German Football League | Potsdam Royals - Ruhig zum Finaleinzug

Fr 29.09.23 | 18:56 Uhr | Von Ilja Behnisch
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Jaylon Henderson, Quarterback der Potsdam Royals (imago images/Frank Baumert)
Video: rbb24 | 29.09.2023 | Celina Gädecke | Bild: imago images/Frank Baumert

Bisher lief die Saison der Potsdam Royals nach Plan. Vor dem Halbfinale um den German Bowl gegen starke Braunschweiger steigt nun die Anspannung. Gut, dass allein schon auf den Quarterback mindestens doppelt Verlass ist.

Schon dem Namen nach haben die Potsdam Royals mit ihrem Quarterback einen guten Fang gemacht. Jaylon Henderson heißt der Mann, der die Offensive des German Football League-Teams anführt. Der sie gegen die Lions Braunschweig (Sonntag, 1. Oktober, 15 Uhr) ins Finale führen soll. Er initiiert die Angriffe der Potsdamer. Er muss den Überblick behalten, wenn es hektisch wird. Kein Problem für einen Jaylon, möchte man meinen. Der Name, griechischer Ursprung, bedeutet schließlich so viel wie: ruhig.

Der freundliche Modell-Athlet

Aber auch rein sportlich sind sie mehr als zufrieden mit ihrem Spielmacher. Henderson ist ein Modell-Athlet, 1,93 Meter, 93 Kilogramm. Einer, der sowohl passen, als auch selbst laufen kann. "Dual threat", doppelte Gefahr, nennt ihn demnach der Sportjournalist und - Kommentator Constantin Eckner, der unter anderem Spiele der Royals kommentiert. Auch für ihn ist Henderson die wichtigste Waffe im Angriffsspiel der Potsdamer. Besonders mit seinen weiten Würfen über mehr als 40 Yards überzeuge Jaylon, der ruhige, so Eckner.

Es ist Hendersons erste Saison in Deutschland. Davor spielte er in Japan und in seiner Heimat, den USA. Ob der Football in den beiden Ländern ein anderer sei als hierzulande, will man im Gespräch mit ihm wissen. Dann lacht er, dieser durch und durch freundliche Vollmuskel und sagt: "Am Ende des Tages ist Football einfach nur Football. Es sind einfach nur andere Gesichter, andere Sprachen." Apropos Sprache. Ein bisschen deutsch könne er schon. Das nötigste, um sich durchzuschlagen im Alltag. Dann zählt er auf: Gute Nacht, Guten Tag, nein danke. In englisch. Noch ist er zu schüchtern, deutsche Wörter in ein deutsches Mikrofon zu sprechen.

Der Traum von Amerika lebt

Vielleicht ist das in der kommenden Saison schon anders. Wenn er dann noch in Potsdam spielt. Sein Traum von einer Profi-Karriere in Amerika lebt. Potsdams Head-Coach Michael Vogt traut ihm den Sprung zu. Henderson, den er als "richtigen Glücksgriff für uns" bezeichnet, habe auf jeden Fall das Talent. Es sei aber immer auch Glück im Spiel. Sie drücken ihm die Daumen im Sommer, dann wenn es darum geht, einen der begehrten Kaderplätze in einem US-Profi-Team zu ergattern. Sollte es nicht klappen, hoffen sie auf eine weitere Saison in Potsdam.

Ein extrem hohes Selbstvertrauen habe dieser Jaylon Henderson, sagt der Head-Coach noch. Und dass er "nicht nur werfen, sondern auch laufen" könne. Dual-threat eben.

Das mit dem Selbstvertrauen ist im Gespräch mit Henderson selbst nicht unbedingt zu bemerken. Dafür viel Freundlichkeit und der Wille, sich anzupassen. Henderson lobt die deutsche Kultur, lobt seine Mitspieler. Viele Spieler zum Gern-haben seien hier versammelt, sagt er, jeder sei wie ein Bruder. Das klingt nach amerikanischem Diesdas, nach floskelhafter Höflichkeit, kommt aus Hendersons Mund aber tatsächlich so heraus, dass man es glauben mag. Auch dann, wenn es um seine persönlichen Ziele geht. "Ich will nicht sagen, dass ich perfekt sein will. Aber ich will immer nach Perfektion streben." Und überhaupt, er wolle einfach nur der beste Mitspieler sein, der er sein könne.

Danke an alle

Henderson scherzt, kümmert sich. Fragt vor dem Interview, ob er den Helm lieber absetzen oder doch komplett aufziehen solle. Was natürlich Quatsch ist, allein schon, weil er blendend aussieht. Fragt, ob die Musik, die während des Team-Trainings über den Platz schallt, nicht doch zu laut sei. Er denkt und dankt nicht nur seinen Mitspielern, sondern vom Zeugwart bis zum Fan so ziemlich jedem, der die Saison der Potsdam Royals bisher so erfolgreich hat werden lassen. Und er denkt an letztes Jahr. Damals verloren die Royals im Finale um den German Bowl gegen Schwäbisch Hall mit 27:44. Dieses Jahr aber, da ist sich Henderson sicher, "haben wir ein anderes Mindset."

Der Halbfinal-Gegner aus Braunschweig allerdings hat es in sich. "Kein leichter Gegner, tolle Spieler, trotzdem zuversichtlich", sagt auch Head-Coach Vogt. Der dabei vor allem auch auf die Qualitäten seines Quarterbacks Jaylon Henderson setzt. In aller Ruhe.

Sendung: rbb24, 29.09.2023, 22 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

1 Kommentar

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  1. 1.

    Vielleicht schaffen es die Royals ja dieses Jahr, ich drücke die Daumen (obwohl ich Adler-Fan bin). Allerdings der Sprung in die NFL dürfte für Henderson schwer werden. Das ist doch nochmal ein bis zwei Stufen schneller und härter und jede Menge Glück braucht man da außerdem.

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