Wasserstoff-Wankelmotor - Cottbuser Unternehmen tüftelt trotz Krise an neuen Motoren

Di 07.04.20 | 16:23 Uhr
Die Firma Wankeltec stellt einen neuen Mitarbeiter während der Corona-Krise ein. (Quelle: rbb/D. Jorewitz))
Bild: rbb/D. Jorewitz

Während viele Unternehmen wegen der Corona-Krise ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen, konnte Super Wankeltec sogar einen weiteren einstellen. Doch auch an dem Cottbuser Entwickler von Wankelmotoren geht die Krise nicht spurlos vorbei.

Was Sie jetzt wissen müssen

Bei Super Wankeltec in Cottbus tüfteln zehn Mitarbeiter an Motoren der Zukunft. Mit einer Innovation stehen sie dabei kurz vor dem Durchbruch: Die Ingenieure haben den Wankelmotor revolutioniert. Doch wegen des Virus verzögern sich die Verkaufsgespräche. Trotzdem ist der Optimismus groß.

Neuartige Wasserstoff-Wankelmotoren

Das Unternehmen hat seinen Sitz im Cottbuser Norden. In den eher kleinen und unscheinbaren Hallen werden Wankelmotoren produziert und entwickelt. Die Motoren werden vor allem für die Stromerzeugung genutzt, in Lokomotiven, aber auch in Booten oder in Flugzeugen.  

"Wie bauen schon seit längererer Zeit Wankelmotoren, die mit Diesel betrieben werden können. Wir sind da nach allem, was wir wissen, auch das einzige Unternehmen auf der Welt, das über diese Technologie verfügt", sagt Geschäftsführer Holger Hanisch. "Seit Mitte des vergangenen Jahres haben wir nun auch wasserstofffähige Motoren, als Prototyp, bei dem wir dabei sind ihn bis zur Serienreife zu entwickeln."

Keine normalen Verkaufsgespräche möglich

In den vergangenen Monaten meldeten dem Unternehmen zufolge viele Kunden Interesse an. Tschechen und Chinesen interessieren sich demnach für den Wankelmotor, der mit grünem Wasserstoffe betrieben werden kann. Doch die Vertragsgespräche hätten sich wegen Corona verzögert. "Ich wollte eigentlich Ende Februar nach China reisen", sagt Hanisch. "Das ist jetzt de facto unmöglich. Wenn ich jetzt nach China reisen würde, dann müsste ich mich dort zwei Wochen in Quarantäne begeben, bevor ich weiter reisen könnte zu den Geschäftspartnern, um die Gespräche fortzusetzen." Auch ein Treffen mit einem Kunden in Südamerika habe aufgeschoben werden müssen, so Hanisch weiter. " Meetings wie sonst sind im Moment einfach nicht durchsetzbar."

Antrag auf Soforthilfe zurückgezogen

Einige Verkaufsgespräche finden nun per Videokonferenz statt. Doch das sei wesentlich weniger effizient als ein Treffen vor Ort, sagt Holger Hanisch. Schlecht stehe sein Unternehmen aber noch nicht da. Weil viele Kunden pünktlich gezahlt hätten, wolle er seinen Antrag auf Soforthilfe vom Land wieder zurück ziehen, sagt er.

Doch ganz auf Hilfe verzichten könne er nicht. "Wir hatten eine Anfrage und schon weit fortgeschrittene Verhandlungen mit einem Kunden aus Frankreich. Es ging um eine komplette Neuentwicklung eines sehr leistungsstarken Motors. Allerdings ruhen die Tätigkeiten dieser Firma. Auch viele andere Aufträge verzögern sich", so der Geschäftsführer. Diese Ausfällen soll jetzt über einen KFW-Kredit abgefangen werden.

Jetzt in der Krisenzeit wird das Unternehmen Hanisch zufolge weiter an den neuen umweltfreundlichen Motoren tüfteln. Doch auch die Suche nach Verstärkung darf dabei nicht zu kurz kommen: Zum 1. April habe er einen weiteren Maschinenbauer eingestellt, sagt Holger Hanisch. "Auch wenn es jetzt etwas riskant ist, einen neuen Mitarbeiter in dieser Situation einzustellen, denke ich doch, dass wir nach der Krise wieder dort anknüpfen können, wo wir vorher waren."

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.04.2020, 15 Uhr

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