Windmessturm in Schipkau - 300-Meter-Windräder könnten doppelt so viel Strom liefern wie normale Anlagen

Di 15.08.23 | 14:00 Uhr
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Blick auf den kompletten Windmessturm aus der Ferne (Foto: rbb/Ludwig)
Bild: rbb/Ludwig

Extrem hohe Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 300 Metern könnten mehr als doppelt so viel Strom produzieren wie herkömmliche Anlagen. Dieses Fazit zieht das Dresdener Unternehmen Gicon, das in Schipkau (Oberspreewald-Lausitz) einen ebenso hohen Windmessturm errichtet hat und seit dem Frühjahr betreibt.

Mittlerweile ist der Turm seit 100 Tagen in Betrieb. "Die Leistung liegt damit im Bereich von Offshore-Anlagen (Windkraftanlagen auf dem Meer, Anm. d. Red.), aber bei Onshore-Betriebsverhältnissen", so Gicon-Gründer Jochen Großmann. Damit seien die Kosten für die Errichtung und Wartung niedriger, das wirke sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus.

300-Meter-Windrad ebenfalls bei Schipkau geplant

Der Windmessturm in Schipkau ist den Angaben zufolge mit 300 Metern der höchste seiner Art weltweit. Schon vor Beginn der Messungen war angenommen worden, dass der Wind in dieser Höhe konstanter und stärker weht. Diese Annahme sei nun untermauert worden, hieß es.

Die Tests sind für ein Jahr angelegt und bilden die Datengrundlage für die Errichtung des ersten 300-Meter-Windrads der Welt, ebenfalls in der Region Schipkau. Gicon plant mit der Innovation erneuerbare Energien gewissermaßen auf drei Etagen gleichzeitig produzieren zu können. Unten könnten sich Photovoltaik-Anlagen befinden, darüber konventionelle Windräder, darüber wiederum die 300-Meter-Anlagen.

Das Unternehmen will damit auf Flächen, die bereits für die Stromproduktion durch Wind vorgesehen sind, mehr Energie produzieren, ohne zusätzliche Flächen ausweisen lassen zu müssen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.08.23, 14:30 Uhr

54 Kommentare

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  1. 54.

    Solche "Lichtungen" sind soweit ich mich an Gespräche mit Forst und Naturschutzbehörden erinnere durchaus interessant weil einerseits forstwirtschaftlich harmloser "Weideplatz" für Schalenwild und Lichtung für diverse andere Waldtiere und Pflanzen, die im dichten Wirtschaftswald sonst wenig Chancen haben.
    Asphaltierte Straßen hab ich noch zu keiner WKA gesehen. Da wird vorrangig Recycling aufgebracht was die Forstbetriebe gern mitbenutzen.
    Nicht zuletzt die Brandschutzauflagen welche durch Windenergie gesponserte Löschteiche/-zisternen/-brunnen mitten im Wald ermöglichen. In dem Fall dann vielleicht sogar elektrifiziert.
    Und schließlich noch die Einnahmen durch direkte Entschädigung/Pacht, die weit über die Holzerträge hinaus gehen und jährlich reinkommen und nicht aller 2-3 Generationen.
    Da dürfte doch jeder Forstverwalter die Tür offen halten.

  2. 53.

    Das liegt ja im Auge des Betrachters.
    Nun hat man noch keine Lösung gefunden Windräder unsichtbar oder unterirdisch zu betreiben.
    Im Sichtbereich ist derzeit unabdingbar. Ob man das mal anders/besser hinbekommt?
    Weit draußen auf dem Meer aber da wird der Platz nicht reichen und die Kabeltrassen in Richtung Süden würden noch größer und auch nicht unsichtbar.

  3. 52.

    So hatte ich Sie auch verstanden, Der rbb ist da leider sehr häufig nicht tiefgehend genug.
    Zumindest Quellen wären aber sehr hilfreich für interessierte Eigenrecherche.
    Vielleicht kriegen wir die Damen und Herren irgendwann noch soweit.
    Beim NDR und sogar beim MDR findet man häufig mehr Details zu technisch wissenschaftlichen Themen. Sollte also nicht am Rundfunkstaatsvertrag liegen.

  4. 51.

    Sie haben Recht, bisweilen bin ich sicher eher zu pessimistisch gestimmt. Was ich vermisse, sind bei den Artikeln Quellenverweise zum Selbststudium - das muß doch bei der Recherche der Redaktion sowieso angefallen sein, könnte man also dem Leser mit weitergehenden Fragen auch zur Verfügung stellen. Natürlich kann man das auch alles selbst recherchieren im Netz, dafür habe ich und vielleicht auch andere Leser oftmals einfach nicht genug Zeit übrig (bei den Fundstellen muß man ja oft noch die Spreu vom Wiezen trennen). Damit würden sich viele Fragen zu Artikeln selbst beantworten, wenn man den Quellen folgt.

