IQB-Bildungssstudie - Berliner Neuntklässler sind in Deutsch besonders schwach

Fr 13.10.23 | 15:50 Uhr
Symbolbild: Englisch-Unterricht in einer neunten Klasse in Oberhausen (Bild: imago images/Funke Foto)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.10.2023 | Ina Buchmann | Bild: imago images/Funke Foto

In deutscher Rechtschreibung hat im vergangenen Jahr jeder zehnte Neuntklässler in Berlin die Mindeststandards verfehlt. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten IQB-Bildungstrend hervor. Zugleich hat sich die Anzahl der Betroffenen in Berlin seit der letzten Studie aus dem 2015 erhöht.

In Deutsch erzielten der aktuellen IQB-Studie zufolge Berliner Neuntklässler nahezu durchgängig besonders schwache Ergebnisse. Sie lagen insbesondere beim Lesen und Zuhören hinter den Jugendlichen der meisten anderen Bundesländer zurück.

In Englisch-Lesen war das Niveau in Berlin ebenfalls niedriger als im Bundesdurchschnitt. In Französisch wurden die Ergebnisse nur für sechs Bundesländer ermittelt, darunter auch Berlin. Sie waren tendenziell schlechter als 2015.

Ursache könnten Corona-Maßnahmen sein

Ausgewertet wurden für die aktuelle IQB-Studie Tests von deutschlandweit mehr als 30.000 Jugendlichen. Den IQB-Bildungstrend zu den sprachlichen Fächern in Klasse neun gibt es nach 2009 und 2015 nun zum dritten Mal.

Die Ergebnisse bestätigen einen schon länger anhaltenden und viel diskutierten Trend: Mit den Leistungen in Kernfächern geht es bergab. Im vergangenen Jahr zeigten das die schlechten Testergebnisse bei Viertklässlern in Mathematik und Deutsch. Nun wird bei den Neuntklässlern deutlich, dass sie zunehmend Probleme mit Textverständnis und Schrift haben. Die Studienautoren vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) nennen die Entwicklung "in hohem Maße besorgniserregend". Allerdings stellt die Studie auch erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern fest. Bayern und Sachsen schneiden demnach besser ab, Berlin, Bremen und Nordrhein-Westfalen schwächer.

Eine Ursache könnten die Corona-Schutzmaßnahmen sein, die in großem Stil Schulen betrafen. Es sei davon auszugehen, "dass der Fern- und Wechselunterricht, der bundesweit über längere Zeiträume umgesetzt wurde, die ungünstigen Entwicklungen im Fach Deutsch in nicht unerheblichem Maße mit verursacht hat", heißt es in der Studie. Die Neuntklässler, die im vergangenen Jahr getestet wurden, waren zum Beginn der Pandemie 2020 in der siebten Klasse. Der Ausnahmezustand mit Schließungen und Wechselunterricht dauerte mit Unterbrechungen mehr als ein Jahr an.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.10.2023, 16:10 Uhr

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