Gesundheitsminister der Länder einigen sich - Maskenpflicht gilt weiterhin

Mo 06.07.20 | 18:32 Uhr
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Eine Frau trägt ihre Einkäufe mit einem Nasen-Mund-Schutz (Bild: dpa/Britta Pedersen)
Video: Brandenburg aktuell | 06.07.2020 | Charlotte Gerling | Bild: dpa/Britta Pedersen

Die Maskenpflicht im Einzelhandel soll weiter gelten. Darauf haben sich die Gesundheitsminister der Bundesländer am Montag geeinigt. Berlin und Brandenburg hatten sich schon zuvor für eine Beibehaltung ausgesprochen.

Die Maskenpflicht gegen eine Ausbreitung des Coronavirus' soll in Deutschland vorerst weiterhin gelten - auch im Einzelhandel. Die Gesundheitsminister der Länder einigten sich am Montag darauf, die Maskenpflicht nicht aufzuheben, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag nach einer Schalte der Ressortchefs mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aus Kreisen der Gesundheitsminister erfuhr. Zur Begründung hieß es, es dürfe nicht der falsche Eindruck entstehen, die Pandemie wäre vorbei.

Seibert: Beibehaltung der Maskenpflicht gerade in der Ferienzeit wichtig

Zuvor hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einer Aufhebung der Maskenpflicht in Geschäften eine klare Absage erteilt - mit Unterstützung der Parteiführungen von CDU, CSU und SPD.

"Überall dort, wo im öffentlichen Leben der Mindestabstand nicht gewährleistet sein kann, sind Masken ein wichtiges und aus heutiger Sicht auch weiter unverzichtbares Mittel", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Dies sei nötig, um die Infektionszahlen niedrig zu halten und um die Mitmenschen und sich selbst zu schützen. "Also: Ob im Bus, in der U-Bahn oder im Einzelhandel soll es bei der Pflicht bleiben, Masken zu tragen."

Seibert ergänzte, die Beibehaltung sei gerade jetzt in der Ferienzeit wichtig. "Auch Regionen, die womöglich jetzt sehr geringe Fallzahlen hatten, bekommen nun Zulauf aus anderen Teilen des Landes." Die neue Mobilität sei zu begrüßen. "Aber sie muss einhergehen mit der Beachtung der Regeln, die uns bisher in den vergangenen Monaten im Kampf gegen diese Pandemie so gut gedient haben, nämlich Abstand, Hygieneregeln und eben da, wo es nötig ist, Maskenpflicht."

Zustimmung von CDU, CSU und SPD

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder betonte, man werde die Maskenpflicht auf keinen Fall lockern oder abschaffen [tagesschau.de]. Dies sei eines der ganz wenigen Instrumente, wenn es um den Schutz vor dem Coronavirus gehe. Die Maskenpflicht habe sich im Alltag auch bewährt.

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken sagte in Calw, die Corona-Bedrohung sei bei weitem nicht überwunden. Es sei weiter dringend nötig, Abstand zu halten und auf die Hygieneregeln zu achten, damit es keine zweite Welle und keinen zweiten Lockdown gebe. "Da sind wir alle in hoher Verantwortung. Deswegen empfehle ich dringend, weiterhin auch bei der Maskenpflicht zu bleiben." Der Co-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans betonte am Sonntagabend auf "Bild live", "dass das Maskentragen in Geschäften eine Zumutung ist, aber eine zumutbare Zumutung".

Auch Gesundheitsminister Spahn mahnte zur Vorsicht. "Ich verstehe die Ungeduld und den Wunsch nach Normalität. Aber das Virus ist noch da. Wo in geschlossenen Räumen der nötige Abstand nicht immer gesichert ist, bleibt die Alltagsmaske geboten", schrieb der CDU-Politiker am Sonntagabend auf Twitter.

Nur der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla forderte, die Maskenpflicht abzuschaffen. "Die Wirkung von Mund-Nasen-Masken ist nicht nur medizinisch umstritten, die Masken sind auch eine zunehmende Gefahr für den lokalen Einzelhandel", argumentierte er am Montag. Er könne es gut nachvollziehen, dass viele Bürger mit Maske ungern ihre Einkäufe erledigten. Die Umsätze würden dann im Internet generiert.

Berlin sprach sich schon zuvor für eine Beibehaltung ausgesprochen

Schon vor dem Beschluss der Gesundheitsminister hatten viele Länder eine Abschaffung abgelehnt. "Das Tragen einer Alltagsmaske hilft die Ansteckungsgefahr zu verringern", teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz mit. "Masken sind also ein eher geringer Aufwand mit großer Wirkung und - in Verbindung mit Kontaktbeschränkungen und hohen Hygienestandards - ein wichtiges, auch wissenschaftlich belegtes Mittel im Kampf gegen das Virus."