  5. 50.

    150 Erntefestmeter, so so. Ziemlich dünnes Holz, aber gut, Sie sind bestens informiert. Bevor Holz schlagreif ist, finden mindestens 2 Durchforstungen statt, die auch Erträge bringen - sei es zum Teil auch nur Biomasse. Die 0,5 ha sind für die Zeit von Freimachung des Geländes bis zur Demontage der Anlage 30 Jahre nicht forstwirtschaftlich nutzbar. Dort wächst kein Holz, auch auf den asphaltierten Wegen zum Windrad nicht. Damit dürfte Ihre Rechnung etwas schlechter aussehen.

  6. 49.

    Aber müssen deswegen Natur und Landschaft derart gnadenlos verschandelt werden?

  7. 48.

    Was vielleicht nicht allgemein bekannt ist. Inzwischen bezahlen Anlagenbetreiber sogar Geld um Windräder Offshore aufstellen zu dürfen und damit am Strommarkt Geld zu verdienen, ohne feste Einspeisevergütung.
    Bei den hier genannten Ertragschancen, könnte ich mir vorstellen dass das mit solch großen Anlagen auch onshore bald möglich sein wird.

  8. 47.

    Wie Sie mit Ihrem wissenschaftlichen Hintergrund sich gut vorstellen können, macht man derzeit einen Messversuch um eine Ertragsprognose aufzustellen. All Ihre Fragen können also erst danach beantwortet werden. Sind aber auch sofern Sie nicht selbst investieren wollen irrelevant weil in den Gestehungskosten enthalten. Wenn diese am Markt nicht bestehen wird es nix.
    Ich bin mir sicher, dass Sie auch wissen, dass sich die Investoren diese und noch tausend weitere Fragen stellen, bevor Sie sich damit praktisch am Markt behaupten wollen.
    Desweiteren wissen Sie auch, dass nur weil es bei rbb24 nicht steht nicht bedeutet dass es nicht existiert bzw. geplant wird.
    Manchmal habe ich aber auch Zweifel bei Ihren Fragen. Vielleicht wollen Sie auch nur zeigen, dass Sie tiefgründig mitdenken. Wirkt allerdings manchmal nur wie Besserwisserei oder Bedenkenträgerei.
    Den Markt gibt es übrigens, ist ja ein Investor der den Mast gestellt hat, bevor er eine Anlage baut.

  9. 46.

    An was denken Sie? Kohle können wir gut, ist aber schlecht für das Klima. und für den Jahrtausende strahlenden Atommüll haben Ingenieure noch keine überzeugende Lösung gefunden.

  10. 45.

    Ok, wenn es unbedingt diese unerträglichen Windräder sein müssen. Für mich ist das eher ein beleg dafür, das unsere Ingenieure und Techniker in einer tiefen Krise stecken. Ich glaube wir waren da mal besser, denn ein Windrad das kann wohl fast jeder, der handwerklich begabt ist.

  11. 44.

    ...und auf den Mittelstreifen der großen Alleen bitte noch Solaranlagen hingestellt, erspart man sich deren Pflege...

  12. 43.

    Was manche Problemsucher nie verstehen werden: Die Grünen setzen nicht nur auf Wind, sondern auch wie Automausstieg-Söder auf PV. Dabei ist die Errichtung, Wartung und spätere Demontage der WKA nicht das Problem der Politik, sondern des Anlagenbetreibers. Anlagen > 1 MW werden ausgeschrieben. Wenn kleinere Anlagen günstiger wären, würden die den Zuschlag bekommen. Die Gebote müssen auf einen bestimmten anzulegenden Wert in Cent pro Kilowattstunde (Gebotswert) für den in den Anlagen erzeugten Strom und auf eine in Kilowatt anzugebende Anlagenleistung (Gebotsmenge) beziehen.

  13. 42.

