Maßnahmen zur Corona-Eindämmung - Woidke dämpft Erwartungen zu schnellen Lockerungen

Mi 15.04.20 | 10:52 Uhr
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Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Audio: Inforadio | 15.04.2020 | Interview mit Dietmar Woidke | Bild: dpa/Christophe Gateau

Am Mittwochnachmittag beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Der Brandenburger Ministerpräsident Woidke warnt vorab vor zu schnellen Lockerungen. Keinesfalls dürfe das Erreichte leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat Erwartungen gedämpft, dass die Corona-Schutzmaßnahmen schnell gelockert werden können. Vor allem in der Debatte um eine schnelle Öffnung der seit Wochen geschlossenen Schulen trat der Regierungschef auf die Bremse. Woidke mahnte am Mittwochmorgen im rbb zu Geduld und Selbstdisziplin. Man sei noch mitten in der Pandemie, sagte er im Inforadio.

Laut Woidke dürfte es noch einige Wochen dauern, bis die Schulen ihren Betrieb wieder voll aufnehmen könnten. "Vielleicht können wir in einigen Wochen mit kleineren Gruppen von Schülern beginnen", sagte er. "Da gibt es unterschiedliche Ideen." Etwa ein Drittel der Schüler könnte in die Schulen gehen. Das sähen auch Experten so.

Lockerungen im Einzelhandel eher möglich

Schulen als soziale Räume könnten eine große Infektionsgefahr darstellen, zeigte sich der Ministerpräsident überzeugt. Ein Wiedereröffnung müsse deshalb vernünftig und mit Distanz und scharfen Hygieneregeln beginnen. Anders werde es nicht möglich sein, so Woidke. Es müsse verhindert werden, dass in einigen Wochen noch schärfere Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus eingeführt werden müssten als bisher. "Wir alle wissen, dass wir das Erreichte, nämlich eine deutliche Verringerung der Infektionsgeschwindigkeit, nicht aufs Spiel setzen dürfen", so Woidke.

Im Einzelhandel hingegen sind nach Woidkes Ansicht eher Lockerungen möglich. Allerdings müssten auch dort Abstands- und Hygiene-Regeln weiter eingehalten werden. Dort könne man Regeln übertragen, die jetzt schon im Lebensmittelhandel gälten, so Woidke. Das werde aber nicht schnell passieren können. Es werde Wochen brauchen, um wieder hochzufahren. Eine wirkliche Veränderung werde erst eintreten können, wenn es einen Impfstoff gebe. Das sei eine schwierige Situation, so Woidke. Aber: "Am Ende geht's um Menschenleben und Menschenleben zu schützen, ist die oberste Priorität."

Ähnlich hatte sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag im rbb geäußert. Er sagte, er rechne nicht vor Monatsende mit Lockerungen der Maßnahmen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am Mittwochnachmittag mit den Regierungschefs der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise.

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11 Kommentare

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  1. 11.

    Ah ja,deswegen sind noch immer Alten -und Krankenpfleger ohne Schutz unterwegs.
    Warum wurden die vielen kleinen Änderungsschneidereien geschlossen ,anstatt zum Beispiel in Absprache Mundschutz zu nähen ?
    Warum habe ich über Ostern weder Ordnungsamt noch Polizei gesehen ?Am Dienstag war das Ordnungsamt wieder da.
    Und so weiter ,und so weiter .

  2. 10.

    Ich weiß nicht was sie hier rumalbern und beleidigen.
    @Ianna hat Fakten auf den Tisch gelegt,nicht mehr und nicht weniger.

  3. 9.

    Leider lieber Klausi fallen sie auch auf diese Massen Hysterie und Panik rein und dann dafür noch andere hier beleidigen ganz großes Kino.
    Warum einfach nicht mal darüber nachgedacht wird speziell Risikogruppen zu schützen ist und bleibt mir einfach ein Rätsel.
    Das wäre die einfachste Möglichkeit und der wirtschaftlich beste Weg.
    Schweden scheint es ja auch zu schaffen.

  4. 8.

    Sie können beruhigt sein, denn bald können Sie wieder genug Silberfolie für Ihre Aluhüte kaufen.

