Fußball-Bundesliga - Alles Wichtige zur Auftaktpartie von Union gegen Mainz

Fr 18.08.23 | 19:06 Uhr | Von Ilja Behnisch
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Unions Trainer Urs Fischer (l.) und Neuzugang Robin Gosens (imago images/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.08.2023 | Jakob Rüger | Bild: imago images/Matthias Koch

Gegen Mainz 05 hat der 1. FC Union Berlin eine ziemlich gute Bilanz in der Bundesliga. Allerdings haben die Rheinhessen einen Sommer mit ganz ungeahnten Gefühlen hinter sich. Und Union ein gehöriges Problem. Von Ilja Behnisch

Fünf Fakten zum Spiel

  • Von bisher acht Begegnungen in der Fußball-Bundesliga hat Union fünf für sich entscheiden können. Einmal siegte Mainz. Zwei Spiele endeten unentschieden.
  • Mit Union und Mainz treffen die zweit- und drittstärksten Mannschaften der Vorsaison aufeinander. Zumindest wenn es nach der Gesamt-Laufleistung über 34 Spieltage geht.
  • Geht man nach den errungenen Punkten pro Spiel (1,42) und der Siegquote (39 Prozent), ist Mainz-Trainer Bo Svensson erfolgreicher als seine berühmten Vorgänger Jürgen Klopp und Thomas Tuchel.
  • Union verzeichnete in der vergangenen Saison die wenigsten Großchancen aller Bundesligisten (27).
  • Robin Knoche steht vor seinem 100. Bundesligaspiel für Union Berlin.

Die Gegner-Expertin

Mara Pfeiffer, im Internet auch als "Wortpiratin" [twitter.com] bekannt, ist Autorin, Journalistin und Expertin, insbesondere für Fragen nach der Rolle des Fußballs in der Gesellschaft. Mainz 05 begleitet sie seit Jahren in verschiedenster Form journalistisch. Als Buch erschien zuletzt die Autobiographie der deutschen Nationalspielerin Alexandra Popp, an der Mara Pfeiffer als Co-Autorin mitwirkte.

Der Gegner-Check

So läuft es sportlich bei Mainz 05

In der ersten Runde des DFB-Pokals gab es ein knappes 1:0 bei Zweitliga-Aufsteiger Elversberg. Unter Trainer Bo Svensson hat der Klub ansonsten zuletzt zwei sehr stabile Jahre hingelegt, ist niemals in Abstiegsgefahr geraten. Im Gegenteil, unter dem Dänen orientierten sich die Mainzer eher in Richtung Europa denn zweite Liga.

Dabei seien schnöde Platzierungen eher nichts für Svensson, sagt Mara Pfeiffer, die den Klub seit vielen Jahren journalistisch begleitet. Stattdessen seien die Saisonziele des Trainers immer inhaltliche. In dieser Saison dürfe es laut Pfeiffer darum gehen, den typischen Mainz-05-Fußball "weiterzuentwickeln, vor allem wenn es um kreative Lösungen bei eigenem Ballbesitz geht". Unter Svensson erzielt Mainz rund ein Drittel seiner Tore unmittelbar nach einem Ballgewinn.

Außergewöhnlich für Mainz 05, so Mara Pfeiffer, sei der Umstand, dass der Klub in diesem Sommer so gut wie keine Stammspieler abgeben musste. Einzig der Abgang von Linksverteidiger Aaron Martin hat eine bisher offene Planstelle hinterlassen. Zudem ist der Verbleib des zentralen Mittelfeldspielers Leandro Barreiro noch fraglich.

Das bewegt die Fans

"Es fehlt eigentlich nur ein Auftaktsieg, auch wenn das bei Union Berlin sehr schwer wird", sagt Mara Pfeiffer und fügt hinzu: "Die Stimmung ist in jedem Fall sehr gut." Minimal getrübt wurde sie höchstens durch die Abgänge zweier Spieler, die zwar nicht zum Stammpersonal zählten, die aber dennoch einen hohen Stellenwert bei den Anhängern hatten.

Und während man bei Ex-Unioner Marcus Ingvartsen eher einem außerordentlich brauchbaren Joker nachtrauert, geht der Abschiedsschmerz bei Alexander Hack tiefer. "Hacki", wie der 29-jährige Innenverteidiger in Mainz liebevoll genannt wurde, hätte im kommenden Sommer sein zehnjähriges begehen können in Mainz. Stattdessen entschieden er und der Verein, dass ein Wechsel in die zweite (!) saudische Liga für alle Beteiligten das Beste wäre. Nicht nur innerhalb der aktiven Fanszene der Mainzer sehe man das jedoch anders, so Pfeiffer.

Auf diesen Spieler muss Union achten

"Auch wenn das vielleicht abgedroschen und langweilig klingt: Bei Mainz 05 ist der X-Faktor immer das Kollektiv", sagt Mara Pfeiffer. Auf die gesamte Saison gesehen könne es allerdings durchaus sein, dass mal wieder vermehrt die Jugend zum Zug komme. Kein Wunder, immerhin ist die U19 der Mainzer amtierender Deutscher Meister. Allen voran traut Pfeiffer dem Flügelspieler Brajan Gruda (19) zu, eine gute Rolle spielen zu können.

Fun-Fact am Rande: Mit Marcus Ingvartsen (vier Tore) und Taiwo Awoniyi (drei Tore) spielten die Toptorschützen dieses Duells jeweils für beide Klubs.

Die Stimmen der Trainer

Urs Fischer:

"Ich glaube auch am Sonntag können wir uns wieder auf unsere Fans verlassen. Es wird schwierige Phasen geben im Spiel, die du überstehen musst. Dann brauchst du die Unterstützung deiner Fans."

