Deutliche Schlappe - Hertha BSC verliert DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Kaiserslautern mit 1:3

Mi 31.01.24 | 23:43 Uhr
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Hertha BSC ist aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. (IMAGO/nordphoto GmbH / Engler)
Video: Morgenmagazin | 01.02.2024 | Sebastian Meyer | Bild: www.imago-images.de

Herthas Traum vom Finale zuhause ist geplatzt. Vor ausverkauftem Haus verloren die Berliner gegen Kaiserslautern deutlich mit 1:3. Trainer Pal Dardai musste zur Pause seine Aufstellung korrigieren. Diese Änderung kam zu spät.

Hertha BSC ist aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Die Berliner verloren das Viertelfinale am Mittwochabend mit 1:3 (0:2) gegen den 1. FC Kaiserslautern.

Dardai überrascht mit seiner Aufstellung

Für die erste Überraschung sorgte Pal Dardai schon mit seiner Startelf: Marius Gersbeck begann für Tjark Ernst. "Es geht um Respekt", erklärte der Trainer vor dem Spiel. Vielleicht wollte er mit der Motivation des Ur-Herthaners Gersbeck die letzten Prozente aus seinem Team kitzeln: Herthas großer Traum ist seit Jahren das Pokalfinale daheim. Das weiß jeder Berliner.

Eine weitere Überraschung zeigte sich dann direkt nach dem Anpfiff auf dem neu verlegten Rasen: Dardai hatte seinen Sohn Marton aus dem defensiven Mittelfeld in die Abwehr beordert. So wurde aus der gewohnten Viererkette eine Fünferkette mit den hoch positionierten Flügelverteidigern Michal Karbownik und Jonjoe Kenny.

Hertha schnell in Rückstand

All das half nicht dabei, einen schlechten Start zu verhindern: In der sechsten Minute konnte Hertha einen Freistoß zwar erst aus dem Strafraum klären, aber Kaiserslauterns Jan Elvedi kam nach einem missglückten Nachschuss seines Mitspielers Tymo Puchacz an den Ball und verwandelte aus zwölf Metern flach in die linke untere Ecke. Schon der erste Schuss auf Gersbecks Tor war drin: 1:0 für den FCK.

Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis sich die Berliner von diesem Schock erholten: In der 16. Minute tauchte Haris Tabakovic zum ersten Mal im Strafraum der Lauterer auf, sein harmloser Schuss ging aber weit neben das Tor. Aber die Gäste verstanden sich gut darauf, Hertha durch körperliches Spiel und viel Intensität von ihrem Tor fernzuhalten.

Verwaister Raum zwischen zentralem Mittelfeld und Dreierkette

Die Berliner führten zwar häufiger den Ball, der Chef auf dem Platz waren zumindest in dieser Phase die Lauterer. Die nächste Chance hatte dementsprechend auch Kaiserslauterns Ragnar Ache, der in der 29. Minute aus spitzem Winkel Gersbeck prüfte.

Herthas ungewohnte Formation machte sich insbesondere dann bemerkbar, wenn die Berliner in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren. Gerade der verwaiste Raum zwischen zentralem Mittelfeld und der Dreierkette bot genug Platz für die Angreifer der Roten Teufel. Das 2:0 durch Richmond Tachie bereitete Marlon Ritter aus genau dieser Zone vor, bevor der Angreifer mit einem satten Schuss ins linke untere Eck erhöhte (38. Minute).

Dardai stellt um

Zur Pause reagierte Dardai auf die Probleme in seiner Abwehr. Andreas Bouchalakis ersetzte Marton Dardai und spielte von nun an im defensiven Mittelfeld. Hertha kehrte zurück zur gewohnten Viererkette. Ebenfalls neu ins Spiel kam Herthas bester Offensivspieler Fabian Reese, der über die linke Seite für mehr Torgefahr sorgen sollte. Dieser Plan schien schnell aufzugehen: In der 48. Minute flankte er nach einem Tiefenlauf in die Mitte. Sein Kollege Tabakovic scheiterte freistehend an Kaiserslauterns Torwart.

Hertha war jetzt endlich richtig im Spiel. Nicht nur im Ballbesitz funktionierte das Spiel der Berliner mit Reese nun besser, sie waren auch in den Zweikämpfen endlich präsenter und erkämpften sich so die Spielkontrolle. Leider blieben diese guten Minuten ungenutzt: Trotz einiger guter Flanken in den Strafraum ergaben sich keine zwingenden Chancen.

Auf der anderen Seite lauerten die Kaiserslauterer nur noch auf Fehler von Hertha, was sich in der 70. Minute auszahlte, als Filip Koloc nach einem Fehlpass des eingewechselten Bouchalakis eiskalt zum 0:3 verwandelte.

