Volleys vor Champions-League-Start - Der Weg in die "erweiterte Gruppe der Spitzenmannschaften in Europa"

Mo 07.11.22 | 17:35 Uhr | Von Lukas Witte
Das Team der BR Volleys jubelt (imago images/Andreas Gora)
Video: rbb24 | 08.11.2022 | Sebastian Meyer | Bild: imago images/Andreas Gora

Die BR Volleys starten am Dienstag in die Champions League und wollen zum dritten Mal in Folge ins Viertelfinale einziehen. Auf den ersten Blick scheint ihre Gruppe machbar zu sein, doch Manager Niroomand mahnt zur Vorsicht. Von Lukas Witte

Die Form

Über den Sommer hat sich im Kader der BR Volleys viel getan. Mit Benjamin Patch und Sergej Grankin haben den deutschen Meister zwei absolute Leistungsträger verlassen und auch sonst hat sich das Team runderneuert. Sechs Zugänge aus sechs Nationen sind bis zum Saisonstart dazu gestoßen. Und die scheinen sich direkt eingefunden zu haben. Die Volleys präsentieren sich vor dem Champions-League-Start in Topform und sind in dieser Saison noch ungeschlagen. Nach dem fünften Spieltag stehen sie an der Tabellenspitze und haben im Pokal den Einzug ins Viertelfinale geschafft.

"Komplett zusammengefunden haben sie noch nicht. Da ist sicherlich noch Luft nach oben. Aber es funktioniert alles viel besser und viel schneller als man das erwartet hat", sagt Manager Kaweh Niroomand. Als Grund für die schnelle Entwicklung macht er vor allem die gute Vorbereitung aus, in der man viele Turniere gegen starke Mannschaften gespielt habe. Die stehen den Berlinern nun auch in der Königsklasse bevor.

Die Gegner

Auf den ersten Blick scheint die Champions-League-Gruppe B für die Volleys durchaus machbar zu sein. Auf die Berliner warten der bulgarische Meister Hebar Pazardzhik, Halkbank Ankara aus der Türkei und die polnische Spitzenmannschaft Warta Zawiercie. Trotzdem gibt sich Manager Niroomand vorsichtig: "Die Gruppe hört sich zunächst leicht an, aber das ist nicht richtig."

Nur der Erste der Gruppe schafft sicher den Einzug ins Viertelfinale. Die Gruppenzweiten und der beste Dritte aller Gruppen spielen dann im Play-off-Modus um die verbleibenden Plätze unter den besten Acht. Für Niroomand ist Zawiercie der klare Favorit auf den ersten Platz und damit das direkte Weiterkommen. Auch in der starken polnischen Liga gehört der Klub derzeit zur Spitzengruppe und dürfte für die Volleys nur schwierig zu knacken sein.

Entscheidender dürften also die Duelle gegen Pazardzhik und Ankara werden. Hier werden die Berliner Siege brauchen, um es in die nächste Runde zu schaffen. Am Dienstagabend (19:30 Uhr) starten sie in der heimischen Max-Schmeling-Halle gegen den ungarischen Klub Pazardzhik. Ein erfolgreicher Auftakt ist fürs Weiterkommen fast schon Pflicht.

In der kommenden Woche geht es dann nach Ankara. Bei der Partie in der Türkei hat Manager Niroomand besonders einen Spieler auf dem Zettel: Nimir Abdel-Aziz. "Er ist einer der besten Angriffsspieler der Welt, der durch seinen Aufschlag und seine Wucht in der Lage ist, ein Spiel auch mal alleine zu entscheiden."

Das Ziel

Ganz so leicht, wie es sich für manche zunächst angehört hat, wird es also nicht werden. Trotzdem ist das Ziel auch in diesem Jahr wieder der Einzug unter die Top Acht. Es wäre das dritte Mal in Folge, dass den Berlinern dieser Schritt gelingen würde. "Da könnte man dann sagen, dass wir mit zu der erweiterten Gruppe der Spitzenmannschaften in Europa gehören", sagt Niroomand.

Um diesen Erfolg zu erreichen, wird seine Mannschaft allerdings eine konstante Leistung abrufen müssen. Das wird nicht immer ganz leicht sein, weil das Niveau in der Champions League deutlich über dem des Bundesliga-Alltags liegt und die Belastung mit Beginn der Königklasse deutlich wachsen wird. "Das ist Fluch und Segen zugleich. Viele Spiele bringen einen auch voran. Der Trainingseffekt ist am besten durch Pflichtspiele", gibt sich der Manager aber zuversichtlich.

Die Route ins Viertelfinale ist für ihn klar: "Es muss uns gelingen, die Heimspiele zu gewinnen und auch mindestens ein oder zwei Auswärtsspiele. Das ist die Voraussetzung."

Die Favoriten

Durch den Ausschluss der russischen Mannschaften aus der Champions League fallen einige der sonst großen Favoriten auf den Titel weg. Ausgemacht wird dieser also wohl wieder zwischen italienischen und polnischen Teams.

Die beiden Finalteilnehmer der letzten Saison, Trentino und Kedzierzyn-Kozle, treffen in diesem Jahr schon in der Gruppenphase aufeinander. Trotzdem werden wohl beide den Sprung in die nächste Runde schaffen und wieder zu den großen Favoriten gehören, auch wenn der amtierende Champions-League-Sieger aus Polen mit einigen Problemen in die Saison gestartet ist. Auch der derzeitige italienische Tabellenführer Sir Saftey Perugia ist in dieser Saison noch ungeschlagen und macht sich Hoffnungen auf den Titel, genauso wie der polnische Spitzenreiter Jastrzebski Wegiel, der in der vergangenen Saison im Halbfinale ausschied.

Mit dem europäischen Titel werden die BR Volleys also vermutlich wenig zu tun haben. Für Manager Kaweh Niroomand ist das allerdings kein Problem: "Ich habe schon immer gesagt: der nationale Titel ist der wichtigste der Saison." Und da dürften die Chancen ziemlich gut stehen.

Sendung: rbb24, 07.11.2022, 18 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

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