Corona-Fälle - Seit mehr als zwei Wochen keine Neu-Infektion in Cottbus

Di 28.04.20 | 16:14 Uhr
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Nur wenige Menschen sind am Mittag in der Fußgängerzone der Spremberger Straße nahe dem Altmarkt unterwegs. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 28.04.2020 | Stadtsprecher Jan Glossmann | Bild: dpa/P. Pleul

Während in anderen Städten und Regionen die Zahl der an Corona Erkrankten noch immer stetig steigt, bildet Cottbus eine Ausnahme. Insgesamt gibt es in der Stadt bislang 39 Infektionsfälle - und diese Zahl bleibt bereits seit Mitte April konstant.

In Cottbus, der zweitgrößten Stadt Brandenburgs, verharrt die Zahl der an Covid-19 infizierten Menschen seit zwei Wochen. Seit dem 12. April hat es keinen neuen Infektionsfall gegeben. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, gibt es nach wie vor kumuliert 39 Infizierte. Die meisten von ihne - 34 - sind inzwischen wieder gesund.

40 weitere befinden sich in Quarantäne, das sind zwei mehr als am Montag. Dabei handele es sich um Reise-Rückkehrer, erklärt Stadtsprecher Jan Glossmann. Andere Menschen zeigen leichte Symptome und sind vorsorglich in Quarantäne.

Ein Patient werde im Moment auf einer Normalstation im Carl-Thiem-Klinikum behandelt. Ihm gehe es aber so gut, so dass er wahrscheinlich noch am Dienstag entlassen werden wird.

Keine Pendler aus Berlin und Polen

Warum es in Cottbus keinen Anstieg der Infektionszahlen gibt, ist schwer zu erklären. Gründe können sein, dass Cottbus nicht im Berliner Speckgürtel liegt, die Zahl von Pendlern dadurch geringer sein dürfte. Damit verringern sich auch Ansteckungsgefahren.

Ein weiterer Grund könnte sein, dass seit der Grenzschließung Mitte März der Pendelverkehr zwischen Deutschland und Polen bis auf Ausnahmen zum Erliegen gekommen ist. Das betrifft auch die zahlreichen Markthändler aus Polen, die ihr Waren nun nicht mehr anbieten können. Cottbus ist etwa 40 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. 

Es dürfte spannend sein, wie sich nach den Lockerungen der Beschränkungen die Zahlen auch in Cottbus entwickeln werden.

Musiker des Philharmonischen Orchesters des Staatstheaters Cottbus spielen an diesem Nachmittag an mehreren Stellen im Außenbereich des Carl-Thiem-Klinikums. Damit wollen die Musiker die Patienten, die seit rund fünf Wochen keinen Besuch empfangen können, aufmuntern und ein wenig Abwechslung im Klinikalltag bieten. Gleichzeitig wollen die Musiker, die selbst seit Wochen nicht auftreten und gemeinsam proben können, den CTK-Mitarbeitern für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie danken. Im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum werden derzeit rund 500 Patienten behandelt. (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Shutdown des Carl-Thiem-Klinikums schon am 13. März

Die ärztliche Direktorin des Thiem-Klinikums, Christina Rogalski, erklärte bereits Mitte April: "Die niedrigen Fallzahlen lassen sich aus meiner Sicht auf ein komplexes und frühzeitiges Pandemie-Management zurückführen." Bereits am 13. März wurde der komplette Shutdown des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) für die Behandlung elektiver Patienten eingeleitet.

Die von heftigen Corona-Ausbrüchen betroffenen Kliniken in Potsdam (Ernst-von-Bergmann-Klinikum) und Bernau (Brandenburgklinik) waren da noch offen und haben erst später Aufnahme- und Besuchs-Stopps erlassen, teilweise erst Anfang April nach Beginn der Häufung von Corona-Infektionen.

Rogalski verwies zudem darauf, dass unmittelbar nach dem Shutdown "der täglich konferierende Krisenstab der Stadt Cottbus/Chóśebuz eingeführt und die Stabsarbeit im Carl-Thiem-Klinikum begonnen" hatte. Außerdem habe es frühzeitig eine enge Zusammenarbeit der Akteure in der Stadtverwaltung, im Rettungsdienst, des Gesundheitsamtes und des Carl-Thiem-Klinikums gegeben.

Und vielleicht hat auch CTK-Geschäftsführer Götz Brodermann Recht mit einem Satz: "Wir haben Glück gehabt bis jetzt". Bislang musste das Klinikum erst einen Corona-Todesfall vermelden - einen Rentner aus dem Elbe-Elster-Kreis, der bereits in kritischer Lage ins Klinikum überliefert wurde.