Bo Svensson:

"Eine ordentliche oder durchschnittliche Leistung wird nicht reichen. Wir müssen in allen Bereichen auf höchstem Niveau liefern. Wir müssen an unser Limit kommen. Wenn wir das schaffen, können wir etwas holen."

So könnte Union spielen:

Mit Rani Khedira, Lucas Tousart, Andras Schäfer und Janik Haberer stehen vier Spieler verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Alle vier hätten, sofern total fit, durchaus berechtigte Hoffnung auf einen Startelf-Einsatz. Aber insbesondere der Ausfall von Rani Khedira dürfte Trainer Urs Fischer beschäftigen. Der Sechser gilt als Herzstück der Mannschaft, verpasste in der vergangenen Saison lediglich eine Partie — wegen einer Gelbsperre. Das Spiel ging dann auch gleich mit 1:4 in Freiburg verloren.

Da Khedira nicht spielt, wachsen die Chancen von Kapitän Christopher Trimmel auf einen Startelf-Einsatz. Von ihm könnte sich Fischer die ordnende Kraft auf dem Platz versprechen, die durch das Fehlen Khediras gebraucht wird. Neuzugang Robin Gosens wurde für seine Trainingsleistungen bereits ausdrücklich gelobt. Zudem brauchen Außenspieler weniger Eingewöhnungszeit, da ihr Aufgabenprofil überschaubarer ist als etwa jenes eines Zentrums-Spielers. Bei Neuzugang Nummer zwei der Woche, Kevin Volland, käme ein Startelf-Einsatz auch angesichts der starken Konkurrenz hingegen eher überraschend.

Unions mögliche Startelf: Rönnow - Trimmel, Doekhi, Knoche, Leite, Gosens - Kral, Laidouni - Aaronson - Fofana, Behrens

Prognose

Union hat eine überzeugende Vorbereitung gespielt und jede Menge individuelle Qualität dazu bekommen. Mit Fofana und Behrens scheint sich ein Sturmduo gesucht und gefunden zu haben. Robin Gosens dürfte mit seiner Art, Fußball gleichzeitig zu spielen und zu kämpfen so gut zu Unions Art, Fußball zu spielen und zu kämpfen, passen, dass es fast schon unheimlich wird. Auch wenn Mainz 05 gerade im zentralen Mittelfeld besonders gut besetzt ist und Union durch den Ausfall Khediras empfindlich geschwächt, wird es vor heimischer Kulisse für einen erneuten Union-Sieg über Mainz reichen.

Redaktionstipp: Union gelingt zum Saison-Auftakt ein 2:1-Erfolg.

Sendung: rbb24, 18.08.2023, 21:45 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

11 Kommentare

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  1. 11.

    Zitat: "St. Pauli ist der einzige Verein . . ."

    Na, dann kommentieren Sie doch lieber unter St. Pauli Beiträgen auf der NDR Website anstatt hier über den ach so schlimmen "Legionärs-Kommerzverein" 1. FC Union Berlin konfus herum zu lamentieren. Oder Sie atmen einfach mal ganz ruhig durch die Hose und warten die Entwicklung beim FCU ab. Denn dieser Verein, der sich nach der Eingliederung in das bundesdeutsche Fußballsystem durch viele Täler gekämpft hat und nun zu den besten Adressen im dt. Fußball gehört, versucht sich auch abseits der 1. Mannschaft stetig zu verbessern - Stichworte: NLZ, Frauenmannschaft etc.

  2. 10.

    Wieviele Spieler sind aus der eigenen Jugend?
    Es gibt kein Bundesligavereinen mit weniger , sind ja auch = 0!
    Und jetzt nur noch Legionäre, es stimmt, es ist leider eine Entwicklung, nur keine gute!
    Das haben andere schon hinter sich. St. Pauli ist der einzige Verein der da widersteht.

  3. 9.

    Warum? Weil sich der Verein weiter entwickelt? Weil der Kern der Truppe zusammengeblieben ist? Weil gerade ein neues NLZ gebaut wird? Weil die Frauen unter Profi-Bedingungen trainieren können? Oder weil Sie einfach keine Ahnung haben?

  4. 5.

    Union hat in allen letzten Spielzeiten viel umgebaut und neue Leute integriert. Das hat immer geklappt, stets mit Qualiätsgewinn. Nun steht mehr Geld zur Verfügung, das unter Anderem in die Profi - Mannschaft investiert wurde. Was also ist das Problem?
    Die sportliche Führung des Vereins genießt völlig zu Recht großes Vertrauen und wird sich auch bei den jüngsten Verstärkungen nicht verkalkuliert haben. Wartet doch erstmal den Saisonstart ab!

  5. 4.

    Sehr gut! Seit 1956 gehört Rheinhessen nicht mehr zu Hessen, aber das ist der feine Unterschied zwischen Presse und Journalismus.

  6. 3.

    Mainz wird siegen. Union ist inzwischen auch nur ein Konstrukt und überheblich. Typisch Berlin.

  7. 2.

    Der Verein hat grade grade jegliche Seele verkauft. Nur noch Kommerz und Legionäre, oder spielt da einer aus der Jugend???

  8. 1.

    Liebe Leute was soll das, Fussball Hockey Handball Mann- und Frauenschaften Kunst Medien Tanz dieses und mehr alles ist davon abhängig das es Zuschauer gibt die sich dafür interessieren und zahlen. Ich bin nicht bereit einzelne Individuen zu finanzieren. Solange es Grossverdiener gibt die nur für eine"Vermittlung"Millionen aus den Einnahmen abgreifen. Der Freizeitsport d.Jugend ist unterfinanziert 1-2 Vermttlungsgebühren würden reichen.
    Aber auch in der Kunst sollte es keine Subventionen geben.

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