Vorgaben des Senats - Friedrichshain-Kreuzberg verweigert Zaun-Bau am Görlitzer Park

Mi 31.01.24 | 13:47 Uhr
  83
Symbolbild: Eingang zum Görlitzer Park (Skalitzer Str.) am 30.01.2024. (Quelle: rbb/Mozharovska)
Audio: rbb24 Inforadio | 31.01.2024 | Christoph Reinhardt | Bild: rbb/Mozharovska

Die geplante Schließung des Görlitzer Parks nachts ist heftig umstritten. Nun verweigert der Bezirk auch ganz offiziell die Zusammenarbeit - und verweist auf rechtliche Probleme.

Der politische Streit um den geplanten Zaun und die nächtliche Schließung des Görlitzer Parks in Berlin-Kreuzberg verschärft sich. Der von den Grünen geführte Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stellt sich quer und will den Aufforderungen des Senats aus CDU und SPD nicht nachkommen.

Die Aufträge zur "Errichtung einer Umfriedung" und zu Regeln für Schließzeiten werde
man nicht übernehmen, schreibt Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) in einem aktuellen Brief an die Senatsverwaltung für Umwelt, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuständig für Parks sind in Berlin offiziell erstmal die Bezirke.

Bezirk verweist auf rechtliche Bedenken

Das Bezirksamt habe zahlreiche rechtliche Bedenken, heißt es in dem Schreiben. Das Vorgehen des Senats sei formal unwirksam, es gebe keinen konkreten und verbindlichen Handlungsauftrag. Der Senat verweise in seiner Aufforderung auf eine Vereinbarung, die nicht existiere, weil der Bezirk nicht zugestimmt habe.

Das Grünanlagengesetz sehe eine derartige Schließung nicht vor, der Park habe auch nicht die notwendige gesamtstädtische Bedeutung. Abschließend betonte der Bezirk, rechtlich könne jeder Bürger gegen die Schließung des Parks in der Nacht klagen, weil sie die Nutzung einschränke.

Laut Wegner gibt es keinen Kompromiss

Nach jahrzehntelangen Debatten um Drogenhandel und Kriminalität im Park und der Umgebung wollen der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) den Parks nachts schließen. Dazu sollen die Umgebungsmauer ausgebaut und Eingangstore errichtet werden.

Ein Teil der Anwohner unterstützt die Pläne, andere sind dagegen, weil sie eine weitere Verdrängung des Drogenhandels in die Wohngebiete befürchten. Wegner kündigte bei einem Besuch im Park kürzlich an, auch wenn der Bezirk bei seiner anderen Meinung bleibe, würden nun Eingangstore und Umzäunung gebaut. Es gebe in der Sache keinen Kompromiss. Weder Repression noch Prävention hätten funktioniert. "Da wird der Senat jetzt handeln", sagte Wegner.

Knapp zwei Millionen Euro Kosten

Ursprünglich hatte Wegner angekündigt, der Zaun werde Anfang des Jahres gebaut. Zuletzt hieß es, der Zaun werde im Lauf des Sommers fertig. Baumaßnahmen und Tore sollen knapp zwei Millionen Euro kosten. Über Details wie die Höhe von Mauer und Zaun und die Bauart
der Tore wird schon länger beraten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.01.2024, 18:19 Uhr

83 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 83.

    ....Eine rauchbare Pflanze zu verkaufen?....Es geht hier um harte Drogen uns Spritzen auf Kinderspielplätzen und Gewaltdelikte! Aufwachen!

  2. 82.

    Traurig ,wie die Trotzhaltung der Verantwortlichen des Bezirks verhindert, daß gegen den Missbrauch eines öffentlichen
    Parks durch die Drogenszene und die Gefährdung von Anwohnern, Parkbesuchern und Kindern vorgegangen wird. Kindergärten können den Park nicht mehr nutzen weil Gebüsch und Spielplätze durch die Hinterlassenschaften und Spritzen dieser Szene verseucht sind uns sogar auf dem Kinderbauernhof Drogen deponiert wurden. Warum sollte nicht funktionieren, was auch in anderen Parks geht. Auch das Tempelhofer Feld wird abends geräumt. Das Selbstverständnis der " Allestolerierenden" unter den Verweigerern verhindert neue Wege zu gehen! Verantwortungslos und naiv.

  3. 81.

    "Jede Wette, Fr Herrmann geht nachts nie durch den Görli"

    Ja wer - zumal Frau - geht schon nachts durch welchen Park?

    Merken Sie eigentlich nicht was Sie daherreden? Soll das eine politisch-gesellschaftliche Diskussion sein?
    Ehrlich? Schämen Sie sich gar nicht für solchen Unsinn?

  4. 79.

    Es ist der allgemeinen, desinformierenden Berichterstattung zu verdanken, inkl. nicht weniger reißerischer, oberflächlicher Bearbeitungen durch den rbb in den vergangenen Jahren, dass Fakten nicht sehr erwünscht sind beim Thema Görlitzer Park, Emotionen hingegen schon. Wenn hier unter den Kommentierenden also behauptet wird, es sei ein Ort von erhöhter sexualisierter Gewalt, ist das faktisch falsch. Im gesamten Raum von Wrangelkiez und Görlitzer Park kommt es jährlich laut Kriminalstatistik zu einem niedrigen zweistelligen Auftreten von sexualisierter Gewalt, bis auf einen Fall alle im nicht-öffentlichen Raum - und selbst dieser Fall ist umstritten. Wenn es um den Görlitzer Park geht, setzen beim rbb schnell die Sicherungen aus - ähnlich wenn es um Kriminalität in Neukölln geht. Da übernimmt man schonmal die emotionalisierten Falschinformationen von AfD und cDU, allesamt Volksverhetzung mindestens andeutend.

