1:1 gegen Hoffenheim - Hertha verpasst ersten Heimsieg der Saison trotz starker Leistung

Mo 03.10.22 | 09:09 Uhr
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Hertha BSC - TSG 1899 Hoffenheim, v.l. im Zweikampf Dennis Geiger TSG 1899 Hoffenheim und Wilfried Kanga Hertha BSC, 02.10. 2022. (Quelle: imago images/S. Räppold)
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Video: rbb24 | 02.10.22 | Bild: imago images/S. Räppold

Hertha hat sich entschlossen aus der Länderspielpause zurückgemeldet und Hoffenheim ein Remis abgerungen. Damit ist das Team von Sandro Schwarz seit vier Spielen ungeschlagen - bleibt aber nah an der Abstiegszone.

Hertha BSC hat sich beim Sonntagsspiel gegen TSG Hoffenheim für eine starke Leistung nicht mit einem Sieg belohnen können. In einer chancenreichen Partie trennten sich die beiden Fußball-Bundesligisten mit 1:1 (1:1). Die Treffer erzielten Andrej Kramaric (25. Minute) und Dodi Lukebakio (37.). Für Hertha war es die vierte Partie ohne Niederlage in Folge. So lange ungeschlagen war der Klub zuletzt im Mai 2021.

Partie im Zeichen der Affäre um Windhorst

Es war die brenzlige vereinspolitische Gemengelage, die vor dem Anpfiff die Frage aufwarf, wie Herthas Mannschaft nach den Wochen der Gelassenheit die neuerliche Aufregung wegstecken würde. Denn seit Donnerstag brodelt es wieder beim Fußball-Bundesligisten: Grund dafür ist eine angebliche, durch Hertha-Investor Lars Windhorst orchestrierte Ausspähung und gezielte Herabwürdigung des einstigen Präsidenten Werner Gegenbauer. Während die Klubführung unter Zuhilfenahme einer Anwaltskanzlei um Aufklärung bemüht ist, dementierte Windhorst die Vorwürfe über die sozialen Medien scharf: "Dies alles hat mit Neuanfang und Respekt nichts zu tun".

Teile von Herthas Anhängerschaft positionierten sich vor dem Anpfiff klar. So reckten Fans einen überdimensionalen Schriftzug in die Höhe, dessen Botschaft als Kritik am Investor zu deuten war: "Schmutzkampagnen, Detektive und Millionen werden es nicht beenden: Hertha BSC bleibt in unseren Händen."

Die Hertha-Fans in der Ostkurve des Olympiastadions positionieren sich mit Spruchbändern gegen Investor Lars Windhorst (imago images/Contrast)

Elfmeter für Hoffenheim zurückgenommen

Mit wenigen Minuten Verzögerung - ein Tornetz musste mit einem Kabelbinder geflickt werden - wurde dann Fußball gespielt. Die erste Szene der Partie gehörte den Gästen: Christoph Baumgartner ging in Herthas Sechzehner zu Boden, Schiedsrichter Dingert zeigte auf den Punkt – nahm den Pfiff aber direkt zurück: Hoffenheims Grischa Prömel hatte vorher im Abseits gestanden.

Danach waren es die Hausherren, die zu zwei gefährlichen Offensiv-Aktionen kamen. Erst setzte sich Dodi Lukebakio auf der linken Außenbahn durch, jedoch misslang ihm die Flanke komplett (5. Minute). Wenige Momente später trieb Sturmkollege Wilfried Kanga den Ball im Eiltempo in Richtung Hoffenheimer Gehäuse, sein Schuss rauschte aber gut zwei Meter über den Querbalken.

Für ihre Überlegenheit zu Beginn konnten sich die Berliner dann nicht belohnen. Von der linken Außenbahn streichelte Hoffenheims Außenverteidiger Angelino eine Flanke an die Strafraumkante auf Ozan Kabak. Der Verteidiger schloss flach ab, und auf Höhe des Fünfmeterraums kreuzte Andrej Kramaric die Schusslinie und spitzelte den Ball an Torwart Christensen vorbei zur Hoffenheimer Führung (25.).

Gut zehn Minuten später der Ausgleich: Der ansonsten stark aufspielende Angelino vermochte in der eigenen Hälfte nicht optimal zu klären und spielte den Ball auf Herthas Chidera Ejuke. Dieser passte gedankenschnell auf Lukebakio, der aus acht Metern direkt abzog und ins lange Eck zum Ausgleich verwandelte (37.).

Glück hatten die Gastgeber kurz vor dem Seitenwechsel, dass es auch zur Halbzeit beim Unentschieden blieb: Kramaric zog von halblinks wuchtig ab, traf die Latte, den Nachschuss von Prömel konnte Keeper Christensen glänzend parieren.

Zweiter Durchgang: Chancen auf beiden Seiten

In der zweiten Hälfte kam Abwehrspieler Augustin Rogel zu seinem Debüt für Hertha BSC. Der Uruguayer kam für Uremovic, der verletzungsbedingt zur Pause ausgewechselt werden musste.

