Mit 94 von 98 Stimmen gewählt - Karsten Ritter-Lang ist neuer Präsident von Turbine Potsdam

Fr 11.11.22 | 21:27 Uhr
  7
Karsten Ritter-Lang kandidiert für das Amt des Präsidenten bei Turbine Potsdam. Quelle: privat
Bild: privat

Der Mediziner Karsten Ritter-Lang ist neuer Präsident des 1. FFC Turbine Potsdam. Das haben die Mitglieder des Frauen-Bundesligisten per Wahl auf einer Versammlung am Freitagabend entschieden. Der 60-Jährige war der einzige Kandidat auf den Posten und erhielt 94 der insgesamt 98 abgegebenen Stimmen.

"Die 94 Stimmen waren für mich ziemlich überraschend, weil viele im Verein mich wahrscheinlich noch nicht wahrgenommen haben. Aber die Not ist groß und mehr Kandidaten gab es nicht. Offensichtlich konnte ich mit meinen Worten die Mitglieder zumindest so mitnehmen, dass sie jetzt goldenen Zeiten entgegensehen", sagte der Orthopäde nach seiner Wahl.

Diese war nötig geworden, weil der langjährige Präsident Rolf Kutzmutz vor der neuen Saison sein Amt nach einem Streit über die Trennung von Trainer Sofian Chahed aufgegeben hatte. Im September tat es ihm sein Stellvertreter Uwe Reher gleich und zuletzt gingen auch die beiden Vorstandsmitglieder Stefanie Draws und Gordon Engelmann. Seitdem hatte die Vize-Präsidentin Ulrike Häfner die Geschicke des Klubs mehr oder weniger alleine geleitet.

Turbine steckt in der Krise

Ehrenpräsident Bernd Schröder äußerte sich schon im Vorfeld der Mitgliederversammlung positiv über Ritter-Lang. "Er ist ein sehr seriöser Mensch und ich denke, dass es gut sein könnte, mal jemanden aus einer anderen Branche zu haben, der nicht ganz so befangen im Thema Fußball ist", sagte der 80-Jährige.

Nun soll der neue Präsident für eine Wende sorgen. Turbine steckt derzeit in einer Kriese und ist nach sieben Spieltag mit nur einem Punkt Tabellenletzter und hatte Ende Oktober den Cheftrainer Sebastian Middeke nach nur viereinhalb Monaten im Amt entlassen. Ein Nachfolger wird noch gesucht. Auch finanziell hat der Traditionsverein große Sorgen und ist auf der Suche nach neuen Geldgebern.

Bereits am 8. Dezember steht bei dem Potsdamer Klub die nächste Mitgliederversammlung an. Dort soll die neue Vereinsspitze dann um eine Vize-Präsidentin oder einen Vize-Präsidenten und ein weiteres Vorstands-Mitglied erweitert werden.

Sendung: rbb24, 11.11.2022, 21:45 Uhr

7 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 7.

    Na, das klingt doch prima. Geordnete Finanzen, toller Vorstand, zufriedene Mitglieder, Sensibilität und juristische Kompetenz, überregionale Sponsoren in Aussicht, und viel Applaus für das enorm erfolgreiche Bundesligateam. War was? Offenkundig nicht. Weiter wie gehabt. Gegen nervige andere Meinungen hilft eine Satzungsänderung.

  2. 6.

    Und täglich grüßt das Murmeltier Bernd Henke. Diesmal nicht nur mit dem üblichen, der Vereinsführung huldigenden Gesäusel, sondern auch mit rechten Kampf- und Hetzbegriffen. Herzlichen Glückwunsch! Aber zumindest weiß ich jetzt, dass ich gestern nichts verpasst habe. So wie der Kollege Henke es beschreibt, scheint es tatsächlich die üblicke abnickende Geschichte gewesen zu sein, die dafür verantwortlich ist, dass der Verein gerade am Abgrund steht. Aber was rede ich mir hier den Mund fusselig ...

  3. 5.

    Vizepräsidentin Ulrike Häfner präsentierte einen sehr detaillierten Vorstandsbericht, der rational mit Faktenwissen & Offenheit vorgetragen wurde. Die kritischen Fragen wurden durch die Mitglieder mit Achtsamkeit & Respekt an den Rumpfvorstand gestellt - Ulrike Häfner und Susanne Lepke, zwei Frauen des Ausgleichs mit weiblicher Sensibilität in schwieriger Zeit. Die Antworten wurden mit Unterstützung des juristisch kompetenten Verwaltungsrates Sebastian Meinel ohne Umschweife an die Mitglieder kommuniziert. Das überzeugte die Turbine Basis. Karsten Ritter-Lange übernimmt einen Verein mit geordneten Finanzen. Es ergeben sich allerleiZiele: Restrukturierung der Geschäftsstelle, Bestellung einer Technischen Direktorin (Sportdirektorin), Abstellung falscher Trainingsmethodik, konzeptioneller Einsatz der Marke Turbine für überregionale Sponsoren ssowie natürlich der Klassenerhalt der 1. Mannschaft. Die anwesenden Spielerinnen erhielten viel Applaus durch die Turbine Basis.

  4. 4.

    Der neue Präsident Karsten Ritter-Lang genießt nach meiner persönlichen Beobachtung das tiefe Vertrauen der großen Mehrheit aller aktiven & passiven Mitglieder. Die Möglichkeit mittels kurzfristiger Eintritte, die traditionelle Institution Turbine Potsdam zu kapern, war durch die letztjährige Satzungsänderung ausgeschlossen. Daher verlief die Diskussion wie erwartet auf sachlicher Ebene ohne die besagten sechzig Ein/ und Sofort-Austritte einer "Woke-Sein" Strategie & auf Reichweite angelegten Kampagne, die auf Spaltung mittels CancelCulture ausgerichtet war.

  5. 3.

    Bei der letzten Wahl (Kemme vs Kutzmuz) gab es etwa 200 Mitglieder die abgestimmt haben.
    Die Zahl der Mitglieder hat sich halbiert.
    Alles läuft davon. Punkt.
    Sorry, bye bye.


  6. 1.

    Ich konnte leider krankheitsbedingt heute nicht anwesend sein und den Herrn daher noch nicht kennenlernen. Vielleicht bringt er ja tatsächlich das nötige Rüstzeug mit. Ich hoffe auf die Dezember-MV. Fakt bleibt aber so oder so, dass es ein Armutszeugnis ist, in einem Frauenfußball-Verein einen alten, weißen Mann zum Präsidenten küren zu müssen, weil man keine engagierte Frau dafür findet. Das sagt einiges über das Klima im Verein aus und es bleibt nur zu hoffen, dass Ritter-Lang einen Bruch mit der Vergangenheit wagen kann. Dabei wünsche ich ihm viel Erfolg!

Nächster Artikel