Albas Frauen-Mannschaft vor Erstliga-Start - Mit der Alba-DNA auf ins Abenteuer Bundesliga

Do 13.10.22 | 14:54 Uhr
Spielerinnen von Alba Berlin bilden einen Kreis vor einem Spiel. Quelle: imago images/Fotostand
Audio: rbb24 Inforadio | 14.10.2022 | Lukas Witte | Bild: imago images/Fotostand

Am Freitag feiert die Frauen-Mannschaft von Alba Berlin ihr Debüt in der Bundesliga. Es ist der bisherigen Höhepunkt einer 14-jährigen Entwicklung. Dabei will sich das Team an der Männer-Mannschaft orientieren - und zugleich aus ihrem Schatten treten.

Die Erfolge der Männer-Mannschaft sind in Albas Trainingshalle in der Schützenstraße auf großen Bannern an der Wand verewigt. Elf Mal Deutscher Meister, elf Mal Pokalsieger, dazu der internationale Korac-Cup-Erfolg 1995. Alba Berlin ist eine der erfolgreichsten Mannschaften im Männer-Basketball.

Spätestens mit dem Aufstieg in die Bundesliga in der letzten Saison sorgte auch das Frauen-Team, das wie die Männer ebenfalls in der Schützenstraße trainiert, für Schlagzeilen. Am Freitag steht das erste Bundesliga-Spiel bei den Panthers Osnabrück (19:30 Uhr) an. Das Team des spanischen Trainers Cristo Cabrera möchte mit der Alba-DNA im Blut in der ersten Liga erfolgreich sein.

Team-Basketball als Erfolgsrezept

"Wir haben einen ähnlichen Stil wie das Herren-Team", sagt Point Guard Lena Gohlisch. "Da geht's gar nicht darum, das zu kopieren, es ist einfach ein sehr erfolgreicher Stil. Da können wir sehr viel mitnehmen. Wir versuchen, den gleichen Team-Basketball zu spielen wie die Herren", beschreibt Gohlisch die Ausrichtung ihrer Mannschaft für die anstehende Erstliga-Saison.

Der Aufstieg in die Bundesliga ist für die Frauen-Mannschaft der Albatrosse der bislang größte Erfolg. Es ist der bisherige Entwicklungshöhepunkt in der mittlerweile 14-jährigen Geschichte des Teams. Die große Bühne wollen die Basketballerinnen als Chance nutzen – und aus dem Schatten der Männer-Mannschaft treten. "Wir merken, dass jetzt schon ein deutlich größeres Interesse da ist. Natürlich zieht die Bundesliga mehr als die zweite Liga", sagt Gohlisch. "Mal gucken, wieviele Zuschauer dann am Ende kommen. Das hängt sicherlich auch ein bisschen davon ab, wie wir uns präsentieren."

Von der Popularität der Männer möchten die Frauen nach Möglichkeit profitieren. So veranstaltet der Verein am 23. Oktober einen Doppelspieltag, an dem die Frauen in der Max-Schmeling-Halle unmittelbar nach der Partie der Männer gegen Heidelberg (15 Uhr) ihre Begegnung gegen Keltern (17:30 Uhr) austragen werden.

Zurück zu den Wurzeln

Ihre Heimspiele wird die Frauen-Mannschaft von Alba ansonsten möglichst zeitnah in der Sömmeringhalle in Berlin-Charlottenburg austragen. Hier hat man nach langer Suche ein Zuhause für die Bundesliga-Heimspiele gefunden. Der Umzug von der Max-Schmeling-Halle C in den Berliner Westen erlaubt es Alba, mehr Zuschauer zu den Spielen zu lassen. Statt 300 in der kleinen Max-Schmeling-Halle können jetzt bis zu 2.500 Fans bei den Alba-Spielen dabei sein.

Hinzu kommt, dass die Halle in der Alba-Geschichte eine besondere Bedeutung hat. 1990 war sie der räumliche Startpunkt der Geschichte des Klubs. Das Männerteam trat dort bis 1997 an. Auch für die Frauen-Mannschaft könnte die Halle der Ausgangspunkt einer hoffentlich langen Bundesliga-Reise sein. Allerdings müssen sich die Albatrosse zunächst noch etwas gedulden, die Sömmeringhalle wird derzeit renoviert und für die Auftritte der Basketballerinnen frisch gemacht. Himar Ojeda, Sportdirektor von Alba Berlin, hofft, dass der Klub die Halle im Anschluss mindestens einmal in dieser Saison ausverkaufen können.

Professionalisierung trotz Corona vorangetrieben

Als Ziel für die Saison ruft Ojeda den Klassenerhalt aus. "Unser Ziel ist es, in der Liga zu bleiben. Im Vordergrund steht aber auch weiterhin unsere Philosophie - wir wollen besser werden und wachsen", sagt er im Interview mit rbb|24. Dafür wurde das Team mit neuen Kräften verstärkt. Die US-Amerikanerin Deeshyra Thomas ist in diesem Sommer zum Team gestoßen und eine der wenigen Vollzeitbasketballerinnen in der Mannschaft. Die erfahrene Spielmacherin spielte bereits in Halle in der ersten Liga.

Thomas ist eine von sechs Vollzeitspielerinnen im Kader. Ojeda ist froh, dass man die Mannschaft trotz der für den Verein wegen der Corona-Pandemie finanziell schwierigen Zeit weiter professionalisieren konnte. "Wir sind glücklich darüber, dass wir mittlerweile alle Spielerinnen bezahlen können", sagt der 50-Jährige. "Die Profi-Spielerinnen, die Erfahrung haben und die erste Liga schon kennen, werden uns helfen, schneller an das Niveau heranzukommen", ist sich Gohlisch sicher.

Osnabrück kommt mit viel Bundesliga-Erfahrung

Bereits gegen Osnabrück am Freitag könnte die Erfahrung wichtig werden. Die Niedersachsen spielen schon seit Jahren in der Bundesliga und sind gegen Alba der Favorit. Hinzu kommt, dass Alba mit einer Pokal-Pleite gegen Liga-Konkurrent Gisa Lions MBC (75:79) nach Osnabrück reist. Deeshyra Thomas ist dennoch zuversichtlich: "Man kann von unserem Team viel Energie erwarten", sagt sie. "Jede Spielerin wird 100 Prozent geben und wir werden einfach schönen Basketball spielen."

So wollen sie die ersten Schritte in der Basketball-Bundesliga gehen. Und wer weiß, vielleicht führt die Entwicklung in den nächsten Jahren soweit, dass in der Halle in der Schützenstraße in Zukunft neben den Erfolgen der Männer auch Triumphe der Frauen auf großen Bannern verewigt werden.

Sendung: rbbUM6, 13.10.22, 18 Uhr

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