Maßnahmen zur Corona-Eindämmung - Woidke dämpft Erwartungen zu schnellen Lockerungen
Am Mittwochnachmittag beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Der Brandenburger Ministerpräsident Woidke warnt vorab vor zu schnellen Lockerungen. Keinesfalls dürfe das Erreichte leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.
Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat Erwartungen gedämpft, dass die Corona-Schutzmaßnahmen schnell gelockert werden können. Vor allem in der Debatte um eine schnelle Öffnung der seit Wochen geschlossenen Schulen trat der Regierungschef auf die Bremse. Woidke mahnte am Mittwochmorgen im rbb zu Geduld und Selbstdisziplin. Man sei noch mitten in der Pandemie, sagte er im Inforadio.
Laut Woidke dürfte es noch einige Wochen dauern, bis die Schulen ihren Betrieb wieder voll aufnehmen könnten. "Vielleicht können wir in einigen Wochen mit kleineren Gruppen von Schülern beginnen", sagte er. "Da gibt es unterschiedliche Ideen." Etwa ein Drittel der Schüler könnte in die Schulen gehen. Das sähen auch Experten so.
Lockerungen im Einzelhandel eher möglich
Schulen als soziale Räume könnten eine große Infektionsgefahr darstellen, zeigte sich der Ministerpräsident überzeugt. Ein Wiedereröffnung müsse deshalb vernünftig und mit Distanz und scharfen Hygieneregeln beginnen. Anders werde es nicht möglich sein, so Woidke. Es müsse verhindert werden, dass in einigen Wochen noch schärfere Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus eingeführt werden müssten als bisher. "Wir alle wissen, dass wir das Erreichte, nämlich eine deutliche Verringerung der Infektionsgeschwindigkeit, nicht aufs Spiel setzen dürfen", so Woidke.
Im Einzelhandel hingegen sind nach Woidkes Ansicht eher Lockerungen möglich. Allerdings müssten auch dort Abstands- und Hygiene-Regeln weiter eingehalten werden. Dort könne man Regeln übertragen, die jetzt schon im Lebensmittelhandel gälten, so Woidke. Das werde aber nicht schnell passieren können. Es werde Wochen brauchen, um wieder hochzufahren. Eine wirkliche Veränderung werde erst eintreten können, wenn es einen Impfstoff gebe. Das sei eine schwierige Situation, so Woidke. Aber: "Am Ende geht's um Menschenleben und Menschenleben zu schützen, ist die oberste Priorität."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am Mittwochnachmittag mit den Regierungschefs der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise.