Analyse | 1:4-Niederlage gegen Freiburg - Mental erschöpfte Unioner

Mo 14.11.22 | 06:52 Uhr | Von Till Oppermann
  36
Spieler des 1. FC Union Berlin nach der 1:4-Niederlage gegen den SC Freiburg (Bild: imago images/Beautiful Sports)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.11.2022 | Jens-Jörg Rieck | Bild: imago images/Beautiful Sports

Union-Trainer Urs Fischer konnte seine Enttäuschung nach der 1:4-Niederlage in Freiburg kaum verbergen. Zu sehr erinnerte die Defensivleistung an das Debakel in Leverkusen. Die WM-Pause kommt zum richtigen Zeitpunkt. Von Till Oppermann

Platz fünf in der Bundesliga: Vor der Saison hätte Union-Trainer Urs Fischer diesen Zwischenstand in der Bundesliga zur WM-Pause wohl sofort unterschrieben. Nach der 1:4-Niederlage in Freiburg fiel sein Fazit etwas anders aus.

Natürlich sei er stolz auf das Geleistete, so Fischer, aber: "Kurz nach so einem Spiel ist es oft besser, nicht allzu viel zu sagen, sonst würde man etwas Falsches sagen." Ein bisschen mehr sagte der Schweizer trotzdem: "Wir haben nicht aus der Niederlage in Leverkusen gelernt." Urs Fischer klang enttäuscht.

Gegen Freiburg war Union unterlegen

In Freiburg war die Mannschaft jedenfalls in allen Belangen unterlegen. Auch als sie erfolgreich spielten, hatten die Köpenicker stets weniger Ballbesitz und brachten weniger Pässe an den Mitspieler. Allerdings foulten sie gegen den SCF zusätzlich seltener als der Gegner und legten zwei Kilometer weniger zurück. Zwei Werte, bei denen Union eigentlich zuverlässig führt und von denen die defensive Stabilität der Mannschaft abhängt.

Eine Erklärung dafür ist die rote Karte für Diogo Leite in der 20. Minute, nach der die Eisernen 70 Minuten in Unterzahl spielten. Einer weiteren Erklärung widersprach Fischer. Auf die hohe Belastung sei die Niederlage nicht zurückzuführen, denn: "Wenn ich die Gegentore sehe, hat das nichts mit dem Körperlichen zu tun."

Unioner spielen kopflos

Nachdem die Unioner nach Handelfmeter bereits in der dritten Minute in Rückstand geraten waren, drängten sie auf den schnellen Ausgleich. Als seine Mannschaft hoch aufgerückt um den gegnerischen Strafraum postiert war, spielte Janik Haberer in der sechsten Minute einen halbgaren Rückpass. Freiburg eroberte den Ball und die Breisgauer spielten mit Leichtigkeit die verbliebenen Verteidiger aus und erzielten das 2:0.

Durch Haberers schlechten Pass gibt der ehemalige Freiburger in Unions Reihen einen leichten Sündenbock für das Gegentor ab. Doch er war nicht der einzige Schuldige: Ohne Not gaben seine Mitspieler aus der Defensive die Ordnung auf und öffneten durch ihre Unterzahl Räume für die konterstarken Gastgeber. Fischer fasst zusammen: "Da geht’s um Restverteidigung, um Organisation, um Kompaktheit."

Mentale Erschöpfung

Auch wenn die Mannschaft körperlich weiterhin auf der Höhe ist, mental sind es Fischers Spieler aktuell nicht. Alle drei Tage zu spielen, bedeutet für einen Profi ein Leben im ständigen Wettkampfmodus. Zumal Union viele Spiele - beispielsweise die vier 1:0-Siege in der Europa League oder den Last-Minute-Sieg gegen Gladbach - nur knapp gewann.