Auch in den folgenden Minuten fehlte den Berlinern die Durchschlagskraft. Erst in der Nachspielzeit gelang Reese das 1:3. Dieses Tor kam zu spät.

Die Stimmen zum Spiel

Pal Dardai (Hertha BSC): "Ich kann der Mannschaft nur einen Vorwurf machen: Warum haben wir uns in der ersten Halbzeit mit dem Ball so versteckt? Warum haben wir uns nicht gezeigt? Beide Sechser haben wollten nicht den Ball haben. Das geht nicht. Unsere einzige Stärke ist es gemeinsam Fußball zu spielen und das haben wir nicht gemacht."

Toni Leistner (Hertha BSC): "Es war einfach zu wenig. Wir müssen darüber reden, warum wir das nicht hinbekommen haben und das werden wir morgen tun."

Fabian Reese (Hertha BSC): "Wir haben in 45 Minuten sämtliche Grundtugenden vermissen lassen, haben so diese Riesenchance kampflos aus den Händen gegeben und sind mit einer großen Hypothek in die Halbzeit gegangen."

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker

Sendung: rbb24, 31.01.2024, 21:45 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Ich muss gestehen, lieber Gladbach oder Saarbrücken als Düsseldorf.
    Düsseldorf wird direkt aufsteigen. Dass eine 3:0 Führung gegen die nicht reicht musste der FCK leidvoll erfahren.
    Ne, die sind gerade sowas von gut drauf!

  2. 46.

    Da haben sie aber ein komisches Umfeld, in meinem Umfeld war das garantierte Weiterkommen überhaupt kein Thema, gerade nach den letzten Spielen nicht mehr.
    Egal, der deutlich bessere hat verdient gewonnen.
    Wünsche dem FCK wiederum ein gutes Los, vielleicht ein Heimspiel gegen Düsseldorf.

  3. 45.

    Ich trete nicht nach. Ich bin nur noch immer verwundert über die "garantiertes Weiterkommen"-Haltung. Ich bin mit der Hertha aufgewachsen. Es ging in meinem Umfeld nur um das Halbfinale und Finale. Das Spiel gestern war im Vorfeld Nebensache.

    Der Hertha wünsche ich, dass sie nochmal mitmischen im Aufstiegsrennen. Das traue ich ihnen definitiv zu!
    Nur Dardai sollte keine vogelwilden Experimente mehr vornehmen.

  4. 44.

    Quatsch, niemand hat Kaiserslautern unterschätzt. Das sie nunmal vom Papier her für ein Heimspiel der vermeintlich leichteste Gegner waren , ist ja fakt. Auf Pfälzer Seite war man ja auch sehr zufrieden über das Los.
    Und das Reese überhaupt spielt, war ja eigentlich eher unwahrscheinlich nach der Corona Infektion.
    Kaiserslautern war klar besser und ist verdient weiter. Punkt. Da muß man nicht noch nachtreten, Marcel.

  5. 42.

    Der Kicker mag sich mit Fußball auskennen, aber nicht mit der deutschen Sprache. Er gibt auch nur wieder, was die Reporter sagen, bar jeder Logik. Wie man das 2:3 nennen würde, da nun schon das 1:3 Anschlusstreffer heißen soll, da warte ich noch auf Antwort.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Anschluss
    Ist "Nöp" auch vom Kicker oder eine eigene Wortschöpfung anstelle von "nope"?

  6. 40.

    Erstmal Glückwunsch in die Pfalz; schade für Hertha. Vielleicht noch besser so, als in einem HF von Leberkäsen zu Mett verarbeitet zu werden. Damit voller Fokus auf den Alltag, die Punkte zum Klassenerhalt sowie die Folgesaison, die ohne Reese und Tabakovic zu überstehen sein wird.

  7. 39.

    Ich habe mich sehr sehr gefreut über das große Banner für Kay Bernstein in unserem Block.

    Zum Spiel.
    Es ging seit Wochen unter den Hertha-Fans nur darum wie hoch Hertha gewinnt und wieviele Tore uns Reese einschenkt. Der FCK - es sollte doch der gefühlt leichteste Gegner seit Ewigkeiten sein, der in Halbzeit1 schon rasiert wird. Doch dann stand da plötzlich eine taktisch bis zur letzten Minute hervorragend eingestellte und diszipliniert kämpfende Mannschaft aus dem Pfälzer Wald auf dem Platz.

