Corona-Petition an die Landesregierung - Brandenburger Kita-Personal sieht sich im Stich gelassen

Di 02.02.21 | 15:05 Uhr
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Symbolbild: Erzieherin in einer Kita (Quelle: dpa/Bernd Thissen)
Video: Brandenburg aktuell | 02.02.2021 | Bild: dpa/Bernd Thissen

Die rund 22.000 Brandenburger Kita-Erzieherinnen und -Erzieher sind laut Gewerkschaft Verdi in der Corona-Pandemie zunehmend verzweifelt. "Wir fühlen uns von der Landesregierung, von Bildungsministerin Britta Ernst und Ministerpräsident Dietmar Woidke [Anm. d. Red.: beide SPD] im Stich gelassen", betonte Frank Wolf, Landesbezirksleiter Verdi Berlin-Brandenburg, am Dienstag in einer Online-Pressekonferenz. Die Landesregierung lasse die Erzieherinnen die Krise ausbaden.

Verlangt werden landesweit einheitliche Regelungen in den Kitas. "Weg vom Regelbetrieb hin zu einer ernsthaften Notbetreuung", sagte Wolf. In Brandenburg sollen laut Ministerium Kitas nur in Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen geschlossen bleiben.

Petition fordert mehr Maske und mehr Schnelltests

In einer Petition an die Landesregierung wird die ausreichende und regelmäßige Versorgung mit geeigneten Schutzmasken und wöchentliche Corona-Schnelltests für das Kita-Personal verlangt. "Wir können uns von den Kindern nicht fernhalten. Da die keine Symptome entwickeln, ist schlecht zu erkennen, ob sie erkrankt sind", sagte Diana Walluks, Erzieherin in Kremmen (Landkreis Oberhavel) und Vorsitzende der Verdi-Landesfachgruppe Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe.

Entgegen dem Beschluss der Bund-Länder-Konferenz sind die Kitas in Brandenburg grundsätzlich geöffnet. Allerdings sind die Eltern gebeten, ihre Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Die Auslastungsquote liegt nach Verdi-Angaben bei 70 bis 90 Prozent - genauso hoch wie im Januar vergangenen Jahres vor Corona.

In der Petition werden auch konsequente Festlegungen auf systemrelevante Berufsgruppen mit einem Anspruch auf Kinderbetreuung gefordert. Da die Kitas im Land nahezu im Normalbetrieb liefen, gingen die Erzieher jeden Tag das hohe Risiko ein, an Covid-19 zu erkranken, heißt es zur Begründung.

Sendung: Brandenburg aktuell, 02.02.2021, 19:30 Uhr

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4 Kommentare

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  1. 4.

    Finde die Forderung ganz schön überheblich!
    Arbeitsschutz ist Aufgabe des Arbeitgebers. Und finde das auch ziemlich auf dünnen Eis gebaute Forderungen. Ich als Pfleger habe ein viel viel viel höheres Risiko! Und ich kann nur Menschen helfen wenn mein Sohn in Betreuung ist. Bei unserer Kita ist alles super
    Der Träger kümmert sich um ausreichend Schutz und Einschränkungen von Kontakt mit den Eltern, was meiner Ausrüstung als Pfleger um nix nachsteht. Und ich muss bei kranken sehr nahe ran gehen um meiner pflegerischen Arbeit nachzugehen.

  2. 3.

    Alles richtig, aber ist der Arbeitsschutz nicht Aufgabe des Arbeitgebers ? Der ist bei den Kitas doch nicht das Land, sondern die Kommune bzw. der freie Träger. Warum werden die nicht von Ver.di gleich mit ins Boot geholt ?

  3. 2.

    Die wirtschaftlichen Hilfen des Bundes haben ni hts mit der Landespolitik im Bildungsberich zu tun. Das sind völlig verschiedene Zuszändigkeiten und Angelegenheiten. Die Erzieher/innen haben vollkommen recht. Es ist Aufgabe des Bildungsministerium die Regelungen für öffentliche und private Kitas zu gestalten, so dass der Gesundheitsschutz des Petsonals gewährleistet ist. Mal auf,mal zu,mal den Eltern recht geben,mal die Eltern brüskieren, ist keine gute Politik. Schützt man das Personal, so schützt man auch die Kinder und somit indirekt die Familien usf. Fühlen sich die Mitarbeiterinnen geschützt, arbeiten sie si herer und mit mehr Engagement. Eine bessere tarifliche Einstufung wäre auch nötig.

  4. 1.

    Nicht nur das Kita-Personal wird "im Stich" gelassen.... wobei belogen und betrogen doch eher besser passt, wenn man an die vielen leeren Ver-sprechungen der Altmeier & Co. denkt die "unbürokratisch" helfen wollen die "Bazooka" herausholen und dann die Regeln so abändern, dass faktisch kaum jemand "unbürokratisch" unterstützt wird.

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