Dringend benötigter Nachschub für Kliniken - Rund sieben Millionen neue Masken eingetroffen

So 19.04.20 | 16:34 Uhr
Symbolbild: Eine Lieferung mit Atemschutzmasken aus China wird am Flughafen verladen. (Quelle: imago images)
Bild: imago images

In Berlin und Brandenburg sind in dieser Woche Lieferungen von insgesamt rund sieben Millionen OP-Masken eingetroffen. Das teilten die Gesundheitsbehörden beider Länder am Sonntag mit.

Der größere Anteil von 4,9 Millionen einfachen Mund-Nasen-Schutzmasken geht nach Berlin. Die Ware sei in den vergangenen fünf Tagen aus China geliefert worden, hieß es von der Gesundheitsverwaltung. Die Masken sollen vor allem an Krankenhäuser, Pflegeheime und ambulante Versorger wie Dialyseeinrichtungen verteilt werden.

"Es gelingt uns als Land Berlin mehr und mehr, auf dem internationalen Markt Schutzmaterial zu bekommen", teilte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) mit. Wie dringend die Masken in den Kliniken benötigt werden, zeigt ein Aufruf der Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG). Wegen des "zeitweise unzureichenden Nachschubs für konventionelle Schutzmaterialien" bittet die BKG Berliner Handwerker, Betriebe, Werkstätten und professionelle Schneider darum, Textilmasken für die Krankenhäuser zu produzieren.

Solche Stoffmasken werden vom Robert-Koch-Institut (RKI) jedoch ausdrücklich nicht für den Arbeitsschutz empfohlen. Mit anderen Worten: sie schützen den Träger nicht zuverlässig vor einer Ansteckung.

Bedarf in Brandenburg ist weiter groß

Auch Brandenburgs Beschaffer vermelden am Sonntag eine leichte Entspannug. Eine Lieferung mit zwei Millionen OP-Masken und 80.000 Litern Desinfektionsmittel sei in einem Zentrallager eingetroffen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Diese dringend benötigte Schutzausrüstung werde seit Sonntagnachmittag vom Zentraldienst der Polizei an die Landkreise und kreisfreien Städte ausgeliefert

"Diese Einzellieferung von zwei Millionen OP-Masken ist mehr als alle Landesbeschaffungen bisher zusammengenommen", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). Weitere Lieferungen würden schon in Kürze erwartet.

"Der Bedarf an Schutzausrüstung vor allem für den Einsatz in Krankenhäusern, Gesundheitsämtern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten ist weiter groß", betonte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). "Wir werden noch viele Monate mit dem Virus zu tun haben, so dass die Bedarfe an Masken, Kitteln und Handschuhen in absehbarer Zeit sicher nicht weniger werden."

Auch EVB-Klinikum rief dazu auf, Stoffmasken zu spenden

Auch das Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam hatte Ende März Handwerksbetriebe dazu aufgerufen, Textilmasken zu nähen und dem Klinikum zu spenden. Welche Rolle der Mangel an konventionellen Schutzmasken bei dem Coronaausbruch in dem Krankenhaus gespielt hat, ist bislang unklar. In Brandenburgs größter Klinik sind bislang 37 Covid-19-Patienten gestorben.   

Das RKI schreibt dazu allgemein in einem epidemioligischen Bulletin, welche Mitte April veröffentlicht wurde (Link als PDF): "Neben anderen Faktoren ist das Fehlen von persönlicher Schutzausrüstung eine Ursache für Ausbrüche von COVID-19 in Krankenhäusern und in der Altenpflege." Diese Ausbrüche würden Gruppen mit dem höchsten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf treffem und führten auch zu Erkrankungen bei dringend zur Behandlung und Pflege benötigtem Personal.

In Berlin haben sich nach rbb-Informationen bislang rund 500 Angehörige medizinischer Berufe wie Ärzte und Pfleger mit Covid-19 infiziert - darunter 81 Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen.

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