    Die Rufmord-Kampagne gegen Grammozis hat die Jungs eher massiv zusammengeschweißt, statt sie zu schwächen. Von der taktischen Disziplin war das eines der besten und zugleich unauferegtesten Spiele der letzten Jahre.

  8. 38.

    HERTHA hat schon in der 1. Liga die erforderliche Qualität vermissen lassen, und nun in der 2. Liga auch wieder. Die Spitzbuben und Experten sind nun schon lange alle nicht mehr dabei, und trotzdem geht die Kurve weiter bergab. Man krepelt unbeindruckt weiterhin so vor sich hin ? Das kann kein Zufall sein ! Ist es womöglich die DNA dieses Vereins, dass man gar nicht anders kann ?

  9. 37.

    Super Konter:-) Danke dafür und am Samstag werden wir wohl trotzdem wieder 'tolle' Kommentare lesen.

  10. 36.

    Thommy aus Köpenick, dass Sie etwas überrascht, überrascht wohl hier Jedermann, der dem BCC777 etwas kritischer gegenüber steht.
    Kein Loblied, kein den Anderen erklären, dass Sie keine Ahnung haben, kein okopieren fremder Nicks (kommt bestimmt noch).
    Nun ein Blick über die blau-weiße Brille ernüchternd Sie, schön. Was sahen Sie? Die erschreckende Realität, dass der BCC777 nur eine 2.Liga-Mannschaft bleibt und sollte der Trainer sein Nichtkönnen weiter mit Experimente überspielen, wird das in der 3.Liga enden.
    Gestern konnte man das schon erahnen.

  11. 35.

    Schade, Dardai hat's vermasselt. Aber er kann es halt nicht besser. Wo ist die Selbstkritik. Wo ist die Entschuldigung von Dardai an die Fans?
    Gersbeck im Tor???? Unglaublich. 3er Kette? Wieder Leistner und Kempf zusammen?
    Als ich gestern im Stadion die Aufstellung gelesen hatte, habe ich noch schnell auf Sieg Kaiserslautern gewettet und so wenigstens meinen Ticketpreis wieder rausgeholt.

  12. 34.

    Grottenschlechtes Spiel! Da gibt es kein vertun. Und der Torwartwechsel ist total unverständlich. Das einzige positive waren die Zuschauer.

  13. 33.

    Warum stand plötzlich der "Boxer" im Tor ? Heute erzählt Dardei von der Grippe bei der Manschaft, hätten Sie die Krankschreibungen DFB vorgelegt......

  14. 32.

    ich war von der Aufstellung und dem Spielsystem in der ersten Halbzeit schon etwas überrascht - aber nicht positiv. Das war nix das war Angstfußball und enttäuschend ...
    Mit Anpfiff zur zweiten Halbzeit keimte etwas Hoffnung auf.
    Weshalb dieser Doppelwechsel in der zweiten Halbzeit so vollzogen wurde, ließ mich zweifeln ...
    Gestern lag unser Trainer mit seiner Taktik etwas daneben.

    Hoffentlich läuft es Samstag gegen den HSV wieder besser
    Ha Ho He

  15. 31.

    Gestern zeigte sich, dass der größte Schwachpunkt der Hertha der Trainer ist. Wie sonst ist diese Aufstellung zu erklären. Ja, Dardai ist ein Magier, ein Zauerer, ein Visionist, so betitelt ihn die Hauptstadtpresse und wurden eines Besseren belehrt.
    Auch dieser Reese, der hochgejubelt wird und dessen Ballberührung gefeiert wird wie das Lichterfest.
    Im Pokal raus, in der 2.Liga auf Platz 10, absteigend, bribt die Frage, wann Dardai das dritte Mal vom Hof gejagt wird.

  16. 30.

    Schade. Ich hätte es dem Verein, den Fans und Berlin gewünscht.
    Ein eisernes HaHoHe

  17. 29.

    Eigendlich hätte der Gegner Angst vor dem Torwart haben müssen, denn man hat ja erfahren, wie er reagiert, wenn ihm etwas nicht passt. Siehe Österreich. Gut, da war er auch besoffen.
    "Es geht um Respekt", erklärte der Trainer vor dem Spiel. Respekt hat sich ja dann der Schläger verdient: 3Tore und der Traum, von dem "jeder Berliner weiß" ist ausgeträumt.
    Nun geht es wieder um den Abstiegskampf, um nicht auch noch in die 3.Liga zu rutschen.
    Mit diesem Gers... im Tor wird es sicher klappen.
    Ha Ha Ha

  18. 28.

    Fabi, der einzige Realist. Selbst für Paals Rechterfertigungen heute null Akzeptanz! Unfassbar schlechte Leistung. Reese und Tabakovic können einem nur noch Leid tun.

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