Kritik an Lauterbach - Nonnemacher nennt Pläne für Krankenhausreform teils "überflüssig"

Mi 05.07.23 | 09:03 Uhr
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ARchivbild:Ursula Nonnemacher (Bündnis90/Die Grünen), Brandenburgs Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz, am 26.05.2023.(Quelle:dpa/C.SOeder)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.07.2023 | Interview Ursula Nonnemacher (Grüne) | Bild: dpa/C.Soeder

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Kliniklandschaft in Deutschland grundlegend ändern. Dazu trifft er sich am Mittwoch mit seinen Länderkollegen. Aus Brandenburg kommt bereits vorher deutliche Kritik an den Reformplänen.

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Krankenhausreform deutlich kritisiert. Vor den zweitägigen Beratungen zwischen Bund und Ländern sagte Nonnemacher im rbb24 Inforadio am Mittwochmorgen, dass die geplante Einteilung der Kliniken in drei Kategorien "überflüssig" und "schädlich" sei. Das habe bereits zu Verunsicherung geführt.

Zudem kritisierte sie die geplanten Qualitätskriterien für die Einstufung. "Die orientieren sich oftmals an hohen Fallzahlen und damit haben wir gerade im Osten ein großes Problem. Ich kann nicht an einem Krankenhausstandort in einer kleinen Stadt mit 20.000 Einwohnern Fallzahlen generieren wie in einer Metropole in Westdeutschland", sagte Nonnemacher. Darüberhinaus forderte sie mehr Beteiligung der Länder. "Bei den Leistungsgruppen wollen wir natürlich auch mitsprechen können. Da bestehen wir auf einem gemeinsamen Ausschuss."

Bund und Länder beraten über offene Streitfragen

Die Pläne von Lauterbach sehen unter anderem vor, Kliniken in drei Level einzuteilen: die wohnortnahe Grundversorgung, eine zweite Stufe mit weiteren Angeboten und schließlich Maximalversorger wie Universitätskliniken. Je nach Kategorie sollen nur bestimmte Leistungen abgerechnet werden dürfen. Dadurch soll das Leistungsniveau der Kliniken transparenter werden.

Die Klinikreform soll auch zu einer partiellen Abkehr vom Fallpauschalen-Prinzip führen. Das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle soll geändert werden, um die Krankenhäuser von wirtschaftlichem Druck zu befreien.

Offene Streitfragen wollen Bund und Länder bei einer Konferenz in Friedrichshafen am Mittwoch und Donnerstag ausräumen. Baden-Württembergs Gesundheitsminister und Gastgeber der Konferenz, Manne Lucha (Grüne), betonte, dass es zu einer Verständigung kommen müsse. Nach der Konferenz in Friedrichshafen ist aber noch eine abschließende Runde am 10. Juli mit den Koalitionsfraktionen geplant. Das Gesetz soll den Plänen nach am 1. Januar 2024 in Kraft treten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.07.2023, 06:25 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ich gehe sofort als Schwester, wo kann ich mich melden? Sie dürfen dann den Ersatzarzt für einige Tausend Patienten benennen. Ich warte darauf, Sie sollten davon unbedingt betroffen sein, um Ihre Kenntnisse zu verifizieren. Viel Spaß beim Leben ohne Arzt. Wäre doch was für Sie. Gebe Ihre Anschrift gern an meine Patienten weiter.

  2. 5.

    Soweit mir bekannt,ich kenne einige,haben Generationen Ärzte diesen Eid nie geschworen.und falls Sie den Eid, ,mal


    gelesen haben,es geht darin auch um die eigene Gesundheit des Arztes,falls die arztgeneration 50 plus das beherzigen würde, wäre die Hälfte raus aus dem system.Wer würde Sie dann behandeln?

  3. 4.

    Typisch wieder. Aus dieser Richtung. Keine Vorschläge, aber das größere Tortenstück abschneiden wollen? Zu Lasten aller anderen. Verteilkämpfe als Kernkompetenz? So geht man unter. Der Mensch ist zum schaffen da nicht zum verteilen.

  4. 3.

    Ja, genau das sollte man machen. Dann müsste man aber wohl von Krankenbrüdern sprechen, um nicht den Zorn der LGBTQ+- Fraktion zu erregen.

  5. 2.

    Man braucht doch nur Ärzte zu Schwesternarbeit verpflichten. Der Hippokratische Eid machts möglich.

  6. 1.

    Meiner Meinung nach sollte der Patient im Vordergrund stehen und nicht irgendwelche Fallzahlen oder Gewinne von Konzernen. Jeder Gesundheitsminister will sich profilieren mit irgendwelche Krankenhausreform ist immer wieder gescheitert.

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