11 Kommentare

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  1. 11.

    Ich habe beim Gesundheitsamt nachgefragt, wie viele Menschen überhaupt in dem angeblich coronafreien Zeitraum getestet wurden. Eine Antwort habe ich nicht erhalten. Da denke ich mir meinen Teil.

  2. 10.

    Das ist ja interessant. denn ich behaupte das ja auch nicht einfach so:
    ich selbst war beim Arzt, hatte auch alle Symptome (Fieber, leichte schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit) die für COVID-19 sprachen, was mir meine Hausärztin auch bestätigte aber sie sagte mir, dass ein Test nur möglich sei, wenn ich nachweislich Kontakt mit Infizierten hätte oder im Ausland war. Und so ging es auch verschiedenen Menschen aus meinem Umfeld, die das genau so bei ihrem Hausarzt erlebten.
    Wenn es bei deiner Mutter unkompliziert möglich war, umso besser. Das war aber leider nicht überall und bei allen Menschen der Fall.
    Übrigens: Vor meinem Arztbesuch rief ich natürlich in de Praxis an: Man fragte mich gleich, ob ich zuvor im Ausland war oder Kontakt mit infizierten Personen gehabt hätte. Als ich dies verneinte, sagte man mir, ich könne in die Praxis kommen. Ob ich mich vielleicht im Supermarkt oder in einer Bar angesteckt haben könnte, stand gar nicht zur Debatte.

  3. 9.

    Das stimmt SO nicht! Der Coronatest für meine Mutter wurde vom Amtsarzt/ Gesundheitsamt sofort angewiesen und umgesetzt nachdem wir telefonisch ihre Beschwerden(starker trockener Husten, Risikopatientin aufgrund ihres Alters und als COPD-Patientin) durch gegeben hatten. Alles lief schnell und problemlos und das Ergebnis war für meine Mutter (und uns Angehörige) erfreulich. Keine Infektion.

  4. 8.

    Mich wundert nicht,dass es keine Neu-Infektionen gibt. Anders als in den meisten anderen Bundesländern muss man hier immer noch nachweisen, dass man Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatte oder sich im Ausland, vorzugsweise in den gefährdeten Gebieten, aufgehalten hat. Ansonsten wird man gar nicht erst getestet. Da kann man noch so viel Symptome haben, die darauf hindeuten. Und wenn keine Tests stattfinden, so kann die Zahl der Neuinfektionen natürlich nicht steigen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es einige Infizierte in Cottbus gibt, die gar nichts von ihrem Glück wissen.

  5. 7.

    Lt. Website des RKI https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Testzahl.html sind wöchentlich ca. 320 - 400 Tausend Tests, von denen ca. 7 - 9% positiv ausfallen

  6. 6.

    Warum steigen in Cottbus die Infektionszahlen nicht? Na weil in Cottbus die richtigen Leute am richtigen Ort sind - in der Stadtverwaltung, im CTK und Einwohner. Durch vorausschauendes Denken bei allen zusammen: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt. Vorzeitig und im richtigen Umfang im Vergleich zu manch anderen Städten und Kreisen.

  7. 5.

    Wie viele Test werden denn derzeit gemacht? Je weniger getestet wird, umso weniger Infizierte können registriert werden. Warum wird in keiner Statistik der prozentuale Anteil genannt? Ohne Bezugnahme auf die Anzahl der Tests ist doch keine Zahl an Infizierten eine aussagekräftige Größe?!

  8. 4.

    Es liegt gaaaanz bestimmt an den Masken! Kaum macht Berlin nun doch beim "Wettsödern" mit, senkt das RKI sogleich den Reproduktionsfaktor wieder von 1 auf 0.9 - man sieht: selbst die Ankündigung von Masken lassen das Virus erschaudern :gröl:

  9. 3.

    Und JETZT trotzdem Maskenpflicht??? Es zeigt: alles ist willkürlich...

  10. 2.

    Und deswegen müssen wir JETZT ab gestern alle in Cottbus Masken tragen... Warum genau jetzt???

  11. 1.

    Die Zahlen werden sich nach Öffnung der Grenze bestimmt verändern. In Polen ist die Durchseuchung mit dem Virus 10-fach geringer als in Deutschland. In ganz Polen gab ca. genauso viel Infizierte als in Berlin und Brandenburg. Dabei hat Polen 40 Millionen Einwohner.

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