    300-Meter-Windräder könnten doppelt so viel Strom liefern wie normale Anlagen, ist ein frommer Wunsch. Die extreme Höhe bringt allerdings mehr Wartungs- Reparaturkosten. Bei dieser Höhe sind Hubschrauber besonders nötig, welche Region hat die passenden Kräne? Es wird über Hexacopter als Hilfe diskutiert, der vom Boden bedient werden kann. Das sich dabei die Kosten verringern, dass kann in Zweifel gestellt werden. Industriekletterer wären billiger, als das die Kosten wegen der Wartungshöhe und der Strompreis für die Verbraucher weiter steigen. Näher am Boden bleiben dürfte klüger sein, denn der Abbau nach wenigen Jahrzehnten mancher Windräder bringt weiter enorme Kosten. Denken die Grünen daran nicht, die überwiegend auf Windräder setzen? Wer weiß, was die nächsten Generationen beim Abbau für Probleme bekommen, die im Moment nicht einzuschätzen sind.

  14. 41.

    Zunächst geht es hier ja auch um kontinuierlichere Erträge. Das Gejammer über "Flatterstrom" würde als noch unSinniger werden. Dabei spiegeln die Zahlen der BNetzA Ihr Gefühl nicht wieder. In Brandenburg ist in 2022 lediglich eine halbe TWh Ausfallarbeit angefallen. Brandenburg liegt damit mit deutlichen Abstand auf Platz 3 der Bundesländer. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein waren es 2,6 TWh bzw. 1,9 TWh. Dies resultiert zu 3/4 auf UNB-Maßnahmen, wobei die VNB-Maßnahmen gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen haben. Es fehlen ganz banal Stromtrassen, die aber gerade im Bau sind.

  15. 40.

    Also wenn ich durch mein Brandenburger Land fahre und sehe das gefühlt die Hälfte der Windräder still steht, gleich daneben sich aber eins dreht - warum denn Neue, einfach mal alle Installierten bertreiben!

  16. 39.

    "Falsch", sagt u.a. der Faktenfuchs des BR zu solchen vernunftkräftigen Falschbehauptungen. Pro Windrad muss weniger als ein halber ha gerodet werden, was ungefähr gemäß wald.de 150 Erntefestmeter entspricht, wenn man das nicht sogar dort aufstellt, wo als Folge des Klimawandels der Wald abgestorben ist. Zudem muss auch dafür wie bei jedem Eingriff an anderer Stelle im gleichen Naturraum neuer Wald angelegt werden. Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass die deutsche Forstindustrie jährlich rund 80.000.000 Festmeter Wald rodet?

    Funfact: Das Bundesverfassungsgericht hatte vorigen das in Thüringen geltende Verbot zum Bau von WKA in Wäldern für verfassungswidrig und damit nichtig erklärt.

  17. 38.

    Wie hoch ist der Anteil Chinas an der Weltbevölkerung? ;-) Der Bericht "New Energy Outlook" zeigt, dass die führend bei den Investitionen in die Energiewende sind und im Jahr 2022 rund 550 Milliarden Dollar investiert haben - etwa die Hälfte der weltweiten Gesamtausgaben.

    Während in Deutschland gegen die Energiewende Stimmung gemacht wird, hängen die Chinesen uns in vielen Bereichen ab. Die 100.000 Arbeitsplätze in der PV-Industrie hätte Warnung sein sollen. Stattdessen betreiben gewisse Kreise populistisch Fundamentalopposition und scheinen damit erreichen zu wollen, dass Deutschland sich abschaffen. Es wird Technologieoffenheit gepredigt, die sich in der Realisierung als Entscheidungsschwäche entpuppt. Wer hätte gedacht, dass z.B. unsere Autoindustrie auf Technologietransfer *aus* China angewiesen sein würde, nicht nur bei den Akkus, sondern sogar bei Fahrzeugplattformen? Atomausstieg-Söder hatte bereits 2007 umweltfreundliche Antriebe gefordert. China hatte ihm zugehört.

  18. 36.

    Ja. Das war aber durchaus vorher schon zu erwarten. Ich kann mir aber noch nicht wirklich vorstellen, daß sich eine großtechnische Produktion derartiger Anlagen wirtschaftlich (ohne Subventionen, da es die ja nicht ewig geben sollte) rechnet. Gibt es denn überhaupt einen realen Markt an Kunden für solche Anlagen? Zur erwarteten Standzeit steht auch nichts da - viel und starker Wind heißt auch immer mehr Verschleiß. Ebenso fehlt ein Abschätzung von Wartungs- und Reparaturkosten - die Gondel mit der Technik ist halt sehr weit oben, wie auch die Blätter, sollten sie ausgetauscht werden müssen (oder einfach die Oberfläche erneutert werden). Wichtig wäre auch ein sehr guter Brandschutz, da in der Höhe kaum jemand ernsthaft löschen kann.

  19. 35.

    Gut dass Sie den Artikel gelesen haben, weil darin ja steht, dass genau dieses nun messtechnisch belegt wurde bzw. wird.

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