haben sie bisher anscheinend wenig mitbekommen. Wenn jemand nicht rechtskräftig verurteilt wird (es gilt immer noch Beweis und Verurteilung) muss man aufpassen, dass man sich selbst nicht durch falsche Verdächtigungen, üble Nachrede etc. strafbar macht. Denken Sie mal darüber nach. Gibt es ein entsprechendesUrteil? Oder schreiben Sie als Richter eines?

  3. 78.

    Wenn man den ganzenText liest, dann kann man überhaupt nich nachvollziehen ,wie sie zu dem Schluss kommen, dass die Vonovia bei den Nebenkosten betrügt.

    Sie schreiben, dass der Mieterverein eine Musterfeststellungsklage eingereicht hat, die Vonovia wies alle Vorwürfe zurück, das war 2014, und bis heute ist nichts weiteres bekannt geworden.
    Ergo hat das Gericht die Musterklage abgewiesen, oder der Mieterverein hat sie zurückgezogen, bzw. nicht eingereicht.

  4. 77.

    Es gilt natürlich nur für die Kaltmieten.

    Nebenkosten können nicht nach Mietspiegel erhöht werden.

  5. 76.

    P. S.

    Ach Maik, welche überhöhten Mieten meinen Sie denn eigentlich?

    Teilen Sie mir einen konkreten Fall mit, dann kann ich Stellung nehmen.

    Sie lenken augenscheinlich, wie immer, von meinen Fragen mit Gegenfragen ab.

    Was sagen Sie zu den 4,14 Euro? Los, los…

  6. 74.

    Was heißt denn "Mieterhöhungen"???
    Ist damit die Kaltmiete gemeint, oder die Erhöhung der Miete auch durch die kalten bzw. warmen Betriebskosten?
    Ab wann soll der Erhöhungsstopp wirksam werder?

  7. 72.

    Es gibt jede Menge Betrüger die nie rechtskräftig verurteilt worden sind. Sie drücken sich um eine Antwort wie die überhöhten Mieten der Vonovia entstehen.

  8. 71.

    Klaus:
    "Antwort auf [Tommi] vom 20.10.2022 um 12:33
    Wozu noch arbeiten??? Miete wird bezahlt, Heizung. Ist doch einfach herrlich hier."

    Dieser Kommentar ist ein erfolgversprechender Anwärter für den Preis des dümmsten Kommentars!

  9. 70.

    Landflucht ist gut. Dann wird mehr frei. Und bauen? Warum die landeseigenen und nicht mal die privaten oder man selbst? Die landeseigenen sollen die Wohnungen in Schuss halten, warm halten und gut ist. Denn das ist schon oft schwierig genug. Da werden neue Wohnungen gebaut und die alten vernachlässigt. Hoffentlich ändert sich das.

  10. 69.

    Das ist richtig, dass einige Mieter für die Vermieter arbeiten. Aber bedenken Sie bitte, dass das Haus nicht vom Himmel gefallen ist, es müsste zuvor bezahlt (erarbeitet) werden. Kosten verursacht so ein Haus auch. Sie als Mieter wollen doch sicher auch das Reparaturen vom Vermieter zügig durchgeführt werden. Also von der Miete geht auch eine ganze Menge weg, übrigens auch an das Finanzamt

  11. 68.

    Hurra, sie kennen den Unterschied. In dem Artikel wird aber von Mietsteigerungen gesprochen. Weswegen führen Sie denn dann hier Nebenkosten als Argument an?

  12. 67.

    Wird umziehen in Berlin wohl noch schwieriger. Man wird bei der Klientelpolitik förmlich gedrängt nicht umzuziehen.

    Miete zahlen war Gestern und teurer wird’s auch nicht. Gibt genügend Steuerzahler die das ausgleichen dürfen. Fehlt dann nur Geld für z.B. Kitas, Verkehrswende usw.

    Problem ist wie sollen die landeseigenen neuen Wohnraum schaffen, wenn man mit der Bestandsverwaltung nicht mehr die notwendige Liquidität erhält. Somit wird noch weniger bei den teueren Baukosten gebaut und zukünftig fehlt weiterer Wohnraum.

    Die Abwärtsspirale in Berlin dreht sich, die Landflucht geht weiter.

  13. 66.

    Ihre Unterstellungen sind unsozial. Es geht nicht nur um Rentner(innen). Es geht um alle Berliner(innen). Warum sollen Einige beschenkt werden und Andere werden nur zur Kasse gebeten ? Denken Sie, alle Rentner sollten bevorzugt unterstützt werden ? Ich kenne viele Rentner(innen), denen es gut geht. Dank einer durchgängigen Arbeits-Biographie. Ich empfehle Ihnen selbst-Reflektion. Möglicherweise haben Sie selbst ein Neid-Problem. Weil Sie glauben, nicht genug Rente zu bekommen ??

  14. 65.

    Ach Maik, Sie reden so hilflos oft von Lug und Betrug.

    Wurde die Vonovia rechtskräftig wegen Betruges verurteilt ?

    Wenn nein, haben Sie wohl gelogen und unterstellen der Vonovia lediglich Betrug.

    Das ist linksbillig.

  15. 64.

    "Ja, man wird quasi zur Protest-Wqhl angesichts dieser Politik förmlich getrieben."

    Also Mal davon abgesehen, dass diese angebliche Protestwahl bisher nix gebracht hat; also mündiger Bürger lasse ich mich nicht treiben.

  16. 62.

    Die Vorgaben sind schon etwas granularer ausgestaltet, kann man sich mal zu Gemüte führen bspw. anhand der "Hinweise zur Erstellung von Mietspiegeln" des BBSR.

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