    Soziale Probleme brauchen sozialpol. Lösungen, keine Zäune.

  5. 78.

    Jede Wette, Fr Herrmann geht nachts nie durch den Görli

  6. 77.

    Diese bösartige Unterstellung ist so falsch wie sie dumm ist. Dem Bezirk geht um die Anwohner, Wegner um die nächsten Wahlen.

  7. 76.

    Ich bin immer froh darüber, dass die Dealer im Görli einen wenigstens einigermassen anständigen Job haben.

    Bedenkt man mit welchen Niederträchtigkeiten Leute sonst so ihr Geld verdienen. Eigentümer die reihenweise mit vorgetäuschtem Eigenbedarf Menschen aus ihren Wohnungen klagen. Immobilienmakler, die mit der Not von Menschen Kasse machen. Leute die in Abgeordnetenbüros der AfD arbeiten.
    Es gibt so viel Schmutz und Niedertracht in der Welt. Zum Beispiel auch die, die glauben nach unten zu treten, bei Flucht Ursache und Wirkung zu verwechseln, mache sie zu respektablen Menschen.

    Dagegen ist es doch harmlos eine rauchbare Pflanze zu verkaufen, die in jedem Blumentopf wächst. Mit ein bisschen Pflege.

  8. 75.

    Schwerste Straftaten bis hin zu Morde im Görli. Und der Bezirk schützt indirekt Straftäter mit der Blockadehaltung.

  9. 73.

    Mit alten Dogmen reagiert doch wohl eher die cDU wenn man genau dort weitermacht woran Henkel seinerzeit schon gescheitert ist.

  10. 72.

    Fraaaaauuuu Karin B. Hallooooooooo!

    Ein Zaun ist rein überhaupt gar keine Lösung. Für rein überhaupt rein völlig gar nichts.
    Verstehen Sie? Rein Null. Nix, Nada, Zero.

    Sie müssen sich also gar nicht über "die Grünen" "den Bezirk" "die Angestellten" aufregen. Da wird überhaupt rein gar nichts verhindert, oder "nicht auf die Reihe gekriegt"

    Ich bin so froh, dass die geldverschwenderischen Nutzlos-Ideen der Pseudo-Law&Order-Gemeinde nicht immer erfüllt werden. Nur damit das Gemeinwesen mal wieder deren Gefühlshaushalt teuer bezahlt hat, sie seien diejenigen die die ordentliche Welt zusammen halten. Soll diese Gemeinde doch weiter glauben, es gäbe gar kein Problem, ausser das man ihnen ihre Nutzlos-Ideen nicht finanziert, die ihr Gefühl gegenüber dem Problem verbessert,
    Ohne am Problem was ändern zu müssen.
    Die reaktionäre Dauerpubertät ist wahnsinnig kostspielig.

  11. 70.

    Wer den Zaun will, soll für den Zaun bezahlen. Kreuzberg will nicht zahlen, also muss Wegner mit seiner CDU auch dafür aufkommen. Am besten dann über Eintrittsgelder damit die Kosten für die Überwachung wieder reinkommen. Aber nur für nicht-kreuzberger.

  12. 69.

    Vielleicht mal selber nachdenken?
    Der Park räumt sich von selbst durch Drehkreuze, die nur den Ausgang ermöglichen. Funktioniert an anderen Anlagen wunderbar! Zum Öffnen und Schließen das Ordnungsamt einsetzen.

  13. 68.

    Ressourcenverschwendung ist, was Frau Herrmann seit Jahren in F'hain/Kreuzberg betreibt mit ihren sinnfreien Ideen vom Aufbau von Hindernissen im Straßenverkehr, bzw. vom Fahrradtresen.
    Wenn sie so vehement gegen die Einzäunung des Görlitzer Parks ist, dann sollte sie endlich konstruktive Maßnahmen ergreifen, um den Park sicherer zu machen, ohne dass Tag und Nacht dafür die Ressourcen unserer Polizei verschwendet werden müssen.

  14. 67.

    Dann wird das fast wieder, wie zur 0-Tolleranz Zeit, eben nicht den ganzen Tag wie zu dieser Zeit, sondern Nachts. Die Dealer und die Leute versammeln sich vor den Gaststätten, Imbissen und Spätkäufen oder Blumenkübeln. Da werden sich die Anwohner aber freuen, oder gibts dann neue Restriktionen.

  15. 66.

    Na wenn das mal nicht wahr wird... irgend ein Startup findet sich immer in Berlin, das mit wirren Ideen ein Geschäft versucht. Der Görli mit Mauer drum, Checkpoints, Geschäfte nur für bestimmte Kundengruppen, gut bürgerliches Essen aus der Mitropa-Kantine... Willkommen in der Escape-Area Görli! ;-))

  16. 65.

    Ja ihre Partei ist leider nicht in der Lage flexibel auf die Herausforderungen zu reagieren, sie reagiert meist leider nur mit mit alten Dogmen.

  17. 64.

    Wenn die "Angestellten", sprich die Verantwortlichen im Bezirk, das Problem jahrelang nicht lösen konnten, ist die logische Folgerung, dass Aufgabenstellungen, Probleme zur Chefsache erklärt werden. So läuft das nun mal im Arbeitsalltag. Sollte so auch auf Bezirks-/Senatsebene sein, sonst tritt man auf der Stelke. Die Bockigkeit der Bezirksverantwortlichen grenzt schon an Arbeitsverweigerung. Also: entweder besser machen, aber endlich MACHEN und Lösungen finden oder.. Klappe halten.

Nächster Artikel