Unsaubere Zitate? - Berliner Verkehrssenatorin Schreiner will ihre Doktorarbeit überprüfen lassen

So 06.08.23 | 19:59 Uhr
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Manja Schreiner (CDU), Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin (Quelle: dpa/Wolfgang Kumm)
Video: rbb24 Abendschau | 06.08.2023 | Julia Kubowicz | Bild: dpa/Wolfgang Kumm

Nach Berichten über eventuelle Unregelmäßigkeiten in ihrer Doktorarbeit will Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner diese nun selbst durch die Uni Rostock prüfen lassen. Derweil zieht sie eine erste Konsequenz, was ihren Doktortitel angeht.

Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) will ihre Doktorarbeit überprüfen lassen. Das teilte eine Sprecherin der Politikerin am Sonntag dem rbb mit.

Schreiner werde kommende Woche eine entsprechende Mitteilung an die Universität Rostock schicken, so die Sprecherin weiter. Ob die Universität der Bitte nachkommt und wie lange die Prüfung dauern würde, ist allerdings noch unklar.

"Die Senatorin wird den Titel bis zur Klärung der Vorwürfe nicht mehr führen", sagte ihre Sprecherin dem rbb.

Arbeit wird bei "VroniPlag Wiki" analysiert

Vorausgegangen waren Berichte über mutmaßliche Unregelmäßigkeiten in Schreiners Doktorarbeit mit dem Titel "Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht" aus dem Jahr 2007.

Auf dem Portal "VroniPlag Wiki" analysieren zurzeit Ehrenamtliche die Arbeit und haben nach eigenen Angaben bereits mehrere Dutzend Textstellen gefunden, die zu beanstanden seien. Die Prüfung laufe allerdings noch, sagte der Gründer von VroniPlag Wiki, Martin Heidingsfelder, dem rbb. Bislang hat das Portal auch noch nicht öffentlich kommuniziert, dass Schreiners Arbeit Unregelmäßigkeiten aufweisen soll. Heidingsfelder bestätigte allerdings, dass es sich um Schreiners Arbeit handelt. Bei "VroniPlag Wiki" selbst wird bislang nur das Kürzel "Msr" verwendet.

Unsauber markierte Textübernahmen?

Öffentlich geworden war der Fall durch einen Fachartikel in der "Neuen juristischen Wochenschrift". Dort hatte der Frankfurter Rechtsprofessor Roland Schimmel über sogenannte Bauernopfer in akademischen Arbeiten berichtet und in diesem Zuge Schreiners Arbeit als Beispiel genannt.

Unter "Bauernopfern" verstehen Plagiatsjäger unsauber markierte Textübernahmen aus anderen Arbeiten. Zwar wird dabei eine Quelle angegeben, allerdings nicht für den gesamten übernommenen Text. Damit würden die Verfasser verschleiern, welche Denkleistungen von ihnen selbst und welche von der zitierten Quelle stammt.

Schimmel kritisiert das Phänomen als weit verbreitet in der Rechtswissenschaft. "Aber da drücken manche Fachbereiche lieber sämtliche Augen zu – was wiederum künftige Doktoranden schlimmstenfalls zu zeitsparender Arbeitsweise ermutigt", schreibt der Jurist in der "Neuen juristischen Wochenschrift". Er fordert eine grundsätzliche Debatte über Plagiate in der akademischen Welt, besonders in der Rechtswissenschaft.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.08.23, 19:30 Uhr

180 Kommentare

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  1. 180.

    Was für eine Unterstellung?? Wird das jetzt die Dory-Nummer aus Nemo? Wer ist @Teichert??

  2. 178.

    Die linksgrüne Hexenjagt ist eröffnet.

  3. 177.

    Weiter wie im vorherigen Senat auch mit Wegner!

  4. 176.

    ... bringen Sie hier vielleicht was durcheinander?
    Wir hoffen, Sie sehen noch durch bei diesem Frage- und Antwort-Spiel?!

  5. 175.

    ... bringen Sie hier vielleicht was durcheinander?
    Wir hoffen, Sie sehen noch durch bei diesem Frage- und Antwort-Spiel!?

  6. 174.

    ... dass er nicht in die Politik gehen sollte?
    Er sollte bei seiner jetzigen Profession bleiben, weil: Fachkräfte werden mehr gebraucht als Politiker...

  7. 172.

    soweit ich weiß, muss man doch eine Doktorarbeit verteidigen. Vor einem Gremium aus Experten und Expertinnen. Müsste man nicht eigentlich diese Leute anzeigen und den Unis entsprechende Fördergelder kürzen? Vielleicht nehmen sie dann mal ihren Job ernst. denn wenn etwas nicht stimmt, an einer Doktorarbeit, müsste es doch dort auffliegen.

  8. 171.

    Ist mir nicht entgangen, es ging nur in beiden Fällen um @Teichert und darum ging’s mir.

  9. 170.

    Die linksgrüne Hexenjagt ist eröffnet.

  10. 168.

    Meine Antwort #156 war eine Antwort auf Beitrag#152 .
    Was den Beitrag #123 betrifft , der war eine Antwort auf den Beitrag #114.
    Das, ist in Foren so so üblich!

  11. 167.

    Jo, da gebe ich Ihnen recht, wäre ziemlich Sch...!
    Hoffen wir mal, dass es ein momentaner "Protest" war ...

  12. 166.

    Ja, es könnte so schön sein...
    Partikularinteressen/LobbyistInnen und vornehmlich die FDP stehen dem Fortschritt und dringend notwendigen Veränderungen im Wege. Seit Jahren schon.

  13. 165.

    Ja, es könnte so schön sein...
    Partikularinteressen/LobbyistInnen und vornehmlich die FDP stehen dem Fortschritt und dringend notwendigen Veränderungen im Wege. Seit Jahren schon.

  14. 164.

    Nun ja, Teichert hat schon eine konkrete und m. E. bedenkliche (Wunsch-)Vorstellung davon, wie Deutschland künftig regiert werden soll. Zitat: "Ich denke es ist an der Zeit das die AFD hier regiert und absolute Mehrheit erhält um ohne störende Aspekte regieren kann."

    Kommentar #1: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/07/merz-aussage-interview-cdu-kooperation-afd-cdu-kommunen.html

    Das schnuppert mir in gewisser Weise doch etwas nach DDR 2.0, was der gute Mann sich da herbeisehnt.

  15. 163.

    Okay, ich entschuldige mich.
    Aber hier kann schon jeder seine eigene Meinung schreiben, das ist doch der Sinn des Ganzen?!
    Es wäre nur schade, wenn er wirklich in diese Partei ginge...

  16. 162.

    Warum lassen Sie ihn nicht einfach kommentieren?
    Er beleidigt niemanden (wie manch anderer), schreibt einfach seine Meinung und gut ist!

  17. 161.
    Antwort auf [Lars] vom 07.08.2023 um 17:41

    Tja, oder er ist flexibel genug, um sich beruflich immer wieder neu zu orientieren, und scheut keine Mühe, nur damit er nicht auf Transferleistungen angewiesen sein muss.
    Übrigens, ich kenne sehr viele Menschen , die sich aus diesem Grund beruflich immer wieder "neu erfinden".

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