"Für Berlin spielt die Abschaffung der Pflicht zum Mund-Nasenschutz im Einzelhandel zum jetzigen Zeitpunkt keine Rolle", hieß es aus der Senatskanzlei in der Hauptstadt. "Gerade jetzt, wo immer mehr gelockert wurde, sind die Abstands- und Hygieneregeln sowie der Mund-Nasenschutz umso wichtiger, um die Verbreitung des Virus zu verhindern."

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte dem rbb am Montag, der Vorstoß die Maskenpflicht abzusetzen, sei für sie unerklärlich. "Es kann sein, dass einige übermutig werden und ein bisschen selbstgefällig aber Hochmut ist jetzt nicht gefragt." Weltweit gebe es momentan die höchsten Neuinfektionszahlen so Kalayci weiter.

Die Debatte über ein baldiges Ende der coronabedingten Maskenpflicht im Handel war am Wochenende ins Rollen geraten, nachdem sich Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) in der "Welt am Sonntag" für einen solchen Schritt in seinem Land ausgesprochen hatte. Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatte eine Lockerung favorisiert, seine Forderung am Montag aber relativiert.

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28 Kommentare

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  1. 28.

    Zitat:"Er könne es gut nachvollziehen, dass viele Bürger mit Maske ungern ihre Einkäufe erledigten. Die Umsätze würden dann im Internet generiert."
    Wem der Einkauf im Internet mehr Vergnügen bereitet, als ein Einkauf mit Maske, dafür aber in der Realität, dem ist egal, ob Maske oder keine Maske im Einzelhandel.
    Zum Shoppen in der Realität gehört schließlich mehr, als nur ein in's Geschäft, am Kleiderständer ein Stück gegriffen, ab zur Kasse und dann nach Hause. Da wird gestöbert, anprobiert, bezahlt und anschließend noch im Café etwas gegessen und getrunken. Und im Café wird immerhin keine Maske benötigt.
    Im übrigen kenne ich einige Personen mit Atemwegserkrankungen, die befürchtet haben, dass das Tragen von Masken für sie beschwerlich wäre. Die meisten konnten feststellen, das dies genau nicht so ist.

  2. 27.

    Naja...
    Bleibt denn die MNS Pflicht auch noch bei behalten bei 0 Neuinfektionen?
    In meinem Bezirk sin zur Zeit 0, wo sollte ich mich dann infizieren, ohne MNS?
    Es sind gerade 11 Infizierte, also Gemeldete. Trotzdem sehr geringe Wahrscheinlichkeit der Ansteckung ...oder nicht?
    Ich musste schon des Öfteren den Supermarkt verlassen, weil ich eine Sauerstoffunterversorgung hatte, das macht nicht wirklich Spaß .
    "Maskentragen ist sexy", sagte Ziemiak. na also das ist jetzt wieder typisch Berlin und nicht witzig!

  3. 26.

    Puh. Na ein Glück.
    Ich hätte es echt gehasst, nun auf die *viel* ungenehmeren (und sehr viel teureren!) FFP2 Masken umsteigen zu müssen.

  4. 25.

    Richtig, so mache ich es auch. Da ist sie - die neue Normalität, auf die wir eingeschworen worden sind.

  5. 24.

    "Maske spart Geld" - sehr schön gesagt. Genau das ist das Problem des Einzelhandels, aber auch der Gastronomie und der Branchen, die mit Entertainment etc. zu tun haben. Die Maske an sich mag vielleicht nicht das Problem sein, aber die Psychologie, die sie transportiert. Sie ist das im Gesicht getragene Symbol vom Krankheit, von Bedrohung; sie erzeugt Unwohlsein und Angst. Deshalb werden notwendige Einkäufe nur noch mit minimalem Aufwand oder gleich online erledigt Für Jeff Bezos ist Corona ein Geschenk des Himmels. Für Händler, die nicht Waren des täglichen Bedarfs anbieten und diese nicht online vertreiben können, sind Impulskäufe und Shopping-Erlebnis enorm wichtig, was die Maske zumindest ganz erheblich stören dürfte...

  6. 23.

    Also auf deutschen Autobahnen dürfen sie sich gerne zu Tode fahren. Da gibt es, so ziemlich einmalig auf der Welt, auf weiten Strecken kein Tempolimit. Freie Fahrt für freie Bürger. Schon vergessen? Aber soweit auf den Maskenzwang zu verzichten geht die Freiheit des Bürgers dann doch nicht. Doppelmoral.

  7. 22.

    So etwas wollen die Maskenfetischisten nicht sehen. Für ihre scheinbares Sicherheitsgefühl dürfen andere gerne leiden. Ob die, die so argumentieren, die Maske schon mal länger als eine Stunde am Stück regelmäßig getragen haben (inklusive der Politiker, die es gerade mal schaffen das Ding solange die Kamera läuft aufzulassen), wage ich zu bezweifeln. Die Moralkeule schwingt sich halt leicht, solange man nicht selbst betroffen ist.

