Hertha verliert mit 2:4 gegen Werder - Keine Punkte bei Dardais drittem Debüt

Sa 22.04.23 | 17:42 Uhr
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marc oliver kempf hertha bsc
Video: rbb|24 | 22.04.2023 | Nachrichten | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Hertha BSC hat am Samstag mit 2:4 gegen Werder Bremen verloren. Auch unter dem neuen, alten Coach Dardai fand Hertha nicht zurück in die Erfolgsspur - und bleibt Tabellenletzter der Bundesliga.

Hertha BSC hat am Samstagnachmittag im ausverkauften Olympiastadion mit 2:4 (0:2) gegen Werder Bremen verloren. Marvin Ducksch schnürte in der ersten Halbzeit einen Doppelpack und legte kurz nach Wiederanpfiff noch einen dritten Treffer nach (6., 27., 51. Minute). Ex-Herthaner Mitchell Weiser erzielte das vierte Bremer Tor (63.). Jessic Ngankam (68.) und Dodi Lukebakio (79.) trafen in der Schlussphase für Hertha.

Schon Stunden vor dem Anpfiff hatten Anhänger beider Mannschaften in Form von Fanmärschen zum Spielort für einen stimmungsvollen Rahmen gesorgt. Insgesamt waren rund 20.000 Werder-Fans im weiten Rund in Westend. Über der Ostkurve hing ein großes Banner mit der Aufschrift "Zerreißt euch endlich für Hertha BSC!"

Das Personal

Im ersten Spiel seiner dritten Amtszeit als Hertha-Coach setzte Pal Dardai auf eine Viererkette. Im Vergleich zur 2:5-Niederlage beim FC Schalke 04 ersetzte Rechtsverteidiger Peter Pekarik den gelbgesperrten Filip Uremovic. In der Offensive schenkte Dardai den beiden Berliner Eigengewächsen Jessic Ngankam und Derry Scherhant das Vertrauen. Auf Seiten des SV Werder Bremen standen die beiden Ex-Herthaner Niklas Stark und Mitchell Weiser in der Startelf.

Der Spielverlauf

Bei optimalen äußeren Bedingungen und strahlendem Sonnenschein verbuchten die Blau-Weißen den ersten Torschuss, Dodi Lukebakio scheiterte allerdings an SVW-Keeper Jiri Pavlenka (3.). Keine drei Zeigerumdrehungen später waren es dann die Gäste aus Bremen, die mit ihrem ersten zielgerichteten Angriff mit 1:0 in Führung gingen: Jens Stage steckte auf Marvin Ducksch durch, der flach einschob (6.).

Von diesem erneuten, frühen Dämpfer zeigten sich die neuformierten Berliner sichtlich beeindruckt. Der SVW war hellwach und ließ zunächst keine weiteren gefährlichen Offensivaktionen der Herthaner zu. Stattdessen schlugen die Grün-Weißen auch mit ihrer zweiten guten Möglichkeit zu: Ducksch wurde im Fünfmeterraum sträflich frei gelassen und nickte nach Flanke von Christian Groß ein (27.).

Die Hertha-Mannschaft drohte in dieser Phase des Spiels förmlich auseinanderzufallen. Maximilian Philipp verfehlte den Kasten von Hertha-Torwart Oliver Christensen in der 30. Minute nur haarscharf. Kurz vor der Pause hatte Ducksch eine aussichtsreiche Gelegenheit auf sein drittes Tor, ließ diese aber ungenutzt (41.). Stage hob das Leder in der 45. Minute freistehend vor Christensen über das Gehäuse. Die 2:0-Halbzeitführung für den SVW ging absolut in Ordnung.

Dardai'scher Dreifachwechsel – Ducksch schnürt Dreierpack

Hertha-Coach Dardai reagierte auf die schwache Vorstellung seiner Mannschaft und wechselte zum Wiederanpfiff drei Mal: Kevin-Prince Boateng, Suat Serdar und Augstin Rogel ersetzten Tolga Cigerci, Derry Scherhant und Marton Dardai. Doch auch diese Maßnahmen hatten zunächst keinen Einfluss auf den Spielverlauf. Es blieb dabei: Hertha lud die Bremer ein, Ducksch stand nach einer hohen Hereingabe goldrichtig und erzielte seinen dritten Treffer des Nachmittages (51.).

In der Folge trug sich schließlich auch noch Ex-Herthaner Weiser in die Torschützenliste ein. Nach einem Abstimmungsfehler zwischen Rogel und Christensen in der 63. Minute brauchte der Bremer nur noch einzuschieben – 0:4. Das Berliner Aufbäumen in Gestalt von Eigengewächs Ngankam, der erst zum 1:4 selbst traf (68.) und dann einen Elfmeter herausholte, der von Dodi Lukebakio zum 2:4 verwandelt wurde (79.), kam etwas zu spät.

Die Kurzanalyse

Während Pal Dardai nach seinem dritten Amtsantritt als Cheftrainer der "Alten Dame" unter der Woche noch für neuen Optimismus im Lager der Berliner gesorgt hatte, lösten sich Hoffnungen auf den erneuten "Dardai-Effekt" nach nicht einmal sechs gespielten Minuten in Luft auf. Von einer geschlossenen, kompakten Mannschaftsleistung im Spiel gegen den Ball – was Hertha unter Dardai in der Vergangenheit stets stark gemacht hatte – waren die Blau-Weißen im Duell gegen Werder weit entfernt. Marvin Ducksch bestrafte das desolate Defensivverhalten der Berliner im ersten Durchgang eiskalt. Hertha blieb bis zur Pause chancenlos und hatte Glück, dass der SVW einige weitere hochkarätige Möglichkeiten ungenutzt ließ.

Auch im zweiten Spielabschnitt änderte sich zunächst nichts an den Kräfteverhältnissen, Ducksch und Weiser besorgten die Tore drei und vier, während die Berliner Hintermannschaft - wie schon in Gelsenkirchen - Auflösungserscheinungen zeigte. Ein Hoffnungsschimmer aus Berliner Sicht war Eigengewächs Jessic Ngankam, der sich quasi im Alleingang gegen die Niederlage stemmte.

Die Bremer – insbesondere Angreifer Marvin Ducksch – erwischten dagegen einen nahezu perfekten Tag. Und so entführten formschwache Werderaner – nach zuletzt vier Niederlagen und zwei Remis aus den vorangegangen sechs Bundesliga-Spielen - verdientermaßen drei Punkte aus dem Olympiastadion.

Die Herthaner taumeln Richtung Abstieg und belegen nach 29 Spieltagen weiterhin den 18. Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Zu allem Überfluss sah Abwehrchef Marc Oliver Kempf seine fünfte Gelbe Karte und wird den Berlinern somit am kommenden Sonntag (15:30 Uhr) im Auswärtsspiel beim FC Bayern München nicht zur Verfügung stehen.

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.04.2023, 15:30 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Ja, der Dieter ist schon ein echter Fußballkenner. Ich weiß nur nicht, ob er überhaupt das Spiel gesehen hat.
    Nicht eins der 4 Gegentore war gestern ein Torwartfehler, sondern seine Abwehr war desolat.

  2. 47.

    Neues Hertha-Stadion jetzt, Frau Spranger!

    Das muss in Berlin einfach Priorität haben, für die Stadt, für ihren Mann und dessen Verein!

    Ein Verein, der die Rekordsumme von 335 Mio. Euro privat zugeschustert bekam, aber zur gleichen Zeit trotzdem 7 Mio. staatliche Corona-Hilfen in Anspruch nahm, den traut man doch bestimmt auch zu, einen Stadionneubau komplett selbst zu stemmen, oder? Oder??

  3. 46.

    Als Hertha-Fan geben Sie ein ebenso trauriges Bild ab wie der restliche Verein. Nicht nur, dass Sie einen einzelnen Spieler herauspicken, um diesen zum Sündenbock zu erklären. Nein, Sie suchen sich auch noch Herthas notenbesten Spieler heraus, womit Sie Ihre Ahnungslosigkeit noch einmal unterstreichen. Und auch wenn Sie schreien, wird Ihre krude und kaum lesbare Ausführung nicht richtiger. Ihr Beitrag tut in den Augen ähnlich weh wie Herthas Leistungen.

  4. 45.

    Christensen ist bei Hertha noch am ehesten bundesligatauglich...

  5. 44.

    Kollektivproblem ab auf die Couch!

  6. 43.