Die dickste Gelegenheit nach Wiederanpfiff verzeichneten zunächst die Herthaner mit Ejuke, der durch den Hoffenheimer Strafraum tänzelte und den Ball auf Sunjic brachte, dessen Schuss Hoffenheims Abwehrreihe zunächst blocken konnte. Lukebakios anschließender Seitfallzieher flog nur knapp übers Tor.

In der Schlussphase drängte Hoffenheim vermehrt aufs Tor der Hausherren. Baumgartner war es, der den Führungstreffer nach einem feinen Steckpass des eingewechselten Angelo Stiller nur knapp verpasste und unbedrängt am Gehäuse vorbeilegte.

Kurz vor dem Abpfiff überschlugen sich die Ereignisse nochmals im Berliner Strafraum: Zunächst schob Hoffenheims Skov zur vermeintlichen 2:1-Führung ein und jubelte bereits – allerdings stand Teamkollege Bruun Larsen davor knapp im Abseits. Wenige Minuten später war die Aufregung groß, weil Herthas Kenny den Ball womöglich elfmeterreif mit der Hand berührt hatte, doch Referee Dingert ließ weiterlaufen und entschied auf unabsichtliches Handspiel. So blieb es beim 1:1.

In der Tabelle steht Hertha nun auf dem 14. Platz, verbleibt mit nur einem Sieg nah an der Abstiegszone. Hoffenheim fällt auf den 5. Platz zurück, bleibt aber auf Tuchfühlung zur Spitzengruppe.

Die Kurzanalyse

Brenzlig wurde es für Hertha meistens dann, wenn die gefürchteten Hoffenheimer Außenspieler Angelino und Pavel Kaderabek Freiräume bekamen. So war es symptomatisch, dass die Hoffenheimer Führung aus einer feinen Vorarbeit von Angelino resultierte. Der Spanier hatte viel Zeit, seine Flanke perfekt auf Kabak zu setzen, dessen Schuss von Kramaric’ Fuß die entscheidende Drehung erhielt zum Führungstreffer für die Gäste.

"Meine Mannschaft hat Hertha laufen lassen", resümierte der Hoffenheimer Trainer André Breitenreiter nach der Partie. Allerdings habe man die Hausherren "leicht ins Spiel zurückkommen lassen". Und zwar nach einem schwachen Hoffenheimer Einwurf, den Angelino nicht entscheidend klären konnte und damit unfreiwillig den Angriff zum 1:1-Ausgleich einleitete.

Herthas bewährte offensive Dreierreihe mit Kanga, Lukebakio und Ejuke wusste sich auch in der Folge immer wieder in Szene zu setzen mit Sprints und sehenswerten Dribblings, allein: zwingende Tormöglichkeiten sprangen zu selten heraus. Trainer Sandro Schwarz analysierte: "Offensiv strahlen wir immer eine Torgefahr aus, aber wir benötigen noch etwas mehr Präzision im letzten Pass."

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Sendung: rbb24 Inforadio, 02.10.2022, 15:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Wem das jetzt schon alles Spaß macht, der muss doch eine masochistische Ader haben ! Mal sehen was an Enthüllungnen und Unappetitlichem noch kommt ? Vom Sport mal ganz abgesehen. Gerissen wurde auch noch nix....

  2. 11.

    Nils ...
    ... und den Platz in der Abstiegsregion gefestigt.
    @Trend - es macht schon jetzt Spaß.

  3. 10.

    Ein weiterer Schritt zur Stabilisierung. Sieg wäre toll gewesen, aber der kommt schon noch. Wichtig ist die positive Tendenz.

  4. 9.
    Antwort auf [Alfred] vom 02.10.2022 um 22:16

    ADHS

  5. 8.

    Wo waren eigentlich 2019 die Ultras von HBSC ( Harlekins & Co KG), als es um die Übernahme von Windhorst ging?

    Wahrscheinlich war man, wie heute, mit dem zupflastern von Stickern in der Stadt beschäftigt und hat vergessen die Werte des ehemaligen e.V. gegen eine Heuschrecke zu verteidigen.

    Heute so eine Doppelmoral und Scheinheiligkeit in Form von Bannern ggb. Windheini zu zeigen ist einfach nur lächerlich und unglaubwürdig.

    Macht ma weiter so. :))

  6. 7.

    Ich verstehe Deinen Frust. Aber keine Sorge, Hertha wird besser und dann macht es wieder Spaß. Einfach durchhalten und positiv denken.

  7. 6.

    Schön, dass Sie sich so exzessiv mit der Hertha beschäftigen. Bei jedem Spiel voll dabei. Das muss ein wahrer Fan sein. Auch, wenn Sie es ständig abstreiten. Wer so dabei ist, kann kein Gegner sein. Glückwunsch zum Enthusiasmus. :-)

  8. 5.

    Platz 15 ist ist heute drin - auf geht's.

  9. 3.

    Hertha gebt euch Mühe, Köpenick braucht euch weiterhin für's Stadtderby, macht nämlich Spasssssss :-)

  10. 1.

    Auf geht's Hoffenheim, ihr packt diese Losertruppe
    Fängt gut an, 1: 0

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