Neuregelungen in Brandenburg - Woidke hält Weihnachtsmärkte mit Corona-Konzept für möglich

Do 27.08.20 | 19:30 Uhr
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Dietmar Woidke bei einer Pressekonferenz (Quelle: rbb)
Video: Brandenburg Aktuell | 27.08.2020 | Ludger Smolka | Bild: rbb

Brandenburg will seine Corona-Regeln an die Bund-Länder-Beschlüsse vom Donnerstag anpassen. Das hat Ministerpräsident Woidke angekündigt. Kritisch sieht er unter anderem große Veranstaltungen - er kann sich aber auch neue Feier-Konzepte vorstellen.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat das Corona-Infektionsgeschehen der vergangenen Wochen als besorgniserregend bezeichnet. Deshalb sei nicht die Zeit, über weitere große Lockerungsschritte nachzudenken, so Woidke am Donnerstag nach den Beratungen von Bund und Ländern im Berliner Kanzleramt.

"Die Menschen müssen weiter vorsichtig sein, die Erfahrungen der letzten Wochen mit Reiserückkehrern lassen mich etwas bösgläubig werden", sagte Woidke.

Einheitliches Bußgeld kommt

Er könne nur dazu raten, nicht in solche Risikogebiete zu reisen, "das ist die beste und wichtigste Vorsichtsmaßnahme", so Woidke. "Toxisch" nannte er die Konstellation, wenn ein Reiserückkehrer aus Risikogebieten zu einer großen Familienfeier geht - zusammen würden Reiserückkehrer und Feiernde für rund 80 Prozent der neuen Infektionen in Deutschland sorgen.

Bund und Länder hätten außerdem ein Bußgeld für Verstöße gegen die Maskenpflicht vereinbart, fuhr Woidke fort. Es soll mindestens 50 Euro betragen und überall dort relevant sein, wo die Maskenpflicht gilt - also im Öffentlichen Nahverkehr, im Supermarkt und in Restaurants. Eine entsprechende Verordnung für Brandenburg solle am kommenden Dienstag beschlossen werden.

Weihnachtsmärkte eher ja, Karneval eher nein

Beim Thema Großveranstaltungen seien sich Bund und Länder einig gewesen, dass diese bis zum 31. Dezember nicht möglich seien - "und ich füge hinzu: mindestens", sagte Woidke. Auf Nachfrage sagte der Ministerpräsident, dass er Weihnachtsmärkte mit strengen Corona-Konzepten für möglich halte - "allerdings nicht mit einer Truppe, die drei Stunden lang Glühwein trinkt". Voraussetzung sei, dass mit den Gesundheitsämtern entsprechende Konzepte erarbeitet werden.

Beim Thema Karneval blieb Woidke sehr skeptisch: "Wir haben in Heinsberg erlebt, wie gefährlich auch Karnevalssitzungen sein können."

Nonnemacher: "Auch bei uns steigt es an"

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) erläuterte, Brandenburg habe zwar immer noch ein geringeres Infektionsgeschehen als andere Bundesländer, "aber auch bei uns steigt es an und zwar diffus und nicht mehr clusterbezogen". Am Donnerstag seien 26 neue Infektionsfälle hinzugekommen, damit sei erstmals die Schwelle von 200 aktiv Erkrankten und Infizierten überschritten worden. Von einer zweiten Infektionswelle wollte Nonnemacher nicht ausdrücklich sprechen - sie schlug vor, erst einmal den Oktober abzuwarten, "bevor wir uns über eine zweite Welle äußern".

Sendung: Brandenburg aktuell, 27.08.2020, 19.30 Uhr

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31 Kommentare

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  1. 31.

    Die am stärksten betroffene Altersgruppe ist -zumindest in Berlin- die der 30-39-Jährigen, danach 40-49 und 50-59.
    Über 59 ist man automatisch Risikogruppe.
    Darauf beruft sich Ihr Verband wahrscheinlich, wenn er Mannschaften ab dem Alter von 27 Jahren nicht mehr spielen läast.

    Die Zahlen können Sie hier noch mal nachgucken:
    https://www.berlin.de/lageso/gesundheit/infektionsepidemiologie-infektionsschutz/corona/tabelle-altersgruppen/

  2. 30.

    "Vielleicht hat auch die angeblich ungesunde ,,Braunkohleluft'' ihre gute Seite? ;)"

    Darüber sollte man mal genauer nachdenken, schließlich wird Kohle ja auch zum Gifte abfiltern genutzt ;-)

  3. 29.

    "...in Cottbus, Frankfurt Oder, Eisenhüttenstadt. In Geschäften und Malls wird man schepp angesehen, wenn man eine Maske trägt. In keinem Restaurant trug der Kellner eine Maske. Keine Zettel zur Nachverfolgung, auch nicht beim Friseur."

    Und, wie sind die Infektionszahlen, wieviele Erkrankte gibt es?

    Allerdings sollte niemand schief angesehen werden, der eine Maske trägt. Das gehört sich nicht, ist einfach unhöflich.

    Wer keine Maske trägt -warum auch immer- "darf" aber natürlich angeschrien, angepöbelt werden und muß ertragen, daß mit dem Finger auf ihn gezeigt wird, nicht wahr?

  4. 28.