    Hoffentlich hört das dumme Gerede vom "Berliner Weg" auf, da es in Berlin genug Vereine gibt, die es besser machen! Sollte besser der "Hertha-Weg" heißen, der diesem Verein die Nummer Eins aus der Hauptstadt gekostet hat.
    Hertha ist Berlin, aber Berlin ist nicht nur Hertha! Erst wenn das in den Köpfen ankommt, könnte Hertha wieder zur Nummer Eins in Berlin werden.
    HaHoHe...

  7. 41.

    Hertha ist und bleibt für die Stadt Berlin einfach eine Lachnummer ! Schön wäre es wenn wenigestens Tripple 777 die 7 Millionen Corona-Hilfen, die Hertha von der Stadt geschenkt bekam - zurückzahlt.

  8. 40.

    Tschüss Hertha, es war mir keine Freude mit euch.

    Der Abstieg wäre hochverdient.

  9. 39.

    Trainer schießen keine Tore. Was hat man denn erwartet? siehe FC Bayern.
    Wenn die Spieler ihre (schlechten) Tage haben, kann der Trainer auch nicht daran ändern.

  10. 38.

    Jetzt kann eigentlich gar nichts mehr böse ausgehen, das ist doch schon passiert. Es tut mir besonders leid für meinen Sohn, der in dieser Saison fast immer mit Freunden in der Ostkurve war. Für die jungen Fans ist dieser Abstieg besonders deprimierend, Ältere wie ich kennen das ja schon.

  11. 37.

    Man hätte nicht den Trainer, sondern die Mannschaft auswechseln sollen …

  12. 36.

    Jo, TeBe, Blau-Weiss und Tasmania fusionieren... und dann nie wieder Herta :)

  13. 35.

    Wenn ich mal in der Hans-Braun zu tun hatte, dann fiel mir immer sofort die seltsame Energie auf dem Vereinsgelände auf. Am engagiertesten waren stets die Securities und wenn man die passiert hatte, dann ging es eher ab, wie im Bürgeramt am Freitag um halb eins. Dieser Verein ist einfach unverbesserlich und darum ändert sich auch nichts. Was wäre schlimmer: Klassenerhalt oder Abstieg?

  14. 34.

    Das kann gegen die Bayern böse ausgehen.
    Wie man Pal Dardai so kennt wird bestimmt die Berliner Mauer aufgebaut. Klassisch 1:5:4:1
    Nicht ärgern, nur wundern. Schönen Abend

  15. 33.

    Der Torwart ( Christensen ) ist nicht Bundesligatauglich! Das sag ich schon seit Anfang der Saison! Das ist eine Pfeife !! Mit dem Gewinnst du kein Spiel mehr !Ich habe ja gehofft das das Trainer Dardai genauso sieht,aber leider war das nur ein Wunschdenken von mir !Soviel Tore kann kein Sturm schießen damit man ein Spiel gewinnen kann, wenn Du so einen schwachen Torwart in deiner Mannschaft hast !Gegen Bayern nächste Woche bekommt der mindestens 6 Eier ins Nest gelegt !!

  16. 32.

    ach, das wird schon ;-)

  17. 31.

    2. Liga scheint unausweichlich. Die Frage ist, wie der Verein das finanziell verkraftet. Der Kader wird sich deutlich verändern und vielleicht muss man in einem Jahr schon über die Regionalliga nachdenken. Sollte es finanziell nicht mehr für die entsprechende Lizenz reichen auch 4. Liga. Ich würde erst mal über kein neues Stadion nachdenken.

  18. 30.

    Die Aussage,dass in dem Verein nichts läuft, ist so nicht richtig. Das ganze Geld von Lars Windhorst ist doch problem- und reibungslos abgeflossen. Immerhin 370.000000 € ! Das ist eine einmalige Leistung, die ohne die Fachleute und Experten gar nicht möglich gewesen wäre.

  19. 29.

    Es ist eben ein Trugschluss ,dass alles am Trainer liegt.M E. hängt es immer und zu aller erst von jedem einzelnen Spieler ab und ob die Truppe teamfähig ist. Bestes aktuelles Beispiel sind die Bayern mit Nagelsmann bzw. Tuchel. Gehälter zu 50% erfolgsabhängig machen- bei den Spielern. Herzlichen Glückwunsch Werder Bremen. Soviel Zeit und Fairness muss sein.

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