  5. 7.

    Die Landesregierungen sollten mal ihre überzogenen Maßnahmen zur Sperrung der Sportanlagen überprüfen! Die „Rasenmäher“-Mentalität, dass alle Sportanlagen geschlossen sind ist doch fern jedweder Sinnhaftigkeit!

  6. 6.

    Was soll uns auffallen? Das Hr. Woidke seine Bevölkerung so gut wie möglich Schützen möchte? Das fällt auf, und das ist auch richtig so! Schauen Sie doch mal nach NRW, Hr. Laschet tut alles dafür das die Infektionszahlen und auch leider die Zahl der Toten steigen wird. Ich hoffe man wird ihn zur Verantwortung ziehen, ich bin froh im Land Brandenburg zu Leben wo man die Lage richtig einschätzt.

  7. 5.

    Quarantäne (Definition): "vorübergehende Isolierung von Personen, Tieren, die von einer ansteckenden Krankheit befallen sind oder bei denen Verdacht darauf besteht (als Schutzmaßnahme gegen eine Verbreitung der Krankheit)".

    Was HIER passiert ist das WEGSPERREN aller. Fällt nicht langsam mal jemandem was auf?

  8. 4.

    Es ist tatsächlich auch eine Frage des Wollens. WILL der Partner/Gatte/Vater/Erzeuger sich denn mal um die werten Kleinen kümmern, oder muss dass immer Mutti machen? Und die Verkäuferinnen im EH, die Kinder haben, hatten sie auch vorher schon, die Kitas haben aber alle nicht bis 20/21 Uhr offen. Zwischen 17 und 21 Uhr kommen aber die meisten (berufstätigen) Käuferinnen. Standen sich also von 10-17 Uhr alle Muttis dieser Welt die Beine in den Bauch in leeren Geschäften, wo nur Rentner rumgekramt haben?
    Wie haben Arbeitgeber denn bisher die Schichtpläne gestaltet? Da muss man jetzt vielleicht auch mal etwas mehr Hirn/Flexibilität reinstecken.
    Es geht irgendwie viel mehr als gedacht, aber es fängt mit wollen an...

  9. 3.

    Ich sehe das ähnlich. Nur ist es eben so, daß im Einzelhandel arbeitende oft auch Kinder haben. Ohne Betreuung können die nicht arbeiten, verlieren im Ernstfall ihren Job. Ob nun für Lieschens Bastelstübchen die Notbetreuung ausgeweitet werden muß ist zu hinterfragen.

  10. 2.

    Leider müssen weiterhin diejenigen in unserer Gesellschaft die Hauptlast der Coronakrise tragen, die zum einen am wenigsten vom Infekt betroffen sind und zum anderen die Zukunft unserer Gesellschaft sicherstellen sollen: Die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen. Eine Politik, die ihrer Verantwortung für künftige Generationen gerecht wird, ist weiterhin nicht zu erkennen. Risikogruppen müssen gezielt geschützt werden. Die Gesellschaft in eine Gesamthaftung zu nehmen, stellt die wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen eben auch unseres Gesundheitssystems und unserer gesamtgesellschaftlichen Fähigkeit, künftig angemessen für die Alten und Kranken Sorge zu tragen, in Frage.

  11. 1.

    Total ok, was er sagt. Und im örtlichen Supermarkt herrscht immer (auch ohne Corona) mehr Gedränge als im H&M, Röther, KIK und Karstadt. Von den Boutiquen ganz zu schweigen - da fragt man sich ja immer, ob die bereits geschlossen sind, so leer ist es. Also Sommerhose dürfte kein Problem sein, hinsichtlich Ansteckung.

    Schulen sieht er auch richtig. Virusschleudern auch in nicht-Corona-Zeiten. Kitas, wer kennt die Zettel an der Tür nicht? "Wir haben Rota/Noro/Scharlach/Mumps/Windpocken/LÄUSE". Und zwar meist mehrere davon...

    Ein geordneter (!) Umstieg ist nötig, nicht ausstolpern. Organisieren. Dann läuft das definitiv glatter...

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