Es könnte sein, dass die nachlässigen Unkonzentriertheiten und die kopflose Spielanlage in Rückstand gegen Leverkusen und Freiburg damit zu tun haben, dass Fischers Spielern zuletzt die Kraft fehlte, im Kopf dauerhaft auf der Höhe zu sein. Ein Indiz für diese These ist das 0:3 gegen Freiburg. Wie beim ersten Freiburger Treffer handelte es sich auch hier um einen Elfmeter. Wie beim 0:2 überspielte Freiburg die Defensive von Union. Im Strafraum schubste Diogo Leite seinen enteilten Gegenspieler von hinten. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Elfmeter und Platzverweis. Eine richtige Entscheidung befand Kapitän Trimmel. "Wenn er versucht, den Ball zu spielen ist es gelb, so ist es rot." Das müsse man als Spieler wissen.

Nun folgt Urlaub

Union ist in den letzten drei Spielen nicht das Glück ausgegangen. Stattdessen hat die Mannschaft wichtige Eckpfeiler ihres erfolgreichen Spiels vernachlässigt. Ohne volle Konzentration, Cleverness und viel Geduld kam die Defensive ins Wanken. Will der 1. FC Union weiter um die Champions League kämpfen, müssen die Spieler das wieder verinnerlichen.

Die Winter-WM in Katar könnte sich als Segen erweisen: Anstatt bis Weihnachten vier weitere Spiele zu absolvieren, fahren Trimmel und Kollegen nach der Jahreshauptversammlung am Montag für drei Wochen in den Urlaub. Genug Zeit, um sich körperlich und geistig zu erholen.

Urs Fischer gab seiner frustrierten Mannschaft trotz der Niederlage ein Lob mit: "Es ist Wahnsinn, was die Mannschaft in den letzten Monaten geleistet hat. Wir haben 27 Punkte geholt, überwintern im DFB-Pokal und in der Europa League."

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.11.2022, 06:20 Uhr

Beitrag von Till Oppermann

36 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 36.

    Spitzenmannschaft....
    Ist das jetzt wieder Ironie wie diese Meistergesänge?
    Ich lach mir auf jeden Fall gerade zusätzliche Falten.
    Kann es sein dass Ihnen einfach der intellektuelle Zugang zum Verständnis meines Kommentars fehlt?
    Ich werde mir den Artikel mal für zukünftige Kommentare speichern.
    Erfolge in der Bundesliga sind ja, bis auf die Bayern, temporär.
    Beispiele spare ich mir jetzt mal.
    Kann man ja googeln... wenn man kann.

  2. 35.

    Spitzenmannschaft....
    Ist das jetzt wieder Ironie wie diese Meistergesänge?
    Ich lach mir auf jeden Fall gerade zusätzliche Falten.
    Kann es sein dass Ihnen einfach der intellektuelle Zugang zum Verständnis meines Kommentars fehlt?
    Ich werde mir den Artikel mal für zukünftige Kommentare speichern.
    Erfolge in der Bundesliga sind ja, bis auf die Bayern, temporär.
    Beispiele spare ich mir jetzt mal.
    Kann man ja googeln... wenn man kann.

  3. 34.

    Noch so einer, der wie Gerdchen gleich einen Angriff aus dem Westen wittert!!
    Unions "ekliger" Fußball begeistert nicht gerade die Nation, deshalb zeigte man zwar bundesweit Respekt, aber ehrliche Begeisterung sieht anders aus.
    Na ja, sei's drum, hat sich sowieso erledigt...

  4. 33.

    "Union will doch eine Spitzenmannschaft sein."
    Union ist eine Spitzenmannschaft. Gehört sie derzeit zu Fünftbesten. Während die Andere zu den Fünftschlechtesten gehört.
    Und ehrlich: lieber ANTIFUßBALL statt so ein Fußball, wie ihn der BCC spielt.
    Und: mag Union an Fouls führen, führen sie auch die Tabelle "Laufwege" an. Selbst in anderen Kategorien sind sie weit vor der rostigen alten Dame, außer eben, was die Gelben Karten betrifft, da steht die Trümmertruppe Schwarz weit vorne. Zu sehen auf der "Richtigen Seite".
    Anscheinend klemmen da bei Ihnen in den Fingerchen in der Tastatur.