  8. 21.

    Ist mir auch recht , wenn die Maske die ultimative Lösung zu sein scheint.
    Ich halte mich aus jeglichem Laden/Supermarkt, Kino, Gastronomie etc. fern.
    Kann alles im Internet bestellt werden.
    Für mich persönlich alles kein Problem. Ich halte mich an die Vorgaben , BVG meide ich selbstverständlich auch.

  9. 20.

    Ich bin eine Berufskollegin und Sie sprechen mir aus der Seele. 8 Std. und länger mit Maske arbeiten...es ist mega erschöpfend. Dazu die warme Fönluft und man fragt sich warum im Handel die Masken mit der langen Tragezeit entschuldigt werden. Ich will nach Feierabend nur noch nach Hause und bin nicht mehr motiviert irgendwie noch an shoppen zu denken. Die Gleichberechtigung fehlt und die Kontrollen.

  10. 19.

    Dann hoffe ich inständig, dass Sie sich nie einer OP unterziehen müssen o. Ä. Im OP herrscht nämlich schon immer Maskenpflicht.... Und es gibt OPs, die Stunden dauern. Ärzte und Schwestern haben sich noch nie darüber beklagt, Maken tragen zu müssen.

  11. 17.

    Das ist schön das Sie wissen wie man im Internet was findet... aber solche Studien sind doch auch nur Theorie. Vielleicht sollte man das auch mal in der Praxis sehen. Meine Frau ist im Gesundheitswesen tätig und muss diese dämlichen Masken den ganzen Tag tragen... trotz der besseren Masken haben 3 Mitarbeiterinnen Atem Beschwerden die von einem Arzt bestätigt wurden. Super ihre Studien kommen bestimmt vom rki oder von einem anderen Zirkus.

  12. 16.

    Ich hoffe der Senat geht mit gutem Beispiel voran und nutzt die Zeit sich zu überlegen wie er das in den Schulen usw. umsetzt.
    Aber ich vermute das wäre nicht zumutbar....für den Senat.
    Bestimmt gibt es dann auch einen Grund warum dort nicht nur auf die Maske verzichtet sondern auch auf den Mindestabstand.

  13. 15.

    Die Frau auf dem Foto hat sicherlich nichts dagegen.

  14. 14.

    Du kennst keinen der corona hat. Dann freu dich. Ich kenne keinen der aids hat. Wieso sterben dann Menschen daran?

  15. 13.

    Ich verstehe die Sonderbehanglung der Verkäufer auch nicht.
    Ich bin Friseuse und muss die Maske den ganzen Tag lang tragen. Ich fühle mich gerade bei diesem heißen Wetter unendlich schlapp, erschöpft und bekomme keine Luft. Wir haben noch von keinem Fall der Ansteckung im Friseur gehört...auch nicht vor dem lockdown.

    Es wäre toll, wenn sie Friseure auch ein paar Lockerungen erfahren könnten.

  16. 12.

    Da würde ich aber schon noch differenzieren wollen.
    Es hat jeder Erwachsene(imo)das Recht, sich,wodurch auch immer, vergiften zu dürfen,wenn er meint,daß der Gewinn an temporärer Lebensqualität ihm die Sache wert ist.
    Bei der Maske geht es allerdings weniger um eine eigenverantwortliche Entscheidung.Die schützt ja in erster Linie andere vor dem Träger und nicht ihn selbst.
    Normalerweise müßte an der Stelle seine Freiheit,sich für die Maske zu entscheiden,eh enden.
    Die mentale Schwierigkeit für manche,sich mit dieser Tatsache anzufreunden,entsteht aus der Möglichkeit, sich auf einen illegitimen Generalverdacht herausreden zu können.Man muß die Maske ja auch tragen, wenn man vermutlich gar nicht infiziert ist.
    Ist natürlich als Ausrede Quatsch,aber schlichten Gemütern reicht sowas,um eine Opferrolle draus zu basteln.

  17. 11.

    Maske spart Geld. BVG? Na besser Fahhrad oder bei schlechtem Wetter Auto. Einzelhandel? Nur die nötigen Lebensmittel und bloss wieder raus aus dem Laden. Bilanz am Monatsende? Wow! Und die Erkenntnis, dass man gar nicht soviel braucht, wie man vor Corona geshoppt hat.

  18. 10.

    Finde ich sehr gut! So lange es noch keinen Impfstoff gibt brauchen wir die Masken.

  19. 9.

    Sie bzw. Ihr Kommentar macht mich auch krank. Ist das so schlimm, beim Einkaufen und in den Öffis einen Schnuffi aufzusetzen, bis ein bisschen mehr Klarheit hinsichtlich Impfstoff herrscht. Ich habe diese Heulsusen so satt.

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