    Stimmt, auf Weihnachtsmärkte gehen ja nur Kinder, größere Menschenansammlungen die unter massivem Glühweingenuss enthemmt sind habe ich da noch NIE gesehen...

  5. 27.

    Es gibt in Brandenburger Restaurants KEINE Maskenpflicht! § 6 SARS-CoV-2-UmgV

  6. 26.

    Na endlich mal ein guter Vorschlag....das würde insgesamt alles billiger machen....kein Geld für irgendwelche Geschenke....darum auch kein Weihnachtsgeld (ich habe von Firmen gehört die das noch zahlen) für die Arbeitnehmer.
    Und wenn wir schon dabei sind warum jedes Jahr Sylvester ....lieber nur bei runden Zahlen ...also nächste mal 2030...dazwischen können die ewig gestrigen die Gefallen an sowas finden sich eine App laden....Feuerwerk und dann mit wechselnden Hintergründen ...Brandenburger Tor....Bayrische Wald....Klo bei Burger King usw.
    Für die nächste Pandemie empfehle ich die reale Umsetzung dieses Fims
    Surrogates

    Und ende mit Sarkasmus

  7. 25.

    Warum auch? Schauen SIE sich doch mal die ,,Infektionszahlen'' von Cottbus an. Vielleicht hat auch die angeblich ungesunde ,,Braunkohleluft'' ihre gute Seite? ;)

  8. 24.

    Also nach so vielen Jahrzehnten, ach was schreibe ich hier - nach vielen Jahrhunderten Weihnachten feiern kann man dass auch mal ein zwei Jahre ausfallen lassen, das ist überhaupt kein Problem. Olympiade gibt es auch nur alle 4 Jahre. Viele wiederkehrende Feste werden vieeeeel zu oft gefeiert.

  9. 22.

    Das ist in Berlin nicht viel anders.
    Wie bei vielen anderen Sachen hat man es mal wieder übertrieben. Die Folge ist ....man macht sich seine eigenen Regeln. Dann werden die „Zügel“ angezogen ... weil die Zahlen steigen ....von der zweiten Welle, einen neuen lockdown Alkoholverboten hört man zur Zeit recht wenig (außer Söder) ... und dann kommt der Punkt wo einige sich sagen....ja ja quatscht ihr mal ich mach es so wie ich es für richtig halte.

  10. 21.

    Wer denkt eigentlich mal wieder an die Freizeitsportler? Der Spielbetrieb soll bald losgehen und alle über 27 dürfen nur zusehen, zumindest bei den Handballern!
    Oder gibt es wissenschaftliche Belege, dass das Virus die Ü27 befällt und die 25jährigen nicht?

  11. 20.

    Ihr Nickname ist Realsatire. Die Herren Dunning und Kruger lassen grüßen.

  12. 19.

    Redlich und seriös wäre es, positive Tests nicht mit Infektionen gleichzusetzen. Aber redlich und seriös ist man schon lange nicht mehr. Laut offiziellen Angaben des RKI vom 20.08. sind im Sentinel-Überwachgssystem seit der 16. KW keine SARS-Cov-2 mehr nachgewiesen worden. Demnach ensprechen die hier als Infektionen bezeichneten positiven Tests der Quote, die bei dieser Testorgie an falsch positiven Testergebnissen zu erwarten ist. In der 34. KW gab es laut RKI sage und schreibe 987.423 Tests. Wir haben also eine Testepidemie. Noch Fragen, Kienzle?

  13. 18.

    Genau das ist mir auch aufgefallen in Cottbus, Frankfurt Oder, Eisenhüttenstadt. In Geschäften und Malls wird man schepp angesehen, wenn man eine Maske trägt. In keinem Restaurant trug der Kellner eine Maske. Keine Zettel zur Nachverfolgung, auch nicht beim Friseur.

  14. 17.

    Ich weiß nicht, ob es so wichtig ist zum Weihnachtsmarkt zu gehen?
    Da bleiben Kontakte einfach nicht aus.
    Unmöglich, jeder will. Nur sein eigenes egoistisches Süppchen kochen.
    So wird das nichts mit der Bekämpfung des Virus.

  15. 16.

    Da werden meine Kinder sich aber wieder freuen wenn wir wieder auf den Ahrensfelder Weihnachtsmarkt dürfen. Wäre ja nur halb so schönes Weihnachten.

  16. 15.

    Wobei ich den Eindruck habe, dass es in Brandenburg generell geordneter als in Berlin zugeht und vor allem Corona-Vorschriften auch vernünftig durchgesetzt werden, weil mehr Kontrolle stattfindet.

  17. 13.

    "Weihnachtsmärkte eher ja", damit die Kinder wenigsten ihren Spaß haben. Sonst ist es für sie, nur halbe Weihnacht.

  18. 12.

    Moin Herr Woidke,

    Wie realistisch schätzen Sie denn Ihr Versprechen ein?

    In der Videokonferenz der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin haben auch Sie das Verbot von Großveranstaltungen bis 31.12.2020 mit abgenickt, was soll denn jetzt diese Kehrtwendung? Unglaubwürdigkeit.

    Sie schieben den schwarzen Peter nur weiter, klare Kante sieht ja wohl anders aus.
    Aber die vermisse ich bei der SPD leider schon lange, zu lange.

    Mfg

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