  5. 32.

    Ach Glaudino... eigentlich ist es die Zeit nicht wirklich wert auf ihren Unsinn zu antworten.
    Dass sie natürlich sofort Hertha BSC als Vergleich heranziehen zeigt eigentlich nur dass sie anscheinend unter einem Herthasyndrom zu leiden scheinen und von daher können sie ihren "Knieschuss" gern behalten.
    Hier ging es um den Begriff ANTIFUSSBALL der z. B. durch immer wiederkehrende Fouls begünstigt wird um den Spielfluss technisch besserer Teams zu unterbrechen. Ihr Trainer nennt das eklige Spielweise.
    Union will doch eine Spitzenmannschaft sein. Dann sollten sie sich besser mit Bayern oder Dortmund vergleichen.
    Deren Speilweise unterscheidet sich aber von der ihres Herzenvereins so sehr dass man denken könnte die treiben eine andere Sportart.
    Zum Glück bin ich anscheinend hier auch nicht der Einzige der das so sieht.
    Und jetzt kommen sie uns nicht wieder mit ihren krankhaften Vergleichen zu Hertha.

  6. 31.

    Noch so ein unsinniger Kommentar. Du verstehst nichts. Egal. Rotweisse Brille behindert den Durchblick

  7. 30.

    Ich bin von Kindheit an herthafan, aber Union hat eine tolle Runde gespielt. Hertha könnte sich da einiges abschauen! Für die Rückrunde drücke ich Ihnen die Daumen. Kopf hoch!!

  8. 29.

    Zitat: "Ach du meine Güte. . . . Also mal den Ball flach halten!!"

    So siehts aus, Berndinho. Laut der von Ihnen verlinkten Tabelle foult Hertha 11,53 mal/Spiel und der FCU 13,27 mal. Die Differenz von 1,74 Fouls macht den FCU natürlich zur "Tretertruppe" und Hertha zum Fairplayer, ne. Dass HBSC bereits 38 Gelbe gesammelt hat, während beim FCU 26 derer auf der Uhr stehen, was im Schnitt knapp eine Gelbe mehr pro Spiel bedeutet, ignorieren Sie natürlich bei Ihrer "Argumentation". Klassischer Knieschuss, würde ich meinen.

  9. 28.

    Sie wissen schon, dass hartes und foulreiches Spiel von Union gewollt ist, der? Das ist eben das „eklig“. Karten sagen nichts aus über die Häufigkeit von Fouls. Allenfalls etwas über besonders zu ahndende Fouls einzelner Vorfälle. Hier geht es aber um taktisches Foulspiel. Ob es gut ist oder schlecht ist Ansichtssache. Die englische Liga zB ist auch vom härteren Spiel geprägt.

  10. 27.

    Ach du meine Güte.
    Wenn man hier schon Seiten verlinkt dann sollten es auch die richtigen sein oder man lässt die Finger von der Tastatur.

    https://www.ran.de/datenbank/fussball/bundesliga/team-statistik-fouls-veruebt/

    Demnach führt ihr Herzensverein die Tabelle an mit 199 geahndeten Fouls in den zurückliegenden 15 Ligaspielen an.

    Also mal den Ball flach halten!!

  11. 26.

    @Berndinho,
    ich weiß nicht, woher Ihr Geschwafel kommt, mit dem Sie hier Dummheiten und Unwahrheiten verbreiten.
    Woran machen Sie Ihre Lügen fest, dass der 1. FC Union Berlin eine "Tretertruppe" ist? Die Statistik sieht anders aus:
    https://www.ran.de/datenbank/fussball/bundesliga/team-statistik-fairplay/

  12. 25.

    Ich weiß nicht, woher Ihr Geschwafel kommt, mit dem Sie hier Dummheiten und Unwahrheiten verbreiten.
    Woran machen Sie Ihre Lügen fest, dass der 1. FC Union Berlin eine "Tretertruppe" ist?Die Statistik sieht anders aus:
    https://www.ran.de/datenbank/fussball/bundesliga/team-statistik-fairplay/

  13. 24.

    Unterm Strich ein Wahnsinnsjahr für Union Berlin, nicht weniger! Da darf zum Ende hin auch mal ein bisschen die Luft ausgehen. Ich wünsche Mannschaft, Staff und Fans gute Regeneration und drücke die Daumen für die Rückrunde (außer am 32. Spieltag, wenn mein SCF in die Alte Försterei kommt).

  14. 23.

    Das Gejammere der Millionäre über zu hohe Belastung geht mir sowas von auf den Keks.
    Alba hat in 9 Tagen 5 Spiele absolviert und da hat niemand gejammert.

    Was den ANTIFUSSBALL angeht gibt eigentlich die Foulstatistik schon eine gewisse Auskunft.
    Köpenick ist die Tretertruppe der Liga.

    Aber der Weg zeigt zum Glück steil nach unten.

    Schöne Weihnachtszeit

  15. 22.

    Man nüchtern betrachtet:
    Die Truppe war in den letzten Wochen extrem beansprucht - keine Erholung.
    Dann dieser unglückliche Handelfmeter - ja kann man geben. Union kriegt auch eine Chance und der Herr Knoche trifft nicht.
    Als nächstes die rote Karte und dann war’s das.
    Das kann passieren - Fußball. Deswegen guck ich dahin.
    Eisern!!

  16. 21.

    Natürlich betreibt Union mit der größten Laufleistung der Liga, mit ständigem Anlaufen und kompaktem Umschaltspiel einen immensen Aufwand. Das
    sieht man als regelmäßiger Stadiongänger sogar in dem Zustand, den Sie mir netterweise angedichtet haben...
    Deshalb trinke ich gerade auf ihr Wohl das zehnte Feierabendbier - das mache ich nur bei supersympathischen Mitdiskutanten mit intellektuellem Niveau!

  17. 20.

    Klar, aber bei ," Eusebio " kann man es auch anders deuten
    Union ist bisherr erfolgreich, das sollte man auch akzeptieren
    Ob dies noch weiter so erfolgreich bleibt mit dieser Spielweise bleibt abzuwarten
    Vielleicht spielt ja auch Heftha mal mit dieser Spielweise und ist damit erfolgreich.

  18. 19.

    Weil Sie nicht verstehen. Der Begriff wird auf eine destruktive Spielweise bezogen. Oder wie Union sagt auf ekliges Spiel. Dabei geht es weniger darum, zu gestalten als darum, die Spielweise des Gegners zu stören. Es ist nicht schön, kann aber effektiv sein. Umgangssprachlich ist es eben Anti. Beschäftigen Sie sich bitte mit Spielweisen. Tolle Gegensätze sind zB dir niederländische Offensive und die italienische Defensive. Je nach Geschmack begeistert das eine oder törnt das andere ab. Grundsätzlich kann beides funktionieren.

  19. 18.

    Warum gehen sie nicht selbst auf den Platz und spielen Profifußball
    Ob sie dann nach so einer Belastung immernoch Fit wären
    Diese schmähungen und Feindseligkeiten hier sind doch nicht normal
    Schade für eine Stadt wie Berlin, da wäre eine Gesunde, aber friedliche Rivalität und ein Respektvoller Umgang gegenüber den Anhänger der jeweiligen anderen Mannschaft wünschenswert

  20. 17.

    Sie immer mit ihrem Schwachsinnigen Ausdruck " Antifussball "
    Diesen Ausdruck würde ich noch nicht einmal bei Abstiegskandidaten Hertha benutzen
    Wer nach 14 Spielen mit 27 Punkten auf dem 5. Platz steht kann so schlecht nicht sein, diesen Satz würde ich sogar bei Hertha schreiben